Blog State of the Union

Eine Niederlage, aber kein Moral-Versagen

Dass Union am Samstag gegen Hoffenheim nicht gewonnen hat, war kein moralisches Versagen. Nicht im eigentlichen Sinn dieses Wortes, weil die Mannschaft eine Pflicht gehabt hätte, Hoffenheim in die zweite Liga zu befördern. Klar wäre das schön und ein Verdienst gewesen. Aber die Mannschaft hat eben alles dafür getan, das Spiel zu gewinnen, und es hat deshalb nicht daran gefehlt, dass sie, im Fußballsprech, keine „Moral gezeigt“ hätte. Im Gegenteil: Auch nach einem (selbstverschuldet) maximal unglücklichen Spielverlauf in der ersten Halbzeit hat sie sich nicht aufgegeben, und mit Danilho Doekhis Kopfballtor vor der Pause und einer Druckphase in der zweiten Halbzeit das Spiel fast noch gedreht.

Union Berlin Hoffenheim
Nach dem Spiel in Sinsheim kann man der Mannschaft zu viele Fehler, aber nicht zu wenig Bemühen vorwerfen. Photo: Matze Koch.

Aber eben nur fast. Denn die ganz klaren Chancen auf den Ausgleich blieben ungenutzt, und vor allem auch zu selten. Das gesamte Spiel über konnte man zwar sehen, dass Unions Ballbesitzspiel im eigenen Drittel sich die Saison über gesteigert und gefestigt hat, und dass es auch gute Ansätze gab, daraus ins Angriffsdrittel zu kommen. Es fehlt jedoch noch zu oft ein Weg, um den Ball dann gefährlich in den Strafraum zu bringen, wenn das nicht mit Flanken oder gewonnenen Eins-gegen-Eins-Duellen von Sheraldo Becker passiert. Auf Elite-Level ist Union eben in anderen Phasen des Spiels.

Zum Beispiel in der Strafraumverteidigung, eigentlich. Dort passierten Diogo Leite am Samstag zwei Fehler, die Urs Fischer dazu brachten, ihn in der Halbzeit für Timo Baumgartl auszuwechseln. Das kann man feststellen, ohne Leite insgesamt die Qualität abzusprechen, die er in dieser Saison für Union schon gezeigt hat. Aber Spieler (zumindest solche, die nicht Robin Knoche heißen) haben Formschwankungen, und dass Leite in der Rückrunde nicht mehr so konstant war, hat ja schoneinmal dafür gesorgt, dass Paul Jaeckel in die Startelf gerückt ist. Es würde mich auch nicht wundern, wenn wir ihn dort am letzten Spieltag gegen Bremen sehen.

Dann fällt natürlich die Entscheidung darüber, ob Union das super Bonus-Ziel Champions League erreicht. Dass der Weg zu diesem Ziel nicht super eben ist, kann eigentlich niemanden überraschen. Um das sicherzustellen, braucht man einen Heimsieg zum Saisonabschluss: so wie in jedem* letzten Spiel der vergangenen vier Jahre. Dass es dazu keinen Automatismus gibt, versteht sich von selbst. Das macht Rani Khedira im Gespräch mit den Reportern der Berliner Medien deutlich:

Über das Spiel in Hoffenheim und ein bisschen über die Saison der Frauen haben Sebastian, Steffi und Oli in unserem Podcast gesprochen.

Und von Taiwo Awoniyi kommen Glückwünsche zur Europacup-Teilnahme. Taiwo hat mit einem weiteren Tor, dem Siegtreffer gegen Vizemeister Arsenal, Nottingham Forest am Wochenende den Klassenerhalt in der Premier League gesichert.

Und sonst so

Von Sport Inside gibt es noch einen 10-minütigen Beitrag zum Thema DFL-Investoren und der Kritik daran – auch von Vertretern von Vereinen wie Hertha, Köln und Magdeburg. Gerade Kölns Vorstand formuliert da eine sehr grundsätzliche Ablehnung der Pläne.

* Natürlich war das 0-0 auf den Tag genau vier Jahre vor dem Bremen-Spiel ein Sieg

4 Kommentare zu “Eine Niederlage, aber kein Moral-Versagen

  1. Musiclover

    Glückwunsch an Viktoria zur Meisterschaft, aber trotzdem schade für Union, dass man so knapp gescheitert ist. 2 Spiele Pech gehabt, ansonsten wäre das ziemlich eng geworden.

  2. Eisern!

    bezüglich unseres letzten Heimspiels gegen Werder scheint sich ticketmäßig bzw. teilnahmemäßig eine Katastrophe anzubahnen. Deshalb hätte ich hier einen Vorschlag an Union:
    – macht die Trainingsplätze vor dem Stadion auf und baut eine Videoleinwand und Catering auf
    Damit wird sich der Ansturm auch von „Nicht-Ticket-Inhabern“ am Stadion besser verteilen. Für Union wäre der Vorteil, dass im Gegenzug auch Einnahmen generiert werden, welche den Mehraufwand auffangen.

  3. Parkplatz war 2019 am vorletzten Spieltag cool.

  4. Webster

    Der Eindruck, dass man als Nichtdauerkartenbesitzer zum Fan 2. Klasse wird, verstärkt sich immer mehr.
    Es wird kein Zutritt zur Abschlussfeier gewährt.
    Das es dadurch zu Unwillen kommt ist doch vorprogrammiert. Natürlich kann ich verstehen, dass es aus Sicherheitsgründen nicht gestattet ist, unkontrolliert viele Menschen ins Stadiongelände zu lassen.

    vielleicht wird irgendwann einmal darüber nachgedacht, die Dauerkarten in Jahreskarten umzuwandeln, die dann auch jährlich verlost werden.

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