Blog State of the Union

Ein Tor für Sheraldo

Union kann und muss gerade noch einmal tief Luft holen. Nicht nur, um sich am Samstag beim Spiel in Leipzig die Nase zuhalten zu können, sondern weil damit nach der jetzigen Woche ohne Spiel in der Mitte ein Programm aus genauso vielen wie schweren Spielen wartet: Mit fünf, drei, vier und nochmal drei Tagen Abstand stehen einerseits die berühmtesten Spiele der Vereinsgeschichte gegen Ajax an, andererseits Bundesligaspiele, in denen Union zwar unter keinerlei Druck steht, die spektakuläre Tabellenposition zu verteidigen – das aber natürlich trotzdem gern tun würde.

In der Hinrunde hat sich das Team der Mehrfachbelastung gegenüber erstaunlich resilient gezeigt, und zum Beispiel von neun (!) Spielen im Oktober sieben gewonnen und nur zwei verloren. Garantien, dass das wieder ähnlich gut klappt, gibt es natürlich nicht, aber gute Voraussetzungen, sich die bestmöglichen Chancen dafür zu geben: Die Mannschaft konnte in den vergangenen Jahren Erfahrung mit dem Europapokalrhythmus sammeln, die der Trainer ohnehin schon hat, und der Kader ist im Winter trotz eines schmerzhaften Abganges noch einmal tiefer geworden.

Vielleicht der Spieler, für den es am wenigsten ein Äquivalent im Kader gibt, aber auch der Unioner, der am Samstag beim Sieg gegen Mainz am wenigsten glücklich war, dürfte Sheraldo Becker sein. Letzteres war deutlich zu sehen, vor allem nach seiner Auswechslung vor Anbruch der Nachspielzeit. Nun haben wir Sheraldo schon einige Male frustriert bei Auswechslungen gesehen, aber in diesem Fall war besonders klar, dass sich sein Ärger ziemlich ausschließlich auf seine eigene Leistung bezogen hat. Denn das Spiel lief für Becker wirklich unglücklich, sein Stolperer nach dem herausragenden Pass von Aissa Laidouni hat das verkörpert. Dass Sheraldo davon genervt war, war sehr verständlich.

Sheraldo Becker Union Berlin
Sheraldo Becker ist wichtig für Unions Spiel, auch eigenes Tor. Photo: Matthias Koch

Aber auch wenn man nachzählen kann, dass Becker in den letzten 16 Spielen nur ein Tor geschossen hat, heißt das nicht, dass er nicht weiterhin einen wichtigen Beitrag zu Unions Spiel leistet. Ganz offensichtlich, weil in diesen Spielen auch vier Vorlagen zu Buche stehen, und generell, weil Becker auch ohne direkte Torbeteiligungen ein wichtiges Element im Spiel des Teams ist, indem er nach Ballgewinnen als Anspielstation in der Tiefe immer wieder präsent ist. Aber an seiner Frustration nach dem Spiel hat man eben auch gesehen: es hilft dem Spieler, wenn dieser Wert auch in unmittelbaren Erfolgserlebnissen gespiegelt wird.

Jordan hatte gegen Mainz so ein Erfolgserlebnis endlich mal wieder, niemand hätte etwas dagegen, wenn Sheraldo demnächst das gleiche gelingt.

Vom australischen Fernsehen gibt es eine Mini-Doku vom Pokalspiel gegen Wolfsburg mit Ex-Nationalspieler Mark Schwarzer und Union-Fan William:

Und schon vor ein paar Tagen hat die Fan- und Mitgliederabteilung von Union einen Rückblick auf die Aktivitäten im vergangenen Jahr veröffentlicht.

Und sonst so

Zum Schluss noch ein Veranstaltungshinweis:

3 Kommentare zu “Ein Tor für Sheraldo

  1. Willi Orban, der Abwehrchef von Unions kommenden Gegner, wird das Spiel aller Voraussicht nach aufgrund (s)einer Stammzellenspende verpassen.
    Sehr gute Sache und durchaus erwähnenswert.

  2. Haltevici

    Becker wurde im Spiel gg. Mainz auch nicht wirklich gut mit Pässen gefüttert…
    Meistens waren die Pässe zu kurz, zu lang oder ungenau..
    Bis auf diesen einen absoluten Zuckerpass…
    Das er dann frustriert liegenbleibt und die Chance zum nachsetzen nicht ergreift…
    Das wird Urs Fischer nicht gefallen haben!
    Vermutlich trifft er nun gegen das Brausekombinat doppelt..;)!
    Kopf hoch Herr Becker…!
    Eisern!

    • Conny Kittscher

      So ist es — er ist absolut WICHTIG, was allein er bindet in der letzten Kette, und ja Schade um die Pässe … das wird schon , gesamt … Super Leistung gemeinsam steht das Team … nicht umsonst da wo es steht.
      eisern

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