State of the Union

Komm wir fahren nach Amsterdam

von Oliver Jauer
8. November 2022
Kommentare 3

Ja. Übermorgen wartet Augsburg. Herr Gikiewicz wird versuchen einen seiner Zettel am Kühlschrank wahr werden zu lassen, wir werden hoffentlich alle da sein und das Spiel aller Voraussicht nach anstrengend, hart und eher unansehnlich sein. Das ist unser Tagesgeschäft. Unsere Priorität. Darum geht es. Seit gestern Nachmittag in vielen Herzen um Union herum wohl eher NICHT.

Im Zug nach Osnabrück haben wir ne ganze Menge gefunden. Das ganz große Glück eher nicht. Das kam erst mit Olli und Urs hier an. Den Ohrwurm haben viele von uns mit nem gequälten Lächeln ertragen. 8194 Tage später hatten viele von uns gestern (nicht ganz so) kurz nach 13 Uhr einen anderen Schlager auf den Lippen. Eigentlich hatte ich für ein paar Sekunden bzw. Momente die fixe Idee, hier am Songtext entlanghangelnd zu schreiben. Allerdings geht es im Lied darum in Amsterdam allein zu sein, verlassen zu werden und ohne Hoffnung einer versagen Liebe hinterherzutrauern.

Wenn ein paar Glückliche Unioner:innen am 16.02.2023 kurz nach 18:45 in der ausverkauften Johan-Cruyff-Arena im Geschrei von über 52.000 Ajax-Fans untergehen werden, wird da jedoch eine Menge Liebe sein. Hoffnung: mit Recht. Rauch und rote Farben und Fahnen extrem wahrscheinlich. Und Tränen bestimmt. Noch viel mehr davon wird es in den Bars und Restaurants vor Ort und in den Kneipen, Lokalen und Wohnzimmern (vielleicht ja auch in UNSEREM Wohnzimmer?) von uns allen daheim in Berlin geben.

Und meine Güte. Was wird erst eine Woche später los sein? Im Stadion an der Alten Försterei. Ich kann es fühlen. Riechen. Die Gänsehaut ist schon jetzt da. Es kann einfach nicht besser sein. Besser werden. Was sind wir privilegiert. Was haben wir für ein Team. Ich möchte niemals aus diesem Traum aufwachen.

Ich muss gestehen, dass ich im ersten Moment überhaupt nicht erfreut war, dass wir gestern Ajax Amsterdam als Gegner in der Playoffrunde bekommen haben. Ich hatte ein Rotterdam 2.0 im Kopf. Und habe meinen inneren 80jährigen Opa kanalisiert und bockig auf den Tisch gehauen. Ein paar Momente, ein paar Links und Artikel später, konnte ich diesen Ersteindruck allerdings revidieren. Der letzte Gast in Amsterdam, der zum Verkauf stehende Liverpool FC, wurde einwandfrei behandelt. Es gab freundliche Ordner, kein Warten nach dem Spiel, keine Gewalt in der Stadt, echtes Bier in der Arena und einen wirklich schönen Blogartikel (in english) bei thisisanfield.com:

Ähnlich gut waren die Rückmeldungen der Anhänger des zweitbesten Teams aus Schottland, die der vorletzte Auswärtsgegner bei Ajax Amsterdam waren. Etwas schlucken in Bezug auf unseren 1.FC Union Berlin musste ich beim Nachlesen, des zu erwartenden 5% Gästekontingents. 2610 Plätze wären das. Als nicht Fanclub- und Szenemitglied werde ich beten und hoffen dürfen. Ach so -> Ich suche eine Karte. Einfach per DM melden.

Rein sportlich ist es natürlich erstmal schwer den Februar vorherzusagen. Es ist irgendwie logisch, dass der Amsterdamsche Football Club Ajax klar die Favoritenrolle hat. Auch wenn im aktuellen Team viele Leistungsträger aus den letzten Jahren fehlen. Eine lustige Parallele zwischen Union und Ajax ist, dass beide Teams am Sonntag die Tabellenführung verloren haben. Wir in Leverkusen (glaube ich, kann mich schlecht dran erinnern) und Ajax zuhause gegen Timo Baumgartls PSV Eindhoven. Ich wünsche mir sehr, dass wir im Februar das Lied vom „Gekkenhuis op de tribune“ nicht zu sehen und zu hören bekommen werden.

Auch rein sportlich können wir festhalten, dass wir schon mal in Amsterdam gegen Ajax gespielt haben. Dank Corona jedoch ohne Zuschauende und Dank Inge und Bülti 2:2. Ich muss gestehen, dass dieses Spiel komplett aus meinem Gedächtnis verschwunden war und je länger ich drüber nachdenke, kommt die Erinnerung an ein sehr gutes Freundschaftsspiel zurück, in dem wir mehr als ebenbürtig waren. Es wird ein Muster ohne Wert sein. Zu verschieden sind die Teams in diesem Jahr.

Das schreiben die Berliner Medien zur Auslosung:

Es gibt sooo viel zu schreiben, wenn unser 1.FC Union Berlin gegen den 36maligen Meister, 20maligen Pokalsieger und 6fachen europäischen Titelträger Ajax Amsterdam spielen wird.

Ganz besonders schön finde ich die Stimmen von Urs, Julian und Danilho zur Auslosung bei AF-TV

Außerdem gibt es noch einen Artikel, der das 0:5 in Leeeverrrkusen einordnet, einen Gruß von Rafa und last but not least einen Artikel, der die heute erscheinende Biografie von Oliver Ruhnert betrachtet:

Und sonst so?

Es gibt wirklich erfreuliche Nachrichten aus dem eisernen Nachwuchs:

Auf die Ohren

Gestern Abend haben Daniel, Hans-Martin und ich über Leverkusen, Abenteuer in Leuven (das spricht man wie Löwen) und das Ajax Amsterdam Los gesprochen:

Ihr könnte Euch nicht vorstellen über was auch bei Kiek An! gesprochen wird:

3 Kommentare zu “Komm wir fahren nach Amsterdam”

  1. Maria Draghi
    8. November 2022

    Frederik Rönnow könnte in Katarrh sehr wohl auf der Bank sitzen. Hjulmand hat sich auf 21 Spieler festgelegt und nun noch 5 zu besetzende Freistellen. Hjulmand wird einfach den Genesungsprozess abwarten, bevor er die 5 letzten Tickets vergibt.

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    • Oliver Jauer
      8. November 2022

      Das stimmt. Der Absatz ist schon entfernt und wird/wurde bestimmt aufgrund einer gecachten Version angezeigt.

  2. Berlinbaum
    8. November 2022

    Feyenoord hat eine Fanfreundschaft mit Celtic, Ajax kann gut (u.a. wegen beider jüdischer Fan-Connection) mit Rangers. Insofern sind jetzt Rückmeldungen aus dem blauen Teil Glasgows über Ajax‘ Verhalten nicht 1-1 auf deutsche Teams umzumünzen, aber nimmt man alleine die twitter-Kommentare als Indikator für den Asi-Faktor, dann macht Ajax schon jetzt einen besseren Eindruck als damals Feyenoord. Aber schlimmer als Feyenoord geht ja eigentlich auch nicht. Wie man sich mit denen gemein machen kann, ist mir unerklärlich.

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