Blog State of the Union

Es gibt viel zu tun…

Heute Abend ab 21 Uhr steht für den 1. FC Union Berlin mal wieder ein Highlight-Spiel (das zigste in den letzten Jahren) an. Mit einem Sieg wäre sogar klar, dass Union erstmalig in der der Vereinsgeschichte in einem europäischen Wettbewerb (Europa League oder Conference League) überwintern könnte.

Dies wäre ein unglaublicher Erfolg des Sports, der seit mittlerweile vielen Jahren überragende Arbeit leistet. Genau wie nach dem Hinspiel in Malmö ist aber auch vor dem Rückspiel an der Alten Försterei das Sportliche leider in den Hintergrund gerückt. Ich werde daher heute versuchen, das Ganze etwas kommentierend einzuordnen.

Daniel hat im gestrigen SotU meiner Meinung nach sehr sachlich die Problematik, die der Besuch von Viktor Orban im Stadion ausgelöst hat, beschrieben. Ich habe selbst keine Ahnung wie man der (wohl kurzfristigen) Bitte einer Botschaft nach einem Treffen mit einem Union-Spieler geschickt und ohne, dass der Spieler eventuell negative Konsequenzen zu fürchten hat, absagt. Auch von einem jungen und aufstrebenden Spieler wie András Schäfer – der übrigens genauso wie Union nichts von dem Treffen auf seinen Social-Media-Kanälen gepostet hat – erwarte ich nicht, dass er sich gegen den mächtigsten Mann seines Heimatlandes stellt und das Treffen absagt.

Dennoch hat sich der Verein von Viktor Orban instrumentalisieren lassen, da eben die Alte Försterei – das Stadion was von vielen Mitgliedern mitgebaut wurde – als auch das Image des aktuellen Tabellenführers der Bundesliga für die Kampagne eines Politikers benutzt wurde, der von einigen Leitmedien als autokratischer oder sogar diktatorischer Herrscher bezeichnet wird.

Ich möchte an dieser Stelle aber nicht zu weit ausholen (Daniel hat gestern wie gesagt alle entscheidenden Punkte schon formuliert), die Moralfrage stellen oder darüber schreiben, ob damit die Vereinssatzung von Union verletzt wurde, sondern mich vor allem der Kommunikation des Vereins und einem sich daraus ergebenden grundsätzlichen Problem widmen.

Euphemistisch formuliert war bzw. ist die Kommunikation in der „Causa Orban“ ausbaufähig. Ganz praktisch ähnelt sie dem Vorgehen bei vielen anderen, kontroversen Themen in den letzten Jahren und Monaten. Sobald es öffentlich zur Kritik am Handeln des Vereins kommt, wird das eigene Handeln relativ absolut verteidigt oder mit halbgaren Argumenten schöngeredet, anstatt vielleicht mal innezuhalten und sich einzugestehen, dass man Dinge falsch bewertet oder zumindest deren Wirkung unterschätzt hat.

Sowohl in der gestrigen Pressekonferenz als auch heute früh auf Radio Eins hätte es für Unions Kommunikationschef Christian Arbeit die Möglichkeit gegeben, einzuräumen, dass es nicht die beste Idee war, die Anfrage der ungarischen Botschaft in den Räumlichkeiten der Alten Försterei anzunehmen. Stattdessen wird der „Respekt vor dem Amt (wichtige Unterscheidung, nicht vor der Person!) des Ministerpräsidenten einen EU-Staates“ betont und darauf verwiesen sich „nicht mit einer politischen Position gemein“ machen zu wollen. Diese Argumentation wäre schlüssig solange das Treffen wirklich privat geblieben wäre und Orban nichts auf seinen Social-Media-Kanälen darüber veröffentlicht hätte. So wurde Union für die Zwecke von dessen Selbstvermarktung missbraucht, egal ob Vertreter von Vereinsgremien beim Treffen anwesend waren oder nicht.

Auf die Frage wie man sich mit den Fans versöhnen möchte, die nach dem Orban-Besuch Kritik geäußert haben, beantwortet Christian Arbeit auf Radio Eins folgendermaßen:„Die Fans kennen doch unser faktisches Handeln und wissen, dass sich das ganz klar an bestimmten Werten ausrichtet, wie wir in gesellschaftliche Strukturen einwirken. Wir kümmern uns um Menschen, die unsere Hilfe brauchen, wir wirken tief in unser soziales Umfeld hinein. All das wird sich überhaupt nicht verändern.“

Das ist alles richtig und ich bin stolz auf viele (sinnvolle und soziale) Aktionen, die aus der FuMa und auch ganz konkret vom Verein initiiert worden sind. Im konkreten Fall sah das faktische Handeln aber so aus, dass einem autokratischen Herrscher eine Bühne für dessen Selbstvermarktung gegeben wurde und in diesem Zusammenhang die Selbstkritik – zumindest öffentlich – ausbleibt.

Und genau das ist der eigentliche Punkt meines heutigen Beitrags. Viele Mitglieder fühlen sich teilweise vom Verein zu wenig gehört und auch teilweise nicht richtig ernst genommen. Und dies nicht zum ersten Mal wie die erwähnten kontroversen Themen der letzten Jahre zeigen. Hier liegt ein grundsätzliches Problem, welches sich seit dem enormen sportlichen Erfolg verstärkt hat. Ob es um Finanzkennzahlen, die Ticketvergabe, vegane Bratwürste oder einfache Satzungsänderungen geht.

(ganzen Thread lesen…)

Oft ist die Vorgehensweise des Vereins von Intransparenz, wenig(er) werdender Mitbestimmung aber auch einfach von Ignoranz gegenüber Teilen seiner Fans und Mitglieder bestimmt. All dies sollte und muss sich ändern. In der Verantwortung stehen hierbei aber nicht nur die Verantwortlichen sondern auch wir. Jede/r einzeln/e. Du und ich. Denn wir alle sind der Verein. Wir alle sollten uns mehr einbringen und gegen grundsätzliche Probleme beim 1. FC Union Berlin stellen.

Als (sehr erfolgreicher) Bundesligist und Europapokal-Teilnehmer steht der Verein viel mehr im öffentlichen Brennglas als in der zweiten oder dritten Liga. Das heißt nicht, dass jeder Vereins-fremden Kritik Aufmerksamkeit geschenkt werden muss. Wenn die eigenen Mitglieder aber Dinge, die schief laufen ansprechen und das Handeln des Vereins kritisieren, sollte Union das Ernst nehmen.

Weitere Medienberichte zum Orbán-Besuch bei Union

Ein sehr treffender Kommentar zum Besuch des ungarischen Regierungschefs gibt es im Spiegel zu lesen. Gerade über die letzten Zeilen sollte (wir alle bei) Union mal nachdenken.

Zum Sportlichen: Union empfängt Malmö

Sportlich ist die Ausgangslage wie eingangs erwähnt heute Abend klar: Mit einem Sieg überwintert Union im europäischen Geschäft und kann noch aus eigener Kraft den Sprung in die K.O.-Phase der Europa League schaffen.

Anzunehmen ist, dass Malmö heute defensiver als im Hinspiel (nach Unions roter Karte) auftreten wird und Union das Spiel machen muss. Allerdings hilft den Schweden auch nur ein Sieg, sodass sie vielleicht auch mit einer offensiveren Herangehensweise überraschen.

In einer schwedischen Zeitung (leider Bezahllink) wurde zudem sehr ausführlich über Unions Entwicklung, den Stadionumbau der Fans, die generellen Werte für die der Verein steht und vieles mehr beleuchtet. Dazu wurde u.a. auch mit Daniel aus unserem Team gesprochen. Mit einem Übersetzungsprogramm kann man den Text schön lesen.

Ansonsten ist zu hoffen, dass es beim und rund um das Spiel friedlich bleibt und Bilder wie vor einer Woche ausbleiben. Die Entscheidung, dass in den Gästeblock heute nur Personen mit schwedischen (Ausweis-)Dokumenten kommen, finde ich, auch wenn klar ist warum dies so entschieden wurde, einigermaßen bedenklich.

52 Kommentare zu “Es gibt viel zu tun…

  1. Ich drücke unseren Eisernen heute abend die rot-weissen Daumen und freue mich auf ein Fussballspiel, in dem nur der Fussball im Vordergrund steht. u.n.v.e.u. ??

  2. Kommentar im Spiegel ist leider auch ein Bezahllink. Kann man, ohne Urheberrechte zu verletzen, die „letzten Sätze“ kurz zusammenfassen?

    • Spiegelleser

      „Bei seinem Besuch in der deutschen Hauptstadt hatte auch Orbán die »Berliner Zeitung« besucht und sich dort auf einem Podium den höflichen Fragen des Verlegers gestellt. Dabei sagte er: »In Fragen des Nationalstolzes, des Familienkonzepts und der Genderpolitik geht eine Trennungslinie durch Europa.« Auf welcher Seite dieser Grenze Orbán steht, ist klar. Wo der 1. FC Union steht, könnte er ab und an ein bisschen deutlicher machen.“

  3. Hat schon einmal einer darüber nachgedacht, dass erst die Medien einschließlich der sozialen dieses Treffen von Viktor Orban erfolgreich gemacht haben. Er konnte sicher sein, eine hyperventilierende Empörung mit geringem Aufwand zu schaffen und so die tagelange Öffentlichkeit zu finden. Warum kann man es nicht einfach mal ignorieren?

    • Die (verbleibende) Medienlandschaft in Ungarn ist übrigens ziemlich fest in deutscher Hand (Burda). Kritik an der massiven Einschränkung der Meinungsfreiheit in Ungarn ist von diesem Verlag nicht bekannt, er war ja auch nicht betroffen. Ausserdem würde es ja auch Profite gefährden. Marktkonforme Alternativlosigkeit usw.

      Ein Schelm wer sich wundert, warum von Seiten der EU gewisse Sanktionen oder Maßnahmen gegenüber Orbans radikaler Antidemokratisierung ausbleiben. Da müsste Deutschland ja mitmachen.

    • Weil ignorieren des „Vorfalls“ auch gern als Zustimmung und Desinteresse gewertet werden könnte.

    • Desinteresse, ja genau das! Zustimmung zu was? Leute laßt die Kirche im Dorf und gebt dem ganzen keine höhere Bedeutung als es faktisch ist. Ich freue mich auf das Spiel heute und drücke der Mannschaft ganz fest die Daumen für einen Sieg!

    • @walter: Weil das exakt ein Vorgehen wäre, das in Orban-Country mit seiner gleich- rsp. ausgeschalteten Presse bei mißliebigen Themen geübt wird. Totschweigen oder Kritiker verfolgen. Glücklicherweise ist das in unserer Presselandschaft so nicht der Fall. Und dass ein PR-Profi wie Orban das -sagen wir es freundlich- unbedarfte Verhalten des Vereins unter Zuhilfenahme eines politisch auch eher unbedarften Spielers für sich ausnutzt, passt eben zu Orban und seinem System.

    • @uli49, Ich kenne die ungarische Presse nur aus Bewertungen und Informationen der deutschen Presse und deshalb erlaube ich mir darüber kein Urteil. Woher kennst Du die Politikbedarftheit von Andras Schäfer? Welche unsere Presselandschaft meinst Du? Ich erlebe täglich eine Presselandschaft die aus Kommerzgründen die Leserschaft im Einklang mit politischen Akteuren in einen Zustand der Dauererregung mit gehypten und SymbolThemen hält und so weitestgehend von Grundsatzfragen unserer Gesellschaft ablenkt.
      Wer gibt uns das Recht und die Fähigkeit, für jedes Ereignis sofort zu entscheiden, was richtig und falsch ist? Noch schlimmer, wir fällen sofort ein Urteil, oft nur fußend auf der Meinung eines Mainstreams.
      Ich freu mich auf das heutige Spiel, und auch auf das Sonntagspiel sowie auf alle weiteren Spiele von meinem Verein, dem 1.FC Union Berlin!

    • Alt Unioner 1965

      Du sprichst mir aus dem Unionherzen

  4. ignorierter Fan

    Hoffe, der Verein nutzt die WM-Pause für ein paar Proseminare in Kommunkation und Schurkenstaaten (politische Bildung), passt ja zeitlich.
    Das hilft auch in solch einem Fall, falls man überrumpelt wird. Ich sehe nicht ein, dass der Verein diplomatische Beziehungen zu verantworten hat. Mit einer höflichen Absage und alternativen Location wäre viel geholfen gewesen. Wenn auch für viele Beteiligte noch immer gegen ihre Willen. Sich von einem kleinen Diktator rumschicken lassen entspricht nicht dem Denken des Vereins, würde ich sagen.

    Es tut weh zu sehen, wie progressive Ideen (z. Bsp. die vegane Wurst) mit platten Sprüchen abgewunken werden („Twitterbubble TM“).
    Ich bin dem Vorstand (Person Dirk Zingler) sehr dankbar für seine Arbeit und sportlichen Erfolge der letzten über 10 Jahre, kommunikativ muss dieser aber aus den 90ern raus kommen und zeitgemäßer werden. Mehr Transparenz, mehr auf die Mitglieder hören (rechtsoffene Polemik in die Schranken weisen, die Satzung gibt das allein schon her) und Kritik an der Position oder Aussagen annehmen, reflektieren und ggf. die Aussagen nachbessern.

  5. Union braucht für Staatsbesuche unbedingt ein Regenbogentrikot!

    Ich kann Schäfer (und teils auch Union) verstehen, dass man mit so einer „Einladung“ überfordert ist, obwohl und grade weil sofort klar ist, dass dies nur zu Instrumentalisierungszwecken passiert.
    Schäfer eine persönliche Motivation für dieses Treffen zu unterstellen – wie zB bei Neymar gegenüber Bolsonaro oder Özil ggü. Erdogan – ist nicht zu belegen, sonst hätte er das sicher auf seinen Profilen gepostet.

    Generell finde ich es schwierig mit solchen „Nötigungen“ aus der Politik umzugehen. Als zB Merkel dazu überging, die N11 regelmäßig und mit Kamerateam in der Kabine zu stören, war das im Prinzip dasselbe Muster. (Mir geht es hier nicht um einen Vergleich Merkel-vs-Orban, sondern nur um „den Respekt vor dem Amt“, der ja an sich genommen eigentlich auch eine demokratische Selbstverpflichtung ist).

    Union könnte ja Regeln erstellen, die derartige „private“ Showbesuche durch die Politik generell einschränken oder verhindern.

    Bis dahin sollte das Scouting jedenfalls eine weitere Dimension in der Spielerauswahl zu Grunde legen, Talente aus Russland oder Nordkorea würde ich zB eher meiden… :-)

    • Andras sitzt bei der Sache komplett zwischen den Stühlen: Als Nationalspieler ist er in Ungarn eine öffentliche Person und hat überhaupt keine Chance, sich solchen Anliegen zu verweigern. Wie er selbst zu Orban steht, hat er mit seinem Social-Media-Schweigen, ausreichend deutlich gemacht, denke ich.

      Wäre jedenfalls großer Freund davon, würden solche privaten Show-Besuche zukünftig deutlich geregelt: Wann ihnen zugesagt wird und bitte auch mit Preisliste, wieviel so ein Show-Besuch kostet. Show-Besuche der Sponsoren sind ja auch klar geregelt. Noch jedenfalls ist Union ein eingetragener Verein und ich kann nirgends in der Satzung den Vereinszweck „Promo-Arbeit für Politiker*innen“ finden. Das ist übrigens auch eine Frage, der der Vorstand sich stellen muss: Werden die Vereinsgelder bei diesen Aktionen satzungsgemäß verwendet?

  6. Exilunioner

    Bei allem verständlichen Unmut möchte dann aber doch noch folgendes aus einem Artikel von Javier Caceres in der heutigen Süddeutschen Zeitung zitieren:

    „Union-Sprecher Arbeit unterstrich, dass Orbán „nicht undercover in Deutschland“ gewesen sei. In der Tat: Ungarns Regierungschef traf sich hochoffiziell mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und dessen Vorgängerin Angela Merkel (CDU). Orbáns Fidesz-Partei gehörte – wie die CDU/CSU – bis zu ihrem Austritt im Jahr 2021 über Jahre der Europäischen Volkspartei (EVP) an, deren Vorsitzender Manfred Weber (CSU) lange Zeit zu den größten Gegnern eines von Kritikern oft geforderten Orbán-Ausschlusses in Brüssel gehörte.
    Orbán hatte am Montag zudem eine Tagung des „Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft“ eröffnet. Sie ist die Interessenvertretung der deutschen Industrie in 29 Ländern. Orbán trat auch bei einer Podiumsdiskussion der Berliner Zeitung und des Politik-Magazins Cicero auf. Das alles lässt Orbáns Auftritt bei Union nicht besser aussehen, erlaubt aber die Frage, ob ein 23-jähriger Fußballer das größte aller Probleme im Verhältnis Deutschlands zu Orbán darstellt.“
    Ich sitze jetzt jedenfalls im ICE Richtung Hauptstadt, hoffe das nicht noch mehr Verspätung als die 20 Minuten zum Start in München dazu kommen, ich also rechtzeitg in der AF ankomme und ich kann den Moment kaum erwarten, wenn es wieder losgeht mit: „Es war in den goldenen Zwanzigern, so erzählt die Legende…“
    Bis nachher!
    EISERN

  7. „Anzunehmen ist, dass Malmö heute defensiver als im Rückspiel …“ – das Rückspiel sit doch heute.

  8. Nochmal kurz bei Politvergehen vorbeigeschaut, aber da hier Fußball nach wie vor Nebensache ist, bin ich schwups wieder weg und freue mich heute Abend auf ein geiles Fußballspiel.
    Eisern!

    • Danke fürs Vorbeischauen. Bussi!

    • Hier wird jedes Randthema hochgejazzt, Hauptsache, es ist geeignet, Betroffenheit zu zeigen. Und dann darüber gejammert, dass Sport nur Nebensache ist. Das kommt bei mir heuchlerisch rüber.

      Wir haben in Malmö den Sieg gefeiert!

  9. „Tolle sachgerechte“ Aufbereitung des Besuchs von Herrn Orban durch den Spiegel.
    Ist es nicht die Aufgabe der EU, diesen Staatschef, der die Prinzipien der EU mit Füssen tritt aber Fördergelder abholt, zu eliminieren. Ein Fußballverein soll jetzt die Kastanien aus dem Feuer holen, die die Politiker dort hineingeworfen haben. Deshalb mache ich meinem Verein keinen Vorwurf, ihn würdig empfangen zu haben.
    Im Artikel wird nicht nur eine einseitig Meinungsbildung betrieben, sondern viele Journalisten sind Scheinheilig. Einerseits kritisieren Sie die Einschränkungen der Meinungsfreiheit und Pressefreiheit in Ungarn, anderseits gibt es keine Kritik an der Einladung der Redaktion der Berliner Zeitung.

    https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/berliner-zeitung-spricht-mit-viktor-orban-darf-man-das-man-muss-sogar-li.275868

    Ich fand im Übrigen die Diskussionen gestern teilweise sehr respektlos. Dies betrifft auch den Umgang einiger mit Christian Arbeit und Dirk Zingler. Man kann unterschiedlicher Meinung sein, dass ist Ok, aber was hier unter uns abging ist schon beschämend.
    UNVEU

  10. Hallo, ich schreibe heute zum ersten Mal. Ich habe Infos aus einer polizeiinternen WhatsApp-Gruppe/Einsatzbesprechung. Ich kann nicht verifizieren, wie belastbar sie sind, mache mir trotzdem Gedanken und möchte das daher teilen. Wesentlicher Inhalt:

    Die Polizei rechnet mit 5.400 „gestörten Malmöern“ mit Unterstützung aus Stettin (150 Mann), vom BFC (100-150) und Hertha (Anzahl unbekannt). Ziel soll sein, Jagd auf Unioner zu machen. Union kriegt wohl wieder Unterstützung aus Cottbus und Gladbach. Zusätzlich erwartet die Polizei „Touristen“ aus Rostock und Kopenhagen, die nur dabei sein wollen.

    Wie gesagt, ich habe das nur gelesen und kann das nicht verifizieren. Führt bei mir zumindest dazu, dass „alle in Rot“ außerhalb des Stadions für mich nicht stattfinden wird.

    Ich hoffe, dass das alles Fake und Mist ist und wir ein tolles und friedliches Fußballfest haben. Trotzdem möchte ich die Info teilen, damit sich jeder seine eigenen Gedanken machen kann.

    • keinfreundkeinhelfer

      Das ist ein Fake und eine Kopie von vor dem Rotterdam-Spiel. Die Polizei und ihre WA-Gruppen. Irgendwie fehlt da manchmal was unterm Helm.

  11. Danke für die Einordnung. Ich drücke uns allen die Daumen.

  12. Maria Draghi

    Sehr guter Beitrag zur Kommunikation von Union mit den Union-Mitgliedern insgesamt. Der Verein hat sich auf vielen operativen Ebenen als sehr lernfähig erwiesen und ist deshalb sportlich und wirtschaftlich erfolgreich. Das verdient Respekt und Dank. Kommunikation ist allerdings die einzige Ebene (die mir einfällt), wo sich Union in den vergangenen Jahren sogar rückwärts entwickelt hat. Solche Kommunikationspannen wie mit Orban entstehen, weil man sich inzwischen für unfehlbar hält. Auf der kommunikativen Ebene ist das zwar unangenehm, jedoch verschmerzbar. Aber wer sich kommunikativ für unfehlbar hält der macht irgendwann auch im operativen Geschäft Fehler, weil er sich für unfehlbar hält (und kein funktionierendes Korrektiv mehr da ist).

  13. Christopher87

    @ Lars
    Eindeutig Fake News :-)
    Die Nachricht kennt dich mittlerweile jeder Unioner …….
    Doch trotzdem danke für die gute Absicht
    Eisern

  14. In meinem Bekanntenkreis wird „Textilvergehen“ jetzt als Kronzeuge für die rechte und undemokratische Grundhaltung meines Vereins aufgerufen, Danke dafür!
    „Wenn es dem Esel zu wohl wird, geht er aufs Eis tanzen.“
    Hinterfragt möglichst nichts, vor Allem nicht Euch selbst.
    U.N.V.E.U.

  15. Zu dem von euch erwähnten „sehr treffenden“ Kommentar im Spiegel , der von Union „Haltung“ fordert…(„Sag mir wo du stehst“ vom Oktoberclub in NVA-Uniform fällt mir da sofort ein) empfehle ich mal die Kommentare darunter der sicher nicht rechten Spiegelleser.
    Der „sehr treffende“ Kommentar kommt da nicht sehr gut weg. Es gibt anscheinend noch viel zu tun für die sehr lauten „Haltungszeigenforderer“. Wäre aber schön wenn ihr dabei nicht ganz den eigentlichen Sinn vergessen würdert: den Sport und unseren Fußballverein, den 1. FC Union Berlin.

  16. Mir macht die Argumentation Kopfschmerzen, dass man der zweiteiligen Satzungsvorgabe „politisch neutral“ zu handeln und „demokratische und humanistische Grundwerte“ zu vertreten, nur entsprechen könne, wenn man sich politisch deutlicher positionieren würde, was für mich als Quintessenz überall durchklingt.
    Das scheint mir ein Widerspruch in sich.
    Ich persönlich finde das Verhalten des Vereins komplett satzungsgemäß und habe bisher auch noch keine Alternative zur Lösung des Dilemmas gehört oder gelesen, die dann immer noch satzungsgemäß gewesen wäre.
    Und das würde ich von konstruktiver Kritik erwarten: das Aufzeigen möglicher richtiger Verhaltensweisen.
    Ich sehe in der Satzung zwei hier reinspielende Anforderungen an den Verein, von denen eine absolut (der Verein IST politisch neutral) und eine eine Selbstverpflichtung ist. Die Absolutforderung ist da aus meiner Sicht zwingend einzuhalten, auch wenns mal ungemütlich wird und man es gerne politischer hätte, um der Selbstverpflichtung mehr Gewicht zu verleihen.
    Medial ist das natürlich ein gefundenes Fressen, denn die Medien an sich haben nun nicht die Aufgabe, unbedingt konstruktiv kritisieren zu müssen.
    Und aufgrund fehlender politischer Positionierung kann man natürlich immer auf die angeblich“falsche“, wenn auch nur fehlende, Positionierung zeigen. Im aktuellen Fall scheint mir die Mindestforderung, sich als Verwalter von benutzten Räumlichkeiten politisch deutlicher zu positionieren, als die Politiker und Medienschaffenden, mit denen sich Orban direkt politisch ausgetauscht hat.
    Und dann wird da noch irgendwie die Satzung reingemischt, damit das dramatischer ist und hat man ja von Fans gehört.
    Man hat sich mindestens gemein gemacht mit, indem man sich nicht dagegen stellt, also bist du dafür. Das ist eine machtpolitische Argumentation (Unterart von „bist du nicht für uns, bist du gegen uns“), die man zwingend abbekommt, wenn man sich politisch neutral verhält. An sich Beweis genug, dass man es getan hat.
    Man kann dann beklagen, dass man leider keine Ahnung hat, wie man es besser machen solle und den Sport zugunsten weiterer nichtkonstruktiver Kritik in den Hintergrund rücken. Das sagt dann aber mehr über einen selbst, als über sonstwas.

  17. Zum Glück ist ja bald Mitgliederversammlung.
    Da kann man dem Gremium, das den Präsidenten gewählt hat, der für Corona-Geschwurbel, Anti-Gender-Gaga und die Inszenierung eines rechten Autokraten steht, seine Stimme VERWEIGERN.
    Oder man sagt, „Sport steht über allem, die politische Ausstrahlung meines Vereines ist mir egal“ und stimmt dafür, dass das so bleibt.

    • Maria Draghi

      Ist es eigentlich aus deiner Sicht OK, dem demnächst zu wählenden Gremium seine Stimme zu verweigern, wenn es seine Pflichten nicht erfüllt? Oder steht da der sportliche Erfolg auch darüber?

    • @Maria Draghi
      Aus meiner Sicht geht das, was mein Verein in den letzten zwei Jahren in der Öffentlichkeit politisch ausstrahlt gar nicht und ich persönlich beurteile das höher, als die Tatsache, dass Union europäisch spielt.
      Meine Stimme bekommt das Gremium – und damit letztlich Dirk Zingler – also nicht.

  18. Jens Wehner

    Jetzt kommt mal bissl runter was Herrn Orban betrifft. Er ist der höchste Repräsentant Ungarns, einem Land, dem wir übrigens viel zu verdanken haben, und den sollte man auch den entsprechenden Respekt entgegen bringen. Deswegen muß man ja nicht mit allem übereinstimmen was er sagt und tut. Aber er ist von den Ungarn demokratisch gewählt und das gilt es zu respektieren. Weiß nicht was dieser Aufruhr deswegen soll. Fahrt doch mal nach Ungarn und sprecht mit den dortigen Bürgern. Die sehen das wahrscheinlich völlig anders.

  19. Ich weiß gar nicht, was man da so lange diskutieren muss: Zu einem Verein, der seine Räumlichkeiten zur Verfügung stellt, um einen Faschisten zu empfangen, gehe ich nicht mehr…nach 40 Jahren.

    • Gut gebrüllt Herbert, dann wird vielleicht eine Dauerkarte frei…..?
      Ich frage nur für einen Freund…..!

  20. Du solltest mal ins Lexikon schauen oder googeln, wie man einen Faschisten definiert. Mit diesen Attributen werfen die vermeintlich Linken heute etwas sehr leichtfertig um sich. Vielleicht sollten diese mal ihre eigene Toleranz – und Demokratiefähigkeit hinterfragen und sich nicht ständig moralisch erhöhen. Jeder, der die heutige Politik zurecht kritisiert, wird in die rechte Ecke und in Faschismusnähe gestellt. So wird eine Gesellschaft gespalten. Also der ganze Hype um Herrn Orban ist völlig lächerlich und aufgesetzt.
    Eisern Union

  21. @jens, bevor DU mich MICH in eine politische Ecke stellst, werde erst mal so alt wie meine Tochter. Vielleicht fehlt bei Dir ja die gute Kinderstube, um zu wissen, dass man mit Despoten nicht kuschelt und ihnen keine Bühne bereitet.

    @ofs, Kümmere Dich mal um Deine Lose in der Tombola bevor Du Dich um meine Dauerkarte kümmerst.

    @textilvergehen, könntet Ihr bitte solch beleidigende Posts von Leuten wie Jens löschen, die übergriffig den Nutzern hier sagen, was sie politisch denken. Wäre mal Zeit Eure Kommentarspalten wieder respektvoll zu füllen.

    • Also Herbert, bleib mal sachlich und beruhige dich. Trinke mal ein Bierchen auf die Eisernen. Ich glaube, du fühlst dich ganz schön auf den Schlips getreten. Bleib locker und ein schönes Wochenende. Am Sonntag gilt es.

  22. Das Foto von Christian Arbeit mit dem Faschisten, dessen Aussagen im Laufe seiner Karriere offen rassistisch und voller Vorurteile gegenüber Migranten, Homosexuelle und andere Minderheiten sind, lässt mich leider nicht los. Der Erfolg der letzten Jahre macht wohl tatsächlich blind und lässt alle Werte und Prinzipien, für die dieser Verein vermeintlich mal stand, vergessen. Die selbstgerechte Haltung hinterher spiegelt diese Einstellung wieder. Es ist einfach nur noch beschämend, für den Verein und für Christian.

    • @rolf Ich weiß nicht, ob das jetzt eine überzeugende Einlassung eines Mediums ist, dessen Besitzer sich nachweislich in die redaktionellen Inhalte einmischt und am gleichen Tag mit Orban bei einer Veranstaltung am Tisch saß.

    • Vielleicht sind beide Verhaltensweisen zu kritisieren, Rolf? Das eine macht das andere dadurch nicht besser.

    • Guter Artikel, man sollte eben nicht nur den Spiegel lesen.

  23. Ah, Textilvergehen löscht mal wieder munter, auch wenn man niemanden beleidigt. Es ist so viel falsch im Staate Union.

    • du hast Recht, außer keinen Beleidigungen ist auch ein Mindestmaß an Konstruktivität Teil unseres Standards für die Debattenkultur hier.

  24. Daniel, das war gewahrt.

  25. Und wenn konstruktivistischer Diskurs der Maßstab ist, muss hier 3/4 der Beiträge gelöscht werden.

  26. Okay, dann eine konstruktive Bitte: Kuschelt weniger mit Christian Arbeit, damit Ihr in Zukunft nicht konstruktive Kritik an dem Mann in Euren Kommentarspalten löschen müsst. Eure Nähe zu bestimmten Gremien des FCU lässt mich an Eurer Glaubwürdigkeit zweifeln.
    Und wenn Ihr das jetzt löscht, sagt das viel aus. Just saying.

    • @john Wir löschen prinzipiell immer nur nach Anweisung aus dem Forsthaus. Auch just saying.

    • @john Nenn mal bitte ein bis zwei Gremien, denen „wir“ Deiner Meinung nach zu nahe stehen und beschreibe mal kurz woran Du das festmachst. Just asking.

  27. @robert, das wisst Ihr selbst.

    @sebastian, ei wie witzig du mirrorst.

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