Blog State of the Union

Union auf Wolke 9

90. 93. 85 und 90. Das waren die Minuten, in denen der VfB Stuttgart in drei der vier Spiele in der Bundesliga gegen Union Tore geschossen hat, mit denen jeweils aus potentiellen Siegen für Union noch Unentschieden wurden. Es war also durchaus begründet und entschuldbar, gestern viel zu spät am Sonntagabend einigermaßen nervös zuzuschauen, wie Union versuchte, eine 1-0 Führung auf der Baustelle des Neckarstadions diesmal bis zum Schlusspfiff zu verteidigen. Aber weil das offenbar die Saison ist, in der für Union sportlich alles geht, gelang das der Mannschaft. Der Mannschaft, die jetzt nach neun Spieltagen zwanzig Punkte hat. Und damit, achja, weiterhin die beste in Deutschland ist.

Dass Union dieses Spiel gewonnen hat, kann man zwar vielleicht sogar unverdient finden – ein paar Gründe dafür nennt Till Oppermann in seiner Analyse des Spiels für den RBB. Aber einerseits ist das ja reichlich egal. Und andererseits ist es auch höchstens die halbe Wahrheit. Denn genauso wenig wie der Erfolg in dieser Saison insgesamt war auch dieser Sieg eben auch alles andere als Zufall.

Ja, Stuttgart hatte im Spielverlauf die größeren Chancen: Bei einem Kopfball von Dan-Axel Zagadou musste Frederik Rønnow seine vielleicht beste Parade der Saison zeigen (bevor er bei einem Freistoß-Fernschuss noch einmal stark halten musste), ein Kopfball von Guirassy nach einer sehr maßgenauen Flanke war sehr gefährlich, und im Strafraum-Gestocher kurz nach Unions Führung konnte man sich nur fragen, wie genau der Ball nicht einen Weg ins Tor, sondern nur an den Pfosten gefunden hat.

Union dagegen kam zu wenigen klaren Abschlüssen. Das heißt aber nicht, dass es keine starken Momente im Spiel der Mannschaft gegeben hätte. Sowohl offensiv war Union durchaus auch spielerisch präsent, zum Beispiel mit einem sehr starken Kombinations-Angriff über den rechten Flügel, an dessen Ende nur der erreichbare Passweg zwischen Sheraldo Becker und András Schäfer am Fünfmeterraum versperrt war. Und auch defensiv war Union zumindest phasenweise gut im Spiel und konnte durchaus verhindern, dass Stuttgart konstant oder verlässlich zu Chancen gekommen wäre (abgesehen von den Duell zwischen Tiago Tomas oder Silas und Niko Gießelmann, der damit in diesem Spiel deutliche Probleme hatte). Wirklich akut gefährdet war der Sieg aber auch vor Guirassy’s gelb-roter Karte nicht mehr.

Und so ist Union eben weiter Tabellenerster. Und am nächsten Spieltag, dessen Ansetzungen sich wie ein Halbfinale um die Meisterschaft lesen, können weder Dortmund noch Bayern den 1.FC Union Berlin einholen.

Presseschau

Das sind die weiteren Berichte der Berliner Medien zum Spiel:

Taktik & Suff sind mit ihrer Folge schon online, wir nehmen unseren Podcast zur vergangenen Union-Woche heute Abend auf.

Union-Frauen

Auch die Union-Frauen haben die Tabellenführung in ihrer Liga verteidigt – mit einem 8-0 Sieg gegen den SFC Stern 1900.

Den Spielbericht von Union zum Spiel gibt es auf der Vereins-Webseite auf Deutsch und Englisch.

Und sonst so

Ausgelöst davon, dass auch ihr ehemaliger Spieler Ali Daei von den Repressionen des iranischen Regimes betroffen ist, gab es gestern bei Hertha von Verein und Kurve Solidaritätsbekundungen mit den Protestierenden für Freiheit in dem Land.

6 Kommentare zu “Union auf Wolke 9

  1. Da von Anfang an Gestern sichtbar war,das diese Woche(n)bisher Kraft gekostet hat(haben),kann ich einfach nur den Hut ziehen vor der Truppe.
    Und Hallo,alle die nur von Glück reden über Monate haben für mich keine Ahnung.
    Das gehört selbstverständlich dazu,aber wie oft haben wir in der letzten Zeit auch ansehnlichen Fußball präsentiert bekommen.
    Und wenn das jetzt Mal nicht funktioniert,dann besinnt sich die Truppe halt auf ihre Tugenden.

    • Da hier glücklicherweise Beiträge nicht bewertet werden können, sag ich mal Daumen hoch. Seh ich genauso.

  2. Unsere Kommentare abends waren nur: Geil, geil, unfassbar!
    Wo führt das noch hin?
    Der rbb-Kommentar ist wieder typisch charlottenburgbezogen!
    u.n.v.e.u.

    • Ich finde es zwar seltsam, das Texti nur noch Till und Matze persönlich erwähnt und kennen und zu lieben scheint und alles andere anonyme Medien sind, aber nein. Herr Oppermann hat nichts mit den Blau-Weißen am Hut. Nur weil er uns mal den Spiegel vorhält gleich wieder so eine Vermutung? Passt imho nicht.

    • Dabei hat hat sich Bunkinho sogar die Sprechweise des Urs angenommen und trennt zwei Sätze nicht nur mit Satzzeichen, sondern auch mit dem Wort „nein“.

  3. Wir sind jetzt für die anderen das was für uns früher immer solche Truppen wie Heidenheim, Fürth, Sandhausen oder Paderborn waren. Irgendwann kam immer irgendein „Schnatterer“ her und zerschoss uns unsere hilflose Überlegenheit.

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