90. 93. 85 und 90. Das waren die Minuten, in denen der VfB Stuttgart in drei der vier Spiele in der Bundesliga gegen Union Tore geschossen hat, mit denen jeweils aus potentiellen Siegen für Union noch Unentschieden wurden. Es war also durchaus begründet und entschuldbar, gestern viel zu spät am Sonntagabend einigermaßen nervös zuzuschauen, wie Union versuchte, eine 1-0 Führung auf der Baustelle des Neckarstadions diesmal bis zum Schlusspfiff zu verteidigen. Aber weil das offenbar die Saison ist, in der für Union sportlich alles geht, gelang das der Mannschaft. Der Mannschaft, die jetzt nach neun Spieltagen zwanzig Punkte hat. Und damit, achja, weiterhin die beste in Deutschland ist.
Tabellenführer #fcunion erschüttert die #Bundesliga weiter in ihren Grundmauern. Und jetzt trifft auch noch Paul #Jaeckel. #VfBFCU pic.twitter.com/uIi7B0NYP2
— Matze Koch (@MatzeKoch) October 10, 2022
Dass Union dieses Spiel gewonnen hat, kann man zwar vielleicht sogar unverdient finden – ein paar Gründe dafür nennt Till Oppermann in seiner Analyse des Spiels für den RBB. Aber einerseits ist das ja reichlich egal. Und andererseits ist es auch höchstens die halbe Wahrheit. Denn genauso wenig wie der Erfolg in dieser Saison insgesamt war auch dieser Sieg eben auch alles andere als Zufall.
Immer Glück ist eben auch Können
— ExWuschel (@ExWuschel) October 9, 2022
Ja, Stuttgart hatte im Spielverlauf die größeren Chancen: Bei einem Kopfball von Dan-Axel Zagadou musste Frederik Rønnow seine vielleicht beste Parade der Saison zeigen (bevor er bei einem Freistoß-Fernschuss noch einmal stark halten musste), ein Kopfball von Guirassy nach einer sehr maßgenauen Flanke war sehr gefährlich, und im Strafraum-Gestocher kurz nach Unions Führung konnte man sich nur fragen, wie genau der Ball nicht einen Weg ins Tor, sondern nur an den Pfosten gefunden hat.
Well, Unioner, that was fantastic. It was hard fought, but you have made us all so proud. The fans were amazing, how you travelled all that way… None of you ever stopped. And now… Bloody hell, there's breathing space at the top. Eisern Union!!!! pic.twitter.com/m02idpS491
— 1. FC Union Berlin (@fcunion_en) October 9, 2022
Union dagegen kam zu wenigen klaren Abschlüssen. Das heißt aber nicht, dass es keine starken Momente im Spiel der Mannschaft gegeben hätte. Sowohl offensiv war Union durchaus auch spielerisch präsent, zum Beispiel mit einem sehr starken Kombinations-Angriff über den rechten Flügel, an dessen Ende nur der erreichbare Passweg zwischen Sheraldo Becker und András Schäfer am Fünfmeterraum versperrt war. Und auch defensiv war Union zumindest phasenweise gut im Spiel und konnte durchaus verhindern, dass Stuttgart konstant oder verlässlich zu Chancen gekommen wäre (abgesehen von den Duell zwischen Tiago Tomas oder Silas und Niko Gießelmann, der damit in diesem Spiel deutliche Probleme hatte). Wirklich akut gefährdet war der Sieg aber auch vor Guirassy’s gelb-roter Karte nicht mehr.
Für euch Statistikfreaks: Wir sind die einzige Mannschaft, die noch nie vom 1. Platz der Bundesliga verdrängt wurde. ? #fcunion
— spitzenzweiter (@spitzenzweiter) October 9, 2022
Und so ist Union eben weiter Tabellenerster. Und am nächsten Spieltag, dessen Ansetzungen sich wie ein Halbfinale um die Meisterschaft lesen, können weder Dortmund noch Bayern den 1.FC Union Berlin einholen.
I cannot believe that this is actually happening, but next week in @Bundesliga_EN:
1st vs 4th (#fcunion vs. Dortmund)
3rd vs. 2nd (Bayern vs. Freiburg)— júlio 13 furtado (@juliofurtado) October 9, 2022
Presseschau
Das sind die weiteren Berichte der Berliner Medien zum Spiel:
- 1:0 beim VfB Stuttgart: Paul Jaeckel köpft den 1. FC Union ins totale Glück (Kurier)
- Gut so, 1. FC Union! Denn Arbeitssiege sind nicht verboten! (Kurier)
- Auswärtssieg in Stuttgart: Union Berlin liegt jetzt vier Punkte vor den Bayern (Berliner Zeitung)
- Unions Siegtorschütze Paul Jaeckel: „Das fühlt sich überragend an“ (Berliner Zeitung)
- Jaeckel sei Dank! Union gewinnt beim VfB Stuttgart 1:0 (BZ)
- Union setzt sich ab und verlängert Stuttgarts Sieglos-Serie (Morgenpost)
- Union Berlin bleibt an der Tabellenspitze (RBB)
- Ecke, Kopfball, Tor: Jaeckel beschert Union den nächsten Dreier (Kicker)
- Nicht schön, aber erfolgreich: 1. FC Union gewinnt in Stuttgart und baut Tabellenführung aus (Tagesspiegel)
Taktik & Suff sind mit ihrer Folge schon online, wir nehmen unseren Podcast zur vergangenen Union-Woche heute Abend auf.
Wisst ihr noch?
Alles roch genau so wie es musste. 4 Uhr morgens färbt sich der Bahnhof Lichtenberg rot und langsam steigen die ersten in den klebrigen Sonderzug: Wir spielen Relegation. /1 #stößchen— Taktik&Suff (@taktikundsuff) October 9, 2022
Union-Frauen
Auch die Union-Frauen haben die Tabellenführung in ihrer Liga verteidigt – mit einem 8-0 Sieg gegen den SFC Stern 1900.
Läuft bei euch, #EiserneLadies ? pic.twitter.com/tPYd4bOMoc
— 1. FC Union Berlin (@fcunion) October 9, 2022
Den Spielbericht von Union zum Spiel gibt es auf der Vereins-Webseite auf Deutsch und Englisch.
Und sonst so
Ausgelöst davon, dass auch ihr ehemaliger Spieler Ali Daei von den Repressionen des iranischen Regimes betroffen ist, gab es gestern bei Hertha von Verein und Kurve Solidaritätsbekundungen mit den Protestierenden für Freiheit in dem Land.
Bestürzt blicken auch wir dieser Tage in den #Iran. Unser ehemaliger Spieler Ali #Daei darf das Land nicht mehr verlassen, da er sich für Frauenrechte eingesetzt hat. Wir solidarisieren uns mit dem Herthaner & allen Frauen im Iran, die so mutig sind, für ihre Rechte zu kämpfen. pic.twitter.com/9MuwMWLQcW
— Hertha BSC (@HerthaBSC) October 9, 2022
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Da von Anfang an Gestern sichtbar war,das diese Woche(n)bisher Kraft gekostet hat(haben),kann ich einfach nur den Hut ziehen vor der Truppe.
Und Hallo,alle die nur von Glück reden über Monate haben für mich keine Ahnung.
Das gehört selbstverständlich dazu,aber wie oft haben wir in der letzten Zeit auch ansehnlichen Fußball präsentiert bekommen.
Und wenn das jetzt Mal nicht funktioniert,dann besinnt sich die Truppe halt auf ihre Tugenden.
Da hier glücklicherweise Beiträge nicht bewertet werden können, sag ich mal Daumen hoch. Seh ich genauso.
Unsere Kommentare abends waren nur: Geil, geil, unfassbar!
Wo führt das noch hin?
Der rbb-Kommentar ist wieder typisch charlottenburgbezogen!
u.n.v.e.u.
Ich finde es zwar seltsam, das Texti nur noch Till und Matze persönlich erwähnt und kennen und zu lieben scheint und alles andere anonyme Medien sind, aber nein. Herr Oppermann hat nichts mit den Blau-Weißen am Hut. Nur weil er uns mal den Spiegel vorhält gleich wieder so eine Vermutung? Passt imho nicht.
Dabei hat hat sich Bunkinho sogar die Sprechweise des Urs angenommen und trennt zwei Sätze nicht nur mit Satzzeichen, sondern auch mit dem Wort „nein“.
Wir sind jetzt für die anderen das was für uns früher immer solche Truppen wie Heidenheim, Fürth, Sandhausen oder Paderborn waren. Irgendwann kam immer irgendein „Schnatterer“ her und zerschoss uns unsere hilflose Überlegenheit.