Blog State of the Union

Kann man verschmerzen

Ein Ligaspiel verlieren: Das ist, wenn man zur angesetzten Partie eines Spieltags antritt, und der Gegner mehr Tore schießt als man selbst. Unioner*innen muss man das erklären, denn sie haben nicht nur vergessen, wie sich das anfühlt – wir gewinnen sowieso – sondern auch, was das überhaupt bedeutet. Schließlich war es vor dem 0-2 des 1.FC Union Berlin gestern bei Eintracht Frankfurt 14 Spiele, sieben in zwei Saisons, und 196 Tage her, dass die Mannschaft ein Bundesliga-Spiel verloren hat.

Dazu kam es, obwohl Union eigentlich den besseren Start ins Spiel hatte: In den ersten zehn Minuten gab es etliche starke Ballgewinne, Umschaltaktionen und mit einem Kopfball von Jordan zumindest eine Tor-Annäherung. Aber dann kam die Eintracht zu ihrem ersten echten Angriff im Spiel, kein Union-Verteidiger in einen guten Zweikampf mit Randal Kolo Muani und Mario Götze zum Führungstor für Frankfurt.

Und dieses Tor, mit dem Union unfassbarerweise tatsächlich zum ersten Mal in dieser Bundesliga-Saison in Rückstand geraten ist, wurde zu einem echten Bruch im Spiel. In der ersten Halbzeit lief wenig zusammen und Union mehr hinterher, als man das bisher in dieser Saison gesehen hat. Dass ein durch einen hochgefährlichen Pass provozierter Fehler von Paul Jaeckel dann kurz der Halbzeit noch zum 0-2 führte, passte zu diesem Spiel und machte die Aufhol-Aufgabe für die zweite Halbzeit zu schwer. Da gab es dann zwar ein paar Gelegenheiten für Union – gefühlt aber keine echte Chance, aus diesem Spiel noch etwas mitzunehmen.

Eine genauere Analyse des Spiels gibt es hier leider gerade noch nicht – auf der Rückfahrt aus Frankfurt wurde es spät, und das Netz im Zug reicht nicht, um ins relive einzusteigen. Vielleicht haben wir aber im Podcast, den wir geplanterweise um 20 Uhr heute Abend aufnehmen und streamen, mehr dazu zu sagen.

Daher hier zunächst nur noch eine Notiz zum Geschehen neben dem Platz: Zu Beginn des Spiels zeigte die Frankfurter Kurve ihre Solidarität mit Fans der BSG Chemie Leipzig. Das ist angesichts der ausgeprägten Freundschaft beider Szenen nicht verwunderlich, gab es aber in (ganz) anderer Form auch schon vergangene Woche in verschiedenen Stadien:

Diese Banner beziehen sich darauf, dass die sächsische Polizei nach Ausschreitungen beim Leipziger Derby in der vergangenen Saison eine Öffentlichkeitsfahndung nach Chemie-Fans eingeleitet hat. Die Hintergründe beschreibt das Rechtshilfekollektiv Chemie in einem Statement.

Presseschau

Die Presseberichte zum Spiel heben vor allem darauf ab, dass Union trotz der Niederlage durch Kölns Sieg über Dortmund weiter Erster in der Liga ist:

Union
Der 1.FC Union Berlin kommt gegen Eintracht Frankfurt und Mario Götze nicht in sein Spiel. Photo: Matze Koch

Auf den anderen Plätzen

Unions U17-Mädchen haben gestern gegen Bremen 0-5 verloren und haben weiter in dieser Saison in der Bundesliga große Probleme. Die U17-Jungen hatten gegen Magdeburg mit 1-3 das Nachsehen. Die U19 spielte aber heute Morgen gegen Kiel und glich diese beiden Ergebnisse auch im Torverhältnis aus – mit einem 9-0 Kantersieg.

Malmö

Seit unserem letzten State of the Union-Blog hat sich im Bezug auf die anstehende Auswärts-Partie in Schweden einiges getan, und leider nichts erfreuliches: Am Freitag hat der Verein Malmö FF bekannt gegeben, dass von Union-Fans gekaufte Tickets für die Sektoren außerhalb des 1000 Plätze großen (kleinen) Gästeblocks storniert werden, und den Inhabern dieser Tickets entsprechende Mails geschickt. In der Begründung von MFF auf der eigenen Webseite und gegenüber der schwedischen Zeitung Sydsvenskan (beides mit DeepL gut lesbar) werden zwar auch Sicherheitsbedenken als Grund dafür genannt, aber vor allem, dass der Verein will, dass das Stadion die Heimmannschaft anfeuert.

Nun sind Sicherheitsbedenken bei gemischten Blöcken oder Sektoren sicher nicht ganz von der Hand zu weisen, nicht zuletzt mit Blick auf die jüngsten Geschehnisse in Nizza oder Marseille. Und natürlich weiß ich nicht genau, wie sich eine Trennung/Kanalisierung der Fangruppen vor Ort in Malmö genau umsetzen ließe.

Fakt ist aber: Im Stadion in Malmö wird es am Donnerstag aller Voraussicht nach etliche Tausend leere Plätze geben, sodass es platzmäßige Spielräume für eine taugliche Lösung zu geben scheint. Und bei Malmös jüngstem Ligaspiel gegen Hammarby wurden den Gästen auch immerhin 2000 Plätze im Unterrang dieser Seite des Stadions eingeräumt.

Bei diesem Spiel kam es zwar auch zu Ausschreitungen – diese gingen aber, soweit ich das hier und jetzt nachvollziehen kann, davon aus, dass Malmö-Hooligans auf den Heimtribünen auf den Gästeblock zugegangen sind und ihn mit Pyro beworfen haben. Das zeigt natürlich ein Konflikt/Gewaltpotential, aber sehr das durch die Karten-Stornierung vermindert wird, erscheint mir fraglich.

Im Hintergrund laufen nun sicher noch Gespräche zwischen den Vereinen darüber, ob es für das Spiel tatsächlich bei der Stornierung bleibt. Die ist aber zumindest jetzt der Status quo – und wirft natürlich weitere Fragen dazu auf, was mit den geplanten Reisen nach Schweden passiert.

Eine schockierende Katastrophe

In Indonesien ist es zu einer fürchterlichen Tragödie bei einem Fußballspiel gekommen, bei der bisherigen Berichten nach zwischen 100 und 200 Menschen getötet wurden, nachdem die Polizei im Stadion Tränengas eingesetzt hat und so eine Massenpanik entstand.

21 Kommentare zu “Kann man verschmerzen

  1. Nur mal so,lass doch bitte diesen * weg !!
    Dankeschön

    • Wenn * weggelassen würde, stünde dort Unionerinnen. Da fühlten sich vielleicht einige männliche Leser nicht gemeint. ;)

    • Ich habe das bereits einige Male geschrieben, geäußert. Das Gendern ist Müll und gehört überhaupt nicht zur Gesellschaft. Ich und viele andere zeigen Respekt der abzuluten Minderheit der Gesellschaft, aber man braucht kein Sternchen, oder ähnliches.
      Danke

    • zum tausendsten mal: wir schreiben hier, wie wir wollen, wenn das leser*innen nicht gefällt, können sie gerne aufhören, leser*innen zu sein.

    • Nur mal so: Mach doch bitte nach dem Komma ein Leerzeichen, vor dem Satzzeichen wiederum nicht.
      Dankeschön.

    • Sebastian

      Dirk, lass doch bitte deinen Kommentar weg, niemand interessiert sich dafür. Danke.

    • frau_elster

      Ah, die Sprachpolizei ist wieder unterwegs….

      ************************************************************************************************************************

    • Ja, gerne das Gender-Sternchen weglassen… Und durch Doppelpunkt ersetzen, um alle Unioner:innen anzusprechen. Nicht nur Männer.

  2. @Ami: Wer oder was ist „der abzuluten Minderheit der Gesellschaft“?
    Ansonsten kannst Du Sachen wieder und wieder schreiben. Sie bleiben dennoch lediglich Deine persönliche Meinung und werden dadurch auch nach der x-ten Wiederholung keinesfalls zu einer allgemein gültigen Tatsache.

  3. Schreibt weiterhin, wie es euch passt. Ich mag was/wie ihr schreibt.

    Zum Spiel musste ich gestern öfters an Sebastians Begriff „Freakspiel“ denken. Beide Tore, vor allem das zweite, müssen so nicht fallen. Dazu stand noch ein „Freak“ im Tor, der die beiden Schüsse Skarkes grandios hielt. Gestern sollte es nicht sein.

  4. Wie Daniel schrieb, schreiben alle, die hier schreiben, wie sie es möchten. Und alle, die hier lesen, könne ihre Meinung haben. Ich würde mich freuen, wenn wir die Diskussion zum Thema „Gendern“ jetzt hier nicht wieder ewig in die Länge ziehen, sondern dies einfach akzeptiert wird. Auch wenn ich es immer wieder bedauerlich finde, verstehe ich es inzwischen leider nur allzu gut, dass die Kommentar-Funktion sonst einfach gesperrt wird.

    Hier geht es um Fußball beziehungsweise um Union!

    Dazu mal eine Frage, weiß jemand, wo man in Leipzig Europa League gucken kann (also in welcher Bar / Kneipe oder so)?

    • Hey Pepe, hier gibt es eine Sammlung an Läden, die Union zeigen. Ich würde aber zur Sicherheit vorher fragen, ob die RTL Plus haben. https://www.grenzenlos-eisern.de/union-ferngucken/.

      Zum Gendern:
      Ansonsten bin ich der Meinung. dass Niemand das Recht hat. anderen vorzuschreiben, wie derjenige zu sprechen haben. Ich persönlich finde Gendern wichtig, vergesse es aber selbst viel zu oft.

  5. Hallo Daniel,

    warum dieser besagte Satz mit * nicht einfach nur mit „Unionern“ beginnen kann, leuchtet auch mir nicht ein. Denn gerade der Begriff „Unioner“ schließt doch schon seit jeher alle Geschlechter u. Minderheiten – ob groß oder klein, ob alt oder jung – mit ein, nicht wahr?
    Was, worüber und wie man schreibt soll natürlich jeder selber entscheiden.
    UNVEU

  6. frau_elster

    Hmm, hab für mein Malmö-Ticket bisher weder ne Stornierungsmail noch ne Rückbuchung registriert. Aber nach dem Statement bleibts wohl bis zum Einlass spannend!

  7. Unsere Mitgliederzahl am 30. September 2022 beträgt 45.935.

  8. Christoph

    Kurzer Nachtrag zum Gendern: Wer das nicht möchte, muss es nicht benutzen, er/sie/es darf es aber auch beim Lesen nicht stören. wenn doch: Lies andere Blogs etc.
    Zur Ticketsituation in Malmö: Die Karte „Sicherheit“ funktioniert leider immer. Und leider haben wir uns (bzw. einige wenige Unioner*innen) mit den Aktionen nach Abpfiff in Braga nicht wirklich selber geholfen. Allerdings finde ich es bedenklich, dass regulär erworbene Tickets (ob mit Trick oder ohne) einfach storniert werden…

  9. Zum Thema Indonesien fällt mit sofort der Treppenaufgang in Braga ein. Mit Kabelbindern gesicherte Gitter und darüber das Schild, dass es sich hier um einen Fluchtweg handelt.

  10. Londonkraut

    Ich verstehe nicht, wie man sich hier über das Gendern echauffieren kann, wenn in Frakfurt eine Truppe Neonazis, strategisch gut verteilt in den Union Bereichen standen,von außen per Smartphone offensichtlich Direktiven erhielten, welche dann per Handzeichen weiter kommuniziert wurden.
    Wir hatten die Schnauze voll und sind am Ende der Halbzeitpause abgehauen.
    Ich glaube, hier muss man in Zukunft die Augen offen halten, so daß sich da keine braunen Sumpfblüten etablieren können.
    Schönen Sonntag, UNVEU!

    • Musiclover

      Ich verstehe deinen Kommentar nur so halb. Was haben die da genau gemacht?

  11. Kann mir jemand von der „keine Sternchen drölf!1“-Fraktion mal erklären, wie man in der deutschen Sprache nicht gendert, wenn man die ganze Zeit das generische Maskulinum nutzt? Und warum ihr dann nicht einfach konsequent das generische Femininum benutzt, wenn ihr der Ansicht seid, dass alle „selbstverständlich mitgemeint“ seien? Im generischen Femininum steckt doch die maskuline Form mit drin. Und zur „seit jeher“-Fraktion: Warum verfasst ihr eure Kommentare nicht gleich in Alt- oder Mittelhochdeutsch?

  12. Ahrendorff

    @Londonkraut. Ich verstehe zwei Dinge nicht.. Die Genderdebatte hier hat doch mit den Neonazis in Frankfurt nix zu tun. Und was genau haben die dann da gemacht? Handzeichen heißt illegale Grüße oder was? Die gehören natürlich raus.

Kommentare sind geschlossen.