Blog State of the Union

Spitzenkampf

von Daniel Roßbach
2. September 2022
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Ich bin alt genug mich zu erinnern, dass es zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern einmal Meisterschafts-Kämpfe sportlich quasi auf Augenhöhe gab. In diesen Jahren hat sich dann neben der deutschen Sportpresse auch die internationale auf den „Klassiker“, der damals plötzlich so genannt wurde, konzentriert. Aber auch die Fußball-Beobachter aus der Taktik-Nische waren elektrisiert von den anstehenden Duellen, es gab ausführliche Vorschauen, in denen minutiös analysiert und spekuliert wurde, wie die Top-Teams der Liga die eigenen Stärken ausspielen und gegnerische Schwächen würden nutzen können. Und jetzt ist es auf einmal der 1.FC Union Berlin, der in einem solchen Spitzenspiel antritt.

Natürlich nicht. Und ja, wahrscheinlich ist es auch schon Quatsch, mich wie gerade geschehen ein wenig über diese Konstellation lustig zu machen, weil trotz Punktgleichheit von Union und Bayern vor dem Spiel am Samstagnachmittag kein Mensch, der auch nur in Teleskop-Sichtweite der Realität auf dieser Welt ist, Union ernsthaft in dieser Tabellenregion verorten würde. Es ist eigentlich sogar überflüssig, das überhaupt zu sagen. Aber trotzdem ist es witzig und macht Spaß, dass Union in dieser Lage die Bayern an der Alten Försterei empfängt.

Wenn man aber doch noch einen Realitäts-Check für das (Miss-)Verhältnis braucht, in dem Bayern und Union etwa finanziell stehen, liefert den der wirtschaftliche Steckbrief im Bayern-Blog Mia san rot. Dort werden auch Unions finanzielle Kennzahlen für sich genommen zusammengefasst und kritisch beäugt.

Mit weniger Zahlen und mehr Gefühl ordnet Jacob Sweetman auf der englischsprachigen Union-Seite das Spiel ein, indem er an das Freundschaftsspiel 1993 erinnert, als Union und Bayern noch deutlicher in ganz verschiedenen Sphären kreisten.

Es könnte sein, dass es zum Spiel auch eine Choreo im Stadion gibt. Für weitere Spielverschönerungsideen sammelt die Szene Köpenick beim Spiel Spenden.

Das Spiel

Um doch noch ein bisschen etwas zum Spiel an sich zu sagen: Urs Fischer hat auf der Pressekonferenz zuerst (wieder einmal) den Mut betont, den die Mannschaft braucht, um gegen Bayern zu bestehen und auch gegen den Abo-Meister das eigene Spielkonzept auf den Platz zu bringen. Natürlich brauche man für ein Resultat in diesem Spiel auch Wettkampfglück. Was Union selbst einbringen muss, sei aber neben robuster und konzentrierter Verteidigungsarbeit vor allem, auch selbst Aktionen am Ball zu haben, die für Entlastung sorgen.

Interessant fand ich, dass Fischer im Blick zurück auf das Schalke-Spiel Unions längst-nicht-perfekte Leistung in dieser Partie unter anderem an einer niedrigen Passquote unter 70% festgemacht hat. Denn dass Union da ’schlechte‘ Werte aufweist, gehört bis zu einem gewissen Punkt zum System. Gegen Schalke hat der Trainer aber offenbar zu viele Bälle gesehen, die vermeidbar nicht ankamen, und nicht, weil man möglichst direkt gefährlich werden wollte.

Union Berlin Bayern München
Auch Urs Fischer kann nicht anders, als das Spiel gegen Bayern einen „Spitzenkampf“ zu nennen. Photo: Matze Koch.

Im Spiel muss Union ohne den verletzten Diogo Leite auskommen. Es ist also von einer Dreierkette Doekhi-Knoche-Jaeckel auszugehen – und dann wohl keinem Innenverteidiger

Presseschau

Neben dem Spiel gegen Bayern geht es in den Berliner Medien auch ein bisschen um die Frage, ob eine Vertragsverlängerung von Urs Fischer bevorstehen könnte:

Beim RBB zieht Till Oppermann eine Bilanz von Unions Transfersommer. Auf Till kann man sich indessen an diesem Wochenende auch im Rasenfunk freuen, in dessen Schlusskonferenz Union Schwerpunkt-Thema sein wird. Außerdem sind Felix Kroos im Doppelpass und Oliver Ruhnert bei Sky90 zu Gast.

Unveuropa

Union und der Virus haben ein – mE unfassbar gutes – Paket für die Auswärtsfahrt nach Braga zusammengestellt. Ab Montag kann man dieses buchen, für 350 Euro inklusive Flug und Ticket. Die Details zur Reise (am Donnerstagmorgen nach Braga, unmittelbar nach dem Spiel und bis zum frühen Freitagmorgen zurück nach Berlin) gibt es auf der Vereinswebseite nachzulesen.

Und zugleich wurde auch bekannt gegeben, dass der reguläre Ticketverkauf für den Auswärtsblock ab Montag um 12 Uhr läuft, bis zum Montag der kommenden Woche können Mitglieder jeweils zwei Karten kaufen. Es gibt nur Sitzplatz-Karten, diese kosten 35 Euro.

Die anderen Union-Teams

Die Union-Frauen spielen nach dem gelungenen Saisonstart am Sonntag zuhause gegen den FSV Babelsberg. Auf der Vereins-Webseite gibt es eine Vorschau zu dem Spiel. Anpfiff ist um 14 Uhr in der Dörpfeldstraße.

Auch die U17-Mädchen starten in die Saison in der Bundesliga: Am Samstag um 14 auf der Fritz-Lesch-Sportanlage gegen die SpVg Aurich.

Besser mit dem Spiel der 1. Mannschaft zu kombinieren ist die Partie der U19m gegen Bremen im FEZ um 11 Uhr am Samstag. Das Spiel wird auch im Livestream auf der Seite des DFB gezeigt. Die U17m spielt am Sonntag in Meppen. Beide Teams warten noch auf ihre ersten Punkte in der Saison.

Und noch eine Meldung quasi aus dem Nachwuchs: Aljoscha Kemlein hat einen Profivertrag bekommen – abzuwarten, ob es für ihn auch zu Minuten reicht.

Und sonst so

Freiburg hätte sich fast ein bisschen blamiert:

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