Blog Eiserne Ketten

Union muss sich noch finden – aber hat auch noch einen Monat dafür

Union hat gestern ein Testspiel in Braunschweig mit 1-0 verloren. Dabei hat Union zwar in den ersten fünfzehn Minuten ein paar ordentliche Angriffe, dann aber auch viel Holpriges gezeigt, bis ein tödlicher Pass von Sheraldo Becker leider gegen die eigene Abwehr Braunschweig ihr Tor ermöglichte. Bis zum ersten Ligaspiel in genau einem Monat ist also noch einiges zu tun. Aber bis dahin fließt ja auch noch viel Wasser in der Wuhle an Trainingseinheiten des Teams vorbei.

Kann man aus so einem Spiel trotzdem irgendwas mitnehmen? Vielleicht so viel: Union hat prinzipiell in der Formation und Ausrichtung gespielt, die wir aus der vergangenen Saison kennen. Ein paar der neuen Spieler hatten eine weitere Gelegenheit, sich darin einzufinden, und wir haben ein bisschen was davon gesehen, in welchen Rollen sich Urs Fischer welche neuen vorstellt. Dabei gab es zwar auch keine ganz tiefgreifenden Unsicherheiten, aber wie sich zum Beispiel Paul Seguin in das Dreier-Mittelfeld eingefügt hat, hatte zumindest einige gute Momente. Indessen machte Danilho Doekhi auf mich noch eher den Eindruck, sich noch etwas im Team orientieren zu müssen. Aber auch hier gilt: Jetzt ist der Zeitpunkt, zu dem das auch vollkommen okay ist.

Ach ja, eine Erkenntnis der Vorbereitung kann ich nach dem Anschauen des Spiels noch bestätigen: Die cremefarbenen Auswärts-Trikots vertragen sich mit den weißen Hosen und Stutzen überhaupt nicht. Vielleicht kann man sich ja auch da noch was einfallen lassen…

Presseschau

So berichten die Berliner Medien von dem Testspiel:

Und sonst so

Gestern hat in England die Fußball-EM der Frauen begonnen. Dieses Turnier ist dann auch Aufhänger, Frauenfußball an manchen anderen Stellen zu thematisieren. So zum Beispiel in einem Interview des RBB mit den beiden vormaligen Union-Spielerinnen Dina und Katja Orschmann.

Und anderswo in Berlin hat eine Gruppe von Investorinnen verkündet, einen Frauenfußball-Verein übernommen zu haben. Wenn ihr jetzt denkt: „Wie, einen Verein übernommen? Was soll das bedeuten, und ist das sowas wie Werbung Leipzig?“, dann ist das schon die richtige Frage.

Bei dem Verein handelt es sich um den Regionalligisten Viktoria Berlin, also einen Liga-Konkurrenten von Unions Frauen. Deren Frauen-Mannschaft wollen die Investorinnen (deren Fußball-bekanntes Gesicht Ex-Nationalspielerin Ariane Hingst ist), wie sie selbst sagen „ausgründen und quasi übernehmen und selbstständig unabhängig managen dürfen.“ Was auch immer das strukturell heißen soll.

Mein Gefühl ist, dass wir dieses Projekt eine Weile kritisch beobachten können. Einen Beitrag zu dem Vorhaben mit Aussagen der Beteiligten gibt es ebenfalls beim RBB.

Gratulation!

Zum Schluss sind noch Glückwünsche abzugeben: Union-Mitglied und vormaliger Klubzeitschrift-Redakteur Helmuth Hellge wird 100 Jahre alt.

7 Kommentare zu “Union muss sich noch finden – aber hat auch noch einen Monat dafür

  1. ExWuschel

    So viel Wasser fließt die Wuhle gar nicht mehr runter bis zum Saisonstart, was aber eher an der generell recht niedrigen Fließgeschwindigkeit der Wuhle liegt :-)

  2. Musiclover

    Mit Turbine gibt es ja bereits einen Erstligisten; stellt sich die Frage, warum nicht dort investiert wird. Interessant auch, dass Union zur gleichen Zeit mit Investitionen in die Frauen beginnt. Da es höchstens einen Aufsteiger gibt kannibalisiert man sich also gegenseitig.

  3. Michael

    @Musiclover, bei Turbine steckt die Hertha drin mit einem sechsstelligen Beitrag pro Saison. Glaube kaum das Hingst & Co da willkommen gewesen wären.

  4. traurig

    Bis zum Wuhlesee wurde die Wuhle auf das Spreeniveau abgesenkt und hat damit den Wasserstand der Spree. Im Oberlauf ist die Wuhle fast schon ausgetrocknet.

    • Re: Wuhle – Ja, ich hatte das schon fast befürchtet, als ich die Zeile geschrieben habe.

    • bei dem Teil der Wuhle entlang der AF fliesst das Wasser eher die Wuhle hoch (zB weil grad ein Tretboot auf der Spree für etwas Wellengang sorgt).
      Welcher Bundesligafluss kann das schon von sich sagen? ;-)

  5. Na ja, wenn die etablierten Vereine nicht mal willens sind, ihren Spielerinnen eine Jahreskarte für den ÖPNV oder die Anfahrt zu den Spielen zu bezahlen, weil jeder verfügbare Euro in die 1. Männermannschaft gesteckt wird, muss man sich nicht wundern, dass der „Frauen-Fußball“ diesen Weg in Richtung Imvestoren geht. So traurig das halt ist.

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