Blog State of the Union

Was Union schon wieder so gut gemacht hat

Ein Aspekt, auf den wir hier spätestens seit Union in die 1. Bundesliga aufgestiegen ist und sich dort gut behauptet hat öfter geschaut haben, ist wie gut die Leistungswerte über die bloßen Ergebnisse hinaus diese unterfüttert haben. Oft haben wir uns dann die Augen gerieben, und das ist auch jetzt, nach Unions dritter und bisher – schon wieder – bester Saison in der Liga erneut so.

Union Berlin Urs Fischer
Urs Fischer wenn er sich die Defensivleistung seiner Mannschaft anschaut. Photo: Matze Koch.

Denn wenn Unions fünfter Platz schon sensationell ist, dann ist er das umso mehr, weil er überhaupt nicht glücklich zustande gekommen ist. Sondern Union steht auch nach dem expected Goals-Torverhältnis (also den erspielten und zugelassenen Torchancen) auf genau diesem fünften Platz. Auch hier gibt es zwar einen großen Abstand zu Dortmund, Chemie Leverkusen und Werbung Leipzig und einen noch größeren von denen zu Bayern. Aber Union liegt auch daran gemessen eben an der Spitze der Verfolgergruppe, in der sich noch Mainz, Freiburg, Gladbach und Hoffenheim befinden.

Sowohl offensiv als auch defensiv gibt es bei Union keine große Diskrepanz zwischen xG und echten Toren. Union ist aber natürlich auf der defensiven Seite des Spiels klar besser: Nach wirklich kassierten Toren ist man Dritter, nach xG sogar hinter Bayern die zweitbeste Defensive der Liga. Das sind natürlich wieder exzellente Werte, die umso höher einzuordnen sind, als mit Robert Andrich und Marvin Friedrich super zentrale Spieler des Defensivverbunds verloren gegangen sind, Union davon aber eben nicht merklich schlechter wurde.

Die Frage ist dann natürlich, was genau Union in der Defensive gut macht. Die Antwort darauf ist in den Leistungsdaten gar nicht soo einfach zu finden. So ist zum Beispiel die Zahl der zugelassenen Schüsse aufs Tor von Union gut, aber nicht überragend. Auch die Entfernung vom Tor hebt sich nicht von der gegen andere Mannschaften ab. Aber offenbar ist Unions Defensive sehr gut darin, Angreifer bei Abschlüssen unter Druck zu setzen. Das sehen wir mit bloßem Auge in den Spielen, es schlägt sich aber auch in den Statistiken nieder: Unions Gegner haben eine besonders schlechte Quote von Schüssen aufs Tor.

Wie genau Union das schafft, können die Statistiken zwar nicht im Detail zeigen. Sie geben aber einen Hinweis darauf, in dem Umstand, dass Union verglichen mit anderen Mannschaften seltener weiter vorn auf dem Feld und öfter im eigenen Verteidigungsdrittel in Defensivzweikämpfe geht. Das ist ein Bild, das mindesten seit der vergangenen Saison besteht. In taktischen Maßgaben ausgedrückt heißt das: Urs Fischers Mannschaft bemüht sich weiter vorne auf dem Feld vor allem darum, die Optionen des Gegners zu limitieren, versucht so in gute Situationen für die Strafraumverteidigung zu kommen und Abschlüsse für den Gegner so schwer wie möglich zu machen. Dass das gelingt, ist die Grundlage des Erfolgs der Mannschaft in der Bundesliga.

Ein weiterer altbekannter Fakt über die aktuelle Union-Mannschaft ist, dass sie ziemlich ‚alt‘ ist. Daran hat sich auch in dieser Saison nichts geändert, mit im Schnitt 28,3 Jahren waren Unions Spieler auf dem Platz die ältesten der Liga. Es wird spannend zu sehen, ob sich mit längerer Bundesliga-Zugehörigkeit daran etwas ändern wird, weil Union sich entscheidet bzw. die Möglichkeit hat, auch mehr jüngere Spieler auf dem erforderlichen Niveau zu verpflichten. Bei Unions sportlicher Führung habe ich jedoch nicht das Gefühl, dass sie zu oft Personalentscheidungen treffen wird, mit denen sie sich selbst in einen Widerspruch dazwischen bringt, ‚wertvolle‘ Talente zu entwickeln und die Woche für Woche beste Mannschaft auf den Platz zu stellen.

Saison-Fazit von Dirk Zingler

Auf AFTV gibt es ein Saisonabschluss-Interview in zwei Teilen mit Präsident Dirk Zingler. Wir werden hier morgen mehr dazu sagen.

Auf den anderen Plätzen

Am Beginn der Woche habe ich hier erwähnt, dass Unions B-Juniorinnen am letzten Spieltag der Bundesliga-Saison noch die Chance haben, auf Platz 2 in ihrer Staffel zu springen. Dazu mussten die Mädchen ihr letztes Spiel gegen Turbine gewinnen und auf eine Niederlage der zweitplatzierten Wolfsburgerinnen gegen den vierten Meppen hoffen – und dieses Szenario ist gestern tatsächlich eingetreten.

Nachdem Union in der zweiten Minute gegen Potsdam in Führung ging kassierte das Team zwar noch sofort den Ausgleich, konnte sich dann aber deutlich mit 5-2 durchsetzen (Spielbericht von Union). Zugleich hat Meppen mit zwei späten Toren 2-0 gegen Wolfsburg gewonnen.

Dieses Ergebnis bedeutet, dass die Juniorinnen in der Endrunde um die deutsche Meisterschaft antreten dürfen. Dazu spielen sie am Samstag (4. Juni) im Stadion an der Alten Försterei gegen Eintracht Frankfurt.

Und sonst so

In der BZ schreibt Matze Koch darüber, dass Micha Parensen jetzt für Unions Traditionself aufläuft.

Und heute Nachmittag wird die 1. Runde des DFB-Pokals in der neuen Saison ausgelost:

3 Kommentare zu “Was Union schon wieder so gut gemacht hat

  1. Musiclover

    Am Sonntag steht ja auch das Pokalfinale für die Mädels der U17 an. Wie ist das mit 2 Spielen an 2 Tagen? Lassen das die Statuten zu?

    Und eine weitere Frage an die Statistiker hier. Stand schon mal eine Nachwuchsmannschaft von Union im Endspiel um die deutsche Meisterschaft?

    • Der Sepp

      Nein, Union war zumindest seit der Wende in keinem bundesweiten Finale um die A-/B-Junioren- bzw. B-Juniorinnenmeisterschaft.

  2. Kevin Grosskreutz, der Typ, der sich mit militanten Dortmunder Nazis gemein macht? Perfekte Wahl, bin gespannt auf die nächste Losfee. Danke DFB…

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