Blog State of the Union

Verein geführter Mitglieder

Gestern fand, aus dem Stadion online übertragen, die Mitgliederversammlung des 1. FC Union statt (Zusammenfassung der Berichte auf der Webseite des Vereins). Neben den Zahlen aus dem Geschäftsbericht, die noch einmal deutlich gemacht haben, dass die Pandemie und der Umgang damit große wirtschaftliche Belastungen für den Verein bedeuten, war für mich dabei die Weise, wie Mitbestimmung der Mitglieder vom Verein und Präsidium interpretiert und (nicht) umgesetzt wird, ein bestimmendes Thema.

Mitgliederversammlung Union Berlin
Dirk Zingler bei Unions digitaler Mitgliederversammlung. Screenshot: 1. FC Union Berlin.

Was bedeutet Mitbestimmung

Brennpunkt dafür war die Nicht-Zulassung von Anträgen auf Änderung der Satzung und auf Ergänzung der Tagesordnung für die Mitgliederversammlung. Hier hat Dirk Zingler unmissverständlich dargelegt, dass Anträge auf Grund einer inhaltlichen Prüfung durch das Präsidium und die von ihm bestellte Satzungskommission nicht zur Diskussion und Abstimmung auf der Mitgliederversammlung zugelassen wurden (dieser Punkt hat im Übrigen nichts damit zu tun, dass die MV digital stattfand).

Eine solche inhaltliche Vorauswahl der Anträge und Initiativen von Vereinsmitgliedern widerspricht aber der Satzung ebenso wie der Idee, dass Entscheidungen über die Gestaltung des 1. FC Union als „mitgliedergeführtem Verein“ in der Mitgliederversammlung getroffen werden können, und dass eine Meinungsbildung darüber nicht nur in kleinen Gremien, sondern einem Austausch im Verein zwischen seinen Mitgliedern stattfindet. Das Modell von Führung und Mitwirkung, das darin zum Ausdruck kommt, ist eher oligarchisch (also auf Entscheidungen durch wenige) ausgerichtet als auf allgemeine Mitbestimmung der Mitglieder.

Dafür, wie ernst Kritikpunkte von Mitgliedern in der MV genommen werden, und inwieweit eine inhaltliche Auseinandersetzung damit stattgefunden hat, gab es noch weitere Schauplätze: Auf den Wunsch nach einer stabileren Infrastruktur für den Ticketverkauf verwies Zingler darauf, dass statt in Scanner für digitale Tickets (die nicht Gegenstand der Frage waren) in die Mannschaft investiert worden sei. Die Frage nach mehr vegetarischen Catering-Angeboten wurde mit jovialen Witzen beantwortet und auf die nächste MV vertagt. Und auf mögliche Missstände in Unions Nachwuchsleistungszentrum angesprochen attackierte Dirk Zingler vor allem Eltern dafür, sich mit Kritik an den Strukturen dort anonym an Journalist*innen gewandt zu haben.

Zusammengenommen zeichnet das kein gutes Bild von der Kultur dafür, Probleme, Meinungsverschiedenheiten oder Änderungswünsche vereinsintern zu behandeln. Aber wenn ich auf mein Wandtattoo schaue, das mir sagt, dass Krisen nur dornige Chancen sind, liegt im zu Tage treten dieses Konflikts vielleicht auch die Gelegenheit, die Debatte darüber in einem Moment zu führen, in dem der Verein sich nicht in einer akuten Krise befindet sondern vor allem in sportlicher Hinsicht sehr gut dasteht und es vielleicht Raum gibt, diese Debatte zu führen.

Unions Finanzen in der Pandemie

Eine genauere Analyse der wirtschaftlichen Zahlen können wir hier heute nicht unternehmen. Aber klar ist, dass auch wenn Dirk Zingler oft wiederholte, dass der Verein wirtschaftlich so werthaltig sei wie noch nie im zweiten Jahr der Pandemie wieder ein sehr großes Loch zwischen Einnahmen und Ausgaben des Vereins besteht und die Verbindlichkeiten und das negative Eigenkapital noch einmal deutlich größer geworden sind.

Das liegt natürlich an den Einnahmeausfällen durch die Pandemie und Mehrausgaben, die Dirk Zingler mit dem Erfolg der vergangenen Saison und daraus resultierenden Prämien für die Mannschaft und zusätzlichen betrieblichen Ausgaben wie für die Spiele im Olympiastadion begründet hat. Dass daraus neue Verbindlichkeiten resultieren liegt aber auch an der Entscheidung des Vereins, auf diese Situation nach den Prinzipien zu reagieren: „Keine Schwächung des Kaders“ und „Keine Verwertung unserer Rechte“ (dabei aber auch „Keine Gefährdung unserer Zahlungsfähigkeit“).

Das bedeutet zusammengenommen, dass Union in dieser Phase weitere hohe Schulden gemacht hat. Die Quellen dieses Kapitals blieben wieder unklar, auch wenn Dirk Zingler angedeutet hat, dass neben anderen Finanzquellen auch Banken dabei wieder eine Rolle spielen. Das bedeutet, dass der Verein damit rechnet (und darauf angewiesen ist), diese Verbindlichkeiten in den kommenden Jahren wieder abbauen zu können. Gerade, falls die sportliche Entwicklung doch einmal wieder negativer sein sollte, könnte das schwierig werden.

Das schreiben die Berliner Medien zur Mitgliederversammlung:

In der MV hat außerdem Dirk Thieme etwas zum aktuellen Stand der Stadion-Umbaupläne gesagt – es ist aber weiterhin nicht konkret klar, wann es dafür eine Baugenehmigung geben wird und losgehen kann. Die vor vier Jahren vorgestellten Pläne mussten jedenfalls in der Zwischenzeit überarbeitet werden, Thieme zufolge ist davon die Gestaltung des Stadions selbst aber weniger betroffen als die der Anbindung und des Geländes um das Stadion.

Union und Corona

In der Medienrunde vor der MV hat Dirk Zingler die politische Handhabung der Pandemie breit kritisiert. Der Kicker notiert, was Zingler – scheinbar spontan – dazu gesagt hat, auch Kurier und BZ.

Dirk Zingler Union Berlin MV
Dirk Zingler beim Vorgespräch zur ordentlichen virtuellen Mitgliederversammlung im Stadion An der Alten Försterei, Photo: Matze Koch.

Die neuen Kapazitätsbeschränkungen für Stadien von maximal 15000 Zuschauenden und 50 Prozent Auslastung (siehe Kicker) gelten heute beim Spiel im Stadion an der Alten Försterei offenbar noch nicht, das wohl mit bis zu 13500 Menschen im Publikum stattfinden wird. Der RBB berichtet, dass in Berlin allerdings nun Beschränkungen auf 5000 Zuschauende geplant sind.

Und sonst so

… spielt Union heute Abend um 20:30 gegen Werbung Leipzig.

39 Kommentare zu “Verein geführter Mitglieder

  1. Als die ganze Diskussion um Verknüpfung von Dauerkarten mit Mitgliedschaft in 2018 los ging, war die Mitbestimmung ja angeblich ein wichtiges Thema. Man könnte als Mitglied Einfluß nehmen auf dem Kurs des Vereins.
    Auch in den letzten Jahren hat sich aber raus gestellt, dass dies nur Floskel sind. Der Verein, inklusive DZ, reagiert noch immer als der Underdog wenn es mal Kritik gibt. Offene Diskussion gibt es kaum, Transparenz noch weniger. Und inzwischen festigt sich den Eindruck, rundum Zingler gibt es einen Clan von Vertrauten, die entscheiden wie die möchten.
    Klar hat DZ den Verein auch finanziell wieder gesund gemacht, und mit einer langfristigen Vision in die 1. Bundesliga gebracht. Einen bestimmten Vertrauensvorschuss hat er verdient. Aber die Vergangenheit von Union hat gelernt wie wichtig es ist kritische Diskussionen zu führen, wirklich Transparenz (Stichwort Investoren) zu leben, und keine unverantwortlichen finanziellen Risiken zu nehmen. Im Umgang mit den Mitgliedern braucht es dort jetzt einen kompletten Umbruch. Die Kommunikation vom Verein war in den vergangenen Monaten nicht immer berauschend, und DZ macht es nicht besser wenn er die Ticketing-Probleme (fünf Stunden am Rechner für die Spiele im Olympiastadion, und die Karten waren noch nicht annähenr ausverkauft…) oder Wünsche nach veganem Essen populistisch runter spielt. Und wenn man liest, der Verein möchte 100 Millionen Euro investieren, wäre es schön es direkt vom Verein zu hören, und auch zu verstehen wofür das Geld gebraucht wird und woher es kommt. Vielleicht mal Zeit für eine Modernisierung?

    • „Fünf Stunden am Rechner für die Spiele im Oly“ ?
      Bist du da vor deinem Rechner eingeschlafen oder was ? Wir waren auch bei allen Spielen im Oly und der Kartenkauf incls. Personalisierung hat für alle Spiele zusammen keine halbe Stunde gedauert. Klar ist das Ticketing teilweise Scheiße, aber übertreiben muß man nun auch nicht.

    • @Andreas ist keine Übertreibung. Dann hast du Glück gehabt, gratuliere. Und mein Punkt ist ja auch nicht das Ticketing-Problem an sich, aber wie der Verein & DZ dazu kommunizieren und mit Kritik umgehen

    • @Bas, naja fünf mal Glück ? Eher nicht, aber Stimmt natürlich mit der Kritik daran kann man sicher souveräner umgehen.

    • Die Verantwortlichen könnten ja einfach sagen: „Sorry, wir haben nen Arsch voll Schulden, für stabile Server gibt’s leider kein Geld.“ Aber Ignorieren und Kleinreden eines seit Jahren bekannten Problems führt nur zu unnötigen Diskussionen und schlechter Laune.

    • @ Bas – Ich muss Dir Recht geben. Ich habe auch am Rechner gesessen für meine Viererkarte fürs Oly. Ich glaube ich habe mich alle 10 Minuten für ÜBER 5 Stunden in die queue eingereiht. Es wurden immmer Pakete freigeschaltet, die dann nie den Ansprüchen (4 Mitglieder = Notwendigkeit von 9 freien Plätzen) entsprachen. War ich dann mal an der Kasse, wurde ich rausgekickt. Dann aber wieder so, dass ich in der queue landete. Die Plätze waren logischerweise reserviert, aber ich konnte nicht zugreifen…. Also das ganze Spiel von vorn. Homeoffice sei dank, war der zweite Bildschirm alleine für die Kartenbeschaffung reserviert.
      @ Andreas – Ich habe auch von anderen gehört, dass es so lange gedauert hat und es zu Abstürzen des Servers kam. Und 5 x Glück war nicht notwendig, nur einmal. (Viererkarte!)
      Das die Server immer wieder den A…. hochreissen ist nicht unbekannt und könnte man mit relativ vernünftigen Geldmitteln wuppen. Prioritäten scheinen aber woanders zu liegen.

  2. Liebe Unioner_Innen, ich war erschrocken wiedermal bei einer MV miterleben zu dürfen wie wenig ernst die Fragen und Anregungen aus den Reihen unserer Mitgliedschaft genommen wurden. In Zeiten der massiven Umweltbelastungen durch die Klimakriese ist und war es eine Frechheit wie die Antwort auf die Frage nach vegetarischem und veganen Catering beantwortet wurde. “ lachen und lieber Schweinefleisch essen wollen“ . Alternative Energien zur Stadion Nutzung und plastikfreie und Ressourcen orientierte Versorgung im Stadion als Idee wurde ebenso wenig beantwortet. 200 noch offene Fragen die angeblich alle schon stellvertretend beantwortet wurden. Ich bin massiv enttäuscht und fühle mich nicht vertreten als Unioner . Ich weiß dass Urs, Oliver und Co nen mega Job machen aber die alten weißen Männer in der Führungsebene verhalten sich von oben herab und behandeln uns wenig mit Respekt. Ich mache mich ernsthaft Sorgen in welche Richtung dass alles läuft. Die Unionfamilie existiert aber nicht so wie sie gestern dargestellt wurde. Eisern und bleibt gesund. Viel Erfolg heute Abend im Stadion und niemals vergessen eisern union eisern vegan

    • Sicher richtig ist, daß man die Fragen die Du aufwirfst auch hätte so beantworten können: „Nein, damit haben wir uns nicht befasst“. Aber mit diesen Themen bist Du bestimmt in der entsprechenden FUMA-AG eher richtig, als in gestriger Kurz-Fragerunde

  3. Die gestrige Veranstaltung atmete die Arroganz der Macht. Der Vereinsführung schien offensichtlich eine weitere virtuelle MV ohne Anwesenheit evtl. störenden Publikums nur recht. Adlaten wie Thomas Koch bauchpinselten den Präsidenten, wobei es immerhin gelang, nicht auf der eigenen Schleimspur auszurutschen. Dreiste Überheblichkeit mit Ignorieren anhaltender Probleme beim Ticketing und Ausblenden eigener Kommunikationsunfähigkeit korrespondieren mit DZ’s stammtischartigen Rundumschlägen im „Kicker“. Schuld sind halt immer die Anderen. Seine -wohlwollend formuliert- eigenwilligen Ansichten zu Corona hat er erneut hinreichend dokumentiert. Wie nur als Beispiel im Sommer in Österreich („Hier im Hotel trägt keiner Maske“). Der Sonnenkönig und seine Entourage haben die Bodenhaftung verloren.

    • Es wird intern geraunt, dass Thomas Koch Nachfolger von Zingler werden könnte.

  4. Marlene Mulde

    Wenn ich mir vorstelle, was in Dirk Zingler vorgeht, wenn man sich tagtäglich mit den all den wirklich wichtigen Themen auseinandersetzen muss … und dann die Frage nach veganen Würsten … ich könnte nicht so gefasst bleiben!

    • Das ist ein komisches Verständnis von Demokratie. Niemand darf so wichtig sein, als das er sich nicht der Diskussion mit dem Mitgliedern stellen muss. Auch Dirk Ziegler nicht.

    • Maria Draghi

      Da die Fragen vorsortiert worden sind, wie CA ausdrücklich betonte, könnte des Rätsels einfache Lösung darin bestehen, dass die Fragen nach die Würstchen für den Verein angenehmer zu beantworten war als andere Fragen.

  5. @Marlene Mulde, beim Nachbarn in Westend geht es noch seichter zu.
    Kaum gibt es warme Würstchen für lau ist Kritik vergessen oder man zieht die Veranstaltung künstlich in die Länge damit kritische Beiträge verstummen.

    Und wo, wenn nicht auf einer MV können Mitglieder ihre Fragen stellen in Hoffnung auf Antwort? Und wenn man im Unionforum mitliest sind vegetarische Gerichte sowie elektronische Zahlarten durchaus wichtige Themen die man diskutieren muß, ebenso in wie weit rot das Trikot sein darf.

    Was mich gestern wunderte das es hieß wir haben die größten Werbeeinnahmen ever. Wieviel zahlt Aroundtown nochmal? 2 Mio nur jährlich?

  6. Schepp Maier

    Echt jetzt? Das es keine vegane Kost gibt soll ein Thema für die MV sein? Vielleicht sprecht Ihr einfach mal mit dem Caterer oder nehmt Euch eine Stulle mit wenn der Hunger so schlimm ist. Mir schmeckt auch nicht alles, was im Angebot ist, aber das ist Sache des Caterings, wenn die die Nachfrage nicht sehen entgeht ihnen unter Umständen Geschäft. Schreibt eine Mail und regt das an. Aber bei den wichtigen Themen, die in der MV besprochen werden sollte man mal Prioritäten setzen.

    • Ich halte veganes Essen auch nicht für das wichtigste Thema. Aber, wie TOMLE oben, man kann das Ganze natürlich auch größer Denken in Richtung Nachhaltigkeit, Corporate Responsibility usw., und dann als Gesamtpaket diskutieren.

    • Welche wichtigen Fragen wären das? Ich habe 4 Fragen gestellt:
      Wie hoch ist der finanzielle Verlust durch den freiwilligen Verzicht auf Zuschauer durch 3G?
      Warum werden satzungsgerecht eingereichte Anträge den Mitgliedern nicht zur Kenntnis gebracht?
      Warum muss der Satzungsausschuss nicht von der MV bestätigt werden? Ist ein Fanvertreter im Satzungsausschuss?
      Warum wurde das Spiel in Rotterdam nicht von uns abgebrochen?

      Die Zusammensetzung des Satzungsausschuss wurde kurz erläutert. Thats all.

  7. Was brauch es denn eine Mitbestimmung von Mitgliedern? Bei 150 von fast 40.000 online. Das ist Erbärmlich.

    • Maria Draghi

      Völlig belanglos ist Karlsons Argument aber nicht. Auch 1.500 sind nur 3,75% aller Mitglieder. Deshalb darf sich der Vorstand trotz miserabler Kommunikation mit den Mitgliedern sicher im Sattel fühlen – weil sich die meisten gar nicht dafür interessieren.
      Die Rechnung für das weitverbreitete Desinteresse wird eines Tages kommen – da bin ich mir sicher. Ein Großteil der Desinteressierten wird dann einfach weiterziehen; zu Alba, den Eisbären, Victoria oder wo auch immer hin.

  8. UnionMichael

    Der Verein fährt einen extrem heißen Reifen. Es wird massiv investiert und das Wachstum wird überproportional durch Verbindlichkeiten gedeckt. Das ist im Grunde genommen in Ordnung, sofern der sportliche Erfolg dauerhaft bestehen bleibt und das Wachstum anhält. Sofern wir aber einmal eine sportliche Talfahrt von einigen wenigen Jahren haben, wird uns diese Kapitalstruktur das Genick brechen. Es ist unerheblich, dass den hohen Verbindlichkeiten gewachsene nicht bilanzierte Vermögenswerte gegenüberstehen. Die Vermögenswerte sind mehrheitlich immateriell (Rechte, Lizenzen, Marktwerte usw.) oder schwer verkehrsfähig (Stadion, Infrastruktur). Diese Werte reduzieren sich zudem automatisch bei sportlichen Durststrecken. Genießen wir also den Erfolg und lassen uns weiter betäuben, und hoffen, dass die Arbeit der Protagonisten uns langfristig in eine stabilere Lage versetzt. Bei längerfristigen sportlichen Tiefschlägen geht es dann irgendwann wieder zu Finkenkrug Falkensee. Es ist leider eine Art Wette, welche notwendig ist, um einen Verein mit der Historie von Union Berlin in der Bundesliga zu etablieren. Anders hätten wir wahrscheinlich keine Chance mit den „Schwergewichten“ zu konkurrieren. Dazu ist die Kluft zwischen oben und unten zu groß! Eisern!

    • Maria Draghi

      DZ erinnert mich zunehmend an einen Roulette, der immer alles auf Rot setzt. Ein paar mal kam jetzt Rot nacheinander und er hat alles alles weiter auf Rot stehen lassen.
      Man kann die Uhr danach stellen, das irgendwann mal Schwarz kommen wird, und so wie unser Verein geführt (und vor allem kontrolliert) wird, heisst das dann eben „Alles wieder weg“.

  9. Ich muss gestehen, die Abwesenheit aus dem Stadion, Einschätzungen zur Mitbestimmung bei der MV und den Finanzen des Vereins, auch der sich verfestigende Umgang mit Corona-Themen seitens Vereinsrepräsentaten und dieses stete gesamtgesellschaftliche Fingerzeigen, wer denn nun etwas noch mehr verbockt hat, führt bei mir zu einer langsamen aber auch stetigen schleichenden Entfernung vom Verein. Da sind die Ausführungen im Kicker (Zingler zur Coronapolitik) im Abgleich mit den vereinsinternen Baustellen ein weiterer Tropfen auf den Stein. Da wirkt es nahezu grotesk wenn von Vollchaos gesprochen wird und man einen Blick aufs andauernde Ticketing-Problem wirft oder die kritisierte „katastrophale Kommunikation“ mit der Vereinskommunikation zu gar nicht so wenigen Themen abgleicht.
    Trotz allem sportlichen Erfolg ist mir da etwas verloren gegangen, dass mich einst so an Union gefesselt hat.
    Daher, Danke an Mitglieder wie Jacek, die engagiert gegen negative Tendenzen angehen. Sei es mit Anträgen oder Beiträgen, die das öffentlich machen. Danke auch an das Textilvergehen, dass Ihr diesen Themen Raum gebt.

  10. Ich finde die Aussagen von Zingler in Richtung der Politik sogar gefährlich. Besonders dieses Zitat ist m.M.n. sehr bedenklich:

    „Wenn wir gesellschaftliche Solidarität einfordern, soll das Land mal liefern, dann soll der Staat solidarisch mit seinem Volk sein und seine Hausaufgaben machen: (…). Danach kann er Solidarität von seinem Volk einfordern.“

    Das klingt so wie: „Solange ich das Gefühl habe, der Staat tut nicht genug, muss ich auch nichts machen“.
    Da spricht für mich der Unternehmer Zingler, der die Gefahr sieht, wegen der Corona-Politik mit seinem Produkt „Union Berlin Profifußball“ weniger Geld zu verdienen und deshalb populistisch den Volkszorn anstachelt.

    • Es ist genau dieses stetige Fingerzeigen und Abwälzen auf Andere, dass dort zum Vorschein kommt, mit dem „dann übernehme ich für mein Handeln auch keine Verantwortung“ und „entwickel auch keine eigene konstruktive Haltung zum Problem“ inklusive.

  11. Negatives Eigenkapital bzw Schulden finde ich per se nicht schlimm, mindestens letzteres ist unternehmerisch absolut üblich. Das Problem wäre nur, wenn die Liquidität gefährdet wäre oder die Rückzahlung höher ist als der angeschafften Wert.
    Kein Unternehmen hat sein Kapital aus der Festgeldkasse vorbezahlt. Schulden an sich sind nicht problematisch sondern der Motor unseres gesamten Finanzsystems. Relevant ist der durch geliehenes Geld gekaufte und erworbene Gegenwert, der bei einer Rückzahlung ja mitzuberücksichtigen ist.

    Die „gefilterte“ Mitbestimmung und das mangelnde Angebot an nicht-fleischlichem Essen (wo sind die Pommes!?) und ein für die Mitgleider nicht ausreichend augelegtes Ticketing finde ich aber diskussionswürdig.

    • Maria Draghi

      Wer genau zugehört hat, wie oft DZ auf die niedrigen Zinsen hingewiesen hat (das ganze mit Luftschlössern aus „theoretischen Vermögenswerte“ während man gleichzeitig von 10 Mio. operativem Verlust spricht – obwohl ja jeder sehen konnte, dass es tatsächlich 1 Mio. mehr waren), der kann schon sehen, wohin die Reise in punkto Verschuldung – und damit Risiko – auch weiterhin gehen soll.
      Nur mal als Denkansatz – wie sähe es aus, wenn Max Kruse vorige Saison nicht „sein“ Tor schießt? Dieses Tor war für uns mindestens 10 Mio wert…

  12. Musiclover

    Es gibt noch in allen Sektoren Karten für das heutige Spiel, trotz 2G-Regel. Stadionausbau ist nicht nötig. ?

  13. Musiclover

    Aktuell sind noch 85 Sitzplätze auf der Haupttribüne für heute verfügbar.

  14. mattikowski

    So wie ich Dirk verstanden habe, haben wir in Rechte und Grund und Boden investiert.
    Also falls noch jemand an uns Rechte hatte, haben wir sie zurückgekauft. Und wir haben wohl unser Stadion, also Grund und Boden gekauft.

    • Maria Draghi

      „Also falls noch jemand an uns Rechte hatte, haben wir sie zurückgekauft“

      Ein kurzer Blick in die GUV zeigt, dass dem nicht so ist.

  15. Ahhh hier also ist das neue Lila-Laune-Forum.
    Monarchie ist zwar heikel, aber, wenn ich das hier alles oft so lese , würde ich sagen lieber eine konstitutionelle Monarchie statt einer Basisdemokratie (die übrigens keineswegs gleichzusetzen ist mit Vereinsdemokratie)

    • Maria Draghi

      Es ist nichts neues, dass vielen eine schön klingende Lüge besser gefällt als die ungeschminkte Wahrheit.

    • Jeder hat das Recht sich gut zu fühlen. Natürlich hat auch jede/r Miesepeter:in das Recht sich dauerhaft schlecht zu fühlen. Mir jedoch ist ein monarchischer Zingler lieber als eine miesepetliche Draghi. Nach Bertram und Schlebrowski genieße ich die Ruhe und das Gefühl nicht alles zu wissen müssen.
      Viel Spaß noch bei der beharrlichen Investigation.

      PS. Einfach mal bei der FuMA mitmachen?

    • Maria Draghi

      „Ich muss nicht alles wissen“ ist also dein „bestes“ Argument im Falle, dass sich ein Mitglied – offenbar aber nicht nur ein Mitglied – vom Präsidium verarscht vorkommt?

    • Nein das hab ich so nicht gesagt. > ICH genieße das Gefühl nicht alles wissen zu müssen, war die Aussage
      Wir reden hier über einen Fußballverein, einen heiß geliebten zwar, aber eben einen relativ kleinen Köpenicker Fußballverein, das ist hier nicht WireCard oder Lehmann Brothers.

      Wie gesagt, die FuMA hat immer einen Platz zum Mitmachen, kompetente Mitstreiter sind sicherlich willkommen. Und ganz so unnahbar ist Dirk Zingler ja nun nicht.

    • Maria Draghi

      Ob wir nicht Wirecard oder Lehman sind, wird die Zukunft zeigen. Zu Wirecard ist die Parallele, dass die meisten dem Anführer völlig blind folgen; zu Lehman ist die Parallele, dass 2008 die allgemeine Denke war, Gewinne zu privatisieren und Verluste zu sozialisieren. Wenn DZs Pläne bei Union schiefgehen, weiß man schon, wie dann Verluste sozialisiert werden („Fananleihen“, „BlutenfürUnion2“, usw.)

  16. Demokratie im Verein? Wer das glaubt, soll sich mal nicht täuschen.
    Aktuell scheint nur eine Gruppe Einfluss geltend machen zu können, weil sie zahlenmäßig stark sind, die Ultras. Die haben aber vor dem Virus kapituliert.
    Ganz still und leise sind personalisierte Tickets eingeführt, zentrale Spruchbanner entrollt und die DK Inhaber aus Sektor 3 rufen „wir sind die Kranken“.
    Die Meinungshoheit im Stadion ist klar aufgeteilt. Ob das immer im Sinne des Vereins, des Fussballs ist? Ich denke Nein.

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