Blog State of the Union

Es ist eine Qualität, dass Union oftmals zwei unterschiedliche Hälften spielt

Bereits zum Anfang der Saison konnten wir ein Phänomen beobachten, welches auch in den letzten Spielen immer mal wieder, mehr oder weniger deutlich, auftrat: Union spielte zwei unterschiedliche Spielhälften.

Je nachdem, wie man diesen Aspekt bewerten möchte, kann man zu zwei verschiedenen Erkenntnissen kommen. Negativ betrachtet schafft es Union selten, eine konstant gute Leistung über die vollen 90 Minuten abzurufen. Positiv gelesen kann sich Union nach einem schlechten Start meistens noch steigern. Zeigte das Team von Trainer Urs Fischer in den ersten Partien (Leverkusen, KuPs auswärts, Gladbach) eher im ersten Spielabschnitt eine bessere Leistung als nach der Halbzeitpause, hat sich das Blatt nun gewendet. Auch wenn nichts Zählbares mehr heraussprang, steigerte sich Union gerade bei den Niederlagen in Prag und Dortmund nach dem Pausentee.

Bundesliga-Tabelle 1. und 2. Halbzeit, Quelle: www.wahretabelle.de

Auch gegen Haifa und nun in Mainz – wo das Spiel nach einem Pausenrückstand ja komplett gedreht wurde – agierte die Mannschaft in den zweiten Spielabschnitten deutlich zielstrebiger als in den 45 Minuten davor. Im Heimspiel gegen Bielefeld gelang zudem der Siegtreffer erst sehr spät.

Max Kruse hat den guten Saisonstart und den Sieg in Mainz folgendermaßen begründet: „Wir sind als Team gereift, haben bisher von sieben Spielen erst eines verloren. Und heute war wieder so ein Spiel, das du verlieren kannst, aber eben nicht musst.“

Der Endstand sah in den letzten Wochen meistens deutlich positiver als der Pausenstand aus, Foto: Matze Koch

Anschließend an diesen angesprochen Reifeprozess hat die Berliner Zeitung die These aufgestellt, dass Union das lernfähigste Team der Bundesliga sei, da Lernfähigkeit die Voraussetzung für Reife wäre. Natürlich ist es schwer bis unmöglich so etwas zu messen. Dennoch hat gerade das Spiel in Mainz gezeigt, dass sich die Mannschaft nach einer schwachen ersten Halbzeit steigern kann und nicht die gleichen Fehler wie zuvor begeht.

Die Kontrahenten auf dem Spielfeld bekommen es dann oftmals mit einem völlig anderen Team zu tun. Insbesondere nach der Pause kann das Team von Urs Fischer nach taktischen Anpassungen und Anweisungen noch einmal zulegen. Somit ist es auch keine Überraschung, dass Union in der Tabelle der 2. Halbzeit genauso viele Punkte (12) wie auch in der eigentlichen Bundesliga-Tabelle aufweist.

Die Neuzugänge von Union werden beurteilt

Die Morgenpost (Bezahllink) bewertet in der Spielpause Unions Neuzugänge und teilt sie in die Kategorien Volltreffer, guter Griff, Mitläufer und Enttäuschungen ein. Im Großen und Ganzen kann ich mit den Einschätzungen mitgehen. Die Offensivspieler Taiwo Awoniyi, Kevin Behrens und Andreas Voglsammer werden bisher am besten eingestuft.

In die zweithöchste Kategorie (guter Griff) gehören laut Morgenpost Rani Khedira, Genki Haraguchi und Timo Baumgartl. Mitläufer sind für die Morgenpost bisher Paul Jaeckel, Levin Öztunali, Frederik Rönnow und die Last-Minute-Verpflichtungen Kevin Möhwald und Bastian Oczipka. Enttäuschend sieht die Morgenpost bisher Pawel Wsolek und Rick van Drongelen, die ja nicht einmal für die Conference League nominiert worden sind und es daher derzeit wirklich schwer haben dürften, auf Einsatzminuten zu kommen.

Bisher bleibt für Rick van Drongelen (3. von links) meistens nur der Bankplatz, Foto: Matze Koch

Wenn wir die Namen durchgehen wird deutlich, dass der vermeintlich zweitteuerste Einkauf der Vereinsgeschichte gar nicht in der Aufzählung auftaucht. Im Artikel fehlt der Name Tymo Puchacz. Der polnische Linksverteidiger hat zwar nach vorne schon sein Potenzial angedeutet. Insgesamt hat er aber noch nicht so häufig gespielt wie erhofft und wäre vermutlich von der Morgenpost auch eher in eine der untereren beiden Kategorien einsortiert worden.

Da sich im Fußball aber sowieso alles sehr schnell drehen kann, könnten die Bewertungen in einigen Wochen aber schon wieder ganz anders aussehen. Bekommt beispielsweise Rick van Drongelen die Chance und das Selbstvertrauen, dürfte er schon eine Alternative für Urs Fischer darstellen, auch wenn derzeit nichts darauf hindeutet.

Julian Ryerson und Taiwo Awoniyi wurden für ihre Nationalmannschaften nachnominiert

Wie gestern schon erwähnt, wurde Taiwo Awoniyi erstmalig für das A-Team der nigerianischen Nationalmannschaft nominiert. Und auch Julian Ryerson kann sich Hoffnungen auf einige Einsatzminuten im Nationaldress machen. Er wurde für Norwegens Partien in der Türkei und gegen Montenegro nachnominiert.

Mit Frederik Rönnow, Christopher Trimmel, Genki Haraguchi und Tymo Puchacz sind zudem noch vier weitere Unioner auf Länderspielreise.

Und sonst so?

Auch für die U-Mannschaften lief das Wochenende äußerst erfolgreich. Sowohl die U17 als auch die U19 von Union fuhren jeweils Siege ein.

Torsten Mattuschka hatte gestern Geburtstag. Union würdigte das mit einem Video von all seinen Zweitligatoren für Union. Was dabei wieder mal sehr deutlich wird – und vielleicht ab und zu aufgrund seines unterhaltsamen Charakters in den Hintergrund rückte – ist, wie gut Tusche fußballerisch einfach auch war.

Wenn das heroischste Tor, was beileibe kein unansehnlicher Freistoß war, einer der optisch unspektakulärsten Treffer für Union war, sagt das viel aus. Vor allem wenn man bedenkt, dass Tusche neben diesen 42 Zweitligatreffern noch weitere 19-mal für Union in Pflichtspielen einnetzte und darüber hinaus auch noch 65 Vorlagen gab. Alles Gute nachträglich auch von uns, Tusche!

Timo Baumgartl nutzt ein weiteres sehr unterhaltsames Bild von sich und seinem Hund um auf eine Tierrettungsorganisation aufmerksam zu machen. Zudem ist der Innenverteidiger nach seiner Kopfverletzung wieder auf den Trainingsplatz zurückgekehrt.

Da gibt’s was auf die Ohren

Normalerweise koordinieren sich die mittlerweile gar nicht mal mehr so wenigen Union-Podcasts so, dass sie relativ zeitversetzt erscheinen.

Diesmal war es anders. Fast alle wurden halbwegs zeitgleich veröffentlicht. Wenn ihr also wie ich heute frei habt und/oder weiterhin den verschiedenen Plattformen des Facebook-Imperiums – diesmal freiwillig – fernbleiben wollt, so könnt ihr sicher einige unterhaltsame Stunden mit Hören herumbekommen. Und auch zur Überbrückung der Union-freien Zeit ist das ja keine allzu schlechte Idee.

Neben der erfolgreichsten Englischen Union-Woche aller Zeiten wird bei uns natürlich auch das Thema Antisemitimus behandelt.

Bei Taktik&Suff stößt man gerne an. Diesmal auf Julian Ryerson und die wiegesagt sehr erfolgreiche letzte Woche.

Die Alte Podcasterei spricht über den Sieg in Mainz und nimmt die Vorkommnisse gegen Haifa zum Anlass um über zwei Elefanten im Raum zu reden. Dabei werden sehr klare Worte gefunden, die ich nur komplett unterschreiben kann!

Kiek an bringt es mit dem Sendungstitel auf den Punkt: Taiwo Awoniyi.

 

16 Kommentare zu “Es ist eine Qualität, dass Union oftmals zwei unterschiedliche Hälften spielt

  1. Bin ich der einzige der mit diesen „Hörspielen“ nichts anfangen kann?

  2. Ich muss auch nochmal persönlich Julian Ryerson hervorheben, der m.E. deutlich unter dem Radar fliegt. Egal wo er spielt RV, LV oder ZDM macht er seine Sachen immer gut und souverän. Könnte einer der neuen Führungsspieler werden, wenn Trimmi in den Ruhestand geht. Denke da ist noch eine Menge Potential vorhanden was noch weiter ausgeschöpft werden sollte.

  3. @michael und @waschweiber mich interessiert ganz im Ernst, was euch zu solchen Kommentaren veranlasst. Geht ihr auch zum Bäcker und sagt: Ich esse keine Zimtschnecken?! Niemand muss Podcasts hören, niemand muss Zimtschnecken essen, das war auch vorher schon Konsens. Sie existieren dennoch. Was genau wolltet ihr also bewirken?

    • Jens Otto

      einfach mal ihre Meinung sagen vielleicht? ABER mit anderen, vorallem von Eurer eigenen abweichenden Meinungen habt ihr es ja nicht so hier beim Textilvergehen? Gelle?

    • @steffi, ich wollte damit keineswegs die Arbeit die dahintersteckt kleinmachen, aber mir wird ist das zuviel Gequatsche auf einmal, auch wenn ich mittendrin ausschalten kann. Ich lese halt lieber statt zu hören und aus dem Alter bin ich raus, durch die Stadt zu fahren mit Knopf im Ohr ;-)

      Und ja, würde mir ein Bäcker Zimtschnecken explizit empfehlen, würde ich ablehnen, weil ich diese nicht esse.

  4. Ich persönlich halte es für wertvoll, wenn mehr Leute in der Zeit, in der andere Podcasts hören, öfter mal ein gutes Buch lesen. Auch mit Zimtschnecken.

  5. Die Podcast sind alle unentgeltlich, niemand muss die hören. Aber es gibt genug, die das wollen. Und die können im SotU eben einfach die Information bekommen. Ruft ihr auch bei der BVG an und sagt, dass es euch nicht interessiert wann die nächste Bahn kommt, weil ihr zu Hause bleibt?

  6. @Jens Otto Meinung bedeutet, sich inhaltlich auseinanderzusetzen. Das habe ich in den Kommentaren nicht erkennen können. Das war reinkommen, in die Ecke pinkeln, abhauen. Diese Art von „Meinungsäußerung“ halte ich in der Tat für ausgesprochen verzichtbar. Ich mag übrigens kein Schokoladeneis!

  7. Tschechow

    Ich kann mit Hunden nichts anfangen.

    Das konnte ich leider nicht als Kommentar auf Timo Baumgartls Instagramseite verkünden, weil ich mit Instagram auch nix anfangen kann und da nicht angemeldet bin.

    Zimtschnecken und Bücher sind übrigens gut.

  8. Nun seit mal nicht gleich beleidigt ihr Podcast Fritzen und Fritzinnen ( Wie der Berliner übrigens mal gesagt hat ). Ich habe schon ab und zu einige von euch beworbenen Podcasts gehört, muss aber sagen, an der Bierbude nach einem Union-Spiel werde ich besser unterhalten. . Trotzdem, weitermachen. Die Gemeinde ist groß.

  9. Was neues zum Thema 2G in Berlin
    https://www.berliner-zeitung.de/news/corona-in-berlin-senat-plant-deutliche-lockerung-der-2g-regel-li.186888
    Ach und ich mag auch kein Schokoladeneis. :)

  10. Maria Draghi

    Was sagt es über die Qualität eines Mediums, wenn es die Neuzugänge „bewertet“ und dabei den zweitteuersten Neuzugang der Vereinsgeschichte „vergisst“?

  11. Schmusi Ultra

    @Thomas: Danke für den Hinweis auf die neuen 2G-Regeln. Ich befürchte aber, dass wird an der Haltung unseres Vereins nicht viel ändern, denn in der Verordnung steht, dass Menschen, die aus medizinischen Geünden nicht geimpft werden können, dann mit PCR-Test 2G-Veranstaltungen besuchen können, dann aber einen Nachweis über die Impfbeschränkung haben müssen. Und das würde ja vermutlich auch – nach CAs Argumentation – zu viele Unioner von einem Stadionbesuch ausschließen (nämlich die, die keine Impfung haben, aber auch keinen solchen Nachweis, weil sie schlicht nicht wollen)…

  12. Maria Draghi

    Podcast sind inhaltlich auch nichts anderes, als das, was Leute seit 25 Jahren in den diversen Unionforen tun: Ihre Meinung äußern und auf möglichst große Beachtung hoffen.

    Ich höre mir eigentlich kaum noch Union-Podcasts an, weil da eigentlich kaum was besprochen wird, was ich noch nicht weiß.

Kommentare sind geschlossen.