Blog State of the Union

Union verliert in Mainz und zeigt, in welchen Punkten es sich noch entwickeln muss

Union hat das zweite Auswärtsspiel in Folge bei einem Gegner aus der unteren Tabellenhälfte knapp verloren. Und tatsächlich fühlte sich das 0-1 gegen Mainz in einigen Hinsichten ähnlich an wie das 1-2 in Augsburg, auch wenn die spielerischen Muster in beiden Partien recht unterschiedlich waren.

Denn während es Union gegen Augsburg schwerfiel, aus dem tiefen Ballbesitz, den der Gegner aufgab, etwas zu machen, kam gegen Mainz auf keiner Seite überhaupt etwas zu Stande, das man wirklich Ballbesitz nennen konnte. Stattdessen schaffte es Mainz recht gut, Union immer wieder und oft auch weit vorne zu bedrängen und weder in einzelnen Aktionen noch der Partie insgesamt ins Spiel kommen zu lassen.

Und auch wenn Mainz über keine besonders ausgereiften Mittel im Offensivspiel verfügte, hatte es über das Spiel hinweg auch die besseren Chancen, zu denken ist da etwa an Onisiwos Chance nach etwa einer halben Stunde, Szalais Kopfball nach der Halbzeitpause und nochmal Onisiwo nach einem Fehler von Robert Andrich nach 62 Minuten. Union hatte zwar auch ein paar Gelegenheiten zum Ausgleich, aber das Ergebnis passte letztlich gut zum Spiel.

Das lag auch daran, dass sich in diesem Spiel noch einmal gezeigt hat, in welchen Bereichen Union sich noch weiter entwickeln muss: Die Mannschaft von Urs Fischer hat einen sehr klaren Plan, wenn ihre Grundhaltung in einem Spiel defensiv ist. Dazu gehören dann auch offensive Elemente, seien es Konter mit langen Pässen in Räume hinter Abwehrketten oder schnelle vertikale Kombinationen. Aber die Entscheidungsfindung des Teams ist sehr viel zufälliger, wenn es dem Gegner gelingt, Union diese Optionen zu nehmen. Dann gibt es zwar noch spielerische Ansätze, das heißt, Spieler suchen Passoptionen. Diesen Pässen fehlt aber oft strategische Übersicht, und Bälle werden in geschlossene Räume gespielt, was zu Ballverlusten und/oder wenig offensiver Entfaltung führt. Das war gestern oft zu beobachten, wenn Unioner den offensichtlichsten möglichen Pass spielten, auch wenn sich die Mannschaft damit in Sackgassen brachte, statt offene Räume zu erschließen.

Nico Schlotterbeck Union
Nico Schlotterbeck nach seiner gelb-roten Karte. Photo: Matze Koch

So waren die offensiven Probleme, die Union gestern hatte, auch nicht primär abhängig von der Form einzelner Offensivspieler oder davon, wer im Angriff aufgestellt wurde. Das waren wieder Taiwo Awoniyi und Cedric Teuchert, allerdings kam hinzu, dass beide eher „glücklos“ spielten

Bevor bei irgendjemandem aber Panik ausbricht, hilft immer noch ein Blick auf diese Graphik mit der wichtigsten Info über Unions sportliche Lage:

Urs Fischer hat sich in der Pressekonferenz zum Spiel Kritik am Schiedsrichter verweigert. Und in der Tat konnte sich Union über die beiden entscheidenden Szenen, die mit Schiedsrichterentscheidungen zu tun hatten, absolut nicht beschweren. Denn beide waren glasklar. Vielmehr gingen sowohl dem Elfmeter (und damit der Verwarnung für Nico Schlotterbeck) als auch der gelb-roten Karte für den Verteidiger unnötige Fehler von Union voraus: bei der Elfmeterszene einer von vielen vermeidbaren Ballverlusten und der erste ungeschickt geführte Zweikampf von Schlotterbeck, bei dessen Platzverweis ein Missverständnis zwischen ihm und Robert Andrich. Auf diese Fehler verwies dann auch Fischer, als er auf den Schiedsrichter angesprochen wurde.

Sich mit der eigenen Leistung zu befassen ist für Mannschaft und Trainerstab auch die richtige Haltung. Aber all das heißt natürlich auch nicht, dass man sich als Unioner:in während des Spiels nicht auch über die foulbetonte Spielweise von Mainz aufregen durfte (keine Grüße gehen raus an Dominik Kohr), und hin und wieder auch darüber, dass die nicht adäquat geahndet wurde.

Das schreiben die Berliner Medien:

Und sonst so

Die Auktion des sehr roten Tusche-Sakkos stößt auf rege Resonanz:

6 Kommentare zu “Union verliert in Mainz und zeigt, in welchen Punkten es sich noch entwickeln muss

  1. Rosemarie Baumgärtner

    Ja hallo Leute, ich finde trotz der Niederlage das union diese Saison gut bis sehr gut spielt.
    Guckt euch die anderen Bundesliga Mannschaften an. Bestes Beispiel Dortmund,was hat der Trainer Wechsel gebracht.Vorwürfe besser da stehen. Auch Gladbach enttäuscht. Sogar die Bayern haben schon gepatzt.
    RUMMMECKERN HILFT NICHT

  2. Christian

    Ich könnte mir aber auch gut vorstellen, dass das Offensivspiel von Union dadurch limitiert wurde, dass die Qualität des Platzes auf den Fernsehbildern wirklich grausig aussah. Das schränkt das Kombinationsspiel (oder den Mut zu diesem) bestimmt ein. :/

    • Die Mainzer hatten überraschenderweise denselben platz

    • Christian

      Das stimmt ;)
      Aber deren Interesse an/ Fähigkeiten von flachem Kombinationsspiel ist nicht so stark ausgeprägt wie bei Union

  3. Also ich bin ja wieder mit fast allem von euch einverstanden, aber hier muss ich mal reingrätschen:
    „Denn beide waren glasklar. Vielmehr gingen sowohl dem Elfmeter (und damit der Verwarnung für Nico Schlotterbeck)“
    Klar, der 11er ist unstrittig. Aber die Gelbe? Wenn mich hier meine Regelkunde verlässt, würde ich mich sehr über die Aufklärung freuen.
    Ansonsten denke ich, dass ihr hier einfach mal falsch liegt. Foul ja, Gelb nein!
    Trotzdem bleibt es richtig, sich nicht am Schiri abzuarbeiten. ;)

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