Blog State of the Union

Das Gedenken in der Halbzeitpause wird von diesem Spiel immer im Gedächtnis bleiben

„Solche Spiele hätten wir früher noch verloren“, sagte ich gestern nach dem Abpfiff des 1:1 gegen Bielefeld. Das kurz zum Thema #Pfanneheiß. Ein Blog-Leser, der neben mir stand, meinte dazu nur: „Den Optimisten bekommt man aus dir nicht raus oder?“

Es war ein merkwürdiges Spiel, bei dem die zweite Halbzeit den Eindruck machte, als sei Union zwar auf dem Platz, würde das Spiel nur so passieren lassen. Ich erinnere mich an einem Wettkampf im Ringen, den ich mit 7 Jahren absolvierte und bei dem mich mein Trainer versuchte aufzuwecken: „Sebastian, du bist nicht im Schlafwagen!“ Geholfen hatte das damals nicht. Denn ich hatte ja nicht geschlafen. Genauso wenig das Team von Urs Fischer gestern. Es gab nur kaum die Möglichkeit selbst aktiv zu werden. Alles, was irgendwie probiert werden konnte, klappte nicht. Dribbeln? Bielefeld machte  die Räume eng und jagte den ballführenden Spieler. Lange Bälle? Landeten beim Gegner oder konnten nicht festgemacht werden. Über die Flügel spielen? Gedoppelt.

Manuel Schmiedebach sagte gestern nach der Partie bei AFTV: „Zweite Liga ist 60 Minuten kämpfen und 30 Minuten Fußball. Und da müssen wir wieder hinkommen.“ Und er sagte, dass er sich auf die Analyse freuen würde. Mehr Aussagen von Schmiedebach gibt es hier beim Tagesspiegel. Das würde ich mich ehrlich gesagt auch. Denn ich überlege, wie Urs Fischers Mannschaft, die sich mit zunehmender Spieldauer immer mehr von Bielefeld das Spiel hat aufdrängen lassen, sich aus dieser Situation hätte befreien können. Mir fällt dazu nur ein, dass man es mit ein paar mehr Spielverlagerungen hätte versuchen können und mit Grischa Prömel, der vielleicht auf außen ausgewichen wäre. Bin sehr gespannt auf mehr Input dazu.

Uwe Neuhaus hatte jedenfalls gute Laune gestern. Er hatte sogar einen lockeren Spruch in der Pressekonferenz (AFTV) drauf, als er sagte: „Fest steht, dass ich hier immer was mitnehme, auch wenn es meine Frau ist.“

Das hier sind die Berichte zum Spiel:

Fotos vom Spiel gibt es hier:

Das Spiel gegen Bielefeld und das Ergebnis werde ich schnell vergessen haben. Was mir sicher ewig im Gedächtnis bleiben wird, bliebt die Ansprache von Christian Arbeit in der Halbzeitpause. Den Brief der Familie des getöteten Unionfans vorzulesen, hätten wohl nur wenige geschafft. Und der immer wieder aufbrandende Applaus war wie ein kollektives Seufzen des Stadions. Es war zum Heulen. Aber es tat auch gut zu wissen, dass wir in solch einem Moment alle zusammenstehen.

Auf den anderen Plätzen

Aktuell spielt die U19 in der Bundesliga bei Hertha und die U17 zu Hause gegen Cottbus. Das zweite Frauen-Team tritt morgen um 13 Uhr in der Verbandsliga bei Blau-Gelb an. Ihr könnt der Berichterstattung über Unions Frauen-Teams jetzt auch bei Instagram bei Account @_hauptstadtarroganz_ folgen.

Und sonst so?

Der überzogene Polizei-Einsatz gegen Anhänger von Eintracht Frankfurt schlägt weiter hohe Wellen. Eine Zusammenfassung dazu bietet dieser Text von Spiegel Online, den ich kaum lesen konnte, ohne hohen Puls zu bekommen. Ich hoffe (glaube aber nicht daran), dass die Verantwortlichen für diesen Einsatz Konsequenzen spüren werden. Dazu gehört auch der hessische Innenminister Peter Beuth, der permanent ein Feuerzeug an einem offenen Benzinkanister entzündet in der Hoffnung, es möge mal ordentlich knallen (für einen eventuell mitlesenden Innenminister: das war metaphorisch gesprochen).

Grüße an Peter Beuth gab es auch aus dem Block:

Zum Schluss möchte ich euch dieses Bild von Sören Brandy und Torsten Mattuschka nicht vorenthalten:

5 Kommentare zu “Das Gedenken in der Halbzeitpause wird von diesem Spiel immer im Gedächtnis bleiben

  1. Ich bin auch mal auf die Spielanalyse gespannt. Das war Fussball zum abgewöhnnen. Mich würde interessieren was Urs Fischer für eine Taktik ausgegeben hat. Gegen Sandhausen tat man sich schon schwer das Spiel zu machen und zu zeigen, dass man spielerisch da oben hingehört. Aber die zweite Halbzeit gestern hat mich auf den Boden der Tatsachen zurück geholt. Das sind eben die zwei Gesichter unserer Mannschaft. Egal welcher Trainer. Mit den vielen Unentschieden werden wir am Ende das Nachsehen haben. Das schlechte Spiel gestern hat die drei Punkte in Duisburg wieder in ein anderes Licht gerückt. Aber vieleicht reißt man nächsten Freitag Holstein Kiel den Allerwertesten auf und belehrt mich wieder eines besseren !!!

  2. Karlkreuzberger

    @Andreas Kiel den Arsch aufreißen! Von was träumst du denn Nachts?

  3. silberhacke

    Da die sog. Fans sich gern das eiserne Tugendmäntelchen überstreifen, möchte ich Folgendes zitieren und fragen, wohin denn der angesprochene Geist verschwunden ist —-
    „… als der Durchhaltewillen der Schlosserjungs aus Oberschöneweide ins Unermessliche stieg …“
    Wenn alles läuft wie auf dem Reißbrett abgezirkelt und sich lückenlos Erfolg an Erfolg reiht, ist es natürlich ein Leichtes, zitierten Durchhaltewillen zu betonen und vor sich her zu tragen.
    Allerdings glaube ich nicht, dass es darum geht.
    Hier nicht, und auch sonst nicht im Leben.
    (Philosophie light)
    EISERN

  4. Och Silberhacke, nur weil hier mal einer n bisschen unzufrieden ist müssen wir nicht gleich wieder die große Keule rausholen…Es war ein ziemlich schlechtes Spiel in der 2.HZ von uns, da beißt die Maus keinen Faden ab. Eine Szene die mich schon die Augenbraue hat verwundert lupfen lassen: bei unserem (überhaupt) ersten Eckball in der 2. Halbzeit beim Stande von 1:0 standen 5 unserer Spieler in der Nähe der Mittellinie, darunter meines Erachtens auch beide Innenverteidiger, da habe ich mich schon gefragt was dieser Angsthasenfussball soll. Und im Nachhinein frage ich mich auch ober der Trainer oder die Spieler sowas entscheiden…und fragen darf man ja wohl.

  5. silberhacke

    Du hast vollkommen recht, Dennis. Das haben wohl alle gesehen. Was mich nervt, sind die Amplituden.

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