Blog State of the Union

„Ich geh mir selbst schon auf den Sack. Ich kann mich selbst nicht mehr reden hören, weil ich jede Woche das Gleiche sage.“

Auf dem Rückweg durch den Wald. Wir hatten uns alles schon gesagt, was es zu sagen gibt zum 0:0 gegen Duisburg. Dass es hätte schlimmer kommen können. Dass Jakob Busk endlich mal die Null gehalten hat. Wobei, die Duisburger taten ihm ja den Gefallen kaum mal gefährlich auf das Tor zu schießen. Und Philipp Hosiner! So ein Ding wie gegen Fürth daneben gesetzt. Der Arme. Haste Scheiße am Fuß. Und warum so viele hohe Bälle. Die lassen sich doch so einfach verteidigen. Und auf wen sollten eigentlich Christopher Trimmel und Kristian Pedersen spielen? Auf sich selber? Wir haderten. Und dann fiel der Satz: „Aber gekämpft haben sie.“ Ja, das kann man Union nicht vorwerfen.

Dass aus diesen kritisierten langen Bällen die gefährlichste Chance für Union entstand, als Skrzybski den Ball von Leistner auf außen erlief und Hosiner in der Mitte reinrutschte, ist vielleicht die Ironie des Spiels (mehr zur taktischen Ausrichtung hier bei Eiserne Ketten). Lachen kann ich darüber aber nicht.

Wenn man nicht in den Strafraum kommt und davor ständig mit dem Rücken zum Tor Pässe bekommt, dann kommt ein Spiel wie in der zweiten Halbzeit heraus. Dass die Spieler dann lieber noch einmal hinten herum spielen, anstatt den Ballverlust zu riskieren, kann ich ihnen in der aktuellen Situation nicht verdenken. Die Mischung aus fehlender mentaler Stärke durch die 5 sieglosen Spiele in Serie und fehlender körperlicher Frische, weil Spieler ihre Verletzung nicht komplett auskurieren und sich nicht erst wieder auf Vorverletzungs-Niveau heranarbeiten, führt halt zu solch einem Spiel.

Und es wird nicht besser. Nächste Woche Samstag geht es gegen den FC St. Pauli, der punktgleich mit Union sich in einer ähnlich verunsicherten Lage befindet. Ich verstehe Felix Kroos absolut, wenn er nach dem Spiel sagt: „Ich geh mir selbst schon auf den Sack. Ich kann mich selbst nicht mehr reden hören, weil ich jede Woche das Gleiche sage.“

Foto: Felix/union-berlin.com

Ein Teil der Berliner Medien spekuliert auf eine Trainerablösung. Ich finde wenig Argumente für André Hofschneider, habe mich aber irgendwie damit abgefunden, dass er zumindest bis Saisonende Trainer bleibt. Vor allem weil mir die Fantasie für eine Alternative fehlt. Wer setzt sich schon für 5 Spiele auf die Bank ohne die Option, längerfristig bleiben zu können? Danach, egal ob Klassenerhalt oder nicht, erwarte ich etwas, was der Kurier diese Woche als Tabula Rasa bezeichnet hat. Und zwar nicht nur auf der Trainerposition oder in der Mannschaft.

Fotos vom Spiel findet ihr hier:

14 Kommentare zu “„Ich geh mir selbst schon auf den Sack. Ich kann mich selbst nicht mehr reden hören, weil ich jede Woche das Gleiche sage.“

  1. micha774

    Was hindert Kroos (und alle anderen) daran mal nichts zu sagen und dafür zu ackern und seien es nur Standards an eigentlich freien Tagen?

    Mannschaftsabend hatte man, Gespräche mit Vorstand und Trainer, quasi wöchentlich wurde jemand zum Sündenbock gemacht. Was noch?
    Der Glaube an diese „Mannschaft“ schwindet von Woche zu Woche.

  2. Helmut Schulte heisst die Alternative für fünf Spielen. Er teilt die Verantwortung für die entstandene Situation, hat Erfahrung als Trainer, möchte es nicht länger als fünf Spiele machen. Und dass Andre Hofschneider leider keine Ideen mehr hat, wurde gestern klar.

  3. Jan Grobi

    Ich halte es mit Keano, mit einer Spielidee wäre es einfacher. Kein anspielbarer Mittelfeldspieler, ständig hohe Bälle obwohl die Duisburger größer waren und wenig schnelle Vorstöße. Insgesamt hat Duisburg seine Aufgabe gut gelöst

  4. Ist die Frage, ob Helmut Schulte seine Lizenz zwischendurch verlängert hat. Mal ganz davon abgesehen, dass er ja schon lange raus ist aus dem Job.

    Allgemein würde ich Hofi nicht mal die Ideen absprechen. Er hat mehr probiert als Keller. Nur waren es halt nicht die richtigen Ideen fürs Punktekonto.

  5. Wann zieht der Verein die Notbremse.Hofschneider muss endlich sein Hut nehmen.Langsam bin ich so gefrustet.Der Verein fällt immer weiter Richtung 3.Liga.Wenn der Verein so viel geben würde wie die Fans, dann würden wir 1.Bundesliga spielen.

  6. @micha774 Sie sagen ja schon so gut wie nichts, werden von uns medienschaffenden nur immer wieder zu Intervews gebeten. Von sich aus könnten die derzeit darauf verzichten. Es ist aber vorgeschrieben, dass nach Spielen einige Akteure in die Mixedzone kommen müssen. Für gewöhnlich stellt sich da halt der Kapitän. Dadurch könnte nach außen der falsche Eindruck entstehen, dass er mit mit dem Maul vorne weggeht. Ist mit Sicherheit nicht der Fall.

  7. Zum Thema Spielidee: Zu erkennen war ja durchaus, wie man Torgefahr erzeugen kann. Zur Grundlinie kommen und in den Rückraum passen. Oder Distanzschüsse. Kann doch nicht so wahnsinnig schwer sein, solche Situationen zu produzieren. Aber mit hohen Bällen auf Hosi und Stevie wirds schwer.

  8. micha774

    @bunkinho, deshalb schrieb ich auch von den anderen. Von mir aus sollen die Spieler nur mit JA oder NEIN antworten und ihr zerreißt sie dann dafür in euren Blättern ;-)
    Aber ich kann es nicht mehr hören:
    „Wir wollen, wir müssen, wir können…“.

    MACHEN !!!

  9. Es liegt im Auge des Betrachters – für mich in Duisburg endlich mal wieder Gelegenheit schöne Worte über ein überschaubar unterhaltsames Spiel zu schreiben. Dieselbe Wahrnehmung, andere Stimmung.

    https://zebrastreifenblog.wordpress.com/2018/04/08/spieltagslyrik-was-bei-union-berlin-nicht-geschah-dich-will-ich-loben/

  10. Wuhleblut

    Versteh echt nicht, wieso steht’s und ständig hofi kritisirt wird. Er probiert, stellt um, muss irgendwie mit der Verletztenwelle umgehen.
    Das daube, hosi, Leiste oder Skrzybski knapp daneben, darüber schießen oder der Torwart gut steht, ist am Ende der Zufall des Spiels und des Platzes.
    Es gab gestern (mal wieder) genug Chancen, in denen ein Tor für uns hätte fallen müssen.

    Hofschneider kann nur aufstellen, treten müssen andere.

  11. Es tut aktuell doppelt weh, wie glücklich die anderen Mannschaften über einen Punktgewinn an der Alten Försterei freuen, wie sie die Qualität des Berliner Kaders loben und sich freuen, vor Berlin zu stehen.
    Vor zwei Jahren habe ich das immer gerne als Kompliment genommen, aber jetzt frage ich mich: ist dieser Kader wirklich so gut, wie er immer dargestellt wird, und nur das System falsch?

    Was hilft mir System und Spielintelligenz, wenn die Bälle lang und hoch und ungenau vorne reingehobelt werden? Ich wünsche mir einfach mal wieder mehr präzise Pässe und mehr Durchsetzungsvermögen in Form von gewonnenen Zweikämpfen.

  12. Jayjayberlin

    Bin ja kein Freund von Verschwörungstheorien. Aber schaut mal die Ergebnisse von heute. Die haben sich doch alle abgesprochen. Wahrscheinlich steckt die chinesische Wettmafia dahinter?

  13. Gorilla-im-Nebel

    Gute Idee, Bas!

  14. Christoph Grunert

    Ist es nicht auch Kroos gewesen, der neulich noch gesagt hat, Hofschneider sei einer der besten Trainer, die er je hatte? Zumindest das hätte er doch noch einmal sagen können, um häufigere Redundanzen zu vermeiden. Der Schlüssel zu Kroos‘ Problematik ist jedoch denkbar simpel: Du willst nicht immer das selbe labern? Ok, dann spielt doch einfach mal was anderes. Und damit meine ich nicht, kurze Verlegenheitsanspiele und verstolperte Dribblings durch lange, sinnlose Bälle zu ersetzen. Das ist statistischer Fußball, vorgetragen in der Hoffnung, dass einer ja schließlich mal ankommen muss. Spielt doch mal, worauf ihr Bock habt! Vielleicht verliert ihr dann trotzdem, aber es fühlt sich viel besser an.
    Klar, Hofschneider ist ein Vieh im Trainergewand. Und längst dürfte in ihm die Überzeugung gereift sein, Erfahrungen als Chefcoach doch lieber erstmal in der 3. Liga zu sammeln. Aber muss er auf diese Reise denn gleich das ganze Team mitnehmen?!
    ever tried, ever failed.
    no matter.
    try again, fail again –
    fail better!
    (S. Beckett) – sowieso der Geilste!
    Eisern!

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