Blog State of the Union

„Jetzt haben wir eine Ergebniskrise bekommen“

„Jetzt haben wir eine Ergebniskrise bekommen“, sagte André Hofschneider gestern nach dem Spiel in der Pressekonferenz (gibt es auf AFTV). Das umschreibt die Situation, die wir zuvor im Stadion gesehen haben allerdings nur unzureichend. Denn Ergebniskrise meint normalerweise, dass man zwar gut gespielt hat, aber nicht mit dem entsprechenden Ergebnis belohnt wird. Ein gutes Spiel habe ich gestern nur die knappe erste Viertelstunde von Union gesehen, als das Team versuchte sich mit Flachpässen über die Außen in den Dresdner Strafraum zu kombinieren. Was die Mannschaft gestern zeigte: Sie steckt in einer veritablen Krise.

Es gab gestern keinen Plan, wie die Mannschaft ein Tor erzielen möchte. Bei Ballgewinnen standen die Offensivspieler ohne Anspielstation da und mussten sich durchdribbeln, was leicht zu verteidigen war. Die Defensive rückte nach den Erlebnissen der vergangenen Spiele lieber nicht mit auf. Und bei jedem Pass war die Angst spürbar, einen Fehlpass zu fabrizieren. Das ist mehr als eine Ergebniskrise. Und eine Mannschaft, die besser als Dresden spielt, hätte das sicher stärker ausgenutzt. Von einem verdienten Sieg der Dresdner sprach Hofschneider auf der Pressekonferenz. Ich würde eher sagen, dass es eine verdiente Niederlage für Union war.

Egal was sich die Vereinsführung von dem Trainerwechsel erhofft hat, das ist erst einmal schiefgegangen. Die Mannschaft wirkt nun komplett verunsichert. Ich bin gespannt, ob und wie das gegen Ingolstadt besser wird. Die Achillesferse linke Verteidigerseite ist weiter geblieben. Dresden spielte fast alle Angriffe mit langen Bällen über diese Seite hinter Kristian Pedersen, um Marc Torrejons Geschwindigkeitsdefizite auszunutzen und ihn aus der Innenverteidigung herauszuziehen. Eine viel bessere und ausführlichere Analyse von Unions Spiel könnt ihr bei Eiserne Ketten lesen.

Und das schreiben die Berliner Medien über das Spiel:

Fotos vom Spiel gibt es hier:

Dem Kommentar im Kurier kann ich mich nur anschließen. Erstens mag zwar Lutz Munack gestern bei Sky auch öffentlichkeitswirksam die Verantwortung für die Keller-Ablösung übernommen haben, aber ohne Dirk Zingler läuft in der Beziehung gar nichts. Und die einstimmige Entscheidung im Präsidium gegen Keller ist ein Beleg dafür. Falls ihr Fragen an Dirk Zingler habt, könnt ihr sie gerne bis heute 18 Uhr per E-Mail stellen. Dann gibt es das Jahresabschlussinterview des Präsidenten für AFTV:

Screenshot: Programmheft

Und zweitens schreibt der Kurier-Kommentar berechtigterweise, dass es jetzt nur noch darum geht, sich irgendwie mit einem Sieg in die Winterpause zu retten und dann in dieser sehr kurzen Zeit sich neu zu sortieren, einen Spielplan zu entwickeln, der die Qualitäten der Offensive ebenso berücksichtigt wie die defensiven Notwendigkeiten. Ich bin sehr gespannt, welche Lösungen André Hofschneider dann findet. Auf jeden Fall dürfte er dann wieder mit Fabian Schönheim als linksfüßigen Innenverteidiger planen können.

17 Kommentare zu “„Jetzt haben wir eine Ergebniskrise bekommen“

  1. Die Verinsführung müsste entlassen werden und nicht Jens Keller.Das ist die Quitung dafür.Es werden jetzt noch mehr Niederlagen ins Haus flattern.Viel Spaß und immer 2.Liga oder am besten Oberliga?

    • @ultra Wenn du nichts konstruktives zu den Diskussionen hier beitragen kannst, lass es bitte und such dir einen anderen Ort, wo du dich auskotzen kannst. Danke.

  2. Der Verein wird es nicht mehr schaffen.Wie kann man so verblödet sein und setzt alles auf Hoffi.Dirk Zingler,,bisher warst Du mir sympathisch, aber jetzt…..?Ich hoffe Ihr werdet bis in die letzte Liga durchgereicht.Und dann heißt es wieder Bluten für Union.ABER NICHT MIT MIR.Mit Hofschneider ist es nicht zu schaffen.

  3. Sage mal Fiebrig, findest Du es richtig was die Vereinsbosse mit den Verein machen?.Das Spiel gestern war nicht mal kreisliganiveau.Oder bist Du blind gewesen.Den größten Fehler haben Sie mit Jens Keller gemacht.Die Vereinsführung hat sich nicht einmal bei Jens Keller bedankt.Und jetzt werden sie bestraft und das Spiel für Spiel.Aber manche müssen erst wach werden.Glaube mir, das nächste Heimspiel verlieren wir wieder.

  4. @Ultra kann man mittags schon so voll sein, um so viel Blödsinn zu schreiben ? Mich würde mal interessieren was der Verein in deinen Augen alles falsch gemacht hat die letzten 10 Jahre ?

  5. Ultra? Es scheint Menschen in unseren Reihen zu geben die stark unter Wahrnehmungsstörung leiden. Das srarke nachlassen unserer Mannschaft hat schon vor langer Zeit unter JK begonnen. Auch der Leistung-Abfall zum Ende der letzten Saison hin, ist da nicht von der Hand zu weisen.

  6. Und dennoch glaube ich, dass einige so wie Ultra denken werden. Das greift aber um einiges zu kurz.
    Die Entwicklung verleitet zum schnellen Denken. Nachvollziehbar aber womöglich eine Falle. Langsam gedacht wird evtl ersichtlich, dass wir uns in einer noch nie dagewesen Phase befinden. Das kann man an der Größe (Umsatz, Aufmerksamkeit, Etat, Planungen etc.) festmachen. Jede Unternehmung, jedes Projekt, jede Gruppe von Personen hat irgendwann ihre Leistungsgrenzen. Die nächste Stufe muss gezündet werden. Ebendort befinden wir uns. Das Präsidium muss dies genauso lernen, wie Fans und vorallem Spieler. Die Ergebnisse kriseln schon eine Weile. Leistungstechnisch ist man nicht bei voller Auslastung und kein Spieler vermag gerade die Mannschaft positiv anzustacheln und mitzureißen. Hartel und Prömel waren kurze Lichtblitze.

    Ich bin mir nicht sicher, ob und wie Hofi das Ruder herumreißen kann. Ich glaube aber, dass er durch positive Emotionalität und mit einer „wir können nichts verlieren“ Mentatlität einige erreichen könnte. Dazu brauch er nicht zwingend ein fancy taktisches System. Er brauch aber eine Idee, die zu den Spielern passt und die sie ausfüllen wollen.

    Steven hatte gestern einige Momente mit Trimmel, die nach dem Spielwitz und der Energie aussahen, die es braucht. Bei vielen anderen sitzt die Angst zu stark auf der Schulter und lähmt sie.

    Und ich kann weiterhin den Unmut bei Sebastian erlesen – da verstehe ich den Vorwurf von Ultra nicht so ganz.

  7. @“ultra“: wärst du wirklich ein Ultra, würdest du hier nicht so viel Dünnpfiff von dir geben. Glaub mir, jeder echte Ultra schämt sich gerade fremd für dich und es ist eine Schande, das du dich so nennst.

  8. @Ultra(1) Was hättest du eigentlich geschrieben, bei einem ähnlichen Spiel unter JK (Vereinsführung bitte jetzt handeln?!?)? In der Aufstiegssaison 2005/6 gab es bei Union zwei Trainerwechsel. Waren das falsche Entscheidungen? Etwas mehr Vertrauen in die Vereinsführung dürfte nicht schaden; sie muss (und wird) sich vor den Mitgliedern verantworten.

  9. @Tim ich bin mir nicht sicher, dass „wir haben nichts zu verlieren“ unbedingt der Schlüssel ist und es widerspricht nach meiner Interpretation auch Deiner Einleitung bzgl. „nächste Stufe“.
    Genau diese „nächste Stufen“ war es IMHO nämlich, was JK eigentlich eingebracht hat. Das war sehr schön an dem Mem vom „Serienkiller“ zu sehen.
    Und weil die nächst Stufe nicht ganz so reibungslos gezündet hat, wie erwartet, hat man sie jetzt einfach wieder ausgebaut.
    Jetzt hat die Mannschaft nichts mehr zu verlieren, aber auch kein Problem damit, nichts mehr zu gewinnen.
    So hat sich zumindest für mich das gestrige Spiel angefühlt. Ich kann mich auch nur noch sehr wage erinnern, wann es das letzte mal „aufwachen aufwachen“ von den Rängen schallte.
    Apropos „nichts zu verlieren“ die Abstände zu Auf- und Abstiegsplätzen liegen in den selben Größenordnungen und noch gilt es eine ganze Halbserie zu spielen ….

  10. Also mal ganz ehrlich, sind wir nicht da um Union in guten und schlechten Zeiten zu unterstützen? Die ganze Zeit wird gemeckert und gejammert! Ich sage ja nicht, dass wir uns über gewisse Dinge, die im Verein stattfinden, nicht äußern sollen/dürfen, aber wenn dann bitte mit Niveau und gegenseitigem Respekt. Ich finde es unmöglich, wie hier miteinander umgegangen wird. Ihr solltet euch mal ein wenig entspannen, atmet durch und schraubt eure Erwartungen runter, dann werdet ihr nicht so enttäuscht, sollte es mal nicht klappen. Es gibt weitaus schlimmeres im Leben.
    Das wollte ich nur mal hier loswerden. Danke.

    EISERN…

  11. @framlin – Ja ich gebe dir Recht, JK hat in uns weitergebracht. Abgestoßen haben wir die Stufe nicht, wir versuchen nur gerade den leer geglaubten Tank mit einer anderen Person auffüllen zu können.

    Da nach oben wie unten nur 6 Punkte Abstand sind, hoffe ich , dass allen das Spielen wieder leichter fallen wird. Dazu brauch es eine Grundidee und Eigenverantwortung. Beides fehlt aktuell – gucken wir mal, ob sie zurückkommen wird.

  12. Und niemals vergessen
    EISERN UNION
    Liebe Mannschaft, Köpfe und Ärmel hoch…

  13. @Tim
    Sehr guter Kommentar.

    Der Club hat in den letzten 10 Jahren sehr viel richtig gemacht. Ich denke, es war ein Fehler, Keller zu diesem Zeitpunkt zu entlassen. Man hätte mindestens bis zur Winterpause warten sollen. Nichts desto trotz ist es jetzt so gelaufen und auch wenn es ein Fehler war, sollte man deshalb nicht vergessen, was für gute Arbeit bei Union geleistet wurde.

  14. Musiclover

    Diesel in einen Benzin-Tank zu schütten ist keine so gute Idee. Ob es so war wissen wir am Ende der Saison.

  15. Hey Sebastian, ich mag deine Texte eigentlich sehr. Aber mit diesem Einstieg hast du diesmal genau jenen Journalismus bedient, der ein Zitat aus dem Kontext herausreißt und dann so interpretiert, dass es mit dem, was der Absender sagen wollte, nicht mehr viel zu tun hat. Denn genau genommen hat Hofi gesagt: „Wir haben ein spielerisches Problem. Bislang hatten wir noch die Ergebnisse, jetzt haben wir eine Ergebniskrise dazu bekommen.“

    Mit anderen Worten, das spielerische Problem haben wir schon länger. Es wurde bislang noch von den Ergebnissen übertüncht, aber jetzt nicht mehr. Und diese Beobachtung teile ich. Wir ärgern uns doch schon länger über 3-Meter-Pässe, die nicht ankommen oder das Gestochere im Mittelfeld, das an frühere Union-Spiele erinnert, lange Bälle ins Nirvana, Abwehraktionen, die keine sind und den Ball immer sofort zurück bringen. Nach vorne ging auch schon lange nicht mehr viel, da konnte auch das glückliche 1:0 gegen Pauli nicht drüber weg täuschen oder der geschenkte Ausgleich beim 3:3.

    Ja, JK hatte das Team zu Beginn seiner Ära enorm weitergebracht. Wir haben Fußball gesehen, bei dem wir uns die Augen gerieben haben, aber seit einer Weile eben nicht mehr. Klar, vielleicht hätte JK die Wende selbst geschafft. Vielleicht aber auch nicht. Das werden wir jetzt nicht mehr erfahren. Die sportliche Leitung inkl. Vereinsführung hat sich entschieden, jetzt den Trainer zu wechseln. Brutal wirkt das, weil es vermeintlich aus heiterem Himmel kommt.

    Aber mal ehrlich, wären uns solche Hängepartien wie in Köln oder Dortmund lieber? Mit dem wöchentlichen Damoklesschwert, dass jedesmal das nächste Spiel über das Schicksal des Trainers entscheidet? Wir als Fans sind alle kleine Experten, aber haben eben nicht die Verantwortung für die Entscheidungen. Ich für meinen Teil vertraue jetzt einfach mal Dirk Zingler und seinem Team. Ich finde, das hat er sich verdient.

    Klar will er unbedingt aufsteigen, wie vielleicht nicht jeder von uns mit dieser Unbedingtheit (einschließlich mir). So wie ich ihn aber erlebe, was er sagt und tut und mit welcher Attitüde er bestimmte Dinge sagt, habe ich ein Grundvertrauen dahingehend, dass er nichts tut, was Union schaden würde. Das ist für mich das Wichtigste.

    Über all die Dinge, die für oder gegen einen Trainerwechsel sprechen, könnte man jetzt noch weiter diskutieren – und das habt ihr ja auch schon getan: der vielleicht schlecht moderierte Konkurrenzkampf, die Wahrscheinlichkeit, dass die Gegner inzwischen die Schwachstellen ausgescoutet haben usw. Da wir aber alle nicht nah genug dran sind, um dies wirklich genau einschätzen zu können, bleibt uns an der Stelle eigentlich nur das Vertrauen, dass die handelnden Personen im Sinne des Vereins handeln. Und das – wie gesagt – habe ich.

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