Blog State of the Union

Ein größerer Abstand

Heute gibt es wieder Fußball im Stadion an der Alten Försterei, um 14 Uhr, DFB Pokal, Union gegen Double-Sieger Wolfsburg.

Während man durchaus auf eine recht ordentliche Kulisse hoffen kann, sollten die sportlichen Erwartungen an das Spiel nicht allzu hoch sein. Der VFR Eintracht Wolfsburg, seit 2003 im VfL aufgegangen, gehörte seit Gründung der Bundesliga 1990 nur in zwei Saisons nicht zur höchsten Spielklasse, seit 2011/12 ist sie eine der Spitzenmannschaften. Seitdem gab es drei Meisterschaften und drei zweite Plätze sowie Erfolge in der Champions League.

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Beim letzten Spiel von Unions Frauen im Stadion, Photo: Rossbach

In diesem Wettbewerb spielte Wolfsburg in dieser Woche in der KO-Runde der letzten 32 gegen Atletico Madrid und gewann auswärts mit 3-0, hat also ein beruhigendes Polster für das Rückspiel am Mittwoch. Ob das Folgen für die Aufstellung im Pokalspiel gegen Union hat, bleibt abzuwarten.

Trotzdem ist Union gegen Wolfsburg ein deutlich größerer Außenseiter als es Unions Männermannschaft gegen Dortmund oder Bayern wäre. In Professionalisierung und Niveau liegt vieles zwischen den beiden Teams.

Der RBB hat einen Vorbericht zum Spiel.

In anderen Frauenfußball-News: Der norwegische Verband zahlt ab sofort seine Männer- und Frauenteams gleich hohe Prämien.

Zwischenfazit III

Die Innenverteidigung ist bei Union in dieser Saison der Mannschaftsteil, in dem am häufigsten unfreiwillig Personalwechsel stattfanden. Das begann im Sommer mit dem einzigen sportlich relevanten Abgang (von Roberto Puncec, der für Rijeka inzwischen einige Spiele gemacht hat, sich aber Mitte September verletzte).

Mit Marc Torrejón und Christoph Schösswendter kamen zwar zwei neue Innenverteidiger, doch keiner von ihnen kann in Spielertyp oder Entwicklungspotential Puncec ersetzen.

Weil Torrejón außerdem zur Zeit verletzt ist, und auch Toni Leistner einige Male nicht zur Verfügung stand, kam Fabian Schönheim nach zwei Jahren, in denen er selten spielte, wieder häufiger zum Einsatz. Auch er ist ein gänzlich anderer Spielertyp als Puncec. In Unions Abwehrkette ist Schönheim der passivste Verteidiger.

Aber Schönheim bringt auch charakteristische aktive Elemente in Unions Spiel ein, vor allem sein Aufrücken mit dem Ball, das Union in Situationen helfen kann, in denen das Mittelfeldzentrum zur Spieleröffnung zugestellt ist. Wenn Schönheim der weniger unter Druck gesetzte Innenverteidiger ist (was nicht bei allen Gegnern der Fall ist), kann er auf einem alternativen Weg Verbindung zu den offensiven Mannschaftsteilen herstellen und so auch Gegner zwingen, sich neu zu orientieren und die primären Optionen wieder zu öffnen.

Das Union zwischendurch ‚Abwehrprobleme‘ hatte lag kaum an der Besetzung der Viererkette oder deren individuellen Leistungen, sondern daran, dass Schwächen in der Konterverteidigung mit weniger konsequentem Gegenpressing und suboptimalem Aufbauspiel häufiger zu Tage traten.

Und sonst so

Mit dem VfL Bochum hat gestern ein weiterer Verein die Ausgliederung seiner Profiabteilung beschlossen – mit einer 80-20% Mehrheit auf einer Mitgliederversammlung. Wie auch immer man inhaltlich dazu steht: Wenn man solche Entscheidungen für falsch hält, weil sie weniger Mitbestimmung bedeuten, muss man auch hinnehmen, dass sie Niederlagen der sich demnach selbst beschädigenden Institutionen zur Beteiligung sind.

Außerdem auch heute eine Podcastempfehlung: Der Geschichtspodcast Zeitsprung ( Feed) hat ein spin-off über Fußball begonnen. In der ersten Folge von Rückpass (Feeds: Opus, MP3, MP4) geht es um die Anfänge von Fußball in Deutschland.

5 Kommentare zu “Ein größerer Abstand

  1. Das ein gesunder Marc Torrejón nicht in der Lage ist, Roberto Puncec zu ersetzen, mag vielleicht deine persönliche Meinung sein, muss aber nicht unbedingt der Wahrheit entsprechen. Mit Marc und Toni haben wir in der 2.Bundesliga eines der besten Duos in der Innenverteidigung.

    • Bei Torrejón würde ich tatsächlich nicht sagen, dass er schwächer ist als Puncec. Er ist aber etwas weniger schnell und eben an einem anderen Punkt in seiner Karriere.

  2. Christian

    Da steht ja in puncto “ […] Spielertyp oder Entwicklungspotential Puncec ersetzen.“
    & da stimme ich Daniel zu. Qualitativ ist Torrejón sicherlich in einigen Bereichen vor Puncec, aber seine Kurve zeigt sicherlich nicht nach oben.
    Bei Schösswendter kann ich persönlich noch garkeine Einschätzung geben. In den beiden Partien in denen er in der Startelf stand (oder waren es mehr?) schien er stets auf Grund körperlicher Probleme ausgewechselt zu werden. Mal schauen wie es bei ihm läuft, wenn er mal einen Monat bei bester Gesundheit bleibt bzw die komplette Winterpause durchtrainiert.

  3. Bei Schössi sah es für mich zumindest in Saarbrücken so aus, als ob es eine leistungsbedingte Auswechslung war. Mit Toni war dann auch halbwegs Ruhe im Karton.

    Für Robo hoffe ich, dass er im neuen Verein noch in Fahrt kommt. Bis jetzt scheint sich sein Wechsel aus sportlicher Sicht ja gar nicht auszuzahlen. Statt Stammspieler in der 2. Liga Bankdrücker in einer vermutlich nicht viel besseren 1. Liga…

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