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Was Eroll Zejnullahu von Christopher Quiring lernen kann

Als ich am Sonnabend direkt nach Abpfiff des Spiels gegen Crystal Palace am Presse-Eingang darauf wartete, dass Steffi mit ihrem Fotowerkzeug kommt, kam als erstes Eroll Zejnullahu an mir vorbei. In zivil und mit Telefon am Ohr. Freundlich lächelnd wie immer. „Wow“, dachte ich, „der hat sich ja wirklich schnell umgezogen.“ Erst ein paar Sekunden später merkte ich, dass er gar nicht gespielt hat. Für ein Testspiel (wenn auch das letzte in der Vorbereitung) bemerkenswert.

Trainingsauftakt 15/16
Foto: Stefanie Fiebrig

Bild/BZ macht sich Sorgen um Eroll und fragt: „Bleibt ihm nur die Rolle des Tribünenhockers?“ Als Grund wird angeführt: Stärkerer Konkurrenzkampf im Mittelfeld und Erolls Zweikampfquote aus der letzten Saison, die bei unter 50 Prozent liegen soll. Der Schluss, den Bild/BZ daraus zieht: „Vielleicht sollte Zejnullahu das Thema Ausleihe dann doch mal mit Trainer Düwel besprechen …“

Wenn eins meiner Kinder vor einer Herausforderung so auf mich zukommen würde, wäre ich schon etwas irritiert. Wenn die entsprechenden Werte nicht gut sind, können sie doch verbessert werden. Und eine Herausforderung ist dazu da, um angenommen zu werden. Natürlich ist der Konkurrenzkampf für Zejnullahu härter geworden. Aber das ist auch eine riesige Chance, sich zu beweisen und sich zu verbessern. Nur weil ein Spieler in der Vorbereitung hinten dran ist, muss das am vierten oder fünften Spieltag nicht noch genau so sein (ich schaue mal kurz rüber zu Fabian Schönheim, Roberto Puncec und den anderen).

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Norbert Düwel hat angekündigt, dass gerade diejenigen Spieler, die nicht bei Punktspielen zum Einsatz kommen, bei „Montagspartien“ ihre regelmäßige Spielpraxis erhalten sollen. Ich bin auf diese Konstruktion, die das Fehlen der U23 abfedern soll, sehr gespannt. Gerade für Spieler wie Zejnullahu, der vorwiegend ein- oder ausgewechselt wurde, dürften davon profitieren. Und was die Zweikampfquote betrifft: Dazu gehört auch das Arbeiten am eigenen Körper, was sich der 20-Jährige vorgenommen hat. Die Kunst besteht dann darin, Muskelmasse aufzubauen ohne gleichzeitig Dynamik und Wendigkeit einzubüßen.


Foto: Matze Koch

Kurz: Ich halte es nicht für unmöglich, dass Eroll Zejnullahu auf mehr als die 1116 Minuten Einsatzzeit der vergangenen Saison kommt. Das wären etwas mehr als zwölf Spiele über 90 Minuten. Aber von alleine wird das sicher nicht passieren. Eine Ausleihe halte ich hier persönlich nur für eine Lösung, wenn es überhaupt kein Weg in den Kader führen würde. So wie beim 18-jährigen Angreifer Nils Stettin, der diese Saison leihweise Regionalliga bei Viktoria 89 spielen wird.

Und sollte Eroll zweifeln kann er mal bei Christopher Quiring fragen, wie das mit der immer neuen Konkurrenz ist. Der Flügelspieler sagte im Kurier dazu: „Klar denkt man da drüber nach. Im Endeffekt muss es einem aber scheißegal sein. Man muss abliefern.“

Mission Umbruch erledigt

Der Kurier vergleicht die Startelf von 2013/14 unter Uwe Neuhaus mit der möglichen Startelf am Sonntag gegen Düsseldorf. Effekt: nur zwei bis vier Spieler wären noch übrig. Klingt so, als würde Norbert Düwel an den Auftrag Umbruch bereits ein Häkchen machen dürfen. Jetzt muss es nur noch passen. „Nur“ … Wird eine spannende Spielzeit.

Zum Schluss lege ich euch noch „Nussis Gedanken zur kommenden Saison“ ans Herz. Ist ein kurzer aber wichtiger Realitäts-Check für uns alle.