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Zweifel is in the House

Hurra, wir haben einen neuen Hauptsponsor! Sollte an dieser Stelle stehen. Und außerdem den handelnden Personen gehuldigt werden für ihr Wirken im Sinne des Vereins. Stattdessen allenthalben Gefühlslage zwischen Lottogewinn und Fail.

Jahre des Hoffens und der Enttäuschung haben uns misstrauisch werden lassen gegenüber Heilsversprechungen in eine lichte Zukunft des 1. FC Wundervoll. Wieso gibt die erst in diesem Jahr gegründete Firma International Sport Promotion (ISP), eine Tochter der ISO International Development und Consulting GmbH (mit einer unfertigen Website) jährlich zwei Millionen Euro für ein Engagement als Hauptsponsor eines frischgebackenen Zweitligisten aus? Und dazu noch über einen für Fußballverhältnisse langen Zeitraum von fünf Jahren.

Um Imagepflege, das Hauptziel von Sponsoring, wird es angesichts der äußerst verschiedenen wirtschaftlichen Schwerpunkte der ISO wohl kaum gehen. Obwohl die Rede davon ist. Aber es fällt auch das Wort vom Imagetransfer. Außerdem „ist auch eine Zusammenarbeit im Bereich von Spielertransfers geplant.“ Und was man sich darunter vorstellen könnte, wird klar, wenn der Blick in den Berliner Blätterforst gerichtet wird. Spieler, deren Transferrechte bei der ISP liegen, könnten bei Union über ein Leihgeschäft „ins Schaufenster“ gestellt werden und mit Gewinn innerhalb der EU weiterverkauft werden. Ob mit Imagetransfer gemeint ist, dass die ISP die Transferrechte an Spielern mit dem Verweis auf eine Zukunft bei einem seriösen Klub in Deutschland erst erhält, wird aus der Veröffentlichung zur Zusammenarbeit nicht deutlich. Das Prinzip dieses Investments, und nichts anderes ist eigentlich das Engagement der ISP bei Union (auch wenn strategische Partnerschaft beruhigender klingt), ist erfolgreich und wird unter anderem auch von „Media Sport Investment“ (MSI) angewandt. Die Vereine allerdings sind damit noch weniger handlungsfähig als sowieso schon, da die Spieler offiziell als „Free Agents“, also vereinslos, gelten. Abgesehen vom Wohl und Wehe des eigenen Vereins, der bei einem erfolgreichen Weiterverkauf mit bis zu 20% beteiligt werden würde, ist ein solches Geschäftsmodell wohl nur schwer mit den Moralvorstellungen der Zuschauer auf den Traversen an der Alten Försterei in Einklang zu bringen.

Um das Stadion – unser Stadion – geht es in einem weiteren Punkt. Die ISP wird gemeinsamer Gesellschafter der Stadionbetreibergesellschaft. Solch ein Schritt war sicherlich notwendig um die notwendige Finanzierung des Neubaus der Haupttribüne inklusive Funktionsgebäude sicherzustellen. Doch warum alles in die Hände einer Firma legen? Interessant ist Union für die ISP nur in der DFL, da es in den darunterliegenden Ligen für Nicht-EU-Ausländer keine Arbeitserlaubnis gibt. Und es gehört sicherlich nicht viel Phantasie dazu, was mit Klubs passiert, die sich sehr abhängig von einem Sponsor gemacht haben und dann keinen sportlichen Erfolg hatten. Skepsis und Zweifel bleiben. Was dagegen hilft? Gnadenlose Transparenz.

*Die Überschrift ist einem Titel von Knarf Rellöm entnommen.

25 Kommentare zu “Zweifel is in the House

  1. So aus der Provinz betrachtet, ist die Sache mit den Sponsoren in der Bundeshauptstadt schon, äh, interessant.

    (Und nein, ich werfe Euch natürlich nicht mit den anderen in einen Topf.)

  2. Erst mal muss ich gegen Heinzkamke schießen: Im Gegensatz zur ISP bei Union oder der Treasure Group und ehem. der Göttinger Gruppe ist die Bahn bei Hertha ja fast schon ein blütenweißes, moralisch-einwandfreies Unternehmen! Das ist zwar ein Vergleich zwischen Pest und Cholera, weil die Bahn nun wirklich ein äußerst fragwürdiges Unternehmen ist (die jüngsten Überwachungsskandale sind ja nur ein kleiner Teil). Aber gegenüber der ISP und der Treasure Group macht die Bahn noch eine wirklich gute Figur.

    So, nun zum Beitrag, bzw. Thema. Die Kritik ist berechtigt, kommt wohl aber viel zu spät. Das Kind ist doch längst in den Brunnen gefallen. Und dort unten ist es so dunkel, dass auch Transparenz nichts nützt. Denn ohne Licht im Dunkeln bleibt auch die durchsichtigste Transparenz noch schwarz und unsichtbar. Das einzige was euch Fans jetzt noch bleibt, ist die Augen zuzukneifen und zu hoffen, dass das Kind noch schnell schwimmen lernt. Wenn ihr Glück habt, stellt sich der Erfolg ein. Wenn nicht, dann geht es wohl schnurstracks auf den Grund des Brunnens: Abstieg, Insolvenz und Durchreiche ins Niemandsland.

    Das ist euch zu schwarz gemalt? Na, dann fragt mal bei TeBe nach. Die wissen, was es bedeutet, sich von einem Geldgeber (Göttinger Gruppe) auf diese Art abhängig zu machen. Und gelernt haben sie überhaupt nichts daraus (siehe Treasure Group).

    Was mir nicht in den Kopf will: Wie kann ein Verein, der von der aktiven Aufbauarbeit seiner Fans lebt (Stadion!), sich derart billig an den nächstmöglichen Kandidaten werfen? Da gehen einige Sympathiewerte, die sich Union – vor allem durch die netten Teile der Fans – erarbeitet hat, wieder verloren. Schade.

  3. Schlimm! Jetzt muss ich Enno noch mal Abbitte leisten. Alleine dafür gehören die Unioner mit dem Teppichklopfer gezüchtigt.

    Sehe ich das richtig, dass da ordentlicher Tevez-Hickhack um den nächsten Superstar der Berliner entstehen könnte? Da bin ich aber gespannt, ob die Free-Agent Problematik nicht in den nächsten Jahren eine kritische Schwelle erreicht, an der sich nationale und EU-Gerichte mal wieder mit Fußball und Arbeitsrecht oder Persönlichkeitsrecht beschäftigen werden. Hatte ich noch gar nicht so krass auf dem Schirm, aber da wird sicher mehr in der Richtung passieren.

    Wie ist das eigentlich mit 50+1 vereinbar, wenn aus der Lizenzspielerabteilung auf einmal die Lizenzeinnahmen nicht mehr dem Verein zukommen, sondern nur externen Rechteverwertern. Wenn ISP auf einmal 9 Stammspieler „gehören“ und damit deutlich mehr als die Hälfte des Vereinsetats kontrolliert? Da scheint mir aber die feindiche Übernahme durch die Hintertür möglich. Muss man sich wohl mal genauer anschauen, solche Modelle.

  4. Wenn sich mir nur erschliessen würde – wat die von uns wollen!
    Ich verstehe es einfach nicht.
    Warum in drei Teufels Namen zahlt ein Unternehmen das 4fache des „Marktwertes“.

    Doch der Vergleich mit TeBe hinkt – es gibt einen riesigen Unterschied zw. TeBe und unserem FCU – die Fans –
    WIR WERDEN EWIG LEBEN! heisst es in unserer Hymne und das ist wortwörtlich gemeint.

    Das gute an Union ist, wir sind ein Verein – keine GmbH – wir haben eine Mitgliederversammlung und wenn es zum schlimmsten kommt.

    Doch jetzt wollen wir erstmal mit Gelassenheit abwarten und auf unser Vereinsführung vertrauen.
    Auch wenn ich mich zur Gelassenheit zwingen muss.

  5. @enno:
    Treffer. Versenkt.

  6. BimmelBammel

    eigentlich hoff ich nur das die entscheidungsträger dieses Deals , am anfang mindestens genaus so ein schlechtes gefühl hatten wie ich und mit guten argumenten dazu bewogen wurden den deal durchzuziehen…

    und 2 millionen pro jahr sind bei weitem kein ausreichendes argument…

  7. Hach,

    vielleicht sollte man auch nicht immer gleich alles schwarzmalen. Ich glaube das wir mit Dirk Zingler einen Präsidenten haben, der Erfahrung genug hat.

    Lieben Gruß
    sven

  8. MalerMario

    Schwarzmalen ? Also ICH WEIß nicht. ;o)
    Und zu D.Z. und seiner Erfahrung fällt mir spontan die east & west Geschichte ein. War zwar privater Natur, aber zeugte nicht gerade von Erfahrung.
    Enno hat es ganz gut getroffen !

  9. Ja, sowohl der Artikel als auch Ennos Kommentar treffen den Nagel wohl auf den Kopf. Abgesehen von Ennos Frage, die da lautet: „Wie kann ein Verein, […] sich derart billig an den nächstmöglichen Kandidaten werfen?“ Ähm.. derart billig? Zwei Millionen Euro pro Jahr für einen gerade aufgestiegenen Zweitligisten? Nicht dass ich sagen wollte, daß man für diese Summe alles machen sollte, aber billig ist das nun beileibe nicht.

    Gnadenlose Transparenz und das Hoffen darauf, dass alles gut geht, ist wohl alles was hilft. Nur allein mir fehlt zumindestens was das erste angeht, der Glauben – sollen die Verträge nicht schon vor einem Monat unterschrieben worden sein?

  10. Das die Verträge schon vor einem Monat unterschrieben wurden gibt mir wiederum Hoffnung. Da es trotz des Wissens um die finanziellen Möglichkeiten, bei der Strategie geblieben ist ablösefreie Spieler zu verpflichten.

    Hinzu kommt noch, dass wir ein Verein sind und nicht wie in anderen Clubs – eine GmbH für die A-Mannschaft + anhängendem Verein.
    Der Einfluss der Mitgliederversammlung ist demzufolge auch recht gross.
    Ein anderer Punkt ist das Wissen, dass die Fans von Union dem Verein vieles ermöglicht haben, wir sind nicht nur „Klatschpappenträger“ die das Stadion füllen dürfen. Zingler selbst und die anderen im Präsidium sind Unioner und nicht irgendwelche Manager die nur ein Geschäft machen wollen. Sie kennen und leben die Tradition des Vereins.

    Billig verkauft hat sich unser Verein nicht, es ist eine Chance genauso wie es ein Fluch werden kann. 2 Millionen sind dann auch wieder nicht soviel, als das der Sponsor die Möglichkeit hätte den Verein zu übernehmen. Sie werden in den Gremien auch keine Plätze besetzen.
    Uns bleibt im Moment nichts anderes als abzuwarten und das beste zu hoffen. Mein Vertrauen in DZ ist gross genug.

    Es bleibt dabei: EISERN UNION und immer wieder EISERN UNION!

  11. Ich hab nun schon zweimal drüber geschlafen und warte die ganze Zeit neugierig auf meine Meinung. Kann ich wahrscheinlich noch lange warten.

    Haupttenor im Forum ist `Vertrauen zu Dirk Zingler`, was soll man auch machen, wenn man im Dunkeln steht. Mein Problem mit dem Vertrauen zu Zingler ist, ich würde mir selber nicht trauen. Er hat schon auch Fehler gemacht, menschlich, warum sollte er nicht auch einen großen Fehler machen?
    Wichtig ist einfach nur, daß das Risiko überschaubar ist und wir immer NEIN sagen können, ohne groß abzustürzen.

  12. um weitere Zweifel hinzu zufügen, im forum wurde die Frage gestellt – wer ist Dieter Fietz? Hier eine der Antworten:
    http://www.fc-union-berlin.de/forum/index.php?page=Thread&postID=607621#post607621

    man o man

  13. nun ja das sind die Fakten: http://www.immerunioner.de/fietz-dieter.htm alles andere Erzählungen.

  14. Also, ich rede mir wirklich ein, dass die ISP-Story tatsächlich ein Glücksfall für uns sein könnte. Und mir ist mit Glück und Union seit 74 immer so komisch zumute gewesen. Aber egal, Optimismus ist angesagt. Und Vertrauen (nicht unbedingtes) in die Klubführung. Und die Hoffnung, dass der Herr Fietz nicht der große Zocker vor dem Herrn ist
    Und wenn nun tatsächlich die Goldmarie die Talerchen über uns ausschütten sollte, komisch wärs trotzdem …

    Noch 12 Tage bis zur Eröffnung. Ick freu ma so!

  15. @Milan und, wie isses bei dir, inzwischen? bei mir ja immer noch nichts, keine meinung weit und breit. bloß so´n komisches gefühl, das ich mit „hm“ vollumfänglich beschrieben finde.

    ich bin übrigens froh über zwei dinge: dass sebastian solche texte nicht nur schreiben kann, sondern auch wirklich schreibt. dass mit enno und heinzkamke menschen, die von draußen drauf schauen, was zum thema „image“ sagen. das kann man nämlich eigentlich überhaupt nicht beurteilen, wenn man so wie ich aus seinem rot-weißen vereinshäuschen rauskuckt. und ich bin sehr daran interessiert zu erfahren, wie mein verein anderswo wahrgenommen wird.

  16. @steffi

    womit du schon eine seltene Pflanze bist. Dem Gros der rotweißen Gemeinde langt für gewöhnlich eine sehr autofokussierte, in sich selbst ruhende Sichtweise.

  17. @Steffi Ich sag mal so, ich übe mich in Gelassenheit. Es ist ja nichts passiert, ein bißchen mehr Planungssicherheit und bessere sportliche Perspektiven, wenn alles gut geht mit dem Geld.
    Auf die Transferpolitik bin ich neugierig, Beeck bzw Neuhaus lassen sich keine Manschaft diktieren, interessantere Probetrainings sind dennoch in ihrem Interesse, die Gefahr einer feindlichen Übernahme sehe ich gar nicht.
    Und was unser Image betrifft, mach ich mir erst Recht keine Sorgen, ich sehe niemanden, der auf die Idee käme, Angela Merkel die Ehrenmitgliedschaft anzutragen.

  18. MalerMario

    Ich lese immer: “ der Neuhaus läßt sich nicht reinreden….“
    Der ist genauso ein kleines Licht, sage ich mal, wie wir alle.
    Wenn ein anderer Wind bei uns wehen sollte, dann macht es schnipp und wir erinnern uns alle nur noch an ihn.
    Wes Brot ich eß`……….

  19. Merkel? Beim Spiel gegen Cottbsu womöglich? Du bringst mich auf Ideen … ;-)

  20. Weiß zwar nicht, wer @Milan ist, aber egal, ein Gedankenspielchen ist das schon. Was würde passieren wenn doch….? Ich mein, der Kosche wollte ja schon mal ein Freunschaftskick gegen bfc haben, man kann ja nie sicher sein, bei wem alle Lampen gleichzeitig ausgehen. Die Reaktionen darauf sind es, worauf es bei uns ankommt und die waren damals schon lustig.
    Die Vereinssatzung sieht bei Mitgliedsschaften Vetorechte vor, also auch so ließe sich eine Annäherung unserer Bundestrulla verhindern, wahrscheinlicher sind aber ganz undemokratische Szenarien. Fast würde ich es gerne wissen ;)
    Jedenfalls sind wir nicht total schmerzbefreit solche Pannen durchgehen zu lassen.

  21. MalerMario

    Ich hatte ja schon im off. UNIONforum meine Bauchschmerzen kundgetan, was zu einer kleinen Verschreiberei mit TeeCee führte. Er war, wenn man seiner Schreibe so folgte, etwas früher über alles informiert. Soll er.
    Nach nun mehreren Tagen und etlichen Kamillentees ist der Tee alle ( Si ), die Bauchschmerzen aber noch da.
    An einem einzigen Punkt kann man sie festmachen. Hat wirklich einer eine Planung gehabt, das Stradion in 3 oder 4 Monaten umzubauen ? Ich meine auch nur das Dach, die Stufen und ein bischen Schnickschnack. Herr Zingler meinte ja, da es sich anbot, machte man gleich mal alles andere mit.
    Aber genau das ist der Punkt. Da glaube ich ihm nicht. Ich mache es einfach nicht. Denn es wäre naiv zu glauben, es hätte in dieser kurzen Zeit geklappt.
    Das wußte er und das wußte jeder, der mal was mit dem Bau zu tun hatte.
    Ob es jetzt richtig war, die Exilsaison dadurch „schmackhaft“ zu machen ? Ich mag mir DARÜBER kein Urteil erlauben.
    Was ich sagen will: wissentlich wurde „um der Sache willen“ mit der Wahrheit nicht herausgerückt. Wer einmal lügt…….

  22. Bauchschmerzen und kein Ende.
    C.B. reagiert genervt, dass Fans und Mitglieder Antworten wollen und erklärt Undurchsichtigkeit damit, dass wir nicht von irgendeiner Autobude um die Ecke gesponsert werden.
    Jetzt fängt es wirklich weh zu tun. Denn mit genervter Intransparenz fing noch jeder Drek an.
    Ich halt mir jetzt einfach die Augen zu und hoffe das beste.
    Irgendwie fühle ich mich ausserstande, dass auch nur im Ansatz zu Ende zu denken.

  23. MalerMario

    Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, als das ein neuer, gefühlter eisiger Wind bei uns weht. Im off. Forum mache ich das z.B. an den wenigen bis gar keinen Äußerungen alter verdienter user fest, die sich einfach nicht zu den neuen Dingen äußern. Besonders bei denen, die, so sagen wir mal in der zweiten Reihe, aber UNIONbezogen in der 1. Reihe stehen und in irgend einer Form wirtschaftlich von UNION abhängig sind.
    Es ist nur ein Gefühl, aber wahrscheinlich sind sie nur zu klug, um mit den anderen zu polemisieren….

  24. MalerMario

    2 Monate später….

  25. […] sollte hier nur der Kommentar von MalerMario stehen. Denn mehr als sein “Zwei Monate später…” gibt es eigentlich nicht dazu zu sagen. Nach vielen Ungereimtheiten hat sich der Verein vom […]

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