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Kreuzbergspor.

Ich ärgere mich seit nunmehr fünf Tagen. Über die taz nämlich. Wenn man einen Integrationspreis dafür bekommen kann, dass sieben verschiedene Nationalitäten zusammen Fußball spielen, hätte Cottbus einen solchen Preis an jedem Spieltag, den der liebe Gott werden lässt, verdient. Wenn man bedenkt, dass dort halb Mittel- und Osteuropa spielt. Wenn man bedenkt, dass drum herum Brandenburg ist.

Ich kann nun nicht ausschließen, dass ich -jene Kreuzberger Mannschaft betreffend- durch eine besonders unangenehme Stadionerfahrung vorbelastet bin. Und wenn auch schon der achte Januar ist, beschließe ich hiermit feier- und öffentlich, mir mindestens ein Spiel von Türkiyemspor anzusehen, an dem WIR nicht beteiligt sind. Will einer mit mir hingehen?

Hab ich mir gedacht.

Ich kann allerdings ausschließen, dass ich der taz gegenüber vorbelastet bin. Und es ärgert, ärgert und ärgert mich, dass die Berliner Presse auf ihren Nicht-Sportseiten, also jenseits der Tabellen, über exakt drei Kategorien von Fußballvereinsdarstellungen verfügt: der multikulturelle Kreuzberger Karnevalsverein, der blaß-blauweiße Erstligist (ich sag ma: Herthafreundin) und die Ost-Nazis (die schlimmen und die nichtganzsoschlimmen, die in Ermangelung aktuellen Bildmaterials beide noch immer mit den Hauswald-Fotos aus den 80er Jahren illustriert werden). Angenehm einfach lässt sich damit Politik machen.

Ich wünsche mir gute Vorsätze für die anderen. Ich wünsche mir Journalismus.