Blog State of the Union

Warum Union bei der Vertragsverhandlung mit Collin Quaner einen kühlen Kopf braucht

Während wir gestern hier den wunderbaren Text von Jacob über Steven Skrzybski lesen konnten, saß Steven Skrzybski im Möbelhaus und probierte sich durch die Couch-Auswahl. Ich mag diese Kontraste. Weil sie einfach alles an Projektionsfläche, die Profifußballer für jeden von uns bieten, wieder einreißen. Wenn sie spielen, spiegeln sie unsere Wünsche und unerfüllte Träume wider.

Den Traum, sich nach oben zu arbeiten (es aus der eigenen Jugend ins Profiteam zu schaffen), dabei aber sich nicht in der Persönlichkeit verändern (einer von uns bleiben), trotz Arbeit auch noch Ausbildung und oder Familie wuppen oder sich einfach vom Schicksal nicht unterkriegen lassen und sich immer wieder herankämpfen (wir wissen, dass wir nicht immer die Kraft dazu haben). Und dann sitzt Steven Skrzybski im Möbelhaus und probiert Couches durch.

Facebook: Steven Skrzybski

Ich werde den englischen Text von Jacob über Steven Skrzybski noch ins Deutsche übersetzen. Aber davor steht eine US-Präsidentschaftswahl und ein Kindergeburtstag (ich weiß noch nicht, was schlimmer wird). Aber zum Anfang der nächsten Woche dürfte ich damit durch sein.

Daniel Mesenhöler braucht keine Couch und war stattdessen am Sonntag bei Madame Tussaud:

https://www.instagram.com/p/BMelq0BBAu1/

Collin Quaners Vertrag läuft aus

Sportlich gibt es nichts Neues zu berichten. Collin Quaners Berater und Union sondieren gerade eine mögliche weitere Zusammenarbeit. Mir ist klar, dass man als Berater die aktuelle Phase des Torjägers ausnutzen und Druck aufbauen muss. Aber Bundesliga bei Collin Quaner? Ich weiß ja nicht. Da bleibe ich bei André Hofschneider, der sagte, dass die meisten Spieler aus dem Kader der vergangenen Saison nur eine Chance auf Bundesliga hätten und zwar mit Union.

Aus Vereinssicht wäre ich in diesem Poker locker. Denn auch wenn ich persönlich von den Toren und der Entwicklung von Collin Quaner in dieser Saison ernsthaft überrascht bin, so gibt das mir keine Garantie darauf, dass das bis zum Ende der Spielzeit so bleibt und auch so weiter geht. Mal davon abgesehen, dass er bereits durch zwei Muskelverletzungen in dieser Saison ausgefallen ist. Aber auf der Pro-Seite steht dann nicht nur die aktuelle Torquote, sondern auch Quaners Schnelligkeit und Fähigkeit, Bälle in die Spitze festzumachen.

Fussball, Herren, Saison 2016/2017, 2. Bundesliga, 1. FC Union Berlin, Training, Collin Quaner (1. FC Union Berlin), 17.10. 2016, Foto: Matthias Koch
Collin Quaner, Foto: Matze Koch

Mich erinnert die Situation in einem viel kleineren Maßstab an die letzte Zweitliga-Saison von Hertha 2012/2013, in der Ronny mit 18 Toren und 15 Vorlagen zur Aufstiegsgarantie des Klubs wurde. Gleiche Ausgangslage: Der Vertrag lief zu Saisonende aus, es gab Zweifel an der Erstligatauglichkeit von Ronny. Aber er bekam einen sehr gut dotierten 4-Jahresvertrag, der erst in dieser Saison aufgelöst wurde, nachdem er in der vergangenen Bundesligaserie nur ein Spiel gemacht hatte.

Die Frage, die sich Union hier stellen muss: Welche Ziele haben wir? Und sind wir davon überzeugt, dass Collin Quaner der richtige Spieler für uns ist, diese Ziele zu erreichen? Und das muss man sich eben ehrlich beantworten. Ungeachtet der Tore, die er aktuell geschossen hat. Ich könnte die Frage übrigens nicht beantworten. Schließlich war ich derjenige, der dem Angreifer einen Vereinswechsel in die 3. Liga nahegelegt hat, weil die Zweite Liga zu hoch für Quaner sei. Also hört nicht auf mich. Ich habe keine Ahnung von Fußball.

Aber es gibt ja auch nicht nur schwarz und weiß. Es gibt viele Möglichkeiten der Vertragsgestaltung, die es ermöglichen, das Risiko für den Verein etwas zu minimieren, aber ebenso den Spieler dazu in die Lage versetzen, bei sehr guten Leistungen auch entsprechend dem höheren Gehaltsniveau der anderen Spieler im Kader zu verdienen. Das ist Verhandlungssache.

Der Kurier checkt mal noch die nächsten Spiele ab und hat recht, wenn er meint, dass das Wahrsager werden, wenn 3 der nächsten 4 Gegner Stuttgart, Heidenheim und Braunschweig heißen. Aber bis dahin fließt ja noch etwas Wasser die Wuhle und Spree herunter.

5 Kommentare zu “Warum Union bei der Vertragsverhandlung mit Collin Quaner einen kühlen Kopf braucht

  1. ..die Elbe übrigens auch ;)
    Viele Grüße aus Dresden – U.N.V.E.U.

  2. @Torsten Elbe? Was hast du gegen die Leine, den Neckar oder die Brenz? Auch die Oker oder der Hardtbach fließen.

  3. PS Übrigens spricht das Zitat von Eckhart Tolle durchaus dafür, dass Quaner JETZT verhandeln muss. ;-)

  4. Ich habe auch keine Ahnung vom Fußball, denke aber auch, dass Collin in der ersten Liga nichts zu suchen hat. Ich freue mich für ihn, dass er so gut wie nie zuvor ist. Aber gleich ins Gehaltsgefüge von Wood oder Polter zu stoßen, geht mir zu schnell. Ich halte Steven für den qualitativ hochwertigeren Stürmer.

  5. Es muss ja nicht gleich die Bundesliga sein, es gibt auch in der 2. Liga durchaus Vereine die ein höheres Gehaltsgefüge als Union haben und dieses auch nutzen. Fakt ist Quaner gehört derzeit (statistisch) betrachtet zu den besten Torjägern in der Liga und Fakt ist, sollte es im Winter zu keiner Vertragsverlängerung kommen, wäre es meines Erachtens fahrlässig ihn kommenden Sommer ablösefrei ziehen zu lassen. Auch wenn sich der finanzielle „Verlust“ in Grenzen halten würde, da dieser ja „nichts gekostet“ hat als er 2015 vom VfR kam…

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