Blog State of the Union

Wird die 50+1-Regel durch die Hintertür weiter aufgeweicht?

Im gestrigen SotU hat Sebastian schon über die Champions-League-Reform (Statement ProFans) berichtet. Dies ist allerdings nicht die einzige Änderung, die die UEFA vorantreibt. Wie der Kicker berichtet, ist den 36 DFL-Vereinen kürzlich seitens des europäischen Fußballverbands ein Schaubild präsentiert worden, welches nicht nur eine weitere Aufweichung des Financial Fairplays sondern auch die komplette Öffnung für InvestorInnenzuschüsse darlegt.

Durch das dem Kicker zugespielte UEFA-Papier wird deutlich, was die Reform bezwecken soll:

„Eine Signifikante Änderung durch die Liberalisierung von Investoren“

Damit wären „Investoren-finanzierte Gesamtkosten unlimitiert. Klubs mit Investoren ohne Renditeerwartung würden profitieren“, zitiert der Kicker weiter aus dem Papier.

Abgesehen davon, dass ich beim Wort Liberalisierung immer ziemlich schnell Bauchschmerzen bekomme, würde damit dem sogenannten „Sportswashing“, also dem Aufpolieren des eigenen Images durch Sportsponsoring, noch mehr Tür und Tor geöffnet.

Problematisch ist in diesem Zusammenhang auch die Frage, wie die deutschen Profivereine mit den Plänen der UEFA umgehen. So könnten einige Vereine noch vehementer auf die Abschaffung der 50+1-Regel drängen, da man aufgrund der neuen Rahmenbedingungen ja endgültig nicht mehr wettbewerbsfähig sei, wie das BVB-Blog schwatzgelb logisch schlussfolgert. Gerade dem letzten Abschnitt im schwatzgelb-Beitrag kann ich persönlich nur beipflichten.

Interessant ist natürlich auch, wie sich Union verhalten wird, falls eventuell sogar die Mehrzahl der DFL-Vereine eine Abschaffung der 50+1-Regel befürwortet. Einerseits gehe ich davon aus, dass der Verein bei seiner klaren Pro-Position hinsichtlich der Regel bleibt. Anderseits würde die Wettbewerbsfähigkeit natürlich weiter sinken, sollte es tatsächlich zur Abschaffung der eh schon aufgeweichten Regelung kommen.

Zieht Union bei Keita Endo die Kaufoption?

Die BZ verknüpft das Ziehen der Kaufoption bei Keita Endo mit Toren und meint, dass der Flügelstürmer nur bei Union bleiben könne, wenn er anfängt seine Großchancen zu verwandeln.

Hat die letzten Spiele frischen Wind in Unions Offensivspiel gebracht: Keita Endo, Foto: Matze Koch

Ich sehe das etwas anders und bin mir fast sicher, dass Urs Fischer und Oliver Ruhnert diese Entscheidung nicht nur anhand von sichtbaren, statistischen Parametern treffen, sondern das große Ganze sehen. Und da hat Endo, wie auch die BZ schreibt, in den letzten Spielen einen (sehr) guten Eindruck hinterlassen.

Derby Südafrika

In der Berliner Zeitung (leider hinter der Paywall) wird neben Dario Urbanski und seiner Alten Försterei 2 auch über einen Hertha-Fan berichtet, der genau wie Urbanski in Südafrika dem Berlin-Derby entgegenfiebert.

Auch die FuWo berichtet über die Alte Försterei 2 und gibt damit mal wieder Anlass in den Kiosk zu gehen und sich mal wieder ein Exemplar zu kaufen.

Ein Artikel des RBB zeichnet derweil die unterschiedlichen Saisonverläufe von Union und Hertha nochmal etwas nach.

Union(er) international

Nico Schlotterbeck bestreitet heute mit der U21 sein letztes Vorrundenspiel. Der deutschen Auswahl reicht dabei gegen Rumänien schon ein Unentschieden um ins Halbfinale einzuziehen. Da Rumänien bei einem Unentschieden und gleichzeitigen Sieg der Niederlande vermutlich ausgeschieden wäre, ist uninspiriertes Ballgeschiebe und eine Schmach von Budapest allerdings unwahrscheinlich.

Für Julian Ryerson und Norwegen muss nach der 0:3-Niederlage gegen die Türkei ein Sieg her. Gegner im Auswärtsspiel ist Montenegro, dass im Gegensatz zu Norwegen bereits sechs Punkte aus zwei Spielen geholt hat.

8 Kommentare zu “Wird die 50+1-Regel durch die Hintertür weiter aufgeweicht?

  1. Es ist ein Armutszeugnis, dass vom DFB als größtem Fußballverband der Welt, hinter dem sich 7 Mio. Menschen versammeln, überhaupt kein Signal kommt, wie er sich zu diesen wichtigen Zukunftsfragen positioniert.

  2. silberhacke

    50+1 wird fallen – ist nur eine frage der zeit. das ist bitter, aber nicht abzuwenden. will man sportlich mithalten, aber keine investoren, sollte man sich mal das finanzierungsmodell der greenbay packers ansehen. eine andere möglichkeit sehe ich nicht.

    EISERN

  3. Aber was passiert, wenn das alles wirklich wahr wird und die Ultras alles boykottieren? Dann haste gar keine Stimmung mehr. Aber die Vereine freuen sich, weil dadurch anderes, neues, zahlungswilliges Publikum entsteht das den Besuch als Entertainment wahrnimmt. Einfach nur eklig, wie man versucht Geld zu generieren für überbezahlte Spieler und Berater.

    • Der Sepp

      Also, ich bin kein Ultra, aber diesen Blödsinn werde ich auch nicht mehr lange mitmachen.
      Ich bin da realistisch: 50+1 wird fallen. Und der Profifußball wird sich nie ändern. Das ist nunmal Kapitalismus in Reinkultur. Und je länger Union da oben mitmischt, umso mehr wird sich auch unser Verein von seinen heutigen Werten entfernen.
      Das ist schade, aber ich sehe keinen Weg, das zu verhindern.

  4. silberhacke

    @michael die werden dir erzählen, dass es wesentlich länger fußball ohne als mit ultras gibt, und dass der fußball schließlich für alle da sei und nicht für irgendwelche krawallmacher, die verdiente funktionäre des sports beschimpfen. dann gibt man sich froh, dass endlich fußball wieder ein fest für die ganze familie sein wird. es sind glänzende aussichten. und wem das nicht passt, der kann ja unterklassig weiterjohlen.

  5. herrdoesi

    Also ick johle denn lieber unterklassig weiter.

  6. https://www.kicker.de/die-uefa-hat-uns-vor-vollendete-tatsachen-gestellt-801004/artikel

    Gutes Interview zur heutigen UEFA „Reform“entscheidung. Und das im Kicker… ?
    Es ist überfällig, dass die DFL und andere Ligen den Quatschligaclubs sagen, dass sie sich entweder für die eigene Liga ODER für ihre Privatversammlung entscheiden müssen. Ansonsten geht die Erpressung durch die Ligaschmarotzer gegen die eigenen Verbände und die UEFA weiter, und am Ende haben die Fussballkonzerne mehrere Kader parallel für die verschiedenen Wettbewerbe.

  7. Wir haben glaub ich alle dazu eine Meinung. Ich hab meine mal in einem vllt unrealistischen, aber auf jeden Fall anderen Vorschlag ausgearbeitet:
    https://www.linkedin.com/pulse/alternative-model-european-football-bas-timmers/

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