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Nimm mich mit – auf das Abenteuer Auswärts und so weiter.

Wer Unternehmenskommunikation im Internet betreibt, steht immer vor den gleichen Fragen. Welcher Dienste möchte ich mich bedienen? Welche Inhalte sollen transportiert werden? Publikation oder Kommunikation? Welchen Personalaufwand muss ich dafür betreiben? Wie persönlich will ich mich präsentieren? Vor allem aber: Wozu das Ganze?

Ausnahmsweise hat hier das kleinere Unternehmen dem großen gegenüber einmal nicht nur Nachteile. Relativ kurz sind die Dienstwege, verhältnismäßig schnell ist klar, wer den Job macht, und mit welchen Themen – wenn man sich denn dafür entscheidet.

Beim 1.FC Union Berlin hat die Abteilung Öffentlichkeitsarbeit & Multimedia ganze fünf Mitarbeiter plus zwei Praktikanten, was den Aktionsradius durchaus beschränkt. Im Netz ist der Verein nichtsdestotrotz zusätzlich zur Webseite, die eine für Zweitligaverhältnisse gute Reichweite aufweist, und zum Liveticker inzwischen auch mit eigenem Youtube-Channel, auf Facebook und Twitter sowie mit AF.TV präsent. Mithin sind die aktuell gängigen Standards abgedeckt. Mehr als das, sie sind mit Leben erfüllt, und 5171 Personen gefällt das. Damit wäre die Frage „Wozu?“ wohl beantwortet. Es ist das selbe öffentliche Interesse, das während des Stadionsbaus die Webcam über der Haupttribüne erforderte.

Tat man sich lange Zeit schwer, das weite Feld des Social Networking überhaupt zu beackern, hat der 1. FC Union im Anschluss an die Überarbeitung der Webseite eine Multimedia-Offensive gestartet, die erstaunt und erfreut. An manchen Tagen sogar mehrfach.

Professionalisierung? Ja und Nein. Ja, weil die entsprechenden Dienste zweckmäßig und in einheitlichem Erscheinungsbild und branchenüblicher Weise genutzt werden. Nein, weil es so eigensinnig ist wie Unions Corporate Design. Ein bißchen sperrig, ein bißchen bockbeinig, und immer noch ein paar Krümel Erde drauf, wegen der Bodenhaftung – das ist der Briefbogen, den man sich merkt. Als Stilmittel zieht sich das konsequent durch alle Bereiche.

Es ist gerade die Experimentierlust, die etwa aus den Facebook-Aktivitäten spricht, die so erfrischend wirkt. Es sind Fotos von Köpenicker Niederschlagsmessungen und auswärtigen Sportanlagen, die Nähe vermitteln. Und zu einem großen Teil sind es auch die Stimmen von Hannes Teubner (Twitter, Facebook & AF.TV), Ludwig Götze (youtube, AF.TV, Facebook), Friedrich Salzberg, Martin Morgenstern (Auswärtsticker), Matthias Marek (Heimwärtsticker) und Christian Arbeit (Wortmeldungen jedweder Art), die aus den einzelnen Beiträgen sprechen. Auch dies ein Vorteil der kleinen Firma: Der Ton ist wärmer. Wer dort arbeitet, wirft zwangsläufig seine Persönlichkeit mit in die Waagschale. Keine Agentur der Welt kann das leisten.

Die Netzwerke werden nicht nur als Verteiler für Texte genutzt, die ohnehin auf der offiziellen Vereinswebseite stehen. Sie haben eigene, teilweise sogar eigens produzierte Inhalte. Sie erlauben Feedback, hier findet Kommunikation zwischen Fans und Verein statt.

Verkauft man damit mehr Trikots, Eintrittskarten, kalte oder heiße Getränke? Vielleicht nicht. Man gewinnt aber trotzdem. Herzen nämlich. Das klingt viel schöner als „ausgezeichnetes Customer Relationship Management“. Bedeutet aber genau das.

12 Kommentare zu “Nimm mich mit – auf das Abenteuer Auswärts und so weiter.

  1. Danke! Den youtube-Channel kannte ich noch gar nicht.

  2. @sohle wir auch nicht, hat uns hannes drauf gebracht.

  3. Pah, den YouTube Channel hatte ich schon abonniert als es AF.tv noch gar nicht gab!! *protz* ;)

    Als jemand, der gerade in diesem Bereich seine spärlichen Brötchen verdient, finde ich die Aktivitäten meines Vereins hier noch durchaus ausbaufähig (um es mal nett zu sagen ;)), sehe aber gerade die personelle Beschränkung durchaus ein. Ich hätte auch nicht die für Unionverhältnisse vergleichsweise überraschende „Wucht“ erwartet, mit der Union jetzt in diese Lücken geprescht ist.

    Und irgendwann wird das vorhandene Potential sicher auch nochmal richtig angegangen – 5000 Facebook Likes sind ja noch lange nicht das Ende der Fahnenstange.

  4. Achso. Noch als Nachtrag: Die Zahlen des Google Ad-Planners, die Meedia (sowieso eher das transfermarkt.de im Bereich Social Media ;)) da als Grundlage ihrer Auflistung nimmt (sicher in Ermangelung anderer Daten) sind in etwa so aussagekräftig wie „es stand im Internet“ – nämlich nicht bis gar nicht.

    Sie genügen mithin zwar, um Trends abzulesen, aber einzelnen Datenpunkten, wie sie als Grundlage für diese Tabellen da verwendet wurden, würde ich nicht vertrauen. So schmeichelhaft die Position unseres Lielingsdorfvereins dort auch sein mag.

  5. @Robert: Wir reiben uns verwundert die Augen! Keine Ahnung, welchen Youtube-Channel du vor AFTV abonniert hattest, jener kann’s aber ganz bestimmt nicht gewesen sein.

  6. @robert aber genau das war es ja, was mir so imponierte – mit wie wenig leuten da verhältnismäßig viel bespielt wird, und in welcher qualität. mehr geht immer, keine frage.

  7. @Hannes: Hätte ich doch die Ironie-Tags dazuschreiben sollen? ;)

    @steffi: Respekt auf jeden Fall vor den Anstrengungen der Jungs! Das kam wohl nicht so raus, daher hier noch mal in klar.

  8. Nachtrag an Hannes: Es gab ja aber auch mal den jetzt verwaisten „AFTV24“, auf dem seit letzten August drei Videos vor sich hinrendern. 9 Abonnenten und wenn Du ganz genau hinschaust bin ich einer davon. ;P

  9. Boah … den hatte ich ja total vergessen. Ein 5-Minuten-Testlauf war das damals. Gleich mal gelöscht.

  10. BimmelBammel

    also mal davon abgesehn das ich den ganzen socialMedia-quatsch für völlig übertrieben halte bin ich mir nicht so sicher was mir der Beitrag nun genau sagen soll

    die Interaktion mit den Fans (das Forum) hat union ja aufgegeben und sich dafür nun „beliebteren“ möglichkeiten zu bedienen genau den selben krempel zu machen

    Youtube kann ich noch verstehn und halt ich auch für sinnvoll aber dieser ganze twitter/facebook quatsch muss für mich nicht unbedingt sein

    aber wenns dem verein was nützt…naja bitte

    allgemein gehn bei dem Thema socialMedia die ansichten ganz weit auseinander…die leute die es nutzen und die leute denen son käse irgendwie nicht zusagt…ich gehöre eindeutig zu den zweiten

    aber jungs och wenns icks brauche oder nicht
    ick find ihr macht grad nen janz juten job (ick glob dit isset weswegen hier auch der beitrag verfasst wurde(richtig?))

  11. […] dass RasenBallsport Leipzig und Red Bull in Bezug auf ihre Öffentlichkeitsarbeit die Frage “Publikation oder Kommunikation?” offenbar zugunsten ersterem entschieden haben, ist bestenfalls schrecklich unmodern, was gerade im […]

  12. […] dass RasenBallsport Leipzig und Red Bull in Bezug auf ihre Öffentlichkeitsarbeit die Frage „Publikation oder Kommunikation?“ offenbar zugunsten ersterem entschieden haben, ist bestenfalls schrecklich unmodern, was gerade im […]

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