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Auswärts ist immer Fasching.

„Auswärts“, sag ich eben noch am Telefon zu Herrn mööp, „auswärts ist doch immer irgendwie Fasching.“ Und dann er so „Genau, und deswegen fährt man ja auch hin.“ Auswärts am 5. April gegen Paderborn wird ein ganz besonders schöner Fasching, und schöne Festivitäten wollen von langer Hand geplant sein. Das dachten sich auch der Eiserne Virus und das Wuhlesyndikat. Nach Paderborn, so entschloss man sich, fahren wir im Blaumann und zeigen denen, was ne RohrFlügelzange ist. Schlosserjungs. Ihr wisst schon. Tradition. Gut, wenn man eine hat.

(Es frug mich unlängst ein befreundeter Verrückter, was genau es denn sei, mit dem man sich als Anhänger eines Fußballvereins identifiziere. Die Stadt? Der Stadtteil? Die Mannschaft? Das Stadion? Die Hausfarben? Ein bißchen ist es ganz sicher die Geschichte. Die Geschichte, die man sich mühsam angelesen und zueigen gemacht hat.)

12 Kommentare zu “Auswärts ist immer Fasching.

  1. Mit Sicherheit ist es auch die Geschichte, denn ansonsten würde sich die TSG Hoppenheim neben ihrer Finanzierungsherkunft ja nicht so schwer mit Akzeptanz tun.

    Der Stadtteil alleine kann es auch nicht sein, denn ansonsten wäre Hertha nach dem Verkauf der Plumpe untergegangen.

    Bei uns wäre das wohl anders. Wir wären außerhab von Köpnenich auf Dauer entwurzelt. Das würde auch St. Pauli so gehen, müssten sie auf einmal in der „Ich-weiß-gerade-nicht-welches-Kreditinstitut-den-Namen-hergibt“-Arena kicken gingen ihnen ganz schnell typische Identifizierungsmerkmale verloren.

    Und was die Blaumann-Aktion angeht, die wollte ich eigentlich größer promoten, damit nicht nur eine Internetminderheitengruppe sie mitkriegt. Die WS-Jungs wollten wieder mal nicht. Schade.

  2. oach bunki, schön dass du immer wieder versuchst, mit den ws-jungs in dialog zu kommen. aber wenn se denn nich wollen, wollen se nich.
    lass mich mal nen grund raten: mit schuldigen medien und ihren vertretern lassen wir uns nich ein, weil das ja punkte auf der wer-sind-die-besten-ultras-liste kosten würde…

  3. ja, ja, die minderheiten. hier sind sie in der mehrheit …

    ich fand eigentlich, dass es jetzt noch zu früh sei, den beitrag zu bringen, weil ja erst noch aalen ist – aber andererseits brauchts doch vorlauf, irgendwie. ich staune eigentlich mehr darüber, dass ws und virus was zusammen machen. gefällt mir gut. war das schon mal? kann mich nicht erinnern. aber bin ja auch noch … dings hier … jung.

    das identifizieren mit geschichte, die man selber nicht erlebt hat, ist ein gar seltsam ding. das wollt ich nur mal festgehalten haben, weil ich es immer wieder und immer öfter denke. zuletzt, als ich des trainers grandiose pöbelei bei jens´ catenaccio las.

  4. Ich werde wohl leider nicht beim Faschingsausflug an die Pader dabei sein können. Aber in Düdo – falls ich mich bis dahin nicht hinter ne S-Bahn …
    Wenn denn bloß endlich mal Klarheit herrschen würde, wann der Faschingsumzug dort startet. Die Aspiriner sind doch auswärts dran, bei den Radkappen.
    Pro Samstag!!! Auch wenn wir sicherlich in der kommenden Saison auch mal am Montag ran müssen.

  5. ach steffi, V.I.R.U.S. ist glaube ich ein klein wenig älter als das WS. Oder zumindest zeitgleich entstanden. Und VIRUS hat das WS immer schon unterstützt. Oft gerne auch finanziell. Das ist sowas von nix Neues. Und das weiß ich als ehemalige VIRUS-Mitglied genau.

    Und das Identifizieren mit Geschichte, hey, die deutsche Gescchichte ist älter als der Fußball. Und wenn sich jemand mit der nicht identifizieren kann, dann bitte auswandern. Aber schnellstmöglich. Denn egal wie beschissen manche Sachen in unserem Staate laufen, ich möchte nicht anderswo mit deren Problemen leben.

  6. MalerMario

    …als ehemalige VIRUS-Mitglied……,
    und neulich die Stöckelschuhe….

    am 30. werde ich mal auf Lidschatten achten…

  7. @Bunki – Wozu sich mit der deutschen Geschichte indentifizieren? Ein bißchen kennen ja, noch besser kennenlernen, jawollja, über die Herkunft von Gegenwart nachdenken, noch besser. Identifizieren?- nur selektiv, sonst identifiziere ich mich noch über unsere Bundestrulla.
    Nöö nöööö, nicht auswandern- zu Union gehen.

    Motor Suhl-fan war ich mal aus Lokalpatriotismus sowie BTSV-Fans einfach mal Braunschweiger Jungs sind, und Mädels natürlich. Mich würde mal interessieren (Umfrage?) wieviel Unioner Köpenicker sind oder darüber hinaus als Ostberliner Lokalpatrioten dabei sind. Also genauer gesagt, welcher Teil der Fanschaft gar keinen lokalen Bezug hat, wie mein Bruder z.B., der noch nie in Berlin gewohnt hat.
    Übrigens glaube ich nicht, dass ich mir Union ausgesucht habe, ich glaube es war umgekehrt.

    Gruß in die Runde vom Lande

  8. @MalerMario

    Ich und Stöckelschuh? Verwechselst du da gerade nicht etwas?

    @Milan

    typisch ostdeutsches Verhaltensmuster. Die identizifieren sich mit vielem, nicht aber Deutschland. Und das mach ich schon und bin dabei nicht zwingend verdächtig, Wassermannsch zu sein. Eher so im Gegenteil.

    Ich packe mir ja auch bei Blip keine Portugalflagge irgendwohin, um nicht als Deutscher erkannt zu werden …

  9. nein, mario verwechselt nix. „Kein Pflaster für Stöckelschuhe.“ schrubst Du über burghausen, und wir alle dachten: er allein wird wissen, was er damit meint.

    (und portugalflaggen kanns nie genug geben.)

  10. @bunki ich weiß, was du meinst. vor allem das mit dem ostdeutschen verhalten. thomas brussig hat das in seinem großartigen wenderoman „wie es leuchtet“ ebenso beschrieben. die ddr-gefängniswärter, die sich das finale zwischen deutschland und argentinien ansehen und von „den deutschen“ reden, als ob sie gar keine seien.
    allerdings denke ich, dass milan das anders meinte.

    Du schreibst von der identifikation mit der deutschen geschichte. Das heißt, sich diese zu eigen machen. Das würde mir auch schwerfallen. Einerseits, weil ich sie mir nicht ausgesucht habe und andererseits an ihrem verlauf einen mehr als geringen anteil habe. Außerdem ist gerade die deutsche geschichte überhaupt nicht als lineare entwicklung zu verstehen. weil die gesamtdeutsche sehr jung ist. Keine 150 jahre alt. es gibt keine positive erzählung in der deutschen geschichte. Von der besatzung in die freiheit oder so ähnlich. was die deutsche geschichte ausmacht ist im weitesten sinne ihre fragmentierung durch die kleinstaaterei, die sich auch heute noch in starken regionalen identitäten ausdrückt. Und vor allem sind es die starken brüche. Innerhalb von drei vier generationen kann man in familien überzeugte nazis, stalinisten, sozialistische karrieristen, individualisten und jede menge opportunisten (vor allem -isten). Wie soll man sich dieses konglomerat zu eigen machen? Sich dessen bewußt sein, weil vieles aus der vergangenheit das jetzt und die möglichkeiten der zukunft bestimmt ist doch konsens. Und wissen, daß man bei sämtlicher ausdifferenzierung der eigenen identität im ausland als deutscher und damit mit der gesamten deutschen geschichte identifiziert wird.

    Der bogen zu union: es ist eine freiwillige entscheidung, unioner zu werden. Niemand wird qua geburt dazu bestimmt (auch wenn manche das gerne hätten). An dem geschehen um den verein nimmt man anteil und gestaltet es auch wie auch immer mit. In der geschichte von union gibt es auch eine erzählung, die eine positive identifikation vereinfacht: unioner kämpfen, weil ihnen nichts geschenkt wird. Das ist der grundtenor aller erzählungen. und damit kann man sich auch als nicht(ost)berliner identifizieren. diese erzählung liegt eigentlich sämtlichen geschichten über union zugrunde, ob sie nun in der kneipe oder im stadion erzählt werden. und das wirklich charmante und großartige an der blaumannaktion ist vor allem, dass sie eine remineszenz an die gesamte unioner geschichte ist, ohne einen bestimmten ddr-bezug zu haben. das stimmt mich sehr positiv. vor allem, weil ich selbst der meinung bin, dass union kein ostverein ist und es dem verein auch besser zu gesicht steht, nicht nur als solcher identifiziert zu werden.

    das war jetzt etwas viel für einen kommentar, musste ich aber mal loswerden.

  11. ach @Bunki- ich bin sogar gerne Deutscher und als solcher hab ich mich im Ausland noch nirgens versteckt. Ist mir ja nicht peinlich, ein Deutscher zu sein.
    Ich verzichte dennoch darauf, dir die Wortgruppe „identifizieren mit Geschichte“ zu erklären, das wäre ein westdeutsches Verhaltensmuster.

  12. @milan: nasowas, jemand aus dem gleichen lokal – und das hier bei tv.
    remember 09.03.1985!!

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