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#448 – Die Hose war zu

Union gewinnt 1:0 gegen Leverkusen, doch das beherrschende Thema war der Vorwurf einer rassistischen Beleidigung gegen Florian Hübner. Wir versuchen, das zu sortieren und sprechen dann trotzdem über das Spiel. Und wir freuen uns am Ende auch.

1. FC Union Berlin - Bayer Leverkusen: Anzeigetafel mit 1:0-Endstand, Foto: Matze Koch
1. FC Union Berlin – Bayer Leverkusen: Anzeigetafel mit 1:0-Endstand, Foto: Matze Koch

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19 Kommentare zu “#448 – Die Hose war zu

  1. Alter weißer Mann

    Ein kleines, aber wichtiges Detail unterschlagt ihr in eurer Chronologie. Kurz vor Mitternacht (Freitag) wurden beide Tweets (Instagram) von Nadiem Amiri gelöscht und das Konto des Bruders Nauwid Amiri, vorher öffentlich, wurde auf „Privat“ gestellt.
    Zu Jonathan Tah: „Als er später, und alle, die danach gefragt wurden, dann kundtaten, sie hätten diese Worte nur vom Hörensagen gehört, stand der Rassismusvorwurf schon wie ein Nilpferd im Raum.“
    Immer nach dem Motto: Nur ordentlich mit Dreck werfen, ein bisschen was wird schon hängen bleiben.

  2. Auch wenn Sebastian Hübner nur ein gewöhnlicher Deutscher ist, könnte er doch möglicherweise unter den massiven Anschuldigen leiden, die von allen Seiten auf ihn einprasseln. Und ist es nicht möglich, dass Tah die späte Niederlage zu schaffen machte? Bisher wird von außen über Hübner und Union geurteilt, von Leuten, die offenbar unfehlbar sind und eigentlich in eine Ethikkommission gehören.

  3. Mir fehlt ebenfalls die Betrachtung des Kontexts, in dem die Beleidigung stattgefunden haben soll. Nach einem kräftefressenden Spiel und nach allen Bemühungen das Spiel zu gewinnen, aber kurz vor Ende zu verlieren, da lagen die Nerven blank. Dass Tah in der Situation aufgebracht vor die Kamera tritt und von ihm selbst nicht wahrgenommene Behauptungen einem Millionenpublikum mitteilt, sie bewertet und sofort Konsequenzen fordert, ist eine Seite. Dass ihr es schafft, mehr als eine Stunde über ungelegte Eier zu moralisieren, ist andererseits beeindruckend.

    • @walter Mir sind ehrlich gesagt die Kontexte egal, in denen im Zweifel rassistische Beleidigungen fallen. Aber davon abgesehen haben wir auch darüber gesprochen, als es um das Thema Beleidigungskultur ging. Und zwar sehr ausführlich. Außerdem würde ich noch hinzufügen, dass Jonathan Tah in dem Interview bei Dazn zumindest keine Konsequenzen und erst recht nicht sofort gefordert hat. Und seine Bewertung war, dass er das schade findet. Zuletzt noch: Wir haben keine Stunde moralisiert. Aber wir haben das gesamte durchaus komplexe Thema 1 Stunde behandelt.

    • „Ich hoffe das das Konsequenzen hat“ kann man aber schon als Forderung nach Konsequenzen interpretieren oder ?

    • @andreas Okay, das hatte ich dann anders in Erinnerung. Danke für den Hinweis.

  4. Liebes Textilvergehen,
    ihr seid mal meine Helden gewesen. Jeder neue Podcast war ein Highlight. Leider hat sich das in der letzten Zeit geändert, seid ihr euch mehr und mehr dazu berufen fühlt, die große Moralkeule zu schwingen. Das war schon im Umgang mit den Versuchen unseres Präsis so, wieder Unioner ins Stadion zu bringen und swetzt sich leider jetzt wieder fort. @Sebastian. Du schreibst: „Mir sind ehrlich gesagt die Kontexte egal, in denen im Zweifel rassistische Beleidigungen fallen. “ Genau das ist es eben nicht. Auch die von NA verwendeten Beleidigungen müssen diskutiert werden. Ich verstehe nicht wirklich, warum hier so ein krasser Unterschied zwischen rassistischen und anderen Beleidigungen gemacht wird. Beides ist unsportlich und gehört nicht auf einen Fussballplatz. Wenn aber ein Spieler derart angegangen wird, wie vom ZDF bereichtet, und ihm dann eine Sicherung durchbrennt, dann ist das sicherlich verurteilenswert, aber das wäre es auch gewesen, wenn er „nur“ mit gleicher Münze zurückgezahlt hätte. Fussballprofis sollten zwar auf deratige Äußerungen angemessen reagieren können, aber sie sind auch nur Menschen und machen eben auch Fehler. Außerdem ist es, wie auch schon von eineigen Usern im Unionforum bemerkt für die wenigsten eine schwere Beleidigung, wenn man als „Sch… Deutscher“ bezeichnet wird. Also müssen dann von dieser Seite andere, stärkere Worte gewählt werden, um den gewünschten Effekt zu erzielen, wie ja auch passiert. Merkt ihr eigentlich nicht, dass ihr mit diesem Rassismusdogma viele nur noch mehr frustriert und buchstäblich in die Arme der AfD treibt, weil viele das Gefühl haben, dass hier mit zweierlei Mass gemessen wird und man sich als Deutscher für Dinge selbstkasteien muss, die bei anderen Nationen einfach entschuldigt werden.
    Bewegt euch mal ein paar Jahre auf den Plätzen der Jugend- und Amateurligen in Berlin. Dann werdet ihr sehen, was man sich da von Spielern mit Migrationshintergrund alles anhören darf. Vorzugsweise, wenn der Schiri Entscheidungen gegen sie fällt, oder sie in Rückstand geraten. Viele sind nämlich schlichtweg schlechte Verlierer, was vermutlich auch bei Herrn Tah die Triebkraft gewesen sei dürfte, sich so zu äußern.

  5. Eiserner 87

    Hallo Ihr lieben Textilvergeher,
    ich möchte Solara komplett beipflichten!

    Ich bin auch ein großer Fan eurer Podcasts und habe mir schon viele angehört! :-)
    In diesem Fall, finde ich auch dass ihr zu viel über die Thematik philosophiert und das Sportliche komplett in den Hintergrund rückt.

    Ich habe früher selbst aktiv bei Blau Weiß Hohen Neuendorf gespielt.
    Obwohl wir zu Brandenburg gehören spielen unsere Jugend und Herren Mannschaften in verschiedenen Berliner Ligen.
    Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es viele Spiele bei Mannschaften im Jugend und auch Herrenbereich gab, wo wir während und nach den Spielen Angst haben mussten, weil „gewisse Zeitgenossen“ bei einer Niederlage sehr schlecht verlieren konnten und wir interessante und schwere Kraftausdrücke einstecken mussten.
    Häufig auch mit Androhung von einer „dritten Halbzeit“!

    Ich fand die Aussage von Kerem Demirbay sehr diplomatisch und auch genau passend.
    Er hat beide Seiten gehört und sicherlich auch von seinen Mitspielern unschöne Worte wahrgenommen.
    Sein Rat, dass auf dem Platz zu klären trifft es da vollends und dafür müssen keine DFB Gremien eingeschaltet werden!
    Dann würde es nach jedem unterklassigen Fussball Spiel ein Dfb Gremium geben müssen!

    In diesem Sinne, hoffen wir dass das jetzt nicht von unseren mega starken Leistungen ablenkt und wir den Fokus voll auf Leipzig setzen können.

    In diesem Sinne, einen schönen Tag euch allen und EISERN UNION!! :-)

  6. Der Kontext

    Wer den Kontext negiert, wie Herr @Fiebrig, will entweder keine korrekte Aufklärung oder hat keine Ahnung von Jura, dies will ich dir natürlich nicht nahe legen.

    So wie es in der Welt nun mal ist, kommt alles auf die Feinheiten an. Eine Beleidigung muss in diesem Land gewisse Dinge erfüllen, genau wie in anderen Ländern auch. Eine Beleidigung, ist nur dann eine – wenn man wirklich beleidigen wollte.

    So ist Bulle bei einem Polizisten nicht automatisch eine, hier kommt es eben drauf an.

    Was zwischen den Spielern geflogen ist, ja das bleibt eine andere Sache. Einig sollten sich wohl alle sein, wenn hier die Herkunft von Amiri angegriffen wurde… dann sollten wir das alle verurteilten und Hübner hat mit Konzequenzen zu rechnen.

    Aber auch erst dann. Bis dahin ist er immernoch unschuldig und selbst durch die mehrfache Wiederholung dennoch geschädigt.

    Berichtet werden muss dennoch, doch wie?
    Die Frage sollte man sich stellen.
    Aus meiner Empfindung sollte man möglichst neutral berichten und alle Argumente gewichten.

    Das Thema ist sowieso ein Mienenfeld und wie man es macht, so ist es für andere Menschen verkehrt. Es ist schwierig.

    Was bleibt ist der Vorwurf und die Berichte, welche nicht immer neutral waren.
    Ihr macht das grundsätzlich schon ganz gut, aber einige Äußerungen (auch in den Kommentaren) sind nicht immer so glücklich.

    Das Empfinden von einigen Zuhören und Lesern werden da schon mal schnell rundgebügelt, hier braucht ihr vielleicht auch mal eine andere Herangehensweise.
    Klar ist das Thema mit Emotionen aufgeladen, aber gerade dann sollte man bei der Sachlichkeit bleiben – gerade wenn man jornalistisch tätig ist.

  7. Wer den Unterschied zwischen rassistischen und „normalen“ Beleidigungen nicht kennt, weiss leider nicht mal im Ansatz was Rassismus ist, was er anrichtet, wie sich das für Betroffene anfühlt, und zu welchen Folgen es führt.

    Eines der Hauptprobleme beim Rassismus ist ja auch, dass die nicht-diskriminierte Mehrheit gerne -bar jeder Erkenntnis- entscheidet was die Minderheit bitte als normal auszuhalten hat… Noch Fragen wie sich Rassismus strukturell etablieren kann ohne dass die Einzelnen sich als rassistisch wahrnehmen?

    Ob und wie der Vorfall hier „zu lange“ diskutiert wurde, ist eine andere Frage. (Wobei die Zeit fürs Anhören des Podcasts und dem Lesen aller diesbezüglichen Artikel wohl kürzer ist, als die Zeit um alle Kommentare zu lesen. Wer diskutiert hier also mehr? ;-)

    • Also wer einen Unterschied zwischen rassistischen und „normalen“ Beleidigungen macht, dem muss ich den Rest seines Satzes leider gleichlautend vorwerfen. Ich lehne mich mal aus dem Fenster und sage, dass gewisse Beleidigungen auch bei Homosexuellen, Behinderten oder dicken Menschen zu Folgen führen und Dinge anrichten können. Beleidigungen auf dieser Ebene eine unterschiedliche Gewichtung geben, ist etwas obskur.

      Deinem zweiten Absatz kann ich allerdings unumwunden zustimmen.

    • @Matze Das ist genau das was ich mit Rassismusdogma meine. Wenn du im ernst implizierst, dass sich ein rassistisch beleidigter Mensch immer schlimmer fühlt, als einer der aufs Übelste, aber nicht rassistisch beleidigt wurde. So nach dem Motto, „so eine Beleidigung kann einem schon mal rausrutschen, hab dich nicht so“? Siehe auch @Yestan.
      Vermutlich bist du so ein emotional kontrollierter Mensch, den man bis aufs Blut reizen kann, der aber dann noch immer politisch korrekt antwortet oder die andere Wange hinhält.

      Im Übrigen hat sich Hübi ja, für was auch immer, entschuldigt. Auf die Entschuldigung von Herrn Amiri für die nichtrassistischen Beleidigungen warten wir noch immer.

    • @solara, das bin ich leider nicht ;-) Ich kann supergut und sehr schnell verbal aus der Haut fahren, wenn ich mich direkt angegriffen fühle oder andere so behandelt sehe.
      Zum Glück gibts ja zum Stressabbau den Berliner Strassenverkehr ;-))

      Rassismus ist dennoch eine andere Qualität, die weit mehr Ohnmacht erzeugt und vor allem nachhaltiger und langfristig einschüchterner wirkt als eine „allgemeine“ Beleidigung, die man auch schnell wieder vergessen hat und vor allem nicht persönlich nimmt.
      Anders ist es bei Rassismus oder (wenn einem das zu abstrakt ist) auch bei persönliche Diskriminierungen zB wegen des Aussehens oder der Körperlichkeit usw. die ja auch immer wieder passieren und somit an einem „nagen“ und einem immer und immer wieder eine gesellschaftliche Ausgrenzung vermitteln, gegen die man nichts tun kann.

  8. silberhacke

    ich verstehe nicht, weshalb man sich nicht damit zufrieden geben kann, dass amiri und hübner ihre, wie auch immer gearteten, dissonanzen im persönlichen gespräch miteinander geklärt haben. das ganze geschrei nach öffentlichkeit, transparenz und aufklärung ignoriert vollkommen das recht auf den schutz der privatsphäre des oder der betroffenen. wie von beiden vereinen und den betroffenen spielern bekannt gegeben, ist die sache geklärt und erledigt. das sollte doch reichen.

    • Darum ging es im Podcast ja. Aufgrund der öffentlichen Wahrnehmung und Debatte ist es das eben nicht bzw. kann für Union nicht reichen. Hübner steht seit 4 Tagen bereits auf dem Schafott und das trotz der Info zu Amiris angenommener Entschuldigung. Daher kann es für Union und ihn einzig und allein im Interesse sein, wie es die Süddeutsche formuliert hat „Die schmutzige Wäsche reinzuwaschen und rauszuhängen.“

  9. @TeVe Podcast Crew
    Mal unabhängig von der aktuellen Diskussion etwas anderes, was mir auf der Seele liegt:
    Könnt Ihr bitte aufhören über Euer Outro zu plaudern?! Das war jetzt die zweite Folge in Folge, bei der das vorkam. Ich möchte das bitte in voller Länge genießen und verstehe ohnehin nicht, was daran so schwer ist endlich die 10h Version davon auf Youtube hochzuladen.

  10. silberhacke

    @yestan „Daher kann es für Union und ihn einzig und allein im Interesse sein, wie es die Süddeutsche formuliert hat “Die schmutzige Wäsche reinzuwaschen und rauszuhängen.”“
    schon das bild, die schmutzige wäsche „reinzuwaschen und rauszuhängen“ ignoriert das eigentliche problem vollkommen und geschähe ausschließlich als servile öffentlichmachung eines internen vorfalls. hier würde nichts weiter als das bedürfnis der öffentlichkeit gestillt. darauf haben wir aber keinerlei anspruch, und das ist gut so und vom gesetz abgesichert. man muss nicht zu jedwedem vorwurf en detaill stellung beziehen, bloß weil die öffentlichkeit sich das so wünscht.
    da kann man sagen: ok, da gab es einen heftigen konflikt, der vielleicht auf persönlicher, vielleicht sogar auf rassistischer ebene ausgetragen wurde. wobei es darin konkret ging, wissen wir nicht, und scheinbar ist er sowohl für die spieler als auch für die vereine bereinigt. damit muss man sich zufrieden geben. — und nur mal nebenbei: wenn sich die spieler heftig angegangen sein sollten und danach im persönlichen gespräch ausgesöhnt haben, dann haben sie weit mehr zur gegenseitigen verständigung beigetragen als alle forderer nach transparenz und konsequenzen. die btroffenen spieler haben die erforderlichen konsequenzen nämlich bereits gezogen. und herr tah wird sich beim nächsten vorfall auch zweimal überlegen, was er zum besten gibt und was er lieber für sich behält.
    das thema ist so gut wie durch. fischer meldet hübner krank, um ihn aus der schusslinie zu bringen, und wir erwarten den nächsten vorfall am nächsten spieltag.

  11. Liebes Textilvergehen Team

    Schön das ihr Kommentare lest und versucht darauf einzugehen. Meinen habt ihr jedoch missverstanden. Was ich sagen wollte:

    Wenn(!) es ethisch bedenklich ist eine Person anhand von Begriffen zu beschreiben welche auf die Hautfarbe anspielen (schwarz, farbig, dunkelhäutig, …), dann ist ein neu gefundener Begriff, der GENAU das tut, MINDESTENS genauso bedenklich.
    Wenn ich in Zukunft einfach immer P(erson)O(f)C(olor) sagen würde, und mir auf die Schulter klopfe wie ethisch korrekt ich mich doch ausdrücke, hielte ich damit nur die Diskriminierung im Alltag am Leben. Deshalb hat es mich verwundert diese Abkürzung (die ich vorher nicht kannte) zu lesen und halte solch eine Wortschöpfung durchaus für „gefährlich“.

    Das mein (fiktives) Beispiel so zerrissen wird ist schade. Hätte nicht gedacht dass ihr so über einen 70 Jahre alten demenzkranken Mann, der bisher noch nie in seinem Leben ernsthaft Fußball verfolgt hat, abledern würdet. Leider würde er keine der Beschreibungen die ihr vorschlagt verstehen.

    Trotzdem danke ich euch auch für diesen Podcast und all die Arbeit die ihr in den Blog steckt.

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