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Teve071 – „Scheißtag. Sport frei!“

0:4 zu Hause gegen Fürth. Das spricht eine deutliche Sprache. Dazu noch ein beinahe schon traditionell verschossener Elfmeter gegen Fürth und ein wie letztes Jahr begeisterter Gästetrainer. Logisch, die Atmosphäre in der Alten Försterei gefällt mit drei gewonnenen Punkten gleich doppelt so gut. Torsten Mattuschka nennt das einen "Scheißtag" und verabschiedet sich mit "Sport frei!" Weiterhin ferienbedingt dezimiert diskutieren wir das Spiel gegen Fürth, die Vertragsverlängerung von Christopher Quiring und die Bauchpinselei von Fürths Trainer Michael Büskens. Viel mehr Platz als die Niederlage nimmt die mediale und union-interne Diskussion um Dirk Zinglers Dienst beim Wachregiment des MfS ein. Wir bewerten zunächst noch einmal den Fakt an sich und schauen uns anschließend die Berichterstattung dazu vor allem in der Berliner Zeitung an. Dabei geht es um die Frage, ob dem freien Journalisten Matthias Wolf Hetze unterstellt werden kann. Ein weiteres Thema ist die Rede von Stadion- und Pressesprecher Christian Arbeit vor Spielbeginn, in der er seine Meinung zur Berichterstattung äußert. Dazu kommt noch ein anonymer Text im Stadionheft. Diesen Punkten stellen wir Thesen von Uwe Bremer (Berliner Morgenpost) gegenüber. Zum Schluss geht es noch um die Frage, ob Dirk Zingler nun als Präsident angeschlagen ist oder nicht. Wir hoffen, dass sich der nächste Podcast nach dem Pokalspiel in Essen vor allem wieder um sportliche Themen dreht.

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19 Kommentare zu “Teve071 – „Scheißtag. Sport frei!“

  1. Muss Quiring jetzt eigentlich bald ein Bild malen, damit er offiziell sich den Namen „Chrissi“ eintragen lassen kann?

  2. MontiBurns

    so, so … „matthias homini lupus“… gern geschehen:-)

  3. Was mir bei euch gefehlt hat, war die Tatsache, das DZ ja auch bei der SED und stv. Parteisekretär war. Insgesamt machts halt den Anschein eines linientreuen Bürgers der DDR, was ich allerdings nicht für besonders verurteilenswert halte.

    Die Begründung mit Berlin nehme ich ihm überhaupt nicht ab. Denn das lasse ich vielleicht gelten, um zum WR FD zu gehen, aber dafür hängt man doch nicht 18 Monate zusätzlich ran. Wer 3 Jahre machte und nicht gerade Medizin studieren wollte (das meiste andere ging auch mit 18Mon.), wollte das einfach. Er sollte offen dazu stehen, das er mit diesem Staat dacor ging und gut is. Man hätte es gerne, das unser Präsident oberster Widerständler war, aber solange er niemanden aktiv geschadet hat, sollte man seinen Opportunismius nicht zu hoch hängen. Er wird damit sicher nicht der einzige Unioner sein.

    Ganz offen muß ich aber auch sagen, das ich nicht weiß, ob er von den Mitgliedern zum Präsidenten gewählt worden wäre, hätte man zum Zeitpunkt der Wahl schon seine kleine „DDR Karriere“ gekannt.

    Zu CA sag ich lieber nichts…

    Noch eine Frage: Hat Dirk Zingler eigentlich studiert?

  4. @Sebastian (nach dem kompletten Hören): Zwei Beobachtungen:

    1.) Du musst Steffi öfter ausreden lassen und auf die Dinge, die sie sagt, auch mal eingehen ;)

    2.) Ich finde es schade, dass Du bereits jetzt in den junge Jahren Deine Journalistenkarriere anscheinend dem Trugschluß des Anrechts auf Berichterstattung erliegst und gleichzeitig die dünnhäutige Einstellung „wenn jemand auch nur ansatzweise etwas gegen Medien sagt, bin ich persönlich getroffen“ angenommen hast.

    Nur weil Christian mit der flappsigen Bemerkung „liest noch jemand Zeitung“ eingeleitet hat, ist das doch kein Anlass, dass Du Dich persönlich angegriffen fühlst. Wie Steffi richtig sagte, wusste jeder im Stadion, wer gemeint war, was gemeint war und worum es ging. Sich davon nun im Namen „aller Journalisten“ angegriffen zu fühlen, ist nun doch reichlich albern, findest Du nicht? Gerade „Ihr“, die Ihr Euer Brot mit dem Schmieden von albernen Überschriften und dem Feilen an Worten verdient, müsstet doch eine solche Spitze eigentlich eher schätzen als alle Anderen.

    Und wenn ich mir manches Mal so anhöre, wie in den Redaktionsräumen über die Objekte der Berichterstattung so vom Leder gezogen wird, dann kann ich mir nicht vorstellen, dass sich jemand vom Stadionsprecher des 1.FC Union Berlin in einer solchen Situation ernsthaft angegangen fühlt – sorry, aber das ist mir zu billig.

    Von der Rede an sich kann man halten was man will, ich fand sie ein wenig fehl am Platze, da ich mir gewünscht hätte, dass der Verein in dieser öffentlichen Form überhaupt nicht auf Wolf und die Berichterstattung eingeht. Das was Christian gesagt hat, für mich übrigens ganz klar in der Rolle des Stadionsprechers des Vereins, war dann aber für mich OK.

  5. MontiBurns

    @Gösta: wenn ich die Stasi Akte richtig gelesen hatte, hatte er die Position bei der FDJ inne und nicht später in der SED… kann sein, dass ich das falsch interpretiert habe, lasse mich da gerne belehren.

  6. @robert Das mit dem Trugschluss des Anrechts auf Berichterstattung musst Du mir näher erläutern. Da verstehe ich Deinen Einwand nicht.

    Zum zweiten Punkt: Du versuchst meine Argumentation dadurch madig zu machen, indem Du darauf verweist, ich würde ja als Journalist arbeiten. Da musste ich erst einmal den Podcast noch einmal nachhören, um zu wissen, was ich genau gesagt habe. Und zwar, dass ich es ein „bisschen doof“ fand, als Christian fragte „Liest noch jemand Zeitung?“ Ansonsten habe ich erklärt, woher es kommen kann, dass die Arbeit von Journalisten häufig persönlicher genommen wird, als sie vermutlich gemeint war. Meine Vermutung ist die, dass von Journalisten eine Objektivität verlangt wird, die beim besten Willen und realistisch betrachtet gar nicht geleistet werden kann. Will heißen, dass jeder Text natürlich subjektiv ist.

    Ansonsten fühle ich mich überhaupt nicht angegriffen. Trotzdem fand ich die Rede schlecht. Aus vielerlei Gesichtspunkten. Sie war populistisch und sie war ausgrenzend. Populistisch, weil sie siehe die Frage „Liest noch jemand Zeitung?“ einfach grob und beifallheischend pauschal auf alles einschlug, anstatt zu differenzieren. Eine Differenzierung, die man gerade auch für sich in der Berichterstattung eingefordert hat. Ausgrenzend war sie, weil sie von der Herkunft abhängig machen wollte, wer sich wozu äußern darf. Ob man daraus gleich ein Ost-West_Ding machen muss, weiß ich nicht. Aber ich habe die DDR kaum bewusst erlebt und habe trotzdem eine Meinung dazu. Das sollte jedem zugestanden werden.
    Natürlich ist mir klar, dass die Rede aus Christians Fanseele sprach und für die Union-Fanseele wichtig war. Das kam im Podcast durch Steffis Meinung auch heraus. Aber nur weil ich den Zweck gut finde, muss ich nicht die Mittel gut finden. Zumal ich Christian für seine differenzierte Sichtweise sonst sehr schätze. Vielleicht ergibt sich auch dadurch meine Enttäuschung darüber.

  7. Zum Spiel:
    Ich bin der festen Überzeugung, dass wir dieses Spiel auch verlohren hätten, wenn wir innerhalb der ersten Minuten in Führung gegangen währen. Die Qualität, die Fürth auf dem Platz hatte war einfach mal eine ganze Klasse besser als alles, was wir hätten aufbieten können. Fürth wird nicht umsonst von so gut wie allen Zweitligatrainern als Aufstiegskandidat neben der Eintracht gehandelt. Wir reden hier von nicht weniger als 10 Neuzugängen in dieser Sommerpause, von denen keiner für die Ersatzbank gedacht ist.

    Die schlechte Zusammenarbeit unserer Innenverteidigung kann auch ich nur an Ahmed Madouni festmachen. Ich hatte dieses Thema auch schon im Union-Forum bei anderen Spielen formuliert, mache dies aber auch gern hier nochmal. Ahmed Madouni spielt einen Stil, den es im modernen Fußball nicht mehr gibt. Im Falle eines Ballverlustes rückt er nicht wie alle anderen Abwehrspieler hinaus, um Abseits zu stellen, sondern er läuft mit seinem Gegenspieler mit. Das hat zur Folge, dass alle anderen Gegenspieler ohne einen unserer Abwehrspieler dastehen. Mit etwas Glück spielt der Gegner dann tatsächlich Madounis Gegenspieler an, dann klärt er die Sache auch zuverlässig. Spielt der Gegner aber einen anderen Mitspieler an, steht dieser meist vollkommen frei und auch nicht im Abseits, weil Madouni dieses ja aufhebt. Nun dürfen Stuff und Co. den enteilten Gegnern hinterherrennen und müssen mit gewagten Taklings versuchen, dem Gegner den Ball noch abzujagen. Oft geschieht dies bereits im Strafraum, was beim Misslingen automatisch einen Strafstoß mit sich bringt (Siehe Tor 4). Wenn die Abstimmung mit den anderen Abwehrspielern bzw. dem defensiven Mittelfeld nun aber mal wieder schief gegangen ist, dann auch noch die Spieler um sich herum auf dem Platz anzumachen obwohl der Fehler eindeutig bei einem selbst liegt, das erlebt man nur bei Ahmed Madouni. Das die Bereitschaft der anderen sinkt, die Fehler Madounis auszumerzen, wenn man dafür auch noch angemacht wird, versteht sich von selbst. Ich möchte auch nichts mehr über die große internationale Erfahrung Madounis bei Borussia Dortmund hören, denn wenn Du in einer Abwehr zusammen mit einem Stefan Reuter, einem Jürgen Kohler, einem Matthias Sammer und vor Dir einem Julio Cesar spielst, dann kannst Du nur gut aussehen. Ich gebe zu, dass dies meine Meinung ist, es mag auch sein, das dies Meinungsmache ist aber ich stehe dazu. Ich möchte gern wieder Stuff – Göhlert sehen.

    Interressant fand ich die Szene vor dem Elfmeter, als Tusche den Ball an Silvio gab und dieser ihm den Ball zurückgab. Das hatte sicher nichts mit fehlender Lust am Toreschießen bei Silvio zu tun, denn mit der Hackordnung in der Mannschaft. Ich kann mir aber durchaus vorstellen, dass Tusch gar nicht so unglücklich darüber währe, wenn Uwe Neuhaus nun Silvio zum Elfmeterschützen für die nächste Zeit bestimmt. Auch in den letzten Jahren konnte man Tusche bei Elfmetern schon ansehen, dass er nicht gern Elfer schießt, dass er dies als Kapitän aber übernimmt. Wenn jetzt jemand da ist, der dies gern macht, dann soll er doch!

    Zusammenfassend kann man eigentlich nur eine Platitüde bringen: „Wir hätten noch 4 Stunden spielen können und hätten das Tor trotzdem nicht getroffen“.

    Zur Vertragsverlängerung:
    Zur Vertragsverlängerung für Chrissi Quiring kann ich nur sagen: Chrissi hat im Gegensatz zu anderen Jugendspielern erkannt, welche Chance sich ihm bietet. Im Gegensatz zu Boné Uaferro hat er seine Chance erkannt, hat kontinuierlich gearbeitet und auch verstanden, dass man in der 1. Mannschaft nichts geschenkt bekommt. Der Junge muss die gesammte Sommerpause hindurch Kraft trainiert haben. Als ich ihn beim Trainingsauftakt sah, habe ich ihn kaum wieder erkannt. Chrissi hat muskulär richtig zugelegt. Die Zeiten sind vorbei, in denen er an jedem Gegenspieler abgeprallt ist wie ein Gummiball. Inzwischen muss sich sein Gegenspieler in Acht nehmen, dass er nicht einfch mitgezogen wird, wenn Chrissi an ihm vorbeigeht.

    Zum Thema Wachregiment:
    Ich kann mir zu diesem Thema sehr gut mitreden, da ich eine sehr ähnliche Geschichte selbst erlebt habe. Es war 1987, ich war 16, hatte die Schule mit einem Notenschnitt von 1,65 abgeschlossen und wollte zur EOS, um mein Abi zu machen. Mit meinem Notenschnitt war ich der 9.-beste Schüler meines Jahrgangs an der Schule. Die Schule bekahm 10 EOS-Plätze angeboten und ich war mir sicher einen davon zu bekommen. Statt dessen wurden mir 2 Schüler vorgezogen, die einen schlechteren Schnitt hatten, sich aber für eine Offizierslaufbahn bei der NVA entschieden. Also ging es für mich erstmal in eine Facharbeiterausbildung, die ich 1989 auch beendete. Gemustert wurde ich im Frühjahr 1989 und man bot mir an, bei einer Verpflichtung für 3 Jahre, mir das Studium zu ermöglichen. Dem stimmte ich zu unter der Voraussetzung, dass mein Einsatzort das Ministerium für Nationale Verteidigung in Straussberg sei. Ich wollte auch in meinem Beruf im Bereich der Polygrafie bleiben. Als ich in der Unteroffiziersschule angekommen war, steckte man mich in eine Schützeneinheit. Ich habe mich sofort in eine Polittechnikereinheit versetzen lassen, um doch noch meinem erlernten Beruf nachgehen zu können, kahm dann aber nicht wie zuvor versichert in eine Druckerei, sondern wurde Kinovorführer in Peenemünde. Nach dieser Versetzung habe ich dann abgekohlt und wurde nach ganzen 2 Tagen als Unteroffizier zum gemeinen Soldaten. In der DDR wurde vielen jungen Männern das blaue vom Himmel versprochen, nur um sie für längere Zeit in den Militärdienst zu pressen. Der Weg zu einem Studienplatz war aber nahezu versperrt, wenn man aus der ersten Auslese gafallen war. Wenn Dirk Zingler wirklich sicher gehen wollte zu studieren, dann blieb ihm gar nichts weiter übrig, als sich mit den System zu arrangieren zumal zum Zeitpunkt seines Wehrdienstes eine Wende wirklich nicht in Sicht war.

    Zum Thema Stadionsprecher:
    Wer Stadionsprecher bei Union sein will, sollte polarisieren, er sollte seinen eigenen Kopf haben und er sollte die Dinge durch die Rot-Weiße Brille sehen. Wenn Christian Arbeit seine Meinung zur Arbeit einiger Journalisten sagt, die er für nicht korrekt hält, dann tut er dies auch, weil er sich durch die regelmäßigen Hassattacken von Matthias Wolf angegriffen fühlt, nicht persönlich aber als Fan, Mitglied und Offizieller des Vereins.

    Zum Thema Matthias Wolf:
    Wir wollen nicht so tun, als währe es der erste Artikel von diesem Journalisten gewesen, in dem er seiner Antipatie unserem Verein gegenüber freien Lauf gibt. Ich erinnere in diesem Zusammenhang nur an das Forumsthema „Der Wolf kläfft wieder“ mit mittlerweile über 100 Seiten á 10 Artikel. Dass Zeitungen wie die Bild oder die BZ dieses Thema aufgreifen ist doch nur die Angst, ein wichtiges Thema zu verpassen. Ich kenne den Anspruch der Bildzeitung eine Story entweder als erste zu bringen oder aber wenigstens am längsten am Kochen zu halten aus eigener Erfahrung als ehemaliger Bürochef einer Presseagentur. Im Falle Matthias Wolf kann mn es schon als positives Statement betrachten, wenn Union nach einem 20:0-Sieg gegen irgendeinen 7.-Ligisten nicht mangelhftes Ordnerverhalten vorgeworfen bekommt.
    Die Frage, ob es sich bei dem Journalisten um einen Alt- oder Neubundesbürger handelt, ist gerade bei einem so heiklen Thema, wie der Stasi-Mitarbeit eine Frage des Verständnisses. Man sollte aus eigener Erfahrung wissen, worüber man redet. Wenn man wie die BZ oder die Bild einen doch deutlich westdeutsch geprägten Kundenstamm hat, kann man diesem das Thema auch deutlich undifferenzierter herüberbringen, ohne Gefahr zu laufen, allzu großen Widerstand zu bekommen. Wie oft hört man von Bürgern aus den alten Bundesländern: „Ihr wart doch alle bei der Stasi!“. Habt Ihr schon mal von einem Ossi gehört: „Ihr wart doch alle beim BND!“? Wodurch unterscheidet sich die Tätigkeit für einen Geheimdienst? Durch den Sieger aus einem Wirtschaftsmachtkampf? Wenn ich heutzutage höre: „Ach die DDR, die war doch schon längst pleite!“, dann entgegne ich: „Die DDR hatte zum Schluß 12 Milliarden Schulden, hat aber wenigstens versucht, diese abzubauen. Die Bundesrepublick macht jedes Jahr 120 Milliarden zusätzliche Schulden, nur um die Zinsen für die alten Schulden zu tilgen und die Bundesregierung tut nichts dafür, diese Schulden jemals abzuzahlen!“ Es handelt sich bei den Aussagen, die Matthias Wolf gemacht hat, ganz klar um eine politische Äußerung. Da Matthias Wolf jedoch nicht ein echtes, selbsterlebtes Wissen über den Staat DDR, seine Strukturen, Machtverhältnisse und Aufgabenverteilungen besitzt, disqualifiziert er sich für derartige Artikel.

    Zum Layout:
    @Sebastian: Für das Layout kann er nun wirklich nichts. Er bekommt eine Vorgabe: Soundsoviele Zeichen Hauptartikel, soundsoviele Zeichen Randartikel und wenn der Text nicht reicht, wird halt ein Bild größer gemacht. Das macht der Layouter für ihn. Du bist der Meinung, dass der Artikel gut geschrieben ist(„hätt ich auch so geschrieben“), gibst aber eine halbe Stunde zuvor zu, dass einige Formulierungen nicht ganz glücklich sind. Das es genau diese Formulierungen sind, die den Artikel von Tendenziös zu einem puren Angriff machen, ist Dir aber offensichtlich nicht in den Sinn gekommen. Mach Dir doch mal selbst die Freude, nimm Dir ein wenig Zeit, verwende den Artikel von Matthias Wolf und ändere nur mal die Zeilen, die Du anders formuliert hättest. Wenn Du dies getan hast, lies Dir den Artikel nochmal durch. Stell Dir vor, Du währst der Chefredakteur Sport einer großen Berliner Zeitung und entscheide selbst, ob Du den Artikel in der abgeschwächten Form noch bringen würdest. Du wirst Dir eingestehen müssen, dass der ganze Artikel dann keine 20 Zeilen in der Zeitung mehr Wert ist.

    P.S.: Dass Matthias Wolf in der PK erschienen ist, ist doch reine Anerkennungsheischerei. „Kuck mal, da kommt der Typ, der sich getraut hat, etwas gegen den Präsidenten von Union zu schreiben!“ Genau auf die Reaktion ist er geil! Es ging ihm doch nicht wirklich darum, eine spielspezifische Frage zu stellen, die nicht auch schon Bunki oder andere gestellt hätten.

  8. Ich finde nicht, dass es eine Frage der Herkunft ist, ob man dieses Thema „versteht“ oder einordnen kann. Es ist meiner Meinung nach immer eine Frage, wie intensiv man sich mit einem Thema vorher beschäftigt. Die persönliche Verbundenheit über das persönliche Erleben kann helfen aber auch den Blick trüben. Deshalb halte ich das für ein schlechtes Argument. Mein Wissen über das MfS stammt größtenteils aus der Uni.
    Ich meinte bei der Darstellung gar nicht das Layout an sich, sondern die Darstellung mit Haupttext, Kommentar und Kurz-Interview, die eigentlich aus einem Journalismus-Handbuch für umfassende Berichterstattung hätte kommen können. Mehr geht formal nicht. Ich habe schon an anderer Stelle deutlich gemacht, dass die Geschichte um Dirk Zingler auf jeden Fall eine Geschichte ist. Und selbstverständlich hätte ich sie auch geschrieben. Das ist überhaupt keine Frage. Ich bin zwar Fan dieses Vereins, aber nicht blind gegenüber Geschichten. Allerdings hätte ich den Fakt, und das ist wiederum unabhängig davon, ob ich Fan bin oder nicht, anders bewertet als Matthias Wolf. Das war es auch, was ich ihm am Spieltag auch gesagt habe. Ich sehe darin keinen Widerspruch.
    Deine Darstellung von Musterung/Wehrdienst deckt sich mit meiner Auffassung, dass viele die DDR mit heutigen rechtsstaatlichen Mitteln messen und vergessen, dass die DDR eine Doppelstruktur von Partei- und Staatsverwaltung hatte. Dabei hatte ganz klar die Partei gegenüber der Verwaltung das Sagen. Von einer nachvollziehbaren Kette, „wenn… , dann …“ kann überhaupt keine Rede sein. Ebensowenig davon, dass man Versprechungen bei Musterung hätte einklagen können.

  9. Vielleicht fehlt mir ja die journalistische Ausbildung, die Du genossen hast aber ich kann mich einfach nicht daran aufgeilen, dass eine Journalist die einfachsten Regeln eines Artikelaufbaus beherrscht. Bei mir als Mediengestalter macht auch keiner ein Faß auf, wenn ich den Himmel in einem Bild für einen Reisekatalog besonders blau mache. Das sind einfach Standardwerte, die von den Reisebüros vorgegeben werden. Wenn die Form eines Artikels das einzig gute an dem Artikel ist, dann ist er es nicht wert, gedruckt zu werden.
    Die Tatsache, dass Du dein Stasi-Wissen von der Uni hast, wirft schon die Frage auf, ob Dein Dozent dort ein Ossi oder ein Wessi ist. Beide würden die Stasi durchaus unterschiedlich lehren. Ich schätze, dass Du in deiner Zeit in der Ukraine mehr über derartige Systeme gelernt hast, als auf einer deutschen Uni. Das System in der Ukraine war ja noch deutlich nach der Wende noch ein System, das dem DDR-System sehr ähnlich war.

  10. Auch wenn ich mich ungern in die Diskussion von Haui und Sebastian einmischen mag möchte ich kurz meinen Senf ablassen. Nachdem ich mir wie immer gerne den Podcast angehört habe erfreue ich mich an einer sachlichen und interessanten Diskussion.
    So kontrovers die Meinungen auseinander gehen bzw. was darf man sagen und was darf man nicht sagen als Stadionsprecher scheint die grundsätzliche Aussage von Christian Arbeit nicht verstanden worden zu sein. Schließlich und das habt ihr auch relativ gut ausgearbeitet, wird durch die erschienenen Artikel impleziert alles was mit der DDR zu tun hatte Unrecht ist und somit halt alles falsch ist was mit dem System zu tun hatte. Ganz nebenbei durfte ich das Wort System in dem Fach Politischer Weltkunde nur für die DDR verwenden. In der BRD gibt es kein System sondern ist Politik!? Aber zurück zum Thema; Christian, wenn ich so persönlich werden darf, hat sicherlich polemisch reagiert aber auch damit die Unionseele getroffen. Zumindest einen Großteil derer die in der DDR gelebt haben und sich arrangiert haben bzw. ihren Weg gefunden hatten. Es wurden im übrigen auch nicht alle geliebt die „ausgewandert“ sind.
    Und deshalb ist es doch auch normal, dass Dirk Zingler auch beim Wehrdienst war und das verdammte 3 Jahrzehnte her ist und nichts dabei rumgekommen ist außer Wache schieben.
    Wer schon mal in der Ausstellung in der Zimmerstr. war http://www.bstu.bund.de/SharedDocs/Ausstellungen/Region-Berlin/bln_stasi_ausstellung.html?nn=1704036 wird wissen welche Methoden die Stasi angewandt hat und das in keinster Weise mit dem zu tun hat was Dirk Zingler gemacht hat. Die Frage ist und das habt ihr auch gut rausgestellt was man daraus macht. Und ein Herr Wolf hat, wie wir ihn kennen einen großen Hype gemacht, wobei ich auch zugeben muss, dass der erste Artikel mit dem Interview von Dirk Zingler und der Darstellung der Fakten nichts besonders hervorgehoben was scharf vorkommt. Wahrscheinlich weil man auch nichts anderes gewohnt ist.
    Aber eins ist definitiv klar, und da komme ich dann auch wieder zurück zu Christian, hat Christian vollkommen richtig reagiert und das wahre Unionherz gezeigt bzw. das was wir gerne von unserem Verein sehen wollen: Loyalität!

    Eins muss man mir abschließend wirklich versuchen zu erklären: Wie kann bzw. darf man es denn bitteschön mutig oder ehrenhaft finden wenn ein Redakteur, der also drei Tage lang versucht hat als kleiner Floh einen Hund zu zwicken, dann die Frechheit besitzt in der PK vor dem Spiel aufzutauchen und sich dann am Ende noch wundert, dass der Hund sich wehrt als ihn mehrere Flöhe zwicken, so zu loben. Was ist daran ehrenhaft eine Lawine, beruhend auf einer These die in der Außenwelt also bei Mitmenschen die nichts mit Fussball, DDR und Politik zu tun haben, loszutreten und dann in der PK für ein Spiel auch noch sein Thema aufzubereiten. Zumal Herr Wolf sicherlich auch wusste wann Dirk Zingler in Urlaub geht und somit in eine prekäre Situation gebracht wird. Einen passenderen Zeitpunkt gibt es nicht. In meinen Augen ist das link und falsch und somit kann und darf es auch als Hetze bezeichnet werden auch wenn das Ziel nicht bekannt ist außer dem Ansehen unseres lieben FCU zu schaden. Dirk Zingler mag zwar Zielscheibe sein aber der 1. FCU bekommt alles ab und ob das mit der journalistischen Moral vereinbar ist macht mich stutzig. Vielleicht eine Erklärung wert oder hat Herr Wolf diese Moral für sich exklusiv?

  11. @Philipp,
    dem kann ich nur zustimmen.
    Sebastian und ich haben hier auch keine wirkliche Disskussion. Wir haben früher nebeneinander im Block an der Mittellinie gestanden und auch da schon einiges besprochen, bei dem wir unterschiedliche Standpunkte hatten. Da wir intelligente Menschen sind, sind wir auch in der Lage, dies auf ansprechendem Niveau zu tun, ohne uns persönlich anzugreifen. Nennen wir es doch einfach eine Betrachtung der Dinge von verschiedenen Standpunkten aus, ohne eine Wertung abzugeben, welcher Standort nun der einzig wahre sei.

  12. MontiBurns

    Danke @all dass ich hier die Diskussion trotz einer selbst auferlegten einwöchigen Forumsabstinenz weiterverfolgen kann. Mit so nach ein paar Tagen Abstand meinte ich auch eine gewisse kollegiale Bewunderung für die Art und Stringenz der „Kampagne“ heraus zu hören.. ansonsten kann ich mich fast allen Beiträgen anschließen… vielleicht noch zum Thema C.A. Ich bin froh, dass wir so einen Stadion/Pressesprecher haben, der unglaublich viel Charisma und Präsenz hat. Das der auch mal ordentlich übers Ziel hinaus schießt gehört für mich als Unioner fast dazu und das erwarte ich auch von ihm. Der Vergleich hinkt vielleicht etwas, aber ein Uli Hoeneß haut einmal im Quartal entweder bewusst oder weil ihm ne Sicherung durchhaut so dermaßen auf den Putz und verteidigt „seinen“ Verein… das sagt doch auch keiner der Bayern Fans..“das darf der gegenüber der Presse aber nicht, das gehört sich nicht“… und vor allem, was ist die Alternative: austauschbare, langweilige und charisma-freie Morningshow-Moderatoren, denen noch nicht mal die eigenen Fans zuhören… ne dann lieber volle Pulle und auch mal gegen die Wand fahren..eisern

    P.S. Memo an mich: Textilvergehen zu kommentieren ist keine Bruch der Selbstverpflichtung :-)

  13. @MontiBurns hinsichtlich Christian Arbeit teile ich Deine Meinung. Ich find den gut. Manchmal übertreibt er. Aber besser so als farblos. Ich hoffe, das hatte man herausgehört. Zu Matthias Wolf: Ich teile seine Ansichten im konkreten Fall nicht, kann seine Schlüsse nicht nachvollziehen, finde seine Darstellungsweise zweifelhaft und auch für mich sah es nach bewusstem Angriff auf Dirk Zingler aus – dafür gibt es keineswegs kollegiale Anerkennung. Wohl aber dafür, dass er sich „stellt“, statt bequem in Deckung zu gehen.

  14. Es geht beim Wolf ja nicht um den Überbringer einer Nachricht.
    Eine Nachricht kann man in ein Kouvert stecken, Herzchen draufmalen mit Schleifchen drum und ein Klecks Parfum drauf. Sachlich gehts natürlich auch, also ohne Firlefanz oder man macht es wie Wolf, der die Nachricht nicht loswerden kann, ohne sie ordentlich in Gülle zu baden.
    Aus der Tatsache Wachregiment FD einen riesengroßen Scheißhaufen zu basteln, das steht IHM nicht zu. Das sehe ich wie CA und das ist NICHT kritischer Journalismus.
    Dem Autor ging es nicht um Inhalt, sondern um größtmögliche Wirkung.
    Das ist völlig unseriös und klarer Mißbrauch der Pressefreiheit.
    Solchen Autoren ist es zu verdanken, daß empfindliche Themen öffentlich nicht besprochen werden können.
    Wer mit solchen Leuten spricht, sollte nicht vergessen, dass die sich nicht für Inhalte interessieren, sondern für Material, um Stinkbomben zu basteln.

  15. honeypie

    „Auf dem Weg zum Sozialismus haben wir uns die Absätze schief getreten und die Füße wund gelaufen. Unsere Narben nehmen wir mit. Und wie soll uns denn jemand verstehen, der die ganze Welt bereisen kann und von New York bis West-Berlin Strukturen vorfindet, die ihm schnell vertraut werden, die aber für uns neu und unbekannt sind? Wir müssen den Unterschied zwischen beiden Arten, zu shen, zu denken, zu arbeiten, zu essen, kennenlernen. Das dauert oft Jahre“

    Bärbel Bohley 1988

    Die einen müssen lernen, die anderen glauben alles zu wissen…

    Es ist ist immer wieder faszinierend wie kritikabweisend die Medien sind und welch ein „Corpsgeist“ sich entwickelt sollten sie gerüffelt werden.
    Die Fahne der journalistischen Freiheit hoch und die Reihen gegenüber Kritik fest geschlossen…

  16. Da können dann aber alle Unioner, die nach 1970 geboren sind, im Grunde genommen auch nicht mitreden.

  17. honeypie

    Würde ich so nicht sagen. Denn die sozialisierung lief ja noch zu einem Gutteil im SED-Regime. Aber es wird wohl über kurz oder lang ein Kommunikationsproblem zwischen den Vor- und Nachwendegenerationen geben. Das Verhältnis zu Hertha ist da ein Beispiel – da fällt es vielen Alten schon schwer die Freundschaft zu den Blauen zu erklären ohne mit Unverständnis beäugt zu werden. Aber ich glaube was hier gemeint ist, ist die verständliche Schwierigkeit derjenigen, die nie in einer Diktatur gelebt haben, das feine Geflecht zwischen Anpassung, Scheinwahrung, Nischenleben, innerer Freiheit, Karriere, Leben zu durchschauen welches wir in diesem vergangenen Staat wie selbstverständlich jonglierten.

  18. @Honeypie- ich habe Bauklötzer gestaunt, wie schwierig es für mich war, „das feine Geflecht zwischen Anpassung, Scheinwahrung,….etc“ bei meinen ersten West-erfahrungen zu durchschauen. Da war ich als gelernter Diktatur-ossi naiv dagegen. Im Osten war der Staat zu händeln, die Leute ungefährlich. Im Westen war es umgekehrt.
    Heute bin ich sozusagen mit beiden Wassern gewaschen. Und natürlich nicht empörungsgs-resistent.

  19. honeypie

    Ja stimmt, nur ist unsere Erfahrung heute nur noch wenig bis gar nichts mehr Wert oder sie wird verunglimpft. Ja und es war schockierend, das die selben Mechanismen der Anpassung, der Vernischung, des Opportunismus, des Anscheißertums im neuen System genauso „gut“ funktionieren. Die „Freiheit für alle“ verläuft sich im Konjunktiv und lebt nur in der „Freiheit für Besserverdienende“, sprich Nomenklatura. Früher versuchte der eine oder andere es mit dem Kandidatur zu SED um zur Nomenklatura zu gehören um rauszukommen aus dem Grau, um weiter zu kommen – heute versuchen es viele über die Kandidatur zu DSDS. Und ich bin verwirrt über meine Gedanken, dass ich für die SED-Kandidaten mehr Verständnis aufbringe, da mich das System DDR doch so angewidert hat.

    Aber was mich so richtig ankotzt, ist, dass mit Dirk Zingler jemand destabilisiert wird, der den Verein wirklich voran gebracht hat, der den Verein fit für die Zukunft macht. Mut hat. Ja er hat vielleicht 2 Chancen gehabt auf seine Vergangenheit öffentlich einzugehen. Er hat es nicht getan – ein Fehler. Aber er hat es auch nicht verheimlicht.
    Jetzt wittern die Konservisten in unseren Reihen Morgenluft und stellen alles in Frage, da ihnen die Öffnung des Vereins in eine moderne Gesellschaft verhasst ist, weil sie sie nicht verstehen (wollen).
    Interessant bei der ganzen Sache ist zudem noch das Selbstbild einiger Unioner. In ihrer Jugend waren sie Rebellen, irgendwie gegen den Staat, die Bullen usw., ähnlich wie die Ultras heute. Sie haben sich scheinbar nie für die wirkliche Vereinspolitik interessiert, nie ein Programmheft gelesen, denn da war es doch zu lesen wer alles in der Partei war, welcher Spieler Kandidat der SED wurde. Man baute sich eine Nische „Union“, tapeziert mit „Blümchentapeten ‚Typ Widerstand'“. Alles Gegenteilige wurde und wird bis heute einfach ignoriert. Wenn heute Zingler aus den eigenen Reihen dafür beschimpft wird, dass er in der SED war ist das eine Ignoranz der geschichtlichen Tatsachen des Vereins. Ein 1. FC Union Berlin der damals wie heute Teil der Gesellschaft ist, mit ihr umgehen, in ihr leben, mit ihr interagieren, in ihr Verantwortung übernehmen muss.

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