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Rafal Gikiewicz: „Ich habe Respekt vor der Bundesliga, aber keine Angst“

Das muss also Bundesliga sein. Am Sonntag ein zweieinhalb Seiten langes Interview mit Neven Subotic in der Bild am Sonntag und heute ein doppelseitiges Interview mit Rafal Gikiewicz im Kicker. Beides Medien, die Union gewöhnlich links liegen lassen haben. Weil der Klub eben keine Bundesliga gespielt hat. Unions Keeper lässt im  Gespräch einiges blicken. Zuerst den altbekannten Ehrgeiz, wenn er über die 4 Punkte spricht, die er aus den ersten drei Spielen holen will („Ich habe Respekt vor der Bundesliga, aber keine Angst“). Einen großen Teil des lesenswerten Gesprächs geht es allerdings um den Charakter von Rafal Gikiewicz. Darum, dass er lauter ist. Darum, dass er Dinge direkter anspricht. Der Keeper sagt darüber: „Sie [die Mannschaft] braucht wahrscheinlich nicht fünf Gikiewiczs, aber einen, der in einer schwierigen Phase Klartext spricht.“

Saison 2019/20, Testspiel zwischen dem 1. FC Union Berlin - SV Guntamatic Ried in Windischgarsten (3:0), Torwart Rafal Gikiewicz (1. FC Union) nach dem Spiel, 12.07. 2019
Torwart Rafal Gikiewicz nach dem Testspiel gegen Ried am 12.07. 2019, Foto: Matze Koch

Wir erfahren, dass er prinzipiell keinen Alkohol trinkt, weil er alles für den Sport geben möchte. Ich dachte erst, dass er bei der Aufstiegsfeier nüchtern blieb, weil es kurz danach zur Nationalmannschaft ging. Er will nun nicht mehr nur nominiert werden, sondern auch dort spielen. Es fühlt sich merkwürdig an, wenn Rafal Gikiewicz sagt, er hätte keine Karriere, sondern Robert Lewandowski hätte eine Karriere. Aber es bedeutet vor allem zwei Dinge: Er will sich mit den Besten messen. Und das geht in Deutschland nur in der Bundesliga. Und vor allem wird die Bundesliga in Polen wahrgenommen. Für die Zweite Liga muss man sich schon interessieren wollen. Ein Bundesliga-Torwart sein, darum geht es Rafal Gikiewicz. Es ist das Zeichen dafür, dass er es dann geschafft hat. Nach fünf Jahren harter Arbeit und wahrscheinlich noch härterem Bankdrücken in Freiburg. Er war schon nah dran dort und durfte im Prinzip doch nur zusehen  (von den zwei Einsätzen abgesehen).

Ein anderes Thema heute ist die Defensive. Da ist die Frage, wie sie sich zusammensetzt durch die Verstärkung mit Keven Schlotterbeck und Neven Subotic. Darüber denkt die Morgenpost nach, denn im vergangenen Jahr gab es zwar nominell mehr Innenverteidiger, aber im Prinzip mit Marvin Friedrich und Florian Hübner nur 2, die auf hohem Niveau immer einsetzbar waren (und natürlich Michael Parensen). Florian Hübner ist durch seine Verletzung  noch gehandicapt im Trainingslager, gibt aber im RBB-Interview Auskunft über seine Situation. Im Kurier gibt es ein längeres Stück über den ewigen Michael Parensen, der einfach immer dabei ist, auch wenn immer wieder gesagt wird, dass es jetzt nicht mehr reichen würde.

Über Christian Gentners Union-Debüt schreibt der Kurier, dass noch Potential für mehr ist. Und es gibt die Notiz im Kurier, dass Robert Zulj eine Rückkehr zu Union als Option offen hält. Für Union dürfte die aber nicht mehr bestehen. Auf der Position hat Urs Fischer nun wahrlich genug Alternativen.

Über das Thema Konkurrenz (ich warte auf die Überschrift „So viel Konkurrenz war noch nie bei Union“) schreibt die Bild. Es geht um die Situation im Angriff und wie sich Sebastian Polter reinhaut, in dem er sogar Michael Parensen ein Tor „klaut“.

Allgemein über die Situation bei Union schreiben noch Berliner Zeitung und ND (letztere vor allem über das Testspiel gegen Linz).

Und sonst so?

Die Mitgliederversammlung des VfB Stuttgart mit einigen Abwahlanträgen für den Präsidenten Wolfgang Dietrich wurde gestern Abend abgebrochen, weil das Wlan nicht hielt, aber darüber abgestimmt werden sollte (Kicker). Nun ja, ich würde eine solche elektronische Wahl, die nicht überprüfbar ist, sowieso etwas argwöhnisch betrachten. Aber so kommt der Klub auch zu einem neuen Wappen …

Update von 10.44 Uhr: VfB-Präsident Wolfgang Dietrich hat auf Facebook seinen Rücktritt bekannt gegeben.

Für Christian Gentner gibt es nach seiner aktiven Karriere wohl eine Option, zum VfB zurückzukehren:

7 Kommentare zu “Rafal Gikiewicz: „Ich habe Respekt vor der Bundesliga, aber keine Angst“

  1. Das passt zum VfB Stuttgart.
    HSV 2.0 :-)

    Von Rafals.Mentlität können wir mehr als 5 gebrauchen um drinzubleiben.

  2. Paul Volcker

    Man kann m.E. alle möglichen Argumente gegen Abstimmungen via Internet durch die Mitglieder auf MVs bringen, aber das Argument, die Ergebnisse seien dann „nicht überprüfbar“, halte ich für das am wenigsten stichhaltige. Digital kann man so ziemlich alles nachprüfen, wenn der Aufwand nur groß genug ist.

    Manipulierbarkeit oder technische Probleme wie gestern in Stuttgart erscheinen mir da viel ernstere Probleme.

    • @Paul Volcker Da haben wir uns vielleicht missverstanden. Die fehlende Überprüfbarkeit meint genau die Anfälligkeit für Manipulationen bzw. die Unsichtbarkeit derer.

  3. Übrigens:
    Sören Brandy ist noch vereinslos! Unbedingt wieder holen!!!?
    u.n.v.e.u.

  4. Paul Volcker

    überprüfen… manipulieren… Hauptsache Italien :-)

  5. Musiclover

    „johei sagte am 15. Juli 2019 um 13:24 :

    Übrigens:
    Sören Brandy ist noch vereinslos! Unbedingt wieder holen!!!?
    u.n.v.e.u.“

    Dazu müssten wir aber ein paar Ligen absteigen. ;-)
    NW.de schrieb vor einiger Zeit: „Am liebsten würde er aber noch ein bisschen spielen. „Fußball ist mein Leben, wenn es etwas unterklassig weitergeht, dann ist es eben so“, sagt er, der viele Kontakte zu den Klubs der Region hat, auch zu Regionalligisten wie SC Verl und SC Wiedenbrück. Ein oder zwei Jahre in der 4. Liga traut Brandy sich noch zu. Auch wenn ihm schon jetzt nach dem Training alles wehtut.“

  6. Recht hat Er, wüste jetzt auch nicht warum man vor der 1.Bundesliga Angst haben sollte. Ich denke sportlich sind das obere Drittel der 2. und das untere Drittel der 1.Buli nicht so weit auseinander. Wichtig ist ein halbwegs vernünftiger Start in die Saison, Schalke hat es letztes Jahr vorgemacht, geht der Start in die Hose wird es schwierig.

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