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Die Regionalliga-Reform ist einerseits tot und gleichzeitig nicht totzukriegen

Die Mannschaft von Trainer Urs Fischer hat das Wochenende frei und wenn ich so durch die Insta-Stories blättere, scheinen viele das für einen Kurztrip zu nutzen. Rafal Gikiewicz ist mit Frau und Kindern beispielsweise fix nach Venedig gefahren und schaukelt auf einer Gondel durch die Stadt.

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#LaFamilia??

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Aber es gibt auch jenseits des Männerteams genug Union. Gestern war beispielsweise das alllererste Frauenteam von Union beim 11mm-Fußballfilmfestival. Fast 50 Jahre ist die Gründung her.

Unions erstes Frauenteam überhaupt, Foto: Stefanie Fiebrig

Wer Lust auf Fußball im Kino hat, ist dieses Wochenende beim Fußballfilmfestival sowieso gut bedient (Programm hier). Oder ihr besucht die Union-Veranstaltung im Kino Eastgate in Marzahn, bei dem der Film „Nossa Chape“ über den Wiederaufbau des Teams von Chapecoense nach dem Flugzeugabsturz gezeigt wird. Die Macher des Films sind dabei. Und Fragen wird Ingo Petz stellen. Los geht es 17.30 Uhr (Details hier). Bei der Berlin-Premiere des Films am Donnerstag im Babylon war Union auch vertreten, wie Steffis Fotos zeigen.

Auf den anderen Plätzen

Am Sonntag spielen die Frauenteams von Union. Das 2. Team tritt in der Berlin-Liga um 12 Uhr beim SC Staaken an und das 1. Team um 14 Uhr in Bischofswerdaer FV, die vergangene Woche 0:9 verloren hatten. Das Unionteam dürfte im Gegensatz dazu nach dem 4:0 bei Viktoria und der Übernahme der Tabellenführung genug Selbstvertrauen haben. Trotzdem sagte Trainer Falko Grothe: „Wir werden uns gegen Bischofswerda wieder umstellen müssen. Auf dem kleinen Kunstrasen wird unser Gegner sicher etwas abwartender agieren als zuletzt Viktoria.“ (mehr zum Spiel auf der Union-Website).

Und sonst so?

Die Bild (noch nicht online) stellt Alternativen zu Sebastian Andersson auf der Mittelstürmerposition vor. Nämlich Suleiman Abdullahi und nach der Rückkehr auch Sebastian Polter. Da ich alle drei Spieler als sehr unterschiedlich einschätze, würde ich dieses Thema eigentlich immer vom Spielverlauf und der Spielweise des Gegners abhängig machen. Heute um 18 Uhr trifft Schweden jedenfalls im ersten Qualispiel auf Rumänien und Sebastian Andersson ist dabei.

Fans aus Dortmund forderten beim Spiel bei Hertha: „4 Ligen, 4 Meister, 4 Aufsteiger, Regionalliga-Reform jetzt“, Foto: Matze Koch

Die Regionalligareform ist de facto tot, da kommen schon wieder Vorschläge. Dieses Mal aus Fanszenen, die sich vier Regionalligen Nord, Nordost, Süd und Südwest wünschen (MDR). An Ideen für eine Regionalligareform fehlt es allerdings nicht. Denn es gibt ja wirklich viele Gedanken dazu und die Not ist überall groß (außer beim DFB-Präsidenten, der sich nicht dafür zu interessieren scheint). Aber realistisch betrachtet ist der Einfluss der mitgliederstarken Verbände so groß, dass dieser Vorschlag genauso wenig mehrheitsfähig sein wird wie alle anderen. Oder glaubt jemand ernsthaft, Bayern würde seine eigene Regionalliga aufgeben und damit DFB-Vizepräsident Rainer Koch seine Machtbasis? Oder die Verbände aus NRW und so würden gerne mit Schwaben zusammengehen? Die Argumentation, dass der Nordosten in der Regionalliga die durch die Wende gefallenen Top-Klubs mit hohem Zuschauer-Interesse hat und es schwachsinnig wäre, auf diese Duelle zu verzichten, ist sicher einleuchtend. Aber der Rest hat die Mehrheit der Stimmen beim DFB-Bundestag.

Sandro Schwarz (Trainer von Mainz 05), Foto: Matze Koch

Ein interessantes Interview mit Mainz-Trainer Sandro Schwarz gibt es bei Spox. Darin geht es im zweiten Teil darum, wie auf Pressekonferenzen auch Inhalte besprochen werden können. Das ist ja in der Tat ein Dilemma. Sportfachlich geben diese Veranstaltungen nichts her und es ist vielleicht keine allzu steilen These, dass die Professionalisierung und Verwissenschaftlichung im Fußball auch dazu geführt hat, dass Wissen ungleich verteilt ist. Trainer bekommen entweder keine fachlichen Fragen gestellt oder sie fühlen sich permanent unterfordert. Ich finde das Thema aber auch aus einer anderen Sicht interessant: Wenn ich weiß, was den Trainer beschäftigt, komme ich vielleicht auf andere Geschichten.

Nehmen wir das Thema der Bild mit den Stürmern von heute noch mal auf. Wie beeinflusst die mögliche Rückkehr von Sebastian Polter das Unionspiel? Also das Weiterdenken über die bloße Auswechslung mit Sebastian Andersson hinaus. Gibt das Union vielleicht die Option, den Ball eher vorne zu halten und nachzurücken? Oder was bringt Suleiman Abdullahi als Mittelstürmer ins Spiel ein und wie beeinflusst das vielleicht auch die taktische Herangehensweise ans Spiel? Das sind interessante Fragen. Und sehr wahrscheinlich ist die Bild nicht der Ort, um darauf Antworten zu finden. Aber das machen andere Medien auch nicht.

Ich würde aber auch noch einen Schritt zurückgehen und sagen, dass dazu mehr als eine Seite gehört. Man muss das auch vermitteln wollen. Also von Trainer- bzw. Vereinsseite. So wie Sandro Schwarz das einfordert, steht er aber auch dafür zur Verfügung. Es ist leicht, über vermeintlich unspannende Fragen auf Pressekonferenzen zu meckern. Aber zu so einer Veranstaltung gehört mehr als eine Seite und vor allem findet sie nicht isoliert vom Rest der Woche statt. Es macht schon einen Unterschied, ob man einen Trainer nur auf Pressekonferenzen sprechen kann oder ob man auch so einen regelmäßigen Austausch pflegt.

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