Blog State of the Union

Stevie schießt zwei Tore und alle freuen sich

Wir müssen heute mal mit der Sektion „Einmal Unioner Immer Unioner“ anfangen. Es ist nicht so, dass niemand Schalke gesagt hätte, dass sie Steven Skrzybski mal spielen lassen sollten. Trotzdem hat es bis Ende November gedauert und vielleicht auch einige Verletzungen gebraucht, bis Stevie zu einem Startelf-Einsatz kam. Und dann natürlich gleich mal zwei Tore gemacht und (mit einem bisschen Wohlwollen, aber davon gibt’s ja reichlich für ihn) eins vorbereitet hat.

Damit hat er sich so beim ersten Spiel gleich Sprechchöre mit seinem Namen verdient. Alles nicht so schlecht.

Schalkes Trainer Domenico Tedesco sagte auf Stevie angesprochen übrigens folgendes: „Erstensmal ist er ein super Typ, ein super Mensch. Sehr gut erzogen. Er hat immer wieder Gas gegeben, auch im Training. Manchmal tat’s mir echt leid dass wir ihn noch nicht einsetzen konnten.“ Hach.

Spiel-Plan

Auf der Pressekonferenz zum Spiel gestern wurde Urs Fischer gefragt, ob der bisher gesetzte Grischa Prömel es vielleicht gegen Hamburg noch nicht zurück in die Mannschaft schaffen könnte, nachdem die Mannschaft als er gegen Fürth gesperrt fehlte 4-0 gewann. Anders als Urs Fischer in seiner Antwort möchte ich mich da festlegen: ja, Grischa Prömel wird spielen.

Denn auch wenn das Fürth-Spiel schon eine Weile her ist, werden Urs Fischer und sein Trainerstab noch nicht vergessen haben, dass man dem Mittelfeld in dieser Partie schon angesehen hat, wie offensiv es aufgestellt war und dass Prömel und sein Arbeitspensum ihm gefehlt haben. Gerade in einem Auswärtsspiel beim Liga-Favoriten wird es kein Mittelfeld mit zwei Zehnern geben. Und dass Grischa Prömel sich auf der 6/8 gegen Felix Kroos, der wieder zur Verfügung steht, durchgesetzt hat, wurde in der Saison bisher ausreichend klar. Trotzdem gewinnt der Kurier für Prömels Beschreibung als „Köpenick-Kanté“ den Preis für die Maßlosigkeit des Tages.

Auf die Stärken, Schwächen und Charakteristika des HSV angesprochen fand Urs Fischer eine schöne Formulierung, als er davon sprach, wie „solidarisch“ sich die Mannschaft von Hannes Wolf gegen den Ball verhalte. Außerdem merkte Fischer an, dass der HSV unter Hannes Wolf weniger Ballbesitz-fokussiert sei als unter Christian Tietz. Tatsächlich hatte Hamburg in den letzten Spielen deutlich weniger Ballbesitz als zuvor, und das nicht nur im Spiel gegen Köln, sondern auch gegen Aue und Magdeburg. Trotzdem hat über die gesamte Saison keine Mannschaft mehr Pässe gespielt als der Bundesliga-Absteiger, und liegt Hamburg auch bei der Zahl der angekommenen kurzen Pässe auf Platz eins. Interessant ist übrigens, wie sich Union in diesen Statistiken einsortiert: In angekommenen Kurzpässen ist man nur 14. Aber bei nicht-angekommenen kurzen Pässen Zweiter. Das ist nicht unbedingt etwas schlechter, sondern deutet vor allem darauf hin, dass Union nach Ballgewinnen gern mit relativ hohem Risiko für Fehlpässe nach vorn spielt.

https://www.youtube.com/watch?v=0hz1erOXKeY

Die Frage für das Spiel gegen Hamburg ist natürlich, wie aggressiv oder zurückhaltend Union das Spiel angehen wird. Dass hohes Pressing gegen Hamburg nicht ungefährlich ist, zeigt zum Beispiel deren Tor zum 1-0 gegen Aue. Hier steht Aue recht hoch, aber eben nicht in den wichtigen Passwegen. Hamburg spielt sich dann mit ein paar individuell starken Momenten relativ locker durch. Aber eine Antwort auf die grade gestellte Frage gibt diese Szene auch nicht, denn man kann sowas eben mit präziserem Pressing oder einer tiefer und kompakter stehenden Mannschaft verhindern.

Update von 11:50: Pierre-Michel Lasogga hat sich wohl verletzt und ist für das Spiel fraglich:

Die übrigen Vorberichte:

Auf der Pressekonferenz beantwortete Urs Fischer eine Frage von Matze Koch zum aktuellen Krankenstand mit der bei diesem Thema gewohnten Datensparsamkeit. Er gab aber bekannt, dass Union auf Christopher Lenz wegen ‚muskulärer Probleme‘ verzichten werden muss. Auch Marc Torrejón und Fabian Schönheim, der im Wiederaufbau einen Rüchschlag hinnehmen muss, werden fehlen.

Und sonst so

Gestern sollte in Buenos Aires das Rückspiel des Finals der Copa Libertadores stattfinden. Darin stehen sich die beiden großen Vereine der Stadt, River Plate und Boca Juniors gegenüber, zwischen denen eine der extremsten Rivalitäten irgendwo im Fußball besteht. Was das Spiel den Leuten dort bedeutet, kann man ungefähr an diesen Bildern vom letzten Training (!) von Boca ermessen:

Diese Konstellation im letzten Jahr, in dem das Finale der Südamerikanischen Champions League mit Hin- und Rückspiel ausgetragen wird, hat viele schon im Vorfeld beunruhigt. Warum, hat man dann gestern gesehen, nachdem das Hinspiel noch einigermaßen geregelt ablief.

Auf dem Weg zum Stadion wurden Steine in den Bus von Boca geworfen, Spieler mussten im Krankenhaus behandelt werden. Trotzdem bestand der Südamerikanische Verband und scheinbar auch FIFA lange darauf, das Spiel am Abend auszutragen. Um es dann dreieinhalb Stunden nach dem geplanten Anpfiff doch auf heute zu verlegen. Dafür ist aber nun erst einmal das Stadion gesperrt. Diese Sperre kann River zwar scheinbar aufheben, indem es eine Strafe zahlt, aber ob man das will und was heute besser sein soll als gestern ist mindestens unklar. (Update: Rory Smiths Bericht in der NYT.; Jonathan Wilson im Guardian)

Wer mehr über diese Rivalität erfahren will, dem sei das ausgezeichnete Fußballmagazin Blizzard empfohlen:

1 Kommentar zu “Stevie schießt zwei Tore und alle freuen sich

  1. silberhacke

    Mensch, Stevie … „#GeilsterClubDerWelt“ … klar, versteh schon … tut aber trotzdem weh.

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