Blog State of the Union

„Schwachstellen habe ich bei Union keine gefunden“

Von Dortmund nach Regensburg. Nach einem fetten Menü wieder Schwarzbrot. So oder so ähnlich sehen es die Berliner Medien (BZ, Morgenpost und RBB). Und ich kann das auch durchaus nachvollziehen. Aber andererseits ist das der Alltag, der Erfolge wie das DFB-Pokalspiel in Dortmund erst möglich macht. Und es verbietet ja niemand dem Team, auch in der Liga für unvergessliche Momente zu sorgen. Und bei all dem ergebnismäßigen Schwarzbrot (7 Unentschieden in 11 Spielen) waren schon einige besondere Momente dabei (Gikiewiczs Torvorlage, dann das Torwarttor und das Traumcomeback von Sebastian Polter inklusive Tor des Monats). Es ist also nicht so, als würde die Mannschaft nicht dafür sorgen, dass diese Saison unvergesslich wird. Jetzt vielleicht noch ein Sieg in Regensburg und wir können wieder die Pfanne auf die Herdplatte stellen. Dafür sorgen könnte Sebastian Polter, dessen mitreißende Mentalität die Bild thematisiert.

Spiel-Plan

Auf den beiden Pressekonferenzen von Union (gibt es bei Facebook oder AFTV) und Regensburg (gibt es hier bei YouTube) gaben beide Trainer ähnliche Respektsbekundungen für einander ab. Beide sprachen davon, wie „kompakt“ und intensiv der Gegner spiele.

Aber Jahn-Trainer Achim Beierlorzer lobte Union mehr als notwendig gewesen wäre, um Fragen nach dem Gegner höflich zu beantworten: „Schwachstellen habe ich bei Union keine gefunden. […] Wir wissen, dass Meisterschaften meistens in der Defensive errungen werden: Union ist ein Aufstiegskandidat.“

Beierlorzer ging dabei außerdem so detailliert auf die Spieler von Union ein, die diese Intensität ins Spiel bringen, dass man nicht das Gefühl hatte, nur Klischees wiederholt zu bekommen. Regensburg hat offensichtlich tatsächlich Respekt gerade vor Unions Innenverteidigung und defensivem Mittelfeld.

Daraus wird wohl eine Spielanlage folgen, die vermeidet, Bälle im zentralen Mittelfeld zu verlieren. Recht verlässlich kann man das erreichen, wenn man den Ball nicht in diese Räume spielt. Spiele mit vielen langen Bällen und anschließendem (Gegen)pressing hat man von Regensburg seit der letzten Saison ohnehin schon häufig gesehen. Wir dürfen uns darauf einstellen, dass auch die Partie am Sonntag davon geprägt sein wird. Der Kurier warnt vor Regensburgs Sargis Adamyan, der sowohl mit Toren als auch mit Torvorlagen glänzt.

Die offensichtliche und auf beiden Pressekonferenzen gestellte Frage ist, wie groß der Kater nach dem Dortmund-Spiel bei Union ist. Für Urs Fischer liegt die mentale Konzentration auf die Zweite Liga in der Verantwortung der Spieler selbst. Auf körperlicher Ebene traut Fischer seiner Mannschaft zu, vier Tage nach der Anstrengung von Dortmund wieder frisch zu sein.

Apropos Frische: Ken Reichel, Akaki Gogia und Joshua Mees (an alter Wirkungsstätte) sind Kandidaten für die Startelf. Ob auch Grischa Prömel oder Manuel Schmiedebach mal eine Pause bekommen, und wer sie ersetzen könnte, ist dagegen weniger vorhersehbar. Felix Kroos fällt für die Partie in Regensburg weiter aus.

Schweizer Perspektive

Der Tagesanzeiger aus der Schweiz beschäftigt sich damit, wie Urs Fischer (und Lucien Favre) in Deutschland ankommen. Die eine oder andere Unschärfe im Blick auf Union stellt sich bei Beobachtungen aus dieser Entfernung leicht ein, aber das macht die Sicht von außen nicht uninteressanter.

Und sonst so

Die großen finanziellen Probleme von Rot-Weiß Erfurt haben wir hier schon einige Male angesprochen. Sie haben sich jetzt noch einmal zugespitzt: Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Bankrott-Verschleppung gegen RWE-Verantwortliche und es droht nach Berichten der Bild sogar das schlimmste anzunehmende Ereignis: Es steht im Raum, dass sich der Verein nach dem Regionalliga-Spiel in Fürstenwalde aus dem Spielbetrieb zurückziehen muss.

Und der Spiegel hat gestern in einer neuen Runde seiner Berichterstattung über Dokumente von Football Leaks darüber geschrieben, wie konkret Bayern München mit anderen Superklubs plant und prüft, sich aus der heimischen Liga und Champions League in eine Super-League zu verabschieden. Bayern dementiert, damit irgendetwas zu tun zu haben.

Derweil hat der DFB gegen Borussia Dortmund für die Anti-Hopp Plakate drakonische Strafen ausgesprochen: 50.000 Euro Geldstrafe und vor allem eine auf Bewährung ausgesetzte Sperre des Gästeblocks in Hoffenheim. Das ist einerseits doch wieder eine Kollektiv-Strafe. Und andererseits besteht die Gefahr, in der Anwendung dieser Bewährungsauflagen auch mehr oder weniger legitime Unmutsbekundungen gegenüber Hopp und Hoffenheim zu sanktionieren.

Die Reaktion der Herthafans auf die verordneten Maßnahmen der eigenen Klubführung dürfte heute im Spiel gegen Rasenballsport interessant sein.

3 Kommentare zu “„Schwachstellen habe ich bei Union keine gefunden“

  1. Gikiewicz kann man jetzt zum Tor des Monats wählen :)

    https://www1.sportschau.de/tdm/tdm

  2. Sportanwalt

    Zwei Unioner nacheinander. Tor des Monats Oktober Rafal Gikiewicz!!! Alles auf rot!

  3. Hey Daniel,
    „wie groß der Kater nach dem Dortmund-Spiel bei Union ist“
    Ich dachte meisten Spieler haben einen Hund? ;)
    u.n.v.e.u.

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