Blog State of the Union

Heidenheim ist nicht nur Marc Schnatterer

Es ist verständlich, wenn jemand bei Spielern des 1. FC Heidenheim nur Marc Schnatterer einfällt. Auch in Heidenheims letztem Spiel bestimmte er die Schlagzeilen, als er mit einem direkten Freistoß (was sonst?) kurz vor Schluss das 3-2 Siegtor für Heidenheim schoss.

Marc Schnatterer, Foto: Matze Koch

Spiel-Plan

Aber es gibt in Heidenheims Offensive zwei andere sehr interessante Spieler, selbst wenn man Maxi Thiel außer Acht ließe, der bis jetzt eine ordentliche Saison spielt (der Kurier beschäftigt sich mit dem ehemaligen Unioner). Diese beiden sind einerseits Nikola Dovedan, ein sehr schneller, tororientierter Konterstürmer. Und vor allem Robert Glatzel. Denn der ist hinter Simon Terodde (der in dieser Liga quasi außer Konkurrenz antritt) der zweiteffektivste Stürmer der Liga und hat bisher im Schnitt weniger als 90 Minuten für jedes seiner sechs Tore gebraucht. Diese Tore sind dabei selten besonders schön. Aber Glatzel versteht es sehr gut, sich im Strafraum in Positionen zu bringen, in denen er seine dominante Physis einsetzen kann.

glatzel
Heidenheims Robert Glatzel hat für seine 6 Tore nur 465 Minuten gebraucht, Foto: Michael Hundt/Matze Koch

Das wird für einen interessanten Test für Unions bisher sehr gute Strafraum- und Rest-Verteidigung (mit der sich auch der Kurier beschäftigt) sorgen.

Marc Schnatterer ist es natürlich trotzdem wert, sich mit ihm zu beschäftigen. Und die Morgenpost bringt uns diesen Spieler näher, der ebenso wie sein Trainer Frank Schmidt den 1. FC Heidenheim verkörpert.

Bild/BZ (noch nicht online) feiern völlig zurecht Grischa Prömel als den laufstärksten Spieler der Zweiten Liga. Und der RBB hebt auf das Wir-Gefühl bei Union ab, was angesichts des Laufs von insgesamt 9 Spielen ohne Niederlage in Liga und Pokal aber auch schnell wächst (RBB).

Kaderoptionen

Im Spiel gegen Halmstads hatte Berkan Taz einige gute Offensivaktionen. Hört man sich aber an, was Urs Fischer auf der Pressekonferenz auf Matze Kochs Frage nach möglichen Einsätzen im Profiteam sagte, dürfte das für Taz wenig Optimismus auslösen. Offenbar ist Fischer nicht davon überzeugt, dass der Stürmer konstant und engagiert genug spielen kann, um eine echte Alternative sein.

Im Anschluss an das Spiel im Baltic-Sea-Cup ist auch unwahrscheinlich, dass Jakob Busks Assist ihn näher an die Startelf bringt. Suleiman Abdullahi und Joshua Mees konnten an ihrer Match-Fitness arbeiten, scheinen aber auch noch nicht ganz nah an der Startelf oder dem Kader für die Ligaspiele zu sein.

Noch keine Kaderoption ist Fabian Schönheim. Er macht dafür als Hobby-Fotograf nun scheinbar Jan Glinker Konkurrenz:

Nationalspieler

Auf der Pressekonferenz (gibt es auf AFTV oder Facebook zum Nachschauen) sagte Fischer auch etwas Überraschendes: Die Nationalmannschafts-Nominierung für Sebastian Andersson sei bei Union noch nicht offiziell eingetroffen. Da allerdings der Schwedische Verband selbst schon am Mittwoch auf seiner Webseite davon gesprochen hat, kann das eigentlich nur an langen Leitungen nach Köpenick liegen – am Nachmittag konnte Union die Nominierung dann doch bestätigen. (Und noch ein bisschen Nachhilfe für uns alle: Die schwedische Fußball-Nationalmannschaft wird übrigens nicht ‚Tre Kronor‘ genannt – das ist nur der Name des Eishockey-Teams. Danke an unseren Schweden-Korrespondenten Erik für diesen Hinweis.)

Ebenfalls für ihre Nationalmannschaften – oder, wie Schweizer wie Urs Fischer wahrscheinlich sagen, ihre Natis – nominiert wurden Marcel Hartel und Julian Ryerson. Mit den U21-Teams von Norwegen und Deutschland könnten die beiden sogar gegeneinander spielen, wenn sie in der EM-Qualifikation denn auch zum Einsatz kommen.

Fortschritt der Fußball-Revolution

Weiterhin treffen von verschiedenen Seiten Reaktionen auf Unions Vorschläge zur Umgestaltung des deutschen Fußballs ein. Das Neue Deutschland fasst die Forderungen und die Antworten aus der Bundesliga noch einmal zusammen. In der Zeit gibt es eine differenzierte Einschätzung der Initiative (trotz eines etwas herablassend klingenden Anreißers: „Um die Zukunft des deutschen Fußballs zu retten, stellt Union Berlin neue und radikale Thesen auf. Nicht alle sind Unsinn“).

Der Tagesspiegel hatte gestern ebenfalls Reaktionen auf das Papier gesammelt.

Kritisiert wird auch in dem Artikel von Fabian Scheler bei Zeit Online (wie vorher etwa in diesem Tweet) der Absatz in Unions Papier, der eine Verbindung zu gesellschaftlichen Entwicklungen schlägt. Nicht zu unrecht wird darauf hingewiesen, dass der Wortlaut des Texts eine Analogie zwischen Fußballfans, die gegen den Status Quo protestieren, und politischen Extremisten konstruiert. Dazu kommt noch, dass in diesem Bild verschiedene politische Extreme als äquivalent konstruiert werden. Gerade weil all das nicht wirklich viel mit dem zu tun hat, was Union konkret fordert, glaube ich, dass der Verein sich eher keinen Gefallen damit getan hat, diesen Absatz in das Papier zu schreiben.

Diskutiert werden können alle Teile davon jetzt auch noch leichter auf Englisch – der Verein hat eine Übersetzung des Statements veröffentlicht.

Gerüchte, dass dieses Bild eine Testabstimmung über die Forderungen zeigt, können wir nicht bestätigen:

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Und sonst so

Ihr erinnert euch an den unfassbaren Bier-fang-und-trink Jubel? So einfach (Bier fangen, trinken) ist das natürlich nicht…

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