Blog State of the Union

Warum eigentlich pfeifen?

Morgen wird Marvin Friedrich sein erstes Pflichtspiel für Union machen. Was mich dabei irritiert ist die Bezeichnung „Friedrich der Große“, die in den Berliner Medien auftaucht (wie heute in der Morgenpost und gestern im Kurier). Denn ob der Verteidiger neben diesem einen Spiel noch weitere machen wird, wissen wir überhaupt noch nicht. Und dann ist „Friedrich der Große“ für meinen Geschmack vielleicht auch die falsche Bezeichnung. Bei uns zu Hause fällt der Name nur, wenn der Jungunioner sich in den Kopf setzt, mal wieder nach Potsdam fahren zu wollen, um Kartoffeln auf das Grab des alten Fritz zu legen. Ich wünsche Marvin Friedrich für morgen also ein gutes Debüt mit einem Sieg für Union und dass er bei seinem richtigen Namen genannt wird, so wie das die BZ heute macht.

Christopher Trimmel, Damir Kreilach und Felix Kroos nach Abpfiff des 0:1 gegen Nürnberg, Foto: Matze Koch

Christopher Trimmel wird im Kurier zu Pfiffen nach dem letzten Spiel gefragt. Die Antworten sind vorhersehbar und ich frage mich, was man als Spieler auch dazu sagen soll. Er könne den Unmut verstehen, aber das dürfe gerade bei jüngeren Spielern nicht dazu führen, dass sie die Zuversicht verlieren. Ich habe die vergangenen Tage auch über die Pfiffe nachgedacht, gerade weil das bei Union nicht zum Stadion-Kanon gehört. Ganz im Gegenteil. Andererseits finde ich schon, dass der Unmut deutlich gemacht werden kann. Nur vielleicht nicht mit Pfiffen, die für mich zu sehr mit dem Argument verbunden sind, dass die „Scheiß Millionäre sich mal ordentlich bewegen sollen für das Geld, das sie verdienen“.

Vielleicht ist es in solchen Augenblicken viel lauter und unangenehmer, das nicht zu tun, was wir sonst immer tun? Nämlich zu unterstützen. Support ist die Basis und bei einer Niederlage, gegen die sich gestemmt wurde, wird die Mannschaft auch gefeiert, nämlich für den Kampf, nicht für das Ergebnis. Wenn man also nicht zufrieden ist, wie die Mannschaft spielt, dann vielleicht einfach schweigen. Weil bei Union im Stadion nicht sofort Musik draufgelegt wird, ist das vielleicht der bessere Weg. Und aus meiner Sicht hat er auch mehr Stil.

Und sonst so?

Die A-Jugend gewinnt ihr erstes Spiel des Jahres mit 5:2. Bei näherer Betrachtung war das ein Pflichtsieg im Kampf um den Klassenerhalt, denn Chemnitz steht ganz unten in der Tabelle der Junioren-Bundesliga Nord/Nordost. Union selbst ist mit dem 12. Platz auch noch auf einem direkten Abstiegsrang.

Maxi Thiel hat gestern an seinem Geburtstag ein Traumtor beim 3:1 von Heidenheim gegen den FC St. Pauli geschossen. Gratulation!

7 Kommentare zu “Warum eigentlich pfeifen?

  1. PaderMike

    Nun ja, ich denke, es gibt schlimmere Spitznamen als ‚Friedrich der Große‘. Nicht nur, dass sich diese Wortspielerei hier geradezu aufdrängt, hat er doch – Tonis Abgang im Sommer vorausgesetzt – auch eine realistische Chance, künftig dessen Rolle zu übernehmen!

  2. Dennis Röwer

    Also auf der GG hab ich nach Spielende keine Pfiffe vernommen, die Leute haben sich größtenteils an Deinen Ratschlag gehalten und die Klappe gehalten. Wenn sie sie trotzdem aufgemacht haben, dann um über Leute zu meckern die geklatscht haben, hehe. Und die Pfiffe nach dem 0:1 galten eindeutig den feiernde Nürnbergern.
    Was mich eher nachdenklich macht ist die Aussagen von Trimmel, dass sich die Mannschaft intern „verabredet“ hat, bis zum letzten Spieltag Gas zu geben…

  3. Ich gönne Maxi Thiel seinen Erfolg in Heidenheim. Allerdings habe ich auch den unangenehmen Eindruck, dass er sich gleichzeitig zum Schwalbenkönig entwickelt. Kein schöner Zug, das.

  4. Wuhleblut

    Kann Dennis nur zustimmen.
    Gepfiffen wurde viel gegen die Nürnberger, die 1. nicht die 12 Minuten Protest einhielten und 2. sich nach Abpfiff dann auch noch selbst feierten.

    Ich hab nicht geklatscht, weil ich sauer war. Viele um mich herum auch nicht und so soll es sein. Immernoch im Stadion aufm rang zu stehen, bis die Mannschaft in der Kabine ist, ist an dem Spieltag Anerkennung genug gewesen.

  5. Bernd Kausch

    Ich erinnere mich an eine 0:4 Niederlage in Dresden. Da kam die Mannschaft auch nur zögerlich in die Fanecke und wurde teilweise mit Feuerzeugen beworfen. Ich hatte in dem Moment auch auf ein Schweigen gesetzt, das hätte gewiß die Spieler nachdenklich gemacht wenn alle Fans einfach mal ca. eine Minute schweigen.
    Kurz danach war der Drachenbootcup und die Mannschaft erschien vollzählig und man sprach sich aus. Soweit ich weiß hat sich sogar ein oder mehrere Feuerzeugwerfer entschuldigt. Ich glaube jetzt kommt die Mannschaft zu solchen Veranstaltungen garnicht mehr, wenn ich da richtig informiert bin. Aber es sind ja jetzt auch andere Charaktere.

    • also, ich bin mir nicht ganz sicher woraus in der Anekdote der früher-war-alles-besser Unterton folgt, aber beim vorletzten Drachenbootcup war die Mannnschaft anwesend, beim letzten hat sich das spielplantechnisch nur bedingt angeboten. Und vor allem ist es schon etwas her, dass es Kriesenstimmung im Umfeld so eines Termins und entsprechenden Redebedarf gegeben hätte, sodass man an der Vergleichbarkeit zweifeln kann.

  6. Jens Otto

    ich denke dass in solchen kritischen Situationen jeder anders reagiert, ich finde Pfiffe gegen die Mannschaftauch unpassend, bei uns in Sektor 4 habe ich auch nur Pfiffe gegen die Nürnberger nebenan gehört und was den Applaus angeht, es gibt ja verschiedene Arten von Applaus, z.B. den aufmunternden Applaus. Ich denke wir sollten wieder zu unseren Tugenden zurückkehren und Hindernisse als Chance begreifen, es ist wie es ist und wer kein Eventi und Erfolgsfan ist unterstützt die Mannschaft auch in solchen Zeiten!

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