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„Ich glaube, dass in der Winterpause der absolute Resetknopf gedrückt wird und wir uns dann alle noch einmal neu sortieren müssen“

Toni Leistner war am Dienstagabend zu Gast bei 19:53, dem Dresdner Fußball-Talk und hat dort unter anderem sowohl über die aktuelle Situation bei Union mit dem Trainerwechsel und der sportlichen Krise als auch seine persönliche Zukunft gesprochen. Wir dokumentieren hier die Aussagen von Unions Abwehrchef:

Über die Ursache für die sportliche Krise:

„Dass wir Qualität haben, haben wir in einigen Spielen bewiesen. Aber wir kriegen es nicht konstant auf den Platz in dieser Saison, vor allem die letzten Spiele. Dann ist immer die Suche nach der Ursache. Aber wir haben es bis jetzt noch nicht gefunden, woran es zur Zeit liegt. Das heißt jetzt das Spiel Ingolstadt erfolgreich bestreiten und dann kann losgesucht werden.“

Hat Jens Keller die Mannschaft verloren?

„Das würde ich so nicht sagen. Wir als Team haben uns für ihn stark gemacht. Nachdem der Trainer zu uns in die Kabine gekommen ist und uns das mitgeteilt hat, sind wir zur Vereinsführung gegangen und wollten reden, weil wir als Mannschaft gerne mit dem Trainer weitergearbeitet hätten. Wir sind alle Angestellte des Vereins und haben die Entscheidung zu akzeptieren. Wie alles gekommen ist? Es wurden einige Fragen beantwortet, einige sind offen geblieben. Aber das rein auf das Sportliche zu beziehen ist auf Platz 4 zu diesem Zeitpunkt relativ schwierig.“

Wie war die Entwicklung unter Jens Keller:

„Union war vor Jens Keller ein bisschen eine graue Maus. Aber er hat den Verein, wahrscheinlich auch mit dem Pokalspiel gegen Dortmund, das wir relativ gut bestritten haben und erst im Elfmeterschießen rausgeflogen sind, nach oben gepusht. Wir hatten eine enorme Aufmerksamkeit von den Medien. ich glaube, es war lange kein Fußballtrainer mehr im Frühstücksfernsehen bei Sat1. Deswegen kann er nicht so schlechte Arbeit geleistet haben. Er ist der erfolgreichste Zweitligatrainer im Jahr 2017.“

Was macht André Hofschneider jetzt anders:

„Er macht nicht so viel anders, weil er die ganzen Strukturen nicht so zerstören will. Es waren nur 2 Spiele bis zur Winterpause. Ich glaube, dass in der Winterpause der absolute Resetknopf gedrückt wird und wir uns dann alle noch einmal neu sortieren müssen, was auch wichtig ist, weil irgendetwas ist schief gelaufen. Wir haben uns das alle anders vorgestellt. Ich kann nur von mir aus sagen: Ich glaube nicht, dass es am Trainer lag. Im Endeffekt zählt immer nur das Spiel am Wochenende und das kann nur die Mannschaft beeinflussen. Also sind nur wir daran schuld.“

Was wurde den Spielern auf die Frage nach dem Grund für Kellers Entlassung geantwortet?

„Es hat rein sportliche Gründe gehabt. Auf Platz 4 ist das immer etwas schwer zu akzeptieren. Aber wir haben die Situation so zu akzeptieren, wie sie ist. Das heißt: neuer Trainer. Das ist für viele Spieler auch eine neue Chance, die vielleicht unter Jens Keller hinten dran standen. Aber der Großteil der Mannschaft wollte schon gerne mit Jens Keller weiter arbeiten.“

Über die persönliche Situation vor der Saison:

„Wer die Printmedien im Sommer verfolgt hat, hat gesehen, dass ich nach England wollte. Und ich habe auch den Präsidenten darum gebeten. Der Präsident hat aber nein gesagt. Dem waren die 3,5 Millionen zu wenig. Er wollte unbedingt aufsteigen und dieses Ziel verfolge ich mit der Mannschaft absolut. Das klappt zur Zeit nicht so rosig, wie wir uns das vorgestellt haben. Wir zittern uns gerade ein bisschen in die Winterpause. Aber am Freitag wollen wir noch einmal 3 Punkte holen.“

Youtube: 19:53 Dresdner Fußball-Talk

Über die persönliche sportliche Zukunft:

„Ich mache ich mir jetzt gar keine Gedanken darüber, weil mich die aktuelle sportliche Situation mich derzeit so frustriert, dass ich darüber nullkommanull Gedanken verliere. Klar möchte der Verein reden. Wir sind auch gesprächsbereit. Im neuen Jahr wird man sich an den Tisch setzen und dann wird man nach Lösungen suchen. Aber wenn wir den Aufstieg schaffen, was unser Ziel und unser Traum ist, verlängert sich mein Vertrag soundso. Deswegen muss ich mir da ehrlich gesagt nicht so einen Stress machen.

7 Kommentare zu “„Ich glaube, dass in der Winterpause der absolute Resetknopf gedrückt wird und wir uns dann alle noch einmal neu sortieren müssen“

  1. da beantwortet ein Interview, noch dazu in der Ferne 1000 x mehr Fragen als das was bisher aus dem Forsthaus kam…

  2. Nach diesem Interview, ist mir klar geworden, dass die Vereinsführung komplett versagt hat.Sogar die Spieler wollten mit JK weiterarbeiten.So Herr Munack, Zingler und Co. da holt mal den Karren aus dem Dreck……….

  3. Tschuldigung Herr Munack

  4. Tolles Format. Von den Dresdner kann Mensch also noch einiges lernen. Tonis Antworten verfestigen den Eindruck, dass die Entlassung völlig kopf- und planlos war. Erstaunlich, hätte ich von unserer Vereinsführung nach den letzten Jahren gar nicht so erwartet.

  5. Die Mannschaft hätte den Trainer also gern behalten… das spricht aus meiner Sicht sogar für den Trainerwechsel, wenn man die sportliche Entwicklung seit dem Nürnberg-Spiel im März betrachtet. Seit dem befinden wir uns in der dritten(!) Sieglos-Serie.
    Wenn die Zusammenarbeit mit Jens Keller und Henrik Pedersen so toll war, muss sich das eben auch auf dem Platz widerspiegeln. Im letzten halben Jahr ist die Leistung bestenfalls stagniert. Und das mit dem besten und teuersten Kader, den Union jemals in der 2. Bundesliga hatte.
    Mit den Transfers im Sommer und dem Halten vieler Leistungsträger (Leistner, Pedersen, Skrzybski) unter Verzicht auf beachtliche Transfererlöse ist der Verein in Vorleistung gegangen. Das die sportliche Leitung und Dirk Zingler unter diesen Umständen nicht zuschauen wollen, wie die Chance auf den Aufstieg so larifari hergeschenkt wird (wie bereits letzte Saison) finde ich nachvollziehbar.

    Ich habe mittlerweile immer mehr den Eindruck, die Mannschaft befand sich in einer Wohlfühloase, in der sie den realistischen Blick auf ihre Leistungen verloren hat (siehe z.B. diverse Interviews vom Kapitän). Dafür spricht eindeutig auch die Reaktion der Spieler nach der Trainerentlassung, denn das sportliche Auftreten und die Punktausbeute im letzten halben Jahr ist doch ziemlich weit von dem entfernt, was man von diesem Kader erwarten kann. Die Mannschaft muss endlich wieder mehr in die Verantwortung genommen werden.

    Der Vereinsführung hier komplettes(!) Versagen vorzuwerfen geht aus meiner Sicht fehl. Das Versagen lag doch vielmehr auf dem Spielfeld in den entscheidenden Phasen dieser und letzter Saison.

  6. Hallo Anhalter, du sprichst mir aus der Seele. Das trifft es genau auf dem Punkt.
    Auch die Aussage von Toni Leistner beim Dresdner Fussball-Talk spricht irgendwie für sich! “ Wir kriegen die Qualität nicht konstant auf den Platz. Dann ist immer die Suche nach der Ursache. Aber wir haben es noch nicht gefunden woran es liegt“. Auch Jens Keller wirkte auf mich öfter ratlos warum die Manschaft seine Vorgaben nicht richtig umsetzen konnte und wegen der hohen Fehlerquote. Vieleicht sah der Vorstand desshalb jetzt Handlungsbedarf!!

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