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Reicht es, Sebastian Polter aus dem Spiel zu nehmen, um Unions Spiel auszubremsen?

Am Samstag geht es im Stadion an der Alten Försterei gegen den FC St. Pauli und medial konzentriert sich schon einiges auf das Spiel. So nimmt der Kurier den Ball der Bild von gestern auf, in der Lasse Sobiech bekanntlich sagte, es würde das Unionspiel schon drosseln, wenn Sebastian Polter aus dem Spiel genommen werde. Polter spricht im Kurier über seine kuriosen Tore gegen St. Pauli. Was mich ehrlich gesagt mehr interessiert, ist die These, die Sobiech da anbringt. Reicht es, Polter aus dem Spiel zu nehmen, um Unions Spiel auszubremsen? Mit dem Eindruck vom vergangenen Spiel in Duisburg würde ich sagen: Ja, das stimmt. Denn damit wird die Option eines Zielspielers genommen, der mit dem Rücken zum Tor den Ball annehmen und weiterleiten kann. Und außerdem dem Rest des Teams die Möglichkeit gibt nachzurücken.

Lasse Sobiech im Zweikampf mit Sebastian Polter, Foto: Matze Koch

Aber Sebastian Polter ist nur ein Spieler von elf. Was Duisburg wirklich gut gelungen ist: Die Union-Offensive größtenteils aus dem Strafraum heraus zu halten, es so zu gestalten, dass Polter und Marcel Hartel sich auf den Füßen standen. Dazu eine hohe individuelle Fehlerquote bei Union und viele, viele Spielunterbrechungen, die sowohl Duisburg als auch Union verursacht hatten. Aus einer rein defensiven Sicht müsste man also sagen: Tempo rausnehmen und Union vom Strafraum weghalten, sind die Optionen für den FC St. Pauli.

Die Bild spielt heute das beliebte „Leute, die schon bei beiden Vereinen waren“-Spiel und zwar mit Helmut Schulte und Dennis Daube. Wenn schon Rückblick, dann richtig, dachte sich union-berlin.com und schaut auf die vergangenen 5 Heimspiele gegen die Hamburger zurück, unter anderem eins mit Toren von von Torsten Mattuschka, Simon Terodde und Adam Nemec. Wow, das ist von 2013, aber mir kommt das vor, als sei das ewig lange her.

Der Millernton, ein sehr guter Podcast über den FC. St. Pauli, unterhält sich mit Tim Pritlove vor dem Spiel über Union. Ihr könnt euch die Episode auch direkt hier anhören:

Und weil es immer noch nicht genug ist: Heute um 13 Uhr gibt es die Pressekonferenz vor dem Spiel mit Jens Keller auf AFTV:

Bleiben wir noch kurz bei Union und dem Fußball. Mir ist ganz entgangen, dass schon wieder Länderspielpause ist. Jens Keller wird deshalb am 9.11. um 18 Uhr mit seinem Team gegen denAC Horsens testen. Details zu den Tickets gibt es hier. Nicht jeder hat offensichtlich gute Erinnerung an das dänische Team:

https://twitter.com/simon_1892/status/925755454231404544

Und sonst so?

Die Berliner Zeitung hat den Text vom letzten Samstag über die Suche nach Unionfans, die tatsächlich Schlosser sind, nun auch online. Ich mag die Idee und habe viel Sympathie für die geäußerten Meinungen der beiden Schlosser aus der Wendenschloßstraße, auch wenn ich manchmal gerne mit Fakten dazwischen grätschen möchte. Aber um Fakten geht es hier ja nicht, sondern um die Suche nach dem Ursprung. Schon in der Mitte des Textes zeigt sich, dass es gar nicht die Schlosserjungs aus Oberschöneweide sind, die den 1. FC Union Berlin heute noch prägen. Das ist eine Legende, die schon lange nicht mehr wahr ist. Die Konstante und deshalb nie verhandelbar ist das Stadion an der Alten Försterei. Der Ort war immer da. Egal in welchen Zeiten.

Im Stadtmuseum Berlin im Ephraim-Palais, das mir bis dato gar kein Begriff war, gibt es seit mehreren Monaten eine Ausstellung über Hertha BSC (und in klein auch seine Rivalen). Ich stand vor kurzem plötzlich davor, weil ich auf dem Weg ins Büro dort einen Geocache gesucht habe. In die Ausstellung selbst habe ich es noch nicht geschafft. Und das haben auch die Herthafans in Berlin mehrheitlich noch nicht hinbekommen, denn die Besuchszahlen sind weit unter den Erwartungen, wie die Berliner Zeitung schreibt. Selbst deutlich unter denen normaler Ausstellungen. An den Spekulationen darüber möchte ich mich nicht beteiligen, so lange ich die Ausstellung nicht gesehen habe. Aus Unionsicht war die Ausstellung vom Titel her für mich bisher nicht so interessant, weil sie vor allem Hertha im Fokus hat und Union so unter „ferner liefen“ vorkommt. Das ist nicht die Realität, die ich unter Hauptstadtfußball wahrnehme.

Wir sind gestern mit der Selketalbahn durch den harz gefahren und am Bahnhof Mägdesprung sah ich diese verrammelte Kneipe mit der Aufschrift Union Bier:

Mein Freund Jürgen fragte: „Union = Dortmunder Bier oder nicht?“ Das veranlasste mich zu zehn Minuten Google-Recherche, denn ich konnte einfach nicht glauben, dass die Dortmunder Brauerei ohne das große U für sich geworben hat. Über einen Bierdeckel auf ebay kam ich einer schon über zwanzig Jahre verschwundenen Brauerei auf die Spur, die hier in Sachsen-Anhalt Union-Bier gebraut hatte:

„Eigentlich klingt Dortmunder Union Bier am plausibelsten, weil es das nach 1989 tatsächlich noch gab im Gegensatz zum Bremer Unionbier oder dem aus Groß Gerau in Hessen. Aber was mich irritiert: Es fehlt das U oder der Begriff Dortmunder. Bei der Recherche bin ich aber auf Union-Bier des VEB Brau- und Malz-Union Hadmersleben gestoßen. 1990 wurde der Betrieb als Germania Brauerei privatisiert und 1995 geschlossen. In die Zeit dürfte auch der erfolglose Betrieb der Bahnhofsgaststätte fallen.“

Hier gibt es die Bierdeckel zu sehen und hier die Geschichte der Brauerei in Hadmersleben. Ich finde es ja großartig, solche Dinge nachzulesen.

Zum Schluss noch eine schlechte Nachricht: In dieser Saison wird es kein Exilertreffen geben. Die Gründe könnt ihr hier nachlesen.

4 Kommentare zu “Reicht es, Sebastian Polter aus dem Spiel zu nehmen, um Unions Spiel auszubremsen?

  1. Mario Draghi

    vermutlich ist der ac horsens im text gemeint, nicht der fc hortensie. :-)

    mit floralen grüßen

    • @mario Wow, das ging schnell. Danke für den Hinweis. Habe ich korrigiert. Ich habe von dem Klub tatsächlich noch nie etwas gehört.

  2. Die Hertha-Ausstellung beschäftigt sich wirklich zu gut zwei Dritteln mit Hertha. Daneben wird dann über ‚alle anderen Berliner Vereine, Stadien, u.s.w‘ im anderen Drittel was gezeigt.
    Ohne einen – wie auch immer gearteten – Bezug zu Hertha ist die Ausstellung nicht zu empfehlen.

  3. Hajo Obuchoff

    Das Union-Bier aus Hadmersleben war mir seit den 1970er Jahren bekannt. Damals waren meine Elter von Genthin nach Magdeburg gezogen. Hadmersleben liegt nicht weit davon in der Magdeburger Börde. Gegenüber von unserer Wohnung in der Halberstädter Straße gab es einen Laden, der dieses Bier im Angebot hatte. Da man Magdeburger Bier damals unmöglich genießen konnte und das gute Colbitzer Bier aus der gleichnamigen Heide kaum bekam, kaufte ich Union-Bier, zumal ich selbst ja schon als Student in Oberschöneweide lebte und nur alle paar Wochen nach Magdeburg kam. Ansonsten war in jener Zeit übrigens am Harz das Hasseröder Bier aus Wernigerode unschlagbar. Das kam zu jener Zrit noch aus der Alten kleinen Brauerei, die indes nicht so viel Bier produzierte, um den ganzen Bezirk Magdeburg zu beliefern. Leider ist das heutige Hasseröder bei weitem nicht mit dem damaligen Gerste-Hopfenbräu zu vergleichen. In jener lange zurück liegenden Zeit war sogar das Hasseröder Helle bei den Bierfreunden am Harz beliebter als das Pils.

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