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Pokalabend ohne Kater

An das Pokalspiel, das für Union heute Abend in Leverkusen ansteht, hat wohl kaum jemand in den letzten Wochen allzu viele Gedanken verschwendet. Außer vielleicht den Spielern, für die es eine Chance ist, sich zu zeigen. Ansonsten ist Leverkusen keine so große Bühne wie Dortmund im letzten Jahr, stellt aber auch bessere Mittel gegen den Kater zur Verfügung, mit dem Union damals gegen Düsseldorf verlor.

Spiel-plan

Klar ist, dass Union personell ein anderes Gesicht als gewohnt zeigen wird – oder auch elf andere Gesichter, wenn man Jens Kellers Scherze oder Übertreibungen auf der Pressekonferenz ernst nehmen würde.

Ganz so viele werden es wohl nicht werden, auch wenn die Zahl der Änderungen im Vergleich zum Spiel gegen Fürth noch größer wird, weil mit Kristian Pedersen oder Steven Skrzybski auch Spieler in die Startelf rücken werden, die normalerweise zum ‚Stamm‘ gehören würden. Die Frage liegt nahe, ob die personelle Rochade bedeutet, dass man den Pokal in seiner Wichtigkeit der Liga unterordnet. Die Antwort darauf besteht zunächst darin, dass dem so ist. Gerade für Zweitligisten wird die Sache aber komplizierter, da Spiele gegen etablierte Erstligisten etwas (Leverkusen) oder sehr viel (Dortmund) höheres Profil haben als der Liga-Alltag.

Außerdem gibt es mit Frische und aus Konkurrenzkampf geborener Motivation für Trainer wie Keller auch Argumente dafür, dass die Mannschaft, die heute Abend spielen wird, diejenige ist, die die größte Siegchance gewährt. Zwar gilt das sicher nicht uneingeschränkt, aber gerade in dieser Woche werden für Union mit Kreilach, Hosiner, Daube, Fürstner, Torrejón, Mesenhöler und den schon genannten tatsächlich Spieler auflaufen, die in sehr nahe liegenden möglichen Welten zur ersten Elf gehören würden.

Wenigstens zur Motivation der Mannschaft dürften auch die Bilder aus Dortmund letztes Jahr helfen. In Leverkusen werden zwar nicht zwölf, sondern nur 3 Tausend Unioner sein. Theoretisch könnte sich diese Zahl noch erhöhen, Karten auch für den Gästeblock wird es an der Abendkasse geben.

pokal-stimmung
Die Kulisse im im letzten Jahr in Dortmund. Das Spiel in Leverkusen wird wohl kürzere Schatten werfen; Photo: Tobi/unveu.de

Auf den ersten Blick gibt Leverkusens Leistung am letzten Wochenende (5-1 Sieg in Gladbach) nicht viel Grund für Optimismus über Unions Chancen. Aber Tore Fußball ja weithin überschätzt. Und wenn man nicht nur die Tatsache in Betracht zieht, dass Leverkusen in der ersten Halbzeit dieses Spiels die deutlich schlechtere Mannschaft war, sondern auch, mit welchen Mitteln Gladbach in den ersten 45 Minuten Erfolg hatte, lässt sich der Leverkusener BSG Chemie durchaus ‚Verlierfähigkeit‘ unterstellen. Leverkusen gelang es mehrmals nicht, Pässe aus der Innenverteidigung in den Zehnerraum zu verhindern, wie sie auch Union gern spielt, zusammen mit darauf folgenden Chancen für in die Tiefe startende Flügelspieler. Gladbach zeichnete sich mit gutem Gegenpressing auch in einem anderen Bereich, in dem ebenfalls Stärken hat, aus. Allerdings bleibt abzuwarten, ob Union tatsächlich dieses Level erreichen kann. Das wäre nötig, da sich Leverkusen gelegentlich gar nicht schlecht aus dem Pressing heraus-kombiniert hat. Im Gegenteil ist Leverkusen übrigens weit von seiner Inkarnation als radikaler Pressingmannschaft unter Roger Schmidt entfernt.

Auch bei Union

Ein erfolgreiches Wochenende hatten zuletzt die Nachwuchsmannschaften Unions. Der A-Jugend gelang gegen Holstein Kiel mit einem 3-2 in letzter Minute der erste Sieg in der Bundesliga (im Video ab 3:25), die B-Jugend gewann gegen Magdeburg 1-0 ( Video ab 4:00).

Die Frauen gewannen in Aue 3-0 und sind Dritter in der Regionalliga.

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