Blog State of the Union

Im Zweifelsfall startet Union nächste Saison mit einer fast komplett neuen Defensive

Die beste Nachricht des gestrigen Tages überbrachte uns gestern Maxi Thiel. Er schrieb auf Facebook, dass seine Schulter ganz geblieben sei und sich die schlimmen Befürchtungen vom Sonntag nicht bewahrheitet hätten. Mich freut das ungemein und ich wünsche ihm vom Herzen alles Gute für seinen Neustart in Heidenheim. Vor allem wünsche ich ihm sehr, sehr viel Gesundheit.

Facebook: Maxi Thiel

Die nächsten Tage und vielleicht Wochen, wird uns sicherlich die Hängepartie um die Zukunft von Toni Leistner beschäftigen. Die Fakten sind: Der Innenverteidiger hat noch ein Jahr Vertrag bei Union. Bei einem entsprechenden Angebot würde Union ihn aber ziehen lassen (müssen), wie Jens Keller gestern im Abschlussgespräch mit den Berliner Medien sagte: „Wir würde ihn gern halten. Er hat eine tolle Saison gespielt. Aber wenn ein Verein kommt, der ihn unbedingt holen will und das Geld zahlt, das wir haben wollen, können wir uns auch anders positionieren auf dem Transfermarkt.“ (Tagesspiegel)

Bei Christopher Lenz sieht es so aus, dass Keller ihn gerne wieder im Kader hätte, aber es kann sein, dass der Linksverteidiger lieber in Kiel bleiben möchte, wo er spielt. So oder so: Wenn es hart auf hart kommt, steht Union mit einer fast kompletten neuen Defensive in der nächsten Saison da. Das muss nichts Schlechtes sein. Und mit Christopher Trimmel, Michael Parensen und (wenn er gesund bleibt) Fabian Schönheim wären auch noch altbekannte Spieler da. Bei Fabian Schönheim dürfte ein Wechsel sportlich Sinn haben. Die Frage ist hier, ob der Verteidiger aufgrund seiner gesundheitlichen Probleme in den vergangenen zwei Jahren einen ähnlich dotierten Vertrag wie bei Union (noch bis 2019) bekommt.

Hier die Texte der Berliner Medien zum Trainergespräch mit Jens Keller:

Das Thema „Interesse an Jens Keller aus England“ habe ich mangels Substanz hier bisher nicht aufgebracht. Wenn ich das richtig sehe, war auch die Daily Mail aus dem Vereinigten Königreich Ursprung des Ganzen. Sorry, aber diese Zeitung hat nicht die beste Trefferquote, was Fakten betrifft, um es mal vorsichtig zu sagen. Der Trainer selbst beerdigte gestern das Thema und ließ sich nur für Real Madrid ein Türchen offen. Aber die suchen ja gerade nicht.

Für Jens Keller gilt ja auch jetzt das, was für den ganzen Verein Thema ist: Das, was in dieser Saison aufgebaut wurde in der nächsten Saison vollenden. Sollte der Aufstieg im nächsten Jahr nicht gelingen, dürfte der Kader von Union gerupft werden beziehungsweise sich einige Spieler anderweitig orientieren. Aber um im hier und jetzt zu bleiben: Wieso sollte der Trainer die Früchte seiner Arbeit eventuell jemand anderes überlassen? Und wieder richtig drin im Trainergeschäft wäre er mit einem Aufstieg in die Bundesliga.

Die Berliner Zeitung macht etwas, was ich selten toll finde: Gewinner und Verlierer einer Saison heraussuchen. Bei dieser Einteilung fehlen mir persönlich die Grautöne, auch wenn das durch den längeren Text darunter aufgefangen werden soll. Aber dann landet eben plötzlich jemand wie Felix Kroos in der Verliererschublade und es wird wieder etwas von einem Kapitänsfluch geschrieben. Ganz ehrlich, das Thema haben wir doch nun wirklich überwunden. Und die schlechte Serie ab der Englischen Woche an Felix Kroos festzumachen, geht mir persönlich auch zu weit. Er war da nicht gut. So wie viele andere auch.

Von gestern gibt es noch ein seltsam unkritisches Fußball-Interview mit Berlins Bürgermeister. Beim Stadionausbau plauderte er vielleicht einen Satz mehr aus, als Union selbst vielleicht lieb wäre, obwohl auch das keine Neuigkeit ist: „Union wird – soweit wir darüber gesprochen haben – die Zuschauerränge im Stadion nach oben erweitern“

Und sonst so?

  • Dynamo Dresden regelt nach den Vorfällen in Karlsruhe die kompletten Auswärtsfahrten seiner Fans neu und kommt damit wohl einigen Verbandsstrafen zuvor. Ab nächster Saison gibt es dann nur noch personalisierte Tickets für Mitglieder und bei Weitergabe droht der Vereinsausschluss. Außerdem Sicherheitsabgaben etc. So hart das alles klingt, finde ich es gut, dass es vom Verein kommt und der Dresdner Opfermythos („die da vom DFB gegen uns als Ostklub“) keine neue Nahrung erhält. Wenn ich mir die Maßnahmen genau anschaue, sieht es mir danach aus, dass man Stück für Stück bestimmte Personen aus dem Dresdner Fanbereich herausdrängen möchte, ohne kollektiv Fans von Auswärtsfahrten auszuschließen)
  • Im Blog „Carpe Diem Sandhausen“ gibt es eine Nachbetrachtung der Aufstiegsfeier von Hannover in Sandhausen, die doch arg an das Plündern einer Kleinstadt erinnert statt an ein freudiges Ereignis. Ich bin sehr gespannt, wie Hannover 96 mit diesem Thema umgeht und ob der Klub seiner Verantwortung hier nachkommt.
  • Wenn auch schon ein paar Tage älter, aber trotzdem nicht unwichtig: Wie der FC Bayern den sportlichen Wert eines Spiels und Fairness gegenüber dem Gegner missachtet und alles einer Feier unterordnet, könnt ihr hier lesen: Wenn das Spiel nur noch Staffage ist

2 Kommentare zu “Im Zweifelsfall startet Union nächste Saison mit einer fast komplett neuen Defensive

  1. ‚fast komplett neue Defensive‘ finde ich ein wenig übertrieben, wenn sich zwischen Torwart und defensivem Mittelfeld auf sechs Positionen ein bis zwei (zugegebener Weise zentrale) Dinge ändern. Interessant ist aber, ob sich ohne Leistner das Konzept ändern müsste, weil es von seinen individuellen Qualitäten in dem, was man zulässt, abhängt.

  2. Ich gehe mit vielen Punkten mit, doch der Umbruch, der nun auch medial stärker vom Verein angekündigt wird, ist größer als erwartet. Ich hoffe, dass sich alle neuen Spieler, nahtlos in das System und in das Team integrieren lassen.

    Zum Bayern-Spiel – da lohnen sich auch die letzen 20 Minuten Rasenfunk Schlusskonferenz – die zur Dominanz der Bayern, deren Selbstbild zur Liga und in Europa und natürlich die unüberwindbare Abhängigkeit der gesamten Liga vom FCB Gedanken kreisen lassen und (düstere) Zukunftsbilder malen.

    Zum SVS – ich befürchte ja fast, dass ähnliche Vorfälle in Fürth passiert wären, stünden wir auf Platz 2. Dennoch, ist es erschreckend, wie das Stadion danach ausgesehen hat. Rasen 100k, Banden, 25k und andere Sachen – das ist ein erheblicher Betrag – wow.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert