Blog State of the Union

Wie die S-Bahn dafür sorgt, dass am Montag niemand pünktlich zum Braunschweig-Spiel kommt

Kleiner Realitäts-Check für uns alle nach der Mitgliederversammlung gestern (hier der Live-Blog von der Veranstaltung), der uns sofort auf den Boden der Tatsachen zurückholt: Die S-Bahn hat die glorreiche Idee, am Montag den Bahnverkehr zwischen Ostkreuz und Erkner einzustellen, um ein neues Stellwerk in Betrieb zu nehmen (alle Infos auf der Seite der S-Bahn). Klar, das muss irgendwann passieren. Und Montag ist ja nichts weiter. Oh wait! Da spielt der 1. FC Union Berlin gegen Eintracht Braunschweig

Ich finde das unfassbar und bin gespannt, wie die Polizei das mit der Fantrennung hinbekommen will. Denn Braunschweig ist ja nun auch ein anderes Kaliber als Sandhausen oder Heidenheim. Das ist einfach eine riesige Katastrophe, was die S-Bahn dort veranstaltet, und mir tun jetzt schon die Busfahrer im SEV leid. Plant also extra viel Zeit ein, umfahrt vielleicht das Ganze mit der Straßenbahn (von Mahlsdorf, Schöneweide oder Lichtenberg aus). Aus der Erfahrung der letzten Jahre gehe ich aber mal nicht davon aus, dass die BVG deswegen mehr Straßenbahnen einsetzt.

Update von 13.40 Uhr: Mir ist klar, dass diese Baumaßnahme der S-Bahn (oder Deutsche Bahn oder Deutsche Bahn Netz) wahrscheinlich schon länger geplant ist, als der Spieltermin von Union gegen Braunschweig feststeht. Die Info von der S-Bahn, die ich hier zur Verfügung habe (Aushang), ist vom 28.11. Und mir ist ehrlich gesagt egal, wer hier den Schwarzen Peter hat, ob S-Bahn, DFL-Spielplanung oder Union, die bei der DFL hätten Bescheid geben sollen. Mich ärgert der Umstand, dass das nicht besser gemanaged wurde. von welcher Seite auch immer. Stellt euch einfach vor, ich würde meine Frustration einfach gen Himmel und nicht in eine bestimmte Richtung entladen.

Was von der Mitgliederversammlung bleibt

Wenn wir uns an die Mitgliederversammlung von gestern zurückerinnern, werden uns ein paar Dinge in Erinnerung bleiben:

  • der Umsatz steigt erstmals über 30 Mio Euro
  • das Nachwuchsleistungszentrum am Bruno-Bürgel-Weg nimmt Formen an und ein 1. Bauabschnitt (2 Naturrasenplätze, 2 Kunstrasenplätze und 1 Internat) soll im Sommer 2017 begonnen und 2018 beendet werden. (Zum Nachwuchsleistungszentrum schreibe ich später noch etwas)
  • die Umstrukturierung im Verein mit der Schaffung verschiedener Gesellschaften ist erst einmal beendet (neben dem Verein gibt es jetzt die Stadion AG, die Veranstaltungs GmbH & Co KG, die Verwaltungs GmbH & Co KG und die Stiftung „Eisern vereint“). Ich habe versucht, die Gedanken hinter dieser Struktur in diesem Text zu erläutern.
  • es wird einen Stadionausbau geben und die Pläne dazu, die auch das Fanhaus betreffen, werden im Frühjahr (März oder April) 2017 präsentiert

Das sind die Berichte der Berliner Medien zur Mitgliederversammlung:

Der Tagesspiegel sieht in einem Kommentar, das Union für den ständigen Spagat zwischen kommerziell erfolgreich sein und Bewahrung seiner Kultur gerüstet sei. Das ist jetzt nicht weit aus dem Fenster gelehnt. Ob das allein an der Person Dirk Zingler liegt, wie der Tagesspiegel nahelegt, oder doch vielmehr mittlerweile in die DNA des Vereins und seiner 265 festangestellten Mitarbeiter übergegangen ist, werden wir sehen. Die Umstrukturierung des Vereins mit einem mehr an Eigenverantwortlichkeit der einzelnen Gesellschaften spricht aus meiner Sicht dafür, dass das Präsidium um Dirk Zingler eher der zweiten These anhängt.

Der Kurier lobt in seinem Kommentar die vielen kleinen Schritte und, dass der Verein breit aufgestellt sei. Das sei mühselig, sorge aber dafür, dass Union in Zukunft davon profitieren werde. Dirk Zingler hatte gestern deutlich gemacht, dass Union es gar nicht als Nachteil sehe, nicht DEN Großsponsor an Land gezogen zu haben. Dadurch sei der Verein nicht so abhängig von einem Geldgeber (lassen wir mal die TV-Gelder beiseite, die tatsächlich einen nicht zu vernachlässigenden Teil des Gesamtetats ausmachen) und könne besser planen.

Abschiedsspiel für Tusche und Karim

Torsten Mattuschka hat gestern dieses wundervolle Bild mit Adam Nemec aus Bukarest gepostet. Auf der Mitgliederversammlung sagte Dirk Zingler, dass das Abschiedsspiel für Tusche und Karim Benyamina in dieser Saison („die geht vom 1. Juli bis zum 30. Juni) stattfinden wird. Ein Termin sei schon klar, aber noch könne er sich verschieben und deswegen werde er och nicht bekanntgegeben.

Das schönste an diesem Bild ist aber der erste Kommentar ?

Facebook: Torsten Mattuschka

6 Kommentare zu “Wie die S-Bahn dafür sorgt, dass am Montag niemand pünktlich zum Braunschweig-Spiel kommt

  1. Das mit dem Schimpfen auf die S-Bahn ist natürlich Unsinn.
    Zum einen ist die S-Bahn nur Verkehrsbetriebe, und damit selber Kundschaft auf der Infrastruktur. Mit der gleichen Begründung könntest du die die BVG beschimpfen, weil der Bus eine Baustelle umfahren muss. Zum anderen, und das wiegt erheblich schwerer, war das Bauvorhaben schon längst geplant, als der Spielplanschrauber von der DEL diese Montagsspiel ersonnen hat. Da man dem wiederum kaum vorwerfen mag, dass er die Bauplanungen im Bereich des Berliner Nahverkehrs nicht kontrolliert, bleibt eigentlich nur unser Verein übrig. Wenn überhaupt, hätte der das wissen können und dies Wissen verwenden können.

  2. … und weil Union bekanntermaßen über keinen Shuttlebusservice verfügt, bleibt alles, wie es ist. Im Ernst: Ich halte es baustellenunabhängig für sinnvoll, an Spieltagen ein dem Verkehrsaufkommen entsprechendes ÖPNV-Angebot bereitzustellen. Und ja, das wäre Sache der BVG. Mir wurscht, ob das durch zusätzliche Busse, längere Züge oder häufigere Taktung gelöst wird. Es ist aber schon lange nicht gut, und am Montag wird es katastrophal. Niemand außer dem, der ausreichend Verkehrsmittel besitzt, kann daran etwas ändern.

  3. Die BVG wird keinen Meter zusätzlich fahren und keine einzige Achse zusätzlich einsetzen, ohne dass man ihr das bezahlt oder sie einen Auftrag vom Land dafür bekommt. Interessant wäre doch, wie der politische Hebel aussah, der dafür gesorgt hat, dass die HTW zusätzliche Züge inklusive Wendeanlage vor dem FEZ (und damit vier Haltestellen vor der AF) bekam.

    • @kogo das finde ich tatsächlich konstruktiv. Und ich muss noch einmal herausfinden, wer damals die Umfrage im Stadion gemacht, als es um Anreise ging.

  4. @Kogo Dass für Angehörige der HTW mehr Züge eingesetzt werden ist vor allem eine Runde aus VBB,HTW und Land Berlin. Ähnlich würde dies für die AF aussehen. Hier müssten sich VBB, (Land Berlin) und FCU zusammensetzen. Wie überall geht es dabei neben den Kapazitäten rein ums Geld. Ein Thema womit sich der Verein meines Erachtens irgendwann beschäftigen MUSS.

  5. Musiclover

    Die HTW hat 10.000 Studenten, die im Semesterbeitrag einen VBB-Anteil berappen müssen. Zudem fahren die HTWler zumeist täglich mit der Straßenbahn nach Oberschöneweide und erzeugen somit eine entsprechende Nachfrage. Union hat nur alle 2 Wochen ein Heimspiel. Der Unterschied sollte augenscheinlich sein. Ein erhöhter Takt an Straßenbahnen an Spieltagen sollte trotzdem das Ziel und machbar sein. Ich hoffe es bewegt sich da bald mal etwas.

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