Blog State of the Union

Ist Union zwei Jahre auf der Stelle getreten?

Mein Ärger über das absolut unnötige 1:2 in Duisburg ist immer noch nicht verraucht. Dabei geht es gar nicht um das reine Ergebnis. Natürlich kann Union überall verlieren, ohne dass es gleich eine Blamage oder Schande ist. Es war eher das wie, das mich seltsam berührt hat. Denn ich hatte dabei den Gedanken, dass wir fast an der gleichen Stelle stehen wie vor zwei Jahren. Immer wenn es darum ging, etwas zu erreichen oder zu festigen, kamen seltsam uninspirierte, nach außen leidenschaftslos wirkende Spiele heraus.


Foto: Hupe/union-foto.de

Vor dem Duisburgspiel stand zur Debatte, sich mit einem Sieg aus dem unteren Mittelfeld absetzen zu können und Richtung Top6 zu springen. Das ist nicht nur wichtig, um vielleicht das vor der Saison postulierte Ziel (Platz 6 oder besser) zu erreichen, sondern auch für die Verteilung der Fernsehgelder (Morgenpost).

Bekommen haben wir stattdessen das, was gestern in den Kommentaren so bezeichnet wurde: „Ein Spiel für alle Neuhaus-Nostalgiker. Ein Haufen sinnloser Ballbesitz, und wenn man im Rückstand ist, hilflos und hektisch anrennen.“ André Hofschneider sagte ganz treffend dazu: „Eine gute, routinierte Spitzenmannschaft, die wir noch nicht sind, aber in Zukunft entstehen kann, die muss so ein Spiel ohne spektakuläre Aktionen nach Hause bringen.“ (BZ)

Wenn ich nur auf den Tabellenplatz und das Spiel vom Samstag in Duisburg schauen würde, könnte ich oberflächlich dazu sagen, dass Union zwei Jahre später immer noch am gleichen Punkt verharrt. Das hätte der Verein mit Uwe Neuhaus auch erreichen können. Aber so eine Aussage wäre mir zu platt. Denn es geht ja nicht darum, das gleiche zu erreichen oder längst getroffene Entscheidungen zu bereuen. In den zwei Jahren (vor allem im vergangenen halben Jahr) wurde viel in die Wege geleitet. Die Hierarchie wurde umgebaut und seit der Winterpause besitzt Union so etwas wie eine stabile Achse. Von Torwart Jakob Busk, über Emanuel Pogatetz, Felix Kroos, Damir Kreilach hin zu Bobby Wood. Und von diesen fünf ist nur einer ein Leihspieler.

Aus den Erfahrungen ohne einen starken Trainer, der sich die zusätzliche Arbeit der Kaderplanung komplett selbst aufhalst, wurden die Entscheidungsebenen im Verein umgebaut, die vorher mit Neuhaus einfach mitgewachsen sind. Ob das in der aktuellen Besetzung funktioniert, wird sich im Zusammenspiel mit dem neuen Cheftrainer zeigen. Aber das zeigt, dass der Verein reagieren und sich verändern kann und nicht stur einen einmal eingeschlagenen Weg weitergeht.


Foto: Hupe/union-foto.de

Ob das die Ratlosigkeit nach dem Duisburgspiel wegfegen wird? Keine Ahnung. Das liegt allein an der Mannschaft, wie sie die Spannung jetzt hochhalten kann. Und zwar über das Spiel gegen Braunschweig am Freitagabend hinweg. Was ich persönlich für eine Scheindebatte halte, ist die Diskussion über eine vermeintliche Auswärtsschwäche, die sich Bahn brechen würde (Berliner Zeitung, Berliner Kurier). Denn erstens reden wir nur von den vergangenen sechs Spielen, in denen jeweils die Heimpartie gewonnen und auswärts verloren wurde. Und andererseits gab es gegen Leipzig (viele Verletzte) und Fürth (Sperren für Wood und Kreilach) jeweils besondere Gründe, die nicht zwangsläufig mit einer Serie zu erklären sind.

Ich halte die von André Hofschneider bereits am vergangenen Donnerstag kommunizierten Maßnahmen, die verletzten Spieler in eine Art Zwangsurlaub zum Auskurieren zu schicken (Bild), für sinnvoll. Vor allem mit Blick darauf, dass sich wohl Maxi Thiel und Fabian Schönheim fit zurück gemeldet haben, obwohl sie es noch nicht waren.

Ansonsten bleibe ich bei meiner Einschätzung von gestern: Das Duisburgspiel kann ein Weckruf sein, der die Mannschaft noch einmal für den Rest der Saison wachgerüttelt hat. Oder es läutet, wie so oft in den vergangenen Jahren, das Austrudeln zum Saisonende ein. Ich hoffe auf die erste Variante.

2 Kommentare zu “Ist Union zwei Jahre auf der Stelle getreten?

  1. Weckruf? War der nicht schon gegen Fürth angesagt? Das gleiche Spiel, die gleichen Probleme. Schlimm und nicht 2Liga tauglich.

  2. Nicht zweitligatauglich geht mir ein bißchen zu weit. Ich ärgere mich zwar immernoch immens über die völlig unnötige Niederlage, man sollte aber auch mal unsere Torchancen in der Anfangsphase bedenken. Kreilach muss da ein Tor machen. Und Duisburg wirkte da noch alles andere als sicher. Dazu kommt dann noch die Chance von Wood nach dem 1:1. Wir hatten unsere Möglichkeiten Duisburg matt zu stellen, haben die nicht genutzt. Dann haben wir zwei Gegentore bekommen, wo man sich schon mal an den Kopf fassen muss. Ok. Aber zweitligatauglich ist die Truppe. Zu mehr allerdings offenbar nicht in der Lage.

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