Blog State of the Union

Nicht alles anders machen, aber vieles besser

Nach dem 3:0 über Karlsruhe wird weiter immer noch herausgearbeitet, was Sascha Lewandowski jetzt anders macht als vorher Norbert Düwel. Für mich klingt das ein bisschen wie die Wechselstimmung 1998 als Gerhard Schröder auf Helmut Kohl als Bundeskanzler folgte und sagte: „Wir werden nicht alles anders machen, aber vieles besser.“


Foto: Matze Koch

So hat Lewandowski zwar die Viererkette nicht angetastet, aber seine Mannschaft aufgefordert, höher zu verteidigen (Berliner Zeitung). Er würde zudem allen Spielern Aufmerksamkeit zuteil werden lassen, selbst denjenigen im Aufbautraining. Dann ist da noch diese Ehrlichkeit, mit der er sagt: „Das Spiel hätte in einigen Phasen einen ganz anderen Verlauf nehmen können“ (Kurier). Oder wie er die Spieler zur Halbzeit aufgefordert habe, weiter nach vorne zu spielen und sich nicht auf die Führung mit einem Tor Vorsprung zu verlassen (Morgenpost). Für andere ist es das Abklatschen, Umarmen und Heißmachen vor dem Spiel (Bild).

Das ist alles nicht falsch. Aber ich stelle mir dazu vor allem die Frage: Wie würden denn all die Details bewertet werden, wenn das erste Spiel unter Lewandowski mit 0:3 verloren gegangen wäre? All diese Analysen betrachten wie immer im Fußball das Ergebnis und suchen dann nach Gründen für den Erfolg oder Misserfolg. Das heißt, dass eigentlich erst einmal egal ist, wie die Punkte eingefahren werden. Hauptsache es wird gepunktet. Das ist die einzige Währung, nach der Trainer und Mannschaft bewertet werden.


Foto: Matze Koch

Mal von dieser Frage abgesehen habe ich gerade das Gefühl, dass es wie zu Beginn einer Beziehung ist. Lewandowski und Union (Verein, Spieler, Fans und Journalisten) sind sehr ineinander verliebt. Alles, was die andere Person macht, ist gerade einfach nur wunderbar. Und wenn wir Sascha Lewandowski dabei beobachten würden, wie er Kaffee eingießt, wäre das momentan sicher auch ein Grund für den Sieg in Karlsruhe ? Ich hoffe, dass sich nach dieser ersten Phase des Verknalltseins auch eine tragfähige Beziehung zwischen Lewandowski und Union entwickelt.

Wenn ich einen Wunsch für diese Woche frei hätte, wäre das ein ausführliches Portrait von Toni Leistner, der in Karlsruhe wohl eines seiner besten Unionspiele abgeliefert hat (fand die Berliner Zeitung auch).

Training gibt es erst morgen wieder (14 Uhr).

4 Kommentare zu “Nicht alles anders machen, aber vieles besser

  1. Auf diese Steine konnte er bauen.
    Die Grundform war geschaffen, der Sascha formt diese nun aus und verleiht der Mannschaftsskulptur jetzt die Feinheiten die ihr noch fehlten. UND, das ist sein alleiniges Verdienst, er ist in der Lage der Truppe Mut und Zuversicht zu vermitteln. Da wächst was, trotz aller Wackler die noch zu sehen waren.

  2. Das mit Leistner ist nicht falsch. Dazu müsste man sich aber wohl mal in Ruhe auf einen kaffee mit ihm hinsetzen. Nach dem Kick war er zwar in der Mixedzone, aber zu sehr damit beschäftigt, verdientermaßen wie ein Honigkuchenpferd vor sich hinzugrinsen. Seine Antworten waren zu spielbezogen, als das ich sie für ein ausführliches Portrait hätte verwenden können.

  3. @bunki Du schaffst das! Ich lese gerne „Auf einen Kaffee mit Toni Leistner“.

  4. Einfach Unioner

    Chapeau für das Bild mit der Beziehung!

    Aber auch wenn jede Beziehung mal endet, habe ich ja lieber eine stürmische Affäre (mit Lewandowski) als ein tristes Zweckbündnis (mit Düwel) :-)

    (Blick in die Glaskugel: Wenn es gut läuft, haben wir mit ihm den „nächsten Polter“, d.h. er wird uns weggekauft. Aber bis dahin haben wir bestimmt viel Spaß
    … und Erfolg.)

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