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Weniger Show, mehr Fußballfilme.

11mm – das schönste Filmfestival Berlins ist wieder da! Es besinnt sich auf alte Stärken und macht, was ein gutes Fußballfilmfest eben macht: Fußballfilme zeigen. Das vor allen Dingen. Es fühlt sich ruhiger an als im letzten Jahr, als Weltmeisterschaft, das Jubiläum des Festivals selbst und ein Union-Eröffnungsfilm mit entsprechend großem Publikumsandrang den Rahmen ein wenig gesprengt haben und eine Filmakademie alles medial begleitet hat. Statt dessen setzen die Veranstalter in diesem Jahr auf ein vielfältiges Programm, das viel Raum für Nischenthemen lässt.

Weil eine Festivaleröffnung natürlich trotzdem ordentlich funkeln muss, ist Arne Friedrich da. Der erzählt, und das passt sehr gut zum Eröffnungsfilm, von seinem Spiel gegen Lionel Messi. Im Publikum gibt sich der argentinische Botschafter die Ehre. Die DFB-Kulturstiftung schaut vorbei, ebenso Claudia Roth. Die Festivalleitung kuckt entspannt wie nie, der große Saal des Babylon ist gut gefüllt, und die Organistin des Babylon spielt so wunderbar, dass ich mir immerzu Stummfilme wünsche.

„Messi – Der Film“ ist aber natürlich keiner. Der spanische Regisseur Álex de la Iglesia spürt dem Phänomen Messi nach und versucht in einem teils fiktiven, teils dokumentarischen Film einen sehr scheuen, wortkargen Superstar zu charakterisieren. Er stellt das klug an. Weil Messi sich eben nicht wie Maradona bei Kusturica vor die Kamera setzt und umstandlos sein Leben ausbreitet, behilft sich der Regisseur mit Fragen an Kollegen, Freunden und Wegbegleiter. Er bringt sie miteinander ins Gespräch, lässt sie streiten und Erinnerungen austauschen. Das ergibt ein lebendiges Bild, das aus dem starren Schema eines Dokumentarfilms ausbricht. Zusätzlich gibt es komplett fiktive Szenen, die die Legenden, die sich um die Person Lionel Messi gebildet haben, aufgreifen und seine Kindheit in Rosario, Argentinien nachzeichnen. Es ist keine klassische Heldengeschichte, die Álex de la Iglesia da inszeniert hat, und das ist sehr angenehm. Ich gehe nach Hause mit Bild eines Fußballspielers, den ich zwar immer noch nicht kenne, aber instinktiv mag. Für seine Schüchternheit, seine Segelohren, seine Beharrlichkeit und den Beweis, dass Frisuren überbewertet sind.

Wer´s gestern verpasst hat: Am Montag, 23.3., um 20:15 Uhr wird „Messi – Der Film“ noch einmal gezeigt.

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