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Hauptversammlung der An der Alten Försterei Stadionbetriebs AG am 11. Dezember 2012

Schönen Gruß aus Berlin-Köpenick. Heute findet die erste Hauptversammlung der An der Alten Försterei Stadionbetriebs AG statt. Interessant ist vor allem, ob die Übertragung von Aktien an den Verein über die Bühne geht.

19.00 Uhr Union-Präsident Dirk Zingler (Aufsichtsratsvorsitzender der AG) hält eine kleine Vorrede und erklärt, dass die Veranstaltung im Gegensatz zu den gewohnten Mitgliederversammlungen sehr formal ablaufen muss.

19.05 Uhr Dirk Zingler setzt seine Brille auf: „Das ist wohl meine erste Versammlung mit Brille. Die Augen sind in den letzten acht Jahren nicht besser geworden.“

19.09 Uhr Dirk Thieme (Vorstandsvorsitzender der AG) berichtet über die Lage des Unternehmens. Zuerst gibt es eine Zusammenfassung der bisherigen Geschichte der Stadiongesellschaft. Die gesamte Aktienausgabe ist laut Thieme ein voller Erfolg. Von den 10.000 Aktien wurde 5446 Papiere durch 4141 Aktionäre gezeichnet.

19.18 Uhr Neben dem Bau der Haupttribüne hat die AG den neuen Trainingsplatz inklusive Rasenheizung neben dem Stadion gebaut. Zudem wurden auf dem Platz des Nachwuchsleistungszentrums Baumaßnahmen durchgeführt. Geschäftsfelder der AG: Miete, Technische Dienstleistung, Ticketing, Drittveranstaltungen.

19.21 Uhr Die AG hat Stand jetzt 21 feste Mitarbeiter. Thieme macht klar: „Wir sind ein zuverlässiger Partner für unseren Hauptmieter, dem 1. FC Union Berlin.“

19.22 Uhr Der Neubau der Haupttribüne ist im Zeitplan. Der Rohbau ist in der Endphase. Nach bisherigen Informationen werden die Fertigstellung und die Kosten im Plan liegen. Zwischenziel: Bis zum 1.2. (Heimspiel gegen Sandhausen) soll der Außenteil des Stadions vorzeitig in Betrieb genommen werden. Dafür müssen das Dach und die Sitzplätze fertig montiert werden. Einziger Gegner, man kennt das noch aus Vorwendezeiten, ist General Winter.

19.24 Uhr Dirk Thieme bedankt sich bei den einzelnen Mitarbeitern persönlich.

19.26 Uhr Oskar Kosche stellt jetzt die Zahlen vor. Als erstes gibt es auf einem Zeitstrahl die Chronologie der rechtlichen und wirtschaftlichen Vorgänge im Geschäftsjahr.

19.29 Uhr Knapp 15.000 Euro aus der Aktienzeichnung sind noch offen. Die AG bemüht sich, das Geld noch einzutreiben.

19.32 Uhr Die Umwandlungskosten: 216.500 Euro plus 235.400 Marketing = 451.900 Euro Gesamtkosten. Diese Kosten machen knapp 16 Prozent der erzielten Emission aus. Das Geld für die Umwandlung wurde aber aus dem laufenden Betrieb bezahlt. Die AG macht einen Gewinn bis 30.06.2012 von 6173,06 Euro.

19.36 Uhr Aufsichtsratschef Dirk Zingler berichtet für den Aufsichtsrat. Der Union-Präsident hat mit seiner Vorrede recht. Der Vortrag ist wahnsinnig trocken. Muss für Zingler auch anstrengend sein.


Foto: Koch

19.40 Uhr Sollte in den nächsten Jahren nichts aufregendes passieren, werden die zukünftigen Aktionärsversammlungen sicher weniger gut besucht sein als heute. Knapp 600 Aktionäre hatten sich für heute angemeldet. 468 haben den Weg ins verschneite Köpenick gefunden.

19.43 Uhr „Meine sehr verehrten Aktionärinnen und Aktionäre…“ Zingler stockt, sagt danach: „An die Begrifflichkeiten muss ich mich erst gewöhnen. Mitglieder ist einfacher.“

19.46 Uhr Dirk Zingler eröffnet die Generaldebatte. Vorher wird die Anzahl der anwesenden Aktionäre benötigt. Von der Seite gibt es ein Zeichen, dass die Zahl erst in fünf Minuten fertig ist. Zingler pustet durch: „Was machen wir in fünf Minuten?“ Doch die Rechtsanwältin gibt grünes Licht.

19.50 Uhr Kritische Nachfrage an den Vorstand: Wenn der Verein durch die Übertragung von Aktien von den bisherigen Gründungsaktionenären die Mehrheit übernimmt: „Wie kann sichergestellt werden, dass bei einer neuen Vereinsführung nicht doch der Name des Stadions angetastet wird?“ Antwort von Dirk Thieme: „Ich kann als Vertreter der AG zu dem Rechtsgeschäft zwischen zwei Aktionären keine Stellung nehmen.“ Jetzt verstehen wohl alle, dass sie als Aktionäre heute  nur darüber abstimmen, ob dieses Geschäft stattfindet oder nicht. Details wird es dazu erst auf der Mitgliederversammlung des 1. FC Union Berlin geben. Zur Beruhigung: In der Satzung der AG steht, dass für eine Veränderung des Stadionnamens eine 3/4-Mehrheit nötig ist.

19.51 Uhr Jetzt geht es an die Wildpinkler: Der Vorstand wird aufgefordert, endlich die sanitären Anlagen zu verbessern.

19.54 Uhr Nachfrage nach der Bonität der AG. Creditreform gibt 245 Punkte.

19.59 Uhr Jetzt wird es doch etwas emotional: Dirk Zingler erklärt noch einmal, was die Beweggründe der Übertragung der Aktien sind: „Wenn ich mir das Genick breche, fallen die Aktien in die Erbmasse. Und was meine Kinder damit machen, weiß ich dann nicht. Ich halte es für sinnvoller, wenn die Papiere dann beim Verein liegen.“

20.04 Uhr Eine Angstfrage wegen des Sicherheitskonzepts der DFL: Was ist das Stadion noch wert, wenn es nur noch aus Sitzplätzen besteht? Zingler antwortet: „Nach dem heutigen Kenntnisstand entscheidet über das hohe Gut Bestandsschutz für das Stadion das Bauamt Treptow-Köpenick. Deshalb gehen wir selbstbewusst nach Frankfurt.“

20.08 Uhr Präsenz: 8193 Stimmen sind im Saal durch Stimmrechtsvertretungen und Vollmachten. Die Tagesordnungspunkte 3 bis 8 werden jetzt abgestimmt.

20.10 Uhr TOP3 Übertragung des Bilanzgewinns von 6173,06 Euro auf Rechnung:
Nein: 4
Enthaltung:18
Ja:8171
macht 99,73% Zustimmung.

20.14 Uhr TOP4 Entlastung des Vorstandes. Der Vorstand darf nicht mitstimmen. Deshalb 8188 Stimmen.
Nein: 14
Enthaltung: 15
Ja: 8159
macht 99,65% Zustimmung.

20.18 Uhr TOP 5 Entlastung des Aufsichtsrats. Der Aufsichtsrat darf nicht mitstimmen. Deshalb 8165 Stimmen.
Nein: 13
Enthaltung: 14
Ja: 8138
macht 99,67% Zustimmung.

20.21 Uhr TOP 6 Beschlussfassung über Bestellung des Abschlussprüfers für 2012/2013. 8193 Stimmen.
Nein: 2
Enthaltung: 26
Ja: 8165
macht 99,66% Zustimmung.

20.27 Uhr Jetzt wird es interessant. Es geht um die Abstimmung über die Aktienübetragung an den Verein. Der einzig wirklich spannende Punkt, weil er die Aktionäre auch emotional bewegt. 8193 Stimmen.
Nein: 45
Enthaltung: 72
Ja: 8076
macht 98,57% Zustimmung.

Das ist mit Abstand das „schlechteste“ Ergebnis heute Abend. Wären wir auf einem Parteitag könnte man daraus jetzt irgendwas ablesen. Sind wir aber nicht. Die Aktienübetragung an den Verein geht also aus Sicht der AG über die Bühne.

20.30 Uhr TOP8  Wahl des Aufsichtsrats. 8193 Stimmen.
Nein: 27
Enthaltung: 62
Ja: 8104
macht 98,91% Zustimmung

20.32 Uhr Der Duft von warmen Würstchen zieht durch die Ballsporthalle an der Hämmerlingstraße. Ich bekomme Hunger.

20.36 Uhr Das Licht geht an. Wir sind durch. Dirk Zingler bedankt sich. Ein letzter Satz: „Einmal im Leben möchte ich den Uli Hoeneß machen. Es gibt jetzt für alle Aktionäre Freibier, Bockwurst und Schrippen.“

5 Kommentare zu “Hauptversammlung der An der Alten Försterei Stadionbetriebs AG am 11. Dezember 2012

  1. „Bis zum 1.2. (Heimspiel gegen Sandhausen) soll der Außenteil des Stadions vorzeitig in Betrieb genommen werden.“

    Heisst im Klartext, volles Fassungsvermögen für die Rückrunde? (von den paar Logenplätzen die verständlicherweise zum Innenausbau gehören mal abgesehen)

  2. Der letzte Satz ist ein Knaller!

    Aktionärsversammlungen sind wohl nicht sehr sexy, oder?

  3. Vielen Dank für die schnelle Zusammenfassung. Ich konnte nämlich leider nicht daran teilnehmen, sodass ich jetzt wenigstens weiß wie das ganze tatsächlich abgelaufen ist. Danke!

  4. […] Textilvergehen hat die erste Hauptversammlung der An der Alten Försterei Stadionbetriebs AG begeleitet. Interessant war vor allem, ob die Übertragung von Aktien an den Verein über die Bühne geht. Um 20:27 Uhr war es dann soweit. Dazu machte Präsident Zingler “den Wurst-Uli“. […]

  5. @icke: Fassungsvermögen geht in die Richtung. Es geht um die Inbetriebnahme der Außenanlagen der Haupttribüne. Ich tippe aber, dass dadür das Wetter sich etwas zu den bisherigen Gegebenheiten (Frost und Schnee) ändern muss.

    @nedfuller Sexy ist ganz sicher etwas anderes. Es war vor allem Zingler anzumerken, dass er nicht so reden konnte, wie er gerne gewollt hätte. Andererseits war es auch nicht so schlimm, weil die Versammlung schnell vorbei war.

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