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Tausend Tränen tief.

Dominic Peitz wird Union verlassen. Zum Saisonende. Der Vertrag läuft aus. Als die E-Mail mit der Nachricht heute in meinem Postfach aufblinkte, war ich geschockt. Nicht weil ein Vereinswechsel eines Fußballprofis etwas Besonderes ist. Sondern weil Dominic Peitz und der 1.FC Union wie füreinander geschaffen schienen. Es war wie die plötzliche Trennung eines Paares, das lange zusammen war.

Vor fast einem Jahr, am 10. April 2010 hat sich Dominic Peitz in mein Herz gespielt. Nein, nicht gespielt. Gekämpft. Geackert. Gegen einen damals schier übermächtigen Gegner. Auf dem Betzenberg gegen den unangefochtenen Tabellenführer Kaiserslautern. Peitz rannte und schloß jede sich bietende Lücke. Pure Willenskraft war ihm ins Gesicht geschrieben.

Selbst als Lautern in der 72. Minute in Führung ging, gab Union nicht auf. Sechs Minuten später mit dem Ausgleich explodierte nicht nur die Stimmung in der Kneipe im Prenzlauer Berg. Auch Dominic Peitz ließ alles aus sich heraus. Zum Sieg hat es dann nicht gereicht. Aber der Punkt war gefühlt der wichtigste in der ganzen Saison.

Vergessen war der Disput mit dem Abräumer, den ich am Spieltag zuvor mit ihm hatte. Es ärgerte ihn, dass ich Karlsruhe als einen auf dem Papier schlagbaren Gegner bezeichnete. Und ebenso wie auf dem Platz verteidigte er auch verbal konsequent seine Meinung. Höflich, aber bestimmt.

Ich beglückwünsche Dominic Peitz zu dem Angebot, Bundesliga spielen zu können. Obwohl mir das Herz blutet. Obwohl ich weiß, dass damit Union eine Korsettstange verliert. Aber er hat in den zwei Jahren bei Union gezeigt, dass nicht nur das Talent, sondern vor allem der Wille entscheidend ist, um sich als Fußballprofi zu behaupten.

Einmal Unioner, immer Unioner.

11 Kommentare zu “Tausend Tränen tief.

  1. Schöner Text. Drückt so ungefähr das aus, was ich auch denke. Nur netter ;)

  2. Schön für Dominik Peitz, dass ein Klub, der Bundesliga spielt (spielen will), ihn verpflichtet. Wäre aber überrascht, wenn er dort regelmäßig zum Einsatz käme.

  3. Den Weggang von Peitz an sich könnte ich locker wegstecken. Die Meldung aber nach allen bisherigen Abgängen ist schon der Hammer.

    Nach dem Aufstieg hatten wir den Vorteil einer eingespielten Mannschaft und einem sehr guten Teamgeist. Der erste Vorteil ist nun nach zwei Jahren definitiv abgeschenkt und der Zweite scheint mir den Bach runter zu gehen.
    Allmähliche punktuelle Verstärkung in dieser Zeit ist gründlich mißglückt, eine spielerische Entwicklung hat es nicht gegeben. Einzelne Spieler konnten auch nicht überraschen, der Klassenerhalt ist schon ein Ding.
    Da muß ja vor der Abwehr ein komplett neues Nichtangriffsspiel um Mattuschka herum aufgebaut werden, mit vier fünf sechs neuen Leuten.
    Es ist bisher nicht gelungen, Einzelne Spieler zu integrieren, aber vielleicht klappts ja mit nem ganzen Rudel.

  4. Noch was. Er geht, er weiß, wohin er geht, aber er sagts nicht, weil das aus Gründen so vereinbart ist. Hat das Volk was zum rumrätseln.
    Stillschweigen hat oft gute Gründe, aber welche sollen das denn in diesem Fall sein? Noch nicht unterschrieben? Es ist noch nicht in trockenen Tüchern, aber gehen tue ich trotzdem? Albern!
    Stanislawski hats etwas brutaler vorgemacht. Erst geht er in jede Kamera weinend auf der Suche nach neuen Herausforderungen und nach einer kurzen Schamfrist läuft ihm Hoffenheim über den Weg.
    Eine besseren Vertrag versteht jeder, aber muß denn immer so ein Brimborium dazu gemacht werden?

    PS: Peitz kann ich mir nicht in der ersten Liga vorstellen.
    Sehen würde ichs ja gern, aber das meine ich ganz gemein.

  5. @Milan Mal so generell, bist du Pessimist oder redest du gern alles schlecht oder Defätist oder Erfolgsfan? Ich weiß nicht, aber anders kann ich mir deine Beiträge fast nicht erklären. Mag sein, dass ich zum Optimismus neige und deswegen immer wieder Probleme mit deinen Äußerungen habe, aber wenn eines der oben genannten Dinge zutrifft, dann gib das bitte mal durch, dann mache ich mir da keine weiteren Gedanken zu.

    Zitat von Milan: „Da muß ja vor der Abwehr ein komplett neues Nichtangriffsspiel um Mattuschka herum aufgebaut werden, mit vier fünf sechs neuen Leuten.“

    Dürfen wir denn demnächst damit rechnen, mit mehr als 11 Spielern an den Start zu gehen? Vakante Positionen sind für mich nur die 6 und das RM. Wobei ja noch nicht einmal feststeht, dass wir Brunne und Thomik abgegeben. Wenn dem so wäre, hätten wir ja auch noch einen Quiring. Ob der schon soweit wäre, mag ich nicht zu beurteilen.

    Nach momentanen Stand verlassen uns also: Benyamina, Brunnemann, Peitz, Rauw, Thomik, Sahin, MYM und Haker. Außer Peitz und vielleicht noch Thomik keine sportl. Stützen der Mannschaft in der Rückrunde. Ob eine vielleicht menschliche Stütze für die Mannschaft dabei ist, kann hier wohl keiner sagen. Insofern sind es 2 Positionen: ZDM und RM. Wir müssen also ca. 6-8 neue Spieler in die gesamte Mannschaft integrieren. Man sollte 3 wirklich gute Spieler holen, die das Niveau der Truppe heben: 2x MF und 1x ST. Der Rest kann Ergänzungsspieler oder Entwicklungsspieler sein. Möglichst besser als unsere Abgänge was die Perspektive angeht.

    Wenn ich mir die heutige Mannschaft angucke und dann die Aufstiegsmannschaft, sehe ich einen komplett neubesetzten Sturm, ein zur Hälfte neubesetztes MF, eine zur Häfte neu besetzte Abwehr und einen anderen Torwart. Sind glatte 7 andere Spieler als in der Aufstiegssaison. Das zu dem Satz, dass „die punktuelle Verstärkung gründlich missglückt“ sei. Sorry, aber du schreibst m.E. Dinge, die weit weg von den Fakten sind.

    Zu Peitz‘ Vertragsdingens: Ich glaube 6 Wochen vor Transferperiodenbeginn sind Verhandlungen offiziell erst gestattet. Die Transferperiode beginnt doch immer am 1.7.2011. Wer legt sich denn selbst ein Ei ins Nest?

  6. @sohle,

    offiziell sind Verhandlungen mit Spielern sechs Monate vor Vertragsende gestattet. Dominik P. hätte also seit dem 1. Januar verhandeln dürfen.

  7. Bei mir machten sich gestern eher Freudentränen breit. Die letzten eineinhalb Jahre unter dem System Peitz waren fußballerisch ein Rückschritt und wir hatten auch nur sehr begrenzten Erfolg mit dieser Art Fußball zu spielen. Im modernen Fußball gibt es keine „Ausputzer“ mehr, nur noch „Waschmaschinen“! Einen Spieler, der im Zweikampf fast immer zu spät kommt – foult – und dann auf den Traversen als Kämpfer gefeiert wird, brauche ich nicht.

    Sein Weggang ist eine Riesenchance für den Verein, mit zeitgemäßen Fußball auf Dauer nicht jede Saison nur gegen den Abstieg spielen zu müssen. Denn nur dafür war Peitz eigentlich gut, als Turm in der Schlacht im Abstiegskampf. Sympathisch fand ich ihn zum Beispiel nie. Seine Willenskraft war indes stets vorbildlich.

  8. @Sohle Mach dir mal nicht so einen Kopf , wie du meine Wahrnehmung nennen könntest, mir z.B reicht es, wenn ich andere zu Kenntnis nehme.
    Kann auch jeder die letzten zwei Jahre eine Erfolgsgeschichte nennen, auch dafür gibt es ein paar Aspekte und man darf natürlich keine Ansprüche stellen, jedenfalls nicht Meine.

    Deinen Optimismus finde ich grundsätzlich prima, aber mit solchen Analysen wie „“Dürfen wir denn demnächst damit rechnen, mit mehr als 11 Spielern an den Start zu gehen? Vakante Positionen sind für mich nur die 6 und das RM.“
    Du weißt selber, daß elf Spieler nicht reichen, oder meinst du, mit einem neuen Sechser und einem RM ist die Mannschaft wieder gut aufgebaut?. Ich sehe da unendlich viel mehr Probleme, um auch im dritten Jahr irgendwie die Klasse zu halten. Die Vorraussetzung dafür sind meines Erachtens nicht besser geworden, sonder schlechter. Erwarten durfte ich was Anderes. jetzt kann ich nur noch auf Überraschungen hoffen.
    Es ist in den Ziegen ganz allgemein so, daß dort von allen Beteiligten Union gerne schlecht geredet wird, eine wahre Defätismushöhle.

  9. Der beste Volleyballer, den Union jemals hatte, verlässt den Verein!

    Ich habe mich die ganze Zeit, in der Dominic bei uns war gefragt, wie ein Mensch, der seit 15 Jahren unser Spiel spielt, der es zu einem Vertrag gebracht hat, der es ihm erlaubt, dieses Spiel professionell zu betreiben, so schlecht den Ball mit dem Fuß spielen kann. Wir reden hier nicht von einem Spiel namens Kopfball, wir reden von Fußball. Ich halte es für eine Grundvoraussetzung für einen professionellen Fußballspieler, dass er in der Lage ist, einen Ball zu stoppen und zu seinem nächstgelegenen Mitspieler weiter zu passen. Diese Eigenschaften gehörten aber noch nie in das Portfolio von Dominic Peitz. Wenn man über den Peitzer etwas sagen möchte, dann ist das, dass er seine besten Spiele gemacht hat, wenn der Boden nach langem, kalten Winter vollkommen hinüber war und seine Gegenspieler mit flachen Bällen nicht über das Feld kahmen. Dann hat er mit seinen Fahigkeiten, die aus einem excellenten Kopfballspiel und einer bewundernswerten Einstellung zum Zweikampf punkten können.

    Vielleicht ist Dominic Peitz auch wirklich nur ein Volleyballer im Körper eines Fußballprofis.

    Menschlich ist dem Peitzer nichts vorzuwerfen. Er ist Kamerad, Kämpfer und zugleich Vorbild auf und neben dem Platz. Ich wünsche ihm, dass er den Durchbruch in der 1. Bundesliga schafft, dass er einen Trainer findet, der ihn ein halbes jahr lang zwingt, jeden Ball, egal wie hoch dieser auch kommt, mit dem Fuß zu spielen!

  10. Ich wünsche ihm, dass er in dem Verein dann auch wirklich spielt und nicht nur auf der Bank hockt. Bundesliga, dass ist es nun einmal wo die Spieler hinwollen und wenn er die Chance hat, dann soll er diese auch nutzen. Natürlich wird er Union fehlen, aber hoffen wir einfach, dass wir den passenden Ersatz finden.

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