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„Schön. Und da machen wir jetzt ´ne Zeitung draus.“

Das sind sicher die Schlussworte einer jeden Redaktionskonferenz bei allen Zeitungen dieser Welt, nachdem die Ressortleiter vorgetragen haben, wie die Zeitung von morgen aussehen soll. Hier unterscheiden sich Boulevardpresse und ihr Gegenstück, wie immer dessen korrekte Bezeichnung lauten mag, kein Stück. Worin aber sonst?

Die Sportredaktion des Berliner Kurier lud gestern ins Verlagshaus des Berliner Verlages, um solche und andere Fragen zu beantworten. Der Einladung vorausgegangen war eine Meinungsverschiedenheit zwischen Fußballfans des 1.FC Union Berlin und zwei Redakteuren darüber, welche Themen eine Zeitung behandeln darf, und mit welcher Haltung dies zu geschehen habe. „Kommt her, ich erklär´ gerne, wie hier gearbeitet wird“, war die erstaunliche Antwort des Ressortleiters Sport, Andreas Lorenz. Zu dem Treffen nicht erschienen sind diejenigen, die sich beschwert hatten. Statt dessen kam eine übersichtliche Anzahl tatsächlich Interessierter.

Guter Boulevard, böser Boulevard. Wer in der Schule Heinrich Bölls „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“ gelesen hat, und seine logische Fortsetzung, das BILDblog, kennt, der findet für letzteres täglich frische, triftige Argumente. Die spannendere Frage lautet demzufolge: Gibt es gute Boulevardpresse, und was soll das bitteschön sein?

Als Boulevardjournalismus oder Boulevardzeitung wird gemeinhin bezeichnet, was als „unseriöse Veröffentlichung“ gilt. Legt man den Pressekodex als Maßstab an, so trägt inzwischen beinahe jede deutschsprachige, journalistische Publikation boulevardeske Züge. Gemeint ist damit vor allem, dass Boulevard selten die kritische Distanz sucht, sondern emotionale Themen auch als solche bearbeitet, ohne Fakten von Meinungen zu trennen und oftmals selbst Stellung bezieht. Wenn allerdings bei der Redaktionskonferenz entschieden werden muss, ob ein Beitrag in die Politik oder ins Vermischte gehört, ist man unsicher, ob das ein originäres Problem der Medienberichterstattung oder nicht vielmehr eines der Politik ist.

Sport galt lange Zeit als intellektuell niederes Betätigungsfeld des Journalismus. Sport war in Zahlen und Tabellen erfassbar und also ungeeignet für Reflektion, Distanz, „seriösen“ Journalismus. Sport wird heute als hochemotionale Angelegenheit gehandelt. Eine Fußballweltmeisterschaft wird auf den Titelblättern aller Printerzeugnisse ausgetragen, Boulevard oder nicht. Illustriert wird das allerorten mit jeweils denselben Fotos aus den nämlichen Agenturen. Es ist keine Seltenheit, dass ein freier Sportjournalist für den Tagesspiegel und die Bild schreibt, für die B.Z. und die taz. Sportler werden als Popstars behandelt, hüben wie drüben. Es unterscheiden sich Wortwahl und Satzlänge, aber auch die Süddeutsche und die Frankfurter Allgemeine Zeitung bemühen Klischees, wenn sie über internationalen Fußball schreiben. Die Grenzen fließen.

Fragt man Andreas Lorenz, welche Meldungen es bei ihm ins Blatt schaffen, nennt er zwei Kriterien: Es muss den Leser interessieren, und es muss eine gewisse Relevanz haben. Wenn ein ein Testverfahren bei den Lesern ergibt, dass der Fünfzeiler über den BFC Dynamo der meistgelesene Text auf einer Doppelseite ist, ist das Leserinteresse indiziert. Über die Relevanz der Oberliga mag man streiten. Am Ende geht es wie überall darum, das Blatt zu verkaufen – egal, ob es Frankfurter Rundschau oder Berliner Kurier heißt.

„Eine Zeitung ist wie ein Supermarkt“, sagt Lorenz weiter. „Ich muss alles anbieten, auch wenn nur ein Bruchteil genutzt wird.“ Nachdem die meisten Leser via Fernsehen und Internet über die Fakten von Sportereignissen ohnehin informiert sind, ist nach seiner Ansicht die zentrale Aufgabe des Journalisten, „das zu liefern, was andere gar nicht liefern können.“ Dies dürfte genau die Stelle sein, an der sich die Meinungen spalten. „Ich gehe da hin, wo normaler Weise die Tür zu ist“ kann eine Geschichte über die Fußpflegerin von Union sein. Es kann genauso gut ein Dokumentarfilm von Emir Kusturica über Diego Maradona sein. Hinsichtlich der Grenzen gilt das oben Gesagte.

Der Boulevard hat die Homestory dann im Sportteil, wenn der sich selbst darstellende Prominente Sportler ist. „Und trotzdem gucken alle, welches Duschgel der benutzt“, entgegnet Andreas Lorenz auf die Bemerkung, das interessiere doch niemanden. Verlust an Intimsphäre? Nicht angesichts dessen, was der durchschnittliche, nichtprominente Privatmensch im Zuge so alltäglicher Verrichtungen wie sich bei Fußballspielen filmen lassen, sich in der U-Bahn filmen lasssen, sich beim Geldabheben filmen lassen, ungewollt an Privatheit verliert. Die Idee, einen bekannten Sportler privatim darzustellen, ist aber keine Spezialität von Boulevardzeitungen. Woanders heißt das Porträt und steht im Feuilleton. Voyeurismus ist für alle da.

Was den Boulevard tatsächlich charakterisiert, ist seine Haltung dem Leser gegenüber. Kuriergeschichten sind so gestaltet, dass sie leicht konsumierbar sind. Das schließt den Sportteil ein. Der Leser „soll sich an den Artikeln nicht abarbeiten“ ist die positive Formulierung dafür. Griffige Überschriften, große Bilder, kurze Texte. Andreas Lorenz will seine Leser unterhalten, sagt er. Ein bißchen auch „an die Hand nehmen“. Das ist Geschmackssache, nicht jeder Leser möchte an die Hand genommen werden, und manch einer liest Zeitung nicht allein zum Zeitvertreib.

Auch unter diesen Prämissen ist jedoch das Arbeiten nach journalistischen Grundregeln möglich. Wie der Pressekodex interpretiert wird, kann innerhalb eines Verlagshauses von Zeitung zu Zeitung, von Ressort zu Ressort, von Redakteur zu Redakteur variieren. Der Generalvorwurf „ihr arbeitet nicht journalistisch“ an „den Boulevard“ scheint in seiner Absolutheit jedenfalls nicht haltbar.

11 Kommentare zu “„Schön. Und da machen wir jetzt ´ne Zeitung draus.“

  1. Marc Usjuergens

    Eine schöne Reflektion!

  2. Ihr fragt euch, worin sich die Boulevardmedien und die-wie-sie-auch-sonst-immer-heißen-Medien voneinander unterscheiden. Schön, dass ihr darauf hinweist, wie sehr sich das Interesse am Privaten in allen Medien und auf allen Kulturebenen gleicht.
    Für mich gibt es aber dennoch einen ganz entscheidenden Unterschied, der über die Haltung zum Leser hinausgeht. Diesen Unterschied sehe ich gerade im Sport vor allem in der Glaubwürdigkeit der geschriebenen Artikel. Da gibt es meiner Meinung nach im Boulevard gerade im Fußball weniger Skrupel, Meldungen zu erfinden, um eine potentiell emotionalisierbare Geschichte herzustellen. Was kann man nicht alles über mögliche Spielerwechsel erzählen. Überprüfen kann´s keiner und morgen interessiert es auch niemanden mehr, ob was dran gewesen ist oder nicht.

  3. @KeesJaratz ich hab mir nur die übersichtliche berliner zeitungslandschaft angesehen, und darin den kleinen ausschnitt sport, und im sport den fußball, und beim fußball (fast nur) union. dabei fiel mir auf, dass die qualität und der wahrheitsgehalt einigermaßen unabhängig davon sind, wo man das jeweilige blatt einordnet. mich hat das selbst erstaunt. man findet selbstverständlich genug beispiele für das, was Du sagt: meldungen erfinden / laut spekulieren – emotionalisieren. aber genau dadurch, dass eine handvoll freier journalisten hier relativ unterschiedliche zeitungen beliefert, egalisiert sich das ein stück weit. wahrheitsgehalt ist außerdem sehr abhängig davon, ob sich eine zeitung einen reporter vor ort leistet/leisten kann und wie offen die vereine in ihrer informationspolitik sind. meist ist es leichter, jemanden zu fragen, als sich selbst was auszudenken. aber wie gesagt – ich kann das nur für fußball in berlin so sagen.

  4. Gerald Karpa

    „Als Boulevardjournalismus oder Boulevardzeitung wird gemeinhin bezeichnet, was als “unseriöse Veröffentlichung” gilt. Legt man den Pressekodex als Maßstab an, so trägt inzwischen beinahe jede deutschsprachige, journalistische Publikation boulevardeske Züge. Gemeint ist damit vor allem, dass Boulevard selten die kritische Distanz sucht, sondern emotionale Themen auch als solche bearbeitet, ohne Fakten von Meinungen zu trennen und oftmals selbst Stellung bezieht. Wenn allerdings bei der Redaktionskonferenz entschieden werden muss, ob ein Beitrag in die Politik oder ins Vermischte gehört, ist man unsicher, ob das ein originäres Problem der Medienberichterstattung oder nicht vielmehr eines der Politik ist.“

    „Gemeinhin“ – was ist denn das für Erläuterung? Ich gestatte mir mal meine Antwort: Es ist gar keine. Es ist der ziemlich platte Versuch, eine vermutlich eigene Erklärung als gemeingültige abzuliefern. So plump würde, vermute ich, kein Journalist, der für eine sogenannte Boulevardzeitung arbeitet, sein eigen Ansinnen als Gegenstand, als eine der Grundlagen der (selbst gewollten) Debatte verkaufen: Selbstgestrickte Definitionen hinwerfen und daran einen Beitrag aufbauen. Zum Verständnis betone ich: So plump. Hübsch ausgefeilt und ordentlich untersetzt geht das schon.

    Der Pressekodex als Maßstab: Diesem Kodex also ist, folgte ich Dir, abzuleiten, was „boulevardeske Züge“ seien? Oho! Eine mir vollkommen neue Betrachtungsweise auf dieses, ich nenne es mal Grundsatzpapier. Abgesehen davon, dass das Wort Boulevard meiner Erinnerung zufolge dort gar nicht vorkommt und es dem Wesen dieses Kodex durchaus widerspricht, genau so zu bewerten.

    „Gemeint ist damit vor allem, dass Boulevard selten die kritische Distanz sucht, sondern emotionale Themen auch als solche bearbeitet, ohne Fakten von Meinungen zu trennen und oftmals selbst Stellung bezieht.“

    Gemeint von wem? Vom Pressekodex? Von Dir? Versuche bitte, jenen Pressekodex zu verstehen und bilde dann in genau in diesem Zusammenhang Deine entsprechenden Darlegungen, die dann gegebenenfalls solche Aussagen und Behauptungen zum Inhalt haben könnten. Über „…emotionale Themen auch als solche bearbeitet, ohne Fakten von Meinungen zu trennen und oftmals selbst Stellung bezieht.“ solltest Du ebenfalls nachdenken. Insbesondere dies aber nicht behaupten; mithin Kollegen, die für einzelne Blätter oder Sender arbeiten, diskreditieren. Und sich so dann damit auf diese Weise auch noch vorsätzlich und populistisch über Autoren und Redakteure, Hörer, Leser und Zuschauer erheben. Denn nichts anderes beinhalten, so lese ich das, solche Darstellungen, wie Du sie hier niedergeschrieben hast.

    Dass „Boulevard selten die kritische Distanz sucht“, dass „Boulevardjournalismus oder Boulevardzeitung“ „gemeinhin bezeichnet, was als ‚unseriöse Veröffentlichung’” gelte – wie kommst Du zu dieser Anmaßung?

    Fakten und Meinungen darzustellen, „selbst Stellung“ zu beziehen, sind (einige der) Aufgaben des Journalismus. Rechtschaffenheit dabei zu beobachten und im Zweifel zu bewerten obliegt bestimmten Gremien. Diese Instanzen sind tatsächlich definiert. Volkes Wunsch und Wille gehören nicht direkt zu denen.

    Weiß ich, der ich beispielsweise regelmäßig vierzehn Jahre lang für einen Boulevard-Hörfunksender und auch etwa über gut zwei Jahre für eine Boulevard-Zeitung gearbeitet habe.

    Am Ende dann aber der Ausstieg aus Deinem Text mit dem Satz: „Der Generalvorwurf ‚ihr arbeitet nicht journalistisch’ an ‚den Boulevard’” scheint in seiner Absolutheit jedenfalls nicht haltbar.“ Nett, nicht falsch, aber über viele Zeilen hinweg habe ich genau das nicht herausgelesen aus Deinem Beitrag. Was denn nun?

  5. Sag mal Micro, geht es noch? Kannst du mal dich kurz fassen. Deine Ergüsse sind so lang, dass man dich nicht versteht. Fasse dich Mann, Und auch mal kurz. Sprich nicht immer die Falschen an, Beschwere dich nciht über einen Renzension bei mir, sonder ruf die Leute an, die sie verfassen.

    Wo hat Steffi denn Kollegen diskreditiert? Schreibst von der Bo aus? Sorry, ich komm da bei dir nicht mit.

    Und wo warst du, als der Kurier kritische Geister einlud, zu kommen? Gerade jemanden wie dich, hätte ich mir da gewünscht.

  6. Na Gerald, ich fänds spannender, was du glaubst, wie im Allgemeinen, oder gemeinhin, Boulevard gesehen wird und noch besser, wie du Boulevard definieren würdest. Ich hatte jedenfalls keine Schwierigkeiten, Steffi zu verstehen, ich überlegte nur, wie ich Boulevard beschreiben würde, falls jemand fragt.
    Also ich tue es, ohne lange nachzudenken.
    Boulevard ist kurz, präzise und am Besten noch mit Fotos garniert.
    Boulevard verlangt vom Leser kein Vorwissen, kaum Bildung und darf auch den schlechtesten Leser nicht überanstrengen. (ein hoher Anspruch übrigens).
    Boulevard ist zur Unterhaltung gedacht, versäumt aber nicht, im Sinne des Verlags zu demagogieren, Stimmungen zu erzeugen, anzuheizen oder zu verändern, je nach politischem Interesse zu verschärfen oder zu entspannen. Und Boulevard hat im Vergleich zu den sogenannten seriösen Zeitungen den besseren Sportteil.

    Was den Sportteil betrifft, kenne ich die Unterschiede innerhalb des Boulevards nur in Berlin. Da ist der Kurier gut, dannach die Bild und die BZ ist weit abgeschlagen für den Fußabtreter.
    Die „seriösen “ Zeitungen vernachlässigen den Sport und können auch sonst vernachlässigt werden, da ich mit meinem Vorwissen und meiner Bildung unterfordert werde. Ziehe da mittlerweile jederzeit Göethe und Stephen King zum Frühstück vor, vor allem, weil mir der Boulevard in Sekundenschnelle schon gesagt hat, was in Deutschland so anliegt.
    Ethische Ansprüche sind hier wie da vorhanden oder abwesend, nur bei der BZ scheinen sie strikt verboten zu sein. Ansonsten gibts naturgemäß unter Jornalisten, die Familien ernähren wollen und sollen Blätterübergreifend viel zu viele Kriechoiziden.

    Unter „jornalistisch“ verstehe ich, daß mir jemand gut recherchiert was über einen Auschnitt aus der Welt da draußen erzählt.
    Das wird mehr oder weniger gut gemacht, ist gnadenlos subjektiver Wille zu Objektivität und gut war es, wenn es knapp und präzise war.
    Viele Chefredaktionen verstehen offensichtlich was anderes unter „journalistisch“, die meißten wollen gute Geschichten verkaufen, was auch immer sie mit der lebendigen Wirklichkeit zu tun haben, spielt selten eine Rolle. Den Vorwurf betraf früher nur den Boulevard, heute ist das schon ziemlich verbreteter Usus.

    Aber ich bremse mich nun aus, eine Medienkritik, die was hält, muß besser vorbereitet sein und war auch gar nicht meine Absicht.
    Es ist einfach noch zu früh zum schlafen und ich fühle mich ganz wohl hier in eurer Runde.

  7. @Gerald nee, das hab ich mir tatsächlich nicht selbst ausgedacht, soviel fantasie hab ich gar nicht – es ist von exakt dort zitiert, wo der (zugegebener maßen schlecht sichtbare, weil hellgraue) link hinzeigt: wikipedia. wie jeder einzelne die wertigkeit von wikipedia beurteilt, ist dann aber wieder seine sache. ansonsten habe ich exakt das gemacht, was du vorgeschlagen hast: aus mehreren quellen gesammelt, was so an meinung über „boulevard“ existiert, auch die am samstag in der kurier-redaktion geäußerten meinungen, die eigenen vorurteile addiert und dann an der realität überprüft, ob´s stimmt. Und bin zu dem selben schluss gekommen wie du: nö. das exakt gleiche bild ergibt auch unsere tägliche presseschau auf facebook. dass man nämlich quer durch die genres gute journalisten findet. und wenn nicht mal der sehr zu spontanen zornausbrüchen neigende bunki sich angegriffen fühlt, meine ich mich doch klar ausgedrückt zu haben.

    @Milan du hast das viel besser erklärt als wikipedia, vor allem das mit dem besseren sportteil :)

  8. Boulevard oder SZ – BILD oder FAZ, bei Zeitungen ist es wie bei Fußballspielern: Es geht nicht um jung oder alt. Es geht um gut oder schlecht.

    Es gibt sehr gute Boulevardgeschichten. Ebenso wie es unsäglich schlechte Texte in den „seriösen“ Medien gibt. Und umgekehrt.

    Für mich ist die entscheidende Frage: Wahr oder unwahr?

    Wenn Geschichten unwahr sind, ist das immer schlecht. Wenn die Persönlichkeitsrechte beschädigt werden, ist das schlecht. Kampagnen sind schlecht.

    Dass es „objektiven Journalismus“ nicht gibt, wissen wir alle. Aber Mühe sollen sich die geben, die das Privileg haben, schreiben zu dürfen (da schließe ich mich mit ein).

    Eine andere Frage ist, ob Mediennutzer bereit sind, für die Arbeit von Journalisten auch künftig zu bezahlen . . .

  9. @ubremer dass du mit dem „objektiven journalismus gibt es nicht“ recht hast, fand (und finde) ich mühsam zu lernen. aber es ist eigentlich genauso wie mit der fotografie, die vermeintlich abbildet – aber eben nur das und so, wie der fotograf es will.

    ich glaube schon, dass mediennutzer generell bereit sind, für journalistische arbeit zu bezahlen. das geht sogar so weit, dass hier im blog leser nachgefragt haben, wieso wir nicht zB flattr einbauen, man würde sich gerne erkenntlich zeigen. ich denke, in dem bereich sind die systeme einfach noch nicht ausgereift. ich kenne kein brauchbares instrumentarium für micropayments, das so simpel und anonym ist wie am kiosk eine zeitung zu kaufen. eins, das stöbern erlaubt, so wie man in der u-bahn in nachbars zeitung rüberlesen kann.

  10. Gerald Karpa

    Tach in die Runde!

    Bin nun heute erst wieder hier und kann nun also erst antworten. Dat is manchmal so.

    @ Bunki: Hallo bunki! Ja, es ging und geht noch. Unabhängig davon verstehe ich nun, eventuell ob „Deiner Kürze“, Dich nicht: Worüber hab ich mich denn nun bei Dir beschwert, oder über wen? Auf den Text „oben“ ging ich ein, einen Bezug zu Dir habe ich zumindest nicht gewollt und sehe ihn noch immer nicht. Welche „immer“ die Falschen, also welches „immer“? Wen also soll ich weshalb anrufen?
    Wo ich wann war, als der Kurier kritische Geister einlud? – Von der Aktion habe ich erst erfahren, als ich über irgend einen Link hierher gekommen war, und dann noch Tage später, im Programmheft nämlich, gelesen. Und: Was hätte ich dort tun sollen?

    „Wo hat Steffi denn Kollegen diskreditiert? Schreibst von der Bo aus? Sorry, ich komm da bei dir nicht mit.“
    Soll „Schreibst von der Bo aus?“ heißen, dass ich besoffen gewesen wäre? Beides, also auch Bo, falsch. Ganz schwacher Kommentar, das! Pü!
    Als diskreditierend schätzte ich folgenden Satz ein: „Gemeint ist damit vor allem, dass Boulevard selten die kritische Distanz sucht, sondern emotionale Themen auch als solche bearbeitet, ohne Fakten von Meinungen zu trennen und oftmals selbst Stellung bezieht.“
    Ich sehe hier den Vorwurf an „das Kollegium“, dass nur selten, mithin nicht von jedem Kollegen oder auch vom einzelnen Journalisten nur gelegentlich kritische Distanz gesucht und / oder erreicht würde, und Fakten von Meinungen nicht oder nur selten getrennt würden. Und das ist dann Pfusch, nicht Journalismus. Gleich, in welcher Zeitung oder in welchem zurechtdefinerten „Genre“ das auftritt.

    @ steffi: Hallo steffi!
    Der letzte Part hier an bunki ging / geht dann schon auch auf Deine Zeilen ein.
    Dass da „oben“ ein Wikipedia-Eintrag, offenbar dann dort noch eine Weiterverlinkung, dazugehörte, hatte ich tatsächlich nicht wahrgenommen. Denn bei Pressekodex guck ich in diesen, wenn es sein muss (musste es nicht), und nicht in dieses unzuverlässige „Lexikon“. (Aber das ist eine andere Geschichte, die gehört nun hier nicht hin.) Verlinkt war nicht der Pressekodex, auf den aber inhaltlich verwiesen worden war. (Und dann: „gemeinhin“. Naja…) Egal hier. Somit löst die Frage, wie Du zu der Anmaßung kommst, sich einigermaßen auf: Nehme also den Vorwurf „Anmaßung“ von Dir persönlich, so das bitte möglich ist, streue ihn – den Begriff – aber über jene aus, die da den weiter oben von mir erläuterten Pfusch zur Grundlage ihrer eigenen „Definitionen“ von Presse, Journalismus u.s.w. machen. Und zitiere mich da auch noch einmal selbst und verweise insbesondere auf den letzten Satz: „Fakten und Meinungen darzustellen, ‚selbst Stellung’ zu beziehen, sind (einige der) Aufgaben des Journalismus. Rechtschaffenheit dabei zu beobachten und im Zweifel zu bewerten obliegt bestimmten Gremien. Diese Instanzen sind tatsächlich definiert. Volkes Wunsch und Wille gehören nicht direkt zu denen.“
    @ Milan: Hallo Milan!

    Da sind, insbesondere im ersten Teil, interessante Erklärungsmuster. Ich werfe mal das folgende Beispiel ein, das, glaub ich, Teile Deiner Zeilen bestätigt.

    Ich hatte mal den Lunch-time-Laser“ zu „bearbeiten“. Kannste mittags in die Charité (Virchov-Klinikum) gehen und dir (absichtlich klein ;-) ) in der Pause die Falten aus dem Gesicht lasern lassen. Hochtechnische Angelegenheit. „Machs emotional vor faktisch!“ sagte meine Redakteurin damals und meinte, ich solle nicht die wissenschaftlichen Töne, die interessanten Erläuterungen der Ärztin in den Vordergrund stellen, sondern die „Ah“- und „Oh“-Töne oder „Scheiße, das“-Fluch-Töne der Patientin einsetzen, und ihre glücklichen oder unglücklichen Schluchzer. Und das technische am Verfahren beiseite lassen. Nicht meinte sie: Ordne den technischen Part falsch oder deinem Gefallen entsprechend zu, mache Stimmung für oder gegen, … Sie meinte auch nicht, dass ich mich nicht vorbereiten solle.

    Sie meinte weiterhin auch nicht, jetzt der Part in Deinem Text, der mir nicht gefällt, „im Sinne des Verlags zu demagogieren, Stimmungen zu erzeugen, anzuheizen oder zu verändern, je nach politischem Interesse zu verschärfen oder zu entspannen.“
    Mit diesem Teil Deiner Aussagen bin ich eben nicht einverstanden.

    Auf die Sportseiten verschiedener Blätter, die Sportberichterstattung verschiedener Sender kann und will ich nicht eingehen, denn dafür müsste, über einen längeren und eventuell repräsentativen Zeitraum, all das Gedruckte und Gesendete nebeneinander liegend verglichen und eingeordnet werden. Das kann ich nicht, denn ich lese am Tag nicht alles.

    P.S. @ bunki: Jetzt fällt mir ein, was Du mit falscher Adresse, mit Rezension, meinst: Die Nachfrage wegen des Brombacher-Interviews vermutlich. Die allerdings hatte im Stadion stattgefunden, deshalb konnte ich es zunächst „hiermit“ nicht vereinbaren. Dass sie nicht von Dir stammte, weiß ich, halte die Frage gestellt zu haben, „ob Ihr“ da Neuigkeiten wüsstet, dennoch nicht für falsch adressiert. Aber das habe ich gerne exklusiv und werde, versprochen!, Dich derart nicht mehr behelligen. Das meine ich ernst, denn in der Summe glaube ich zu wissen, was Du damit sagen wolltest und willst.

    Abschließend nochmals ein Pardon, bitte! für die verspätete Auskunft hier, aber es ist nicht immer die Zeit, überall herumzulesen und dann auch noch ausführlich – Sorry, bitte, @ bunki, zu antworten.

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